3.1.1 Antike bis frühe Neuzeit

Mehrkämpfe bei den Männern haben eine sehr lange Tradition. Im antiken Griechenland wurde bereits um 700 v.Chr. ein Fünfkampf, besser bekannt als Pentathlon (Weitsprung, Diskuswerfen, Speerwerfen, 192m Sprint und Ringkampf) ausgetragen[1]. Dieser Mehrkampf war der Vorläufer des noch heute ausgetragenen internationalen Fünfkampfs der Männer, der aus dem Weitsprung, dem Speerwerfen, dem 200m Sprint, dem Diskuswerfen und dem 1500m Lauf besteht. Über die genaue Wertung des antiken Pentathlons können nur Spekulationen angestellt werden, es gewannen meistens die Sportler, die die meisten Disziplinen für sich entscheiden konnten. Mit dem Zerfall der Sklavenhaltergesellschaft und dem Ende der antiken olympischen Spiele im Jahr 390 n.Chr. ging dieses Wettkampfsystem für lange Zeit verloren. Erst mit dem Aufschwung des Bürgertums Ende des 18. Jahrhunderts und einem Aufklärungsfeldzug einiger Pädagogen gewann die Leichtathletik wieder an Bedeutung. Der erste Dreikampf mit den drei natürlichsten Bewegungsformen Laufen, Springen und Werfen fand im Jahr 1880 auf dem Turnfest der deutschen Turnerschaft in Frankfurt statt[2]. Zu dieser Zeit kürte man die Sieger nach der Platzwertung. Dieses System verschwand aber schon bald wieder von der Bildfläche, weil dadurch eines der wichtigsten Elemente der Leichtathletik verloren geht: Die Vergleichbarkeit von Leistungen über verschiedene Wettbewerbe und Landesgrenzen hinweg. Sieger regionaler Meisterschaften hätten somit eine höhere Punktzahl erreichen können, als die weltbesten Mehrkämpfer. Die Idee der Normierung führte zur ersten geschichtlich erwähnten Punktetabelle aus dem Jahr 1884 aus den Vereinigten Staaten. Man setzt bei jeder Disziplin eine bestimmte Leistung mit 1000 Punkten an, in Fall dieser Punktetabelle der zu dieser Zeit gültige Weltrekord. Da dieses System auf linearer Punktevergabe basierte, brauchte man lediglich ein zweites Wertepaar, um allen anderen Leistungen Punkte zuordnen zu können. Man entschied sich, nach unterschiedlichen logischen Kriterien eine Null-Punkte-Grenze festzulegen, beispielsweise die Zeit, die ein gehender Mensch für die 100 Meter Strecke benötigen würde[3].

[1] vgl. [43], Trkal, S.7

[2] vgl. [40], Sonnemann (2010), Kapitel B.1

[3] vgl. [31], Ludwig (2008), S.8