Begriffe

Es gibt einige grundlegende Begriffe in der Heizungstechnik, die hier alphabetisch aufgeführt sind. Hier soll beleuchtet werden, was hinter einigen der Begriffe steckt. Manche Begriffe beschreiben sehr schön notwendige Funktionen. Andere sind hingegen reiner "Marketing-Sprech" ohne viel technischen Hintergrund.

Abkürzungen (gerne allgemein benutzt)

SLP -> Speicherladepumpe

BS -> Brennerstart

HKP -> Heizkreispumpe

HK -> Heizkreis

KT -> Kesseltemperatur

WW -> Warmwasser

Aussentemperaturgeführte Regelung/Vorlauftemperatur

Der Wärmebedarf eines Hauses steigt mit sinkender Außentemperatur. Deswegen haben die meisten Heizungsregelungen einen Aussentemperatursensor, der auf der Nordseite angebracht werden sollte, um direkte Sonnenbestrahlung zu verhindern. Teilweise müssen mühsam irgendwelche Kennlinien festgelegt oder Kennlinienfelder verschoben werden. Teils wird aber auch eine selbstlernende Steuerung/Regelung angepriesen, bei der das lästige Parametrieren der Steuerung entfällt : Die Steuerung "lernt" wie der Wärmebedarf mit der Aussentemperatur zusammenhängt. Eine nette Übersicht zum Thema findet man hier :

http://www.heiz-tipp.de/ratgeber-127-aussentemperaturfuehrung_Uebersicht.html

Für die eigene Steuerung verwirklicht man sinnvollerweise einen gleitenden 24 Stunden Mittelwert der Aussentemperatur und der Führungstemperatur, mit denen man die eigenen Algorithmen "füttert".

Da heute in der Regel an den Heizkörpern temperaturgesteuerte Ventile (Heizkörper-Thermostate) eingesetzt werden, relativiert sich der Sinn eines Aussentemperatur geregelten Vorlaufes für Heizkörper sehr stark : Der Heizkörperregler regelt ab, sobald die Solltemperatur erreicht ist, unabhängig von der Vorlauftemperatur.

Bereitschaftsverlust

Wenn ein Wärmereservoir, z.B. ein 120 Liter Warmwasserspeicher, den Tag über nicht gebraucht wird, kühlt er über Nacht (natürlich) wieder komplett ab, auch bei der besten Isolierung. Morgens wird der Warmwasserspeicher wieder auf Betriebstemperatur gebracht. Damit ist Energie zum Aufheizen verschwendet, die gar nicht gebraucht wurde. Diesen Abkühlungsverlust nennt man gerne "Bereitschaftsverlust".

Durchlauferhitzer

Um ohne Speicher Wasser zu erwärmen gibt es Durchlauferhitzer. Im wesentlichen sind dies entweder Elektro- oder Gasgeräte. Aber auch ein Wärmereservoir von ca. größer als 250 Liter kann benutzt werden, um im Durchflußprinzip warmes Wasser zu erzeugen. Dies wird dann gerne vom Marketing "Frischwasserstation" genannt.

Frischwasserstation

Das Marketing hat den Begriff Frischwasserstation für eine Warmwasserbereitung ohne Vorratsspeicher geschaffen. Es ist also nichts weiter als ein Durchlauferhitzer, mit unterschiedlichen Technologien : Strom, Gas, Warmwasserdepot und andere. Früher waren Warmwasserspeicher von 1xx - 2xx Litern üblich. Mit allen Problemen, die da dran hängen.

Frostschutz

Bei vielen Steuerungen ist ein Frostschutz mit folgenden Funktionen implementiert :

  1. Permanente Ansteuerung der Pumpen bei einer Aussentemperatur unter z.B. 4 Grad
  2. Kann sich der wissende Häuslebauer schenken, wenn er weiss wie seine Rohre verlegt sind. Ohne dieses Wissen werden einige kW an elektrischer und thermischer Energie sinnlos für die Pumpen verbraucht.
  3. Absenken der Führungstemperatur auf einen einstellbaren Wert.

Gradtagzahl

siehe Wikipedia : https://de.wikipedia.org/wiki/Gradtagzahl

Damit kann der Heizwärmebedarf berechnet werden, der aufgrund der gemessenen Aussentemperatur erforderlich ist. Die Werte für Gradzahltage stehen im Netz zur Verfügung. Damit kann man besser beurteilen, ob die eigene Steuerung denn Heizkosten gespart hat, oder ob nur der Winter milder war.

Heizkörperthermostat

Die meisten automatischen Heizkörperthermostate werden direkt am Heizkörper installiert und erfassen auf diese Weise die Führungstemperatur in unmittelbarer Nähe des Heizkörper. Sie drosseln den Zufluss warmen Wassers, sobald der eingestellte Temperatur-Schwellwert erreicht ist. Dieses Wirkprinzip läßt sich über temperaturabhängige Mechanik (Bimetall o.ä.) oder auch elektronisch erreichen.

Hydraulischer Abgleich

Hier wird die maximale Durchflussmenge der Heizkörper begrenzt. Ziel ist es, die Wärmeabgabe der Heizkörper, die nahe an dem Heizkessel installiert sind, mit denen zu normalisieren, die weiter entfernt sind. So wird ein gleichmäßiges Beheizen alle Räume, unabhängig von der Entfernung zum Heizungkessel, ermöglicht. Der hydraulische Abgleich gehört seit einigen Jahren zu jeder Heizungsinstallation dazu und sollte vom Heizungsbauer bei der Errichtung und nach jeder (hydraulischen) Veränderung durchgeführt werden. Für einen hydraulischen Abgleich muß der Heizkörper mit entsprechenden Ventilen ausgerüstet sein. Dies ist nicht immer der Fall, insbesondere bei älteren Anlagen. Möchte man staatliche Fördermittel für eine Heizungsmodernisierung erhalten, ist ein hydraulischer Abgleich vorgeschrieben.

