Offener Brief im April 2010
Offener Brief im April 2010
Liebe Anwohner Wuppertal-Nord,
liebe Interessierte,
sehr geehrte Damen und Herren
Am 11. März 2010 fand eine Bürgerversammlung statt, in der leben wuppertal-nord e.V. über die Themen "Natur&Umwelt" und "Verkehr" informierte.
Das Thema "Natur&Umwelt" wurde von Beate Petersen als gegenwärtige Ausgangslage vorgestellt, während das Thema "Verkehr" - von Jürgen Drescher vorgestellt - Szenarien aufzeigte, die angesichts des Ansiedlungsvorhabens eines IKEA-Homeparks drohen.
Nach anschaulicher Präsentation eröffnete sich die Diskussion für das Publikum. Insbesondere durch die Anwesenheit des CDU-Landtagskandidaten, Rainer Spiecker (Landtagswahlkreis Wuppertal-Ost), dem wir hiermit nochmals danken, dass er sich dem Thema und der Diskussion stellte. Dieses soll aber nicht darüber hinweg täuschen, dass es naturgemäß wenig Einigkeit zwischen den Politikerinteressen und Bürgerinteressen gab.
Schlimm genug!
Den Schein-Ratsbeschluss über das Ansiedlungsvorhaben IKEAs in Wuppertal verwechseln oder formulieren Politiker gleichbedeutend mit einem Beschluss der IKEA-Ansiedlung am Standort der Hausausstellung in Wuppertal-Nord.
Interessant bleibt festzustellen, dass Herr Spiecker als Ratsmitglied über den Sachverhalt selbst schlecht informiert war. Politiker argumentieren mit allgemeingültigen Aussagen ohne mit konkreten Zahlen beispielsweise zu Arbeitsplätzen, Gewerbesteuer etc. aufwarten zu können, wobei sie gleichermaßen von ihren Argumentationsgegnern dieses fordern.
Aber Rainer Spiecker versprach uns, Entsprechendes (betreffend des Kaufangebotes der Ausstellung sowie der Alternativgrundstücke) nachzuholen, sich ebenfalls zu informieren und uns über das Ergebnis zu unterrichten.
Aktuell warten wir ...
auf Politikerantworten zum Thema IKEA am Standort der Ausstellung "Eigenheim&Garten". Wir haben die Kandidatinnen und Kandidaten der Landtagswahl um die Beantwortung eines Fragenkataloges gebeten. Und geantwortet haben bisher:
René Kissler (Bündnis90/Die Grünen)
Nadja Shafik (Bündnis90/Die Grünen)
Dietmar Bell (SPD)
Den Fragenkatalog und Weiteres finden Sie auch auf dieser Website.
Zitat Rainer Spiecker:
"Das Grundstück der Ausstellung sei allemal besser zu vermarkten als jetzt mit der Hausausstellung ..."
Angesichts dieser Aussage auf der Bürgerversammlung (11. März 2010) wird deutlich, dass sich Wuppertal im Räumungsverkauf befindet, denn nicht nur Brachflächen, sondern auch alle Anderen müssen sich nach der Aussage Rainer Spieckers als auf dem Prüfstand befindlich sehen.
Unabhängig davon, dass moralische Kultur für unsere Kommunalpolitiker ein Fremdwort zu sein scheint, vertreten Politiker nicht die Interessen der Wähler/Bürger sondern die der Investoren. Ohne politisches Selbstbewusstsein verkauft man an Investoren. Wen wundert es da, dass Bürger wahlmüde werden.
Herr Spiecker wurde damit moralisch konfrontiert, dass Kommunalpolitiker eher Interessen der Bürger zu berücksichtigen haben (von denen sie im Übrigen auch gewählt werden), als zweifelhafte Investorenprojekte und eben die Wirtschaft zu vertreten.
Und wen wundert es da, dass sich die Bürger in Wuppertal-Nord nicht des Eindrucks erwehren können, dass zu Zeiten der hoffnungslosen Überschuldung Stadtpolitiker bereit sind, Wuppertal-Nord zu verkaufen, um den gewünschten attraktiven Standort dem Investor IKEA anzubieten. (Wobei Wuppertal doch weitere attraktive Standorte in Autobahnnähe hat!?)
Andererseits wird ein Filetgrundstück (geplanter Engineering Park an der Parkstraße (=ehem. General-Oberst-Hoepner-Kaserne)) an ein Logistikunternehmen vermarktet, das ebenso auf Grund von Größe und Verkehrsanbindung für einen IKEA-Homepark geeignet gewesen wäre.
Entsteht ein Eindruck des "Verramschen"?
Eine weit über die Grenzen NRWs bedeutende Ausstellung "Eigenheim&Garten", Partner des mittelständischen Handwerks, wird vergrätzt. Bedeutet für Wuppertal: Verlust an Attraktivität, Verlust von Image.
Ein Grundstückskaufangebot durch die Ausstellung wird nicht wirklich geprüft, wird ausgeschlagen; irgendwie verbleibt ein Eindruck der Arroganz.
Filetgrundstücke werden "irgendwie" vermarktet. Verliert Wuppertal weiter an Attraktivität, muss Wuppertal die Flächen tatsächlich "verramschen", d.h. unter Wert verkaufen.
Konzepte der Nachhaltigkeit sind gefragt: Und diese sollten von der Wirtschaftsförderung wie auch von selbstbewusster Politik vertreten werden.
Wir Bürger benötigen ebenso Attraktivität und damit Lebensqualität. Und dieses geschieht nur im Gleichgewicht, im sensiblen Miteinander von Leben, Arbeiten und Verkehr.
Wir bitten ausdrücklich darum, unsere Interessen als Bürger Wuppertals ernst zu nehmen.
Wir wünschen schöne Frühlingstage,
mit bestem Gruß
Ihr leben wuppertal-nord e.V.