Erörtern bedeutet, dass man sich mit einem Problem oder einer Fragestellung auseinandersetzt.
Man setzt sich mit einer These kritisch auseinander mit Hilfe von Pro- oder Kontra-Argumenten und zieht daraus einen Schluss. Du kennst das vom Argumentieren.
Als Erörterung bezeichnet man die schriftliche Argumentation.
Grundsätzlich unterscheidet man zwei verschiedene Typen der Erörterung:
die lineare Erörterung: Sie verläuft in eine Denkrichtung.
Beispiel: Warum sind mediengeschulte Lehrer besser?
die antithetische oder dialektische Erörterung: Sie verläuft in zwei gegensätzliche Denkrichtungen:
Beispiel: Sind mediengestützte Vorträge besser?
MERKE: An der Problem- bzw. Fragestellung kannst du erkennen, ob die Erörterung linear, also in eine Denkrichtung (nur pro oder kontra), oder dialektisch, in zwei Denkrichtungen (pro und kontra) geht.
Bei der dialektischen Erörterung argumentiert man in zwei Richtungen.
Du suchst also zu einem Sachverhalt eine Pro- und eine Kontra-These.
Beispiel: Getrennter Sportunterricht für Jungen und Mädchen?
Mit diesen beiden Thesen setzt du dich in der Erörterung gegeneinander abwägend auseinander.
Zum Schluss kommst du in der Synthese zu einem begründeten Fazit.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, eine dialektische Erörterung zu strukturieren. Eine davon ist das so genannte Sanduhr-Prinzip.
Wie funktioniert das?
Zunächst verfasst du eine Einleitung, in der du kurz in die Thematik der Erörterung einleitest. Das kannst du z. B. in Form eines Aufhängers (Zitat, Statistik) machen.
Im Hauptteil beginnst du mit der These, die du am Schluss weniger oder gar nicht vertrittst.
Gestützt wird diese These mit Argumenten in fallender Reihenfolge von stark bis schwach.
Mit dem so genannten Drehpunkt wendest du dich nun der These zu, die du vertrittst.
Gestützt wird diese These nun mit Argumenten in steigender Reihenfolge von schwach bis stark. Das wichtigste Argument nennst du am Schluss.
Im Schlussteil wägst du die Argumente ab und kommst zu einem begründeteten Fazit, der Synthese.
Die zweite mögliche Form der dialektischen Erörterung ist das so genannte Reißverschluss-Prinzip. Hier erfolgt der Aufbau so:
Zunächst verfasst du wieder eine Einleitung, in der du kurz in die Thematik der Erörterung einleitest.
Im Hauptteil stellst du nun beide Thesen zunächst gegenüber.
Gestützt werden diese Thesen, indem du ihre Argumente in direktem Wechsel gegenüberstellst.
Auch hier endet deine Argumentation mit dem wichtigsten Argument.
Im Schlussteil wägst du die Argumente ab und kommst zu einem begründeteten Fazit, der Synthese.
Denke daran, dass du von einem zum anderen Argument überleitest.
Du kannst dazu folgende Formulierungshilfen nutzen:
MERKE: wegen; deshalb; infolgedessen; eine Folge davon ist; das hat die Auswirkung, dass…; das liegt daran; ein weiteres Argument dafür ist…; allerdings; unter Umständen; dazu kommt noch, dass…; weiterhin; außerdem; ferner; zusätzlich; noch ein; noch ein weiteres; darüber hinaus; ebenso; wie sich schon aus dem zuletzt genannten Argument ergibt; wenn man das zuletzt Gesagte bedenkt; im Zusammenhang mit; ähnlich wie / anders als
Wenn du deine Argumente steigerst, helfen dir folgende Formulierungen:
MERKE: noch bedeutender; weitaus schwieriger; schwerer wiegt; bedenklicher ist; klarer erkennbar ist Folgendes; überzeugender erscheint mir; vielleicht von etwas mehr / weniger Gewicht als die zuvor aufgeführten Gründe; aber dennoch von Bedeutung ist …
Für das Gegenteil sind folgende Formulierungen hilfreich:
MERKE: während bisher; kommen wir nun; war bisher die Rede von …; soll jetzt; es gibt noch andere Gesichtspunkte; im Gegensatz dazu …
Verwechsel die Erörterungstypen nicht!
Erstelle als Stoffsammlung eine Tabelle, in der du die einzelnen Argumente der jeweiligen These zuordnest.
Synthese bedeutet nicht, dass du die Argumente wiederholst. Es muss ein Kompromiss gefunden werden!
Der eigene Standpunkt muss bereits vor dem Schreibprozess (zwecks Gliederung) klar sein!
Einleitung und Schlussteil sollten zusammen nicht mehr als maximal eine Din A4 Seite umfassen!
Nach jedem abgeschlossenen Argument (Gliederungspunkt) solltest du immer einen Absatz machen und eine neue Zeile beginnen. Somit bleibt deine Gliederung für den Leser übersichtlich.