Hysterese

ist die Differenz zwischen Ein- und Ausschaltpunkt. Üblicherweise wird ein Brenner bei Erreichen einer bestimmten Kessel-Temperatur von n Grad ausgeschaltet. Er springt aber erst wieder an, wenn die Temperatur auf den Wert (n-Hysterese) Grad gefallen ist. Damit werden auch kleinere Ungenauigkeiten der Temperaturmessstellen automatisch ausgeglichen.

Minimallaufzeiten

Bei einigen Heizungssteuerungen kann man Minimallaufzeiten für den Brenner einstellen. Das macht sehr viel Sinn ! Damit sollte - in gewissen Grenzen - ein schnelles Takten vermieden werden können.

Nachtabsenkung

Früher mußte die Heizung Tag und Nacht laufen, damit das Haus nicht abkühlte. Die meisten heutigen Häuser sind so gut gedämmt, daß statt einer Nachtabsenkung eine komplette Nachabschaltung der Heizung gemacht werden kann. Wer abschaltet muß allerdings aufpassen, daß er keine Leitungen hat, die innerhalb einer Nacht einfrieren können.

Partytasten

dienen zum Überschreiben des momentanen Programms und heizen Räume instantan auf höhere Temperaturen, sodaß einer gemütlich kuscheligen Party nichts mehr im Wege stehen sollte.

Schnelles Takten

Bei Störungen der Heizung oder falls die Steuerung nicht optimal parametriert ist, kommt es zu sehr häufigen Brennerstarts und sehr kurzen Brennerlaufzeiten. Oft geht der Brenner schon nach wenigen Sekunden wieder aus, um wenige Sekunden später wieder anzugehen. Dies nennt man schnelles Takten. Neben fehlerhafter Parametrierung kann schnelles Takten auch darauf hinweisen, das der Wärmetransport vom Kessel zu den Heizelementen durch zugesetzte Rohre oder defekte Mischer gestört ist. Aber auch wenn ein Brenner immer nur wenige Minuten läuft, deutet das an, das da irgendetwas nicht in Ordnung ist (überdimensionierter Brenner, falsche Parametrierung, ...).

Schwerkraftbremse

Um ungewollte Zirkulation in Heiz- und Warmwasserkreisen zu unterbinden werden Schwerkraftbremsen in die Leitungen eingebaut. Diese Schwerkraftbremsen werden in der Regel automatisch "gelöst", wenn eine Pumpe aktiviert wird.

Spreizung

Spreizung nennt man die Differenz zwischen Vor- und Rücklauftemperatur. Wenn eine Pumpe läuft, ergibt das über die Zeit integrierte Produkt aus Pumpenleistung und Spreizung einen Wert, der proportional zur übertragenen Wärme ist. Das ist das Prinzip der Einbau-Wärmezähler. Wer selber die Pumpen ansteuert, kann dieses Produkt auch ohne einen zusätzlichen Fluß-Sensor bilden.

Symbole

Symbole und Programme für die Zeichnung der eigenen Installation findet man hier :

  1. Wikipedia : Schaltzeichen_(Fluidtechnik)
  2. Schaltzeichen : http://www.innodata-online.de/produkte/fcw/hlk/hlk.htm
    1. LibreCAD : http://librecad.org/cms/home.html mit den Bibliotheken von QCAD : http://www.qcad.org/de/
    2. LibreCAD kann die Bibliotheken von QCAD einbinden und da sind seit 2002 welche für Heizungsbauer dabei. Beide nutzen DXF als Format für die Bibliotheken. Damit kann man auch Autocad- oder beliebige andere DXF-basierte Bibliotheken einlesen. Beides ist Open-Source und läuft unter Linux, OS X und Windows

Das Bild zeigt Librecad unter Linux. Die Bibliothek heißt Hydraulics und kann hier runter geladen werden : http://www.qcad.org/de/qcad-add-ons . Die Bibliotheken können einfach um weitere Symbole erweitert werden.

Warmwasservorrangschaltung

Wird erkannt, daß warmes Wasser gebraucht wird, werden alle sonstigen Heizaktivitäten unterbrochen, um die erzeugte Wärme exklusiv für warmes Wasser zur Verfügung zu stellen. Lau-warm Duschen macht keinen Spaß. Im Sommer oder für den Fall, daß die Heizleistung ausreichend dimensioniert ist, braucht keine Heizung gedrosselt zu werden. Gute Algorithmen stellen die Heizung auch wieder an, statt bei Erreichen der oberen Kessel Temperatur den Kessel abzuschalten.

Zirkulation

Damit das Wasser, das aus einer zentralen Warmwasserquelle kommt, schneller an der weiter entfernten Zapfstelle warm ist, werden parallel zur eigentliche Versorgungsleitung eigene Zirkulationsleitungen parallel eingebaut. Durch die Zirkulation dauert es dann nicht so lange, bis warmes Wasser aus der Leitung kommt. Um eine noch bessere Zirkulation zu gewährleisten, werden oft Zirkulationspumpen eingebaut. Diese Zirkulationspumpen laufen entweder einfach immer, oder zeitgesteuert. Insgesamt kostet dieser Zuwachs an Komfort sehr viel Energie. Selbst wenn das Wasser nur durch Schwerkraft zirkuliert, also ohne eine Extra Pumpe, wird sehr viel Energie verschleudert. Seit einiger Zeit werden in der Regel keine Energie-fressenden Zirkulationsleitungen mehr installiert.