Bürgerversammlung 25. Juni 2009

Gepostet am: Apr 17, 2009 12:2:54 PM

  • Pressemitteilung zur Bürgerversammlung am 25. Juni 2009, 18.00-20.30 Uhr

Der Verein leben wuppertal-nord e.V. hatte für den 25. Juni 2009 zur Bürgerversammlung eingeladen, um Anwohner und sonstige Interessierte zum Thema „(Kein) IKEA am Standort der Hausausstellung“ zu informieren und anschließend zur Gesprächsrunde einzuladen.

Als Gast war der Geschäftsführer der Betreibergesellschaft der Ausstellung „Eigenheim & Garten“, Herr Andreas Speer, aus Fellbach/Stuttgart angereist.

Des Weiteren waren vor Ort vertreten

- Herr Peter Vorsteher (Fraktionssprecher von Bündnis90/Die Grünen),

- Herr Willi Limberg (CDU, stellvertretender Landrat des Ennepe-Ruhr-Kreises und CDU-Bürgermeisterkandidat Sprockhövel),

- Herr Rainer Spiecker (CDU-Stadtverordneter),

- Herr Achim Kiekuth (CDU-Fraktionssprecher der Bezirksvertretung Oberbarmen)

- Herr Bieringer (als künftiger Nachfolger des Bezirksvertreters Kiekuth vorgestellt)

- Herr Andreas Bergmann (CDU-Stadtverordneter, Sprecher CDU-Nächstebreck).

Als sich in der Informationsrunde „Faktenlage“ überraschend herausstellte, dass Herr Dr. Rolf-D. Volmerig, Vorstand der Wirtschaftsförderung, anwesend war, wurde dieser um Stellungnahme gebeten. Entgegen den vorherigen Aussagen des Oberbürgermeisters Jung, dass es sich um eine ergebnisoffene Planung handele, machte Dr. Volmerig deutlich, dass die Ansiedlung eines IKEAs am Standort der Ausstellung Zielvorgabe sei. Er formulierte, dass die Hausausstellung sich auf 40.000m² verkleinern wolle und bereits entsprechende Gespräche zur Umsiedelung der Ausstellung an einen anderen Standort im Stadtgebiet zwischen Herrn Speer und ihm geführt würden.

Herr Speer stellte daraufhin klar, dass eine Reduktion des Areals von derzeit 72.000m² auf 55.000 bis 65.000m² wünschenswert sei („Optimierung“ des Grundstücks: z.B. Wegfall nicht genutzter Bereiche wie Teich o. Ä, kleinere Parkplatzflächen). Er betonte jedoch ausdrücklich, dass er in jedem Fall an dem bisherigen Standort festhalte. Auch deutete er an, dass die Ausstellung keinen Grund sehe, an Wuppertal festzuhalten, wenn er – nach 35-jähriger Partnerschaft – gezwungen würde, das Areal für einen anderen Investor zu verlassen. Seine Worte als baden-württembergischer Geschäftsmann: „Wuppertal sucht sich eben eine jüngere Braut“ (so oder ähnlich). Auch das macht deutlich, dass dieser Umgang mit der Ausstellungsleitung als Vertreter des Mittelstandes, moralisch nicht korrekt ist.

Kurzum: Der volle Saal und die Präsenz der Gäste / Politiker führten zu einer sehr intensiven und kontroversen Diskussion.

· Mehrfach wurde von Anwohnern betont, dass die Lokalpolitik mit Ihrem Planungsvorhaben nicht nur an den Interessen der Hausausstellung, sondern ebenso an denen der Bürgerschaft und dem Umweltgedanken vorbeigehe.

· Immer wieder wurde auf die durch das Autobahnkreuz (A1, A43 und A 46) sowie die B51 äußerst angespannte Verkehrssituation im Siedlungsbereich Wuppertal-Nord und auf die bereits heute überschrittenen Grenzen der zumutbaren Belastbarkeit verwiesen.

Konkret wird durch den Umbau des Autobahnkreuzes allein für die A46 eine Zunahme von ca. 3.500 Fahrten täglich erwartet. Zusätzlich würde die aktuell diskutierte Ansiedlung eines IKEA-Homeparks an diesem Standort z.B. allein im Bereich der Abfahrt Oberbarmen (A46) und damit der B51 eine Mehrbelastung von ca. 16.000 Fahrten täglich bedeuten. In Summe sind das etwa 19.500 Mehrfahrten, d.h. eine Zunahme von gut 28% täglich ­– bezogen auf die bisherigen ca. 68.000 ermittelten Fahrten.

Der Bündnis 90/Die Grünen-Sprecher, Peter Vorsteher wies auf den im Stadtrat eingebrachten Antrag des moderierten Beteiligungs­verfahrens hin, welches die Standortfrage selbst letztlich aber auch nur moderat in Frage stellt.

Insgesamt wurden Gesprächs- und Beteiligungsangebote, für den Fall, dass neue Planungen / Fakten auf dem Tisch lägen, ausgesprochen. Inwieweit sie sich ergeben, wird sich zeigen. Immerhin stehen wir vor Kommunalwahlen, und momentan will kein Politiker das Thema IKEA wirklich diskutieren: Da es einerseits – als Marke IKEA – zunächst viele Menschen positiv anspricht aber in der kritischen Betrachtung des favorisierten Standortes kritische Fragen aufwirft. (Insbesondere hier Verkehrsbelastung, Arbeitsplatzzahlen (IKEA versus Ausstellung), Gewerbesteuer)

Der Standort der Hausausstellung kann dafür nicht in Betracht kommen, weil dafür ein intaktes Unternehmen für einen IKEA-Homepark weichen soll, das seit Jahrzehnten für 50 mittel­ständi­sche deutsche Unternehmen steht, ein wichtiger Arbeitgeber – auch für den lokalen Sekundär­arbeitsmarkt – ist und den Stadtrandbereich Wuppertal-Nord maßgeblich mit prägt.

Dass sich hier auch Verantwortliche aus Lokalpolitik und Wirtschaft die Frage gefallen lassen müssen, ob eine solche Verdrängung eines intakten und integrierten Unternehmens nach 35 Jahren moralisch vertretbar ist, stört sie nicht. Möglicherweise hat die Politik noch nicht den Aspekt und den Wert der Nachhaltigkeit erkannt.

Wir werden in Wuppertal weiterhin mit stark rückläufigen Einwohnerzahlen zu tun haben, solange unsere Politiker nicht erkennen, dass auch im Bereich eines Autohahnkreuzes ein Minimum an Lebensattraktivität zur Wohnqualität gehört. Bisher galt Wuppertal immer als günstiger und gerade auch wegen der weitgehend vorhandenen Grünpuffer als grüner Wohnort für in Düsseldorf oder im Umfeld arbeitende Bürger.

Die Anwohner, die sich in leben wuppertal-nord e.V. formiert haben, fordern stattdessen

IKEA in Wuppertal, an einem Standort anzusiedeln,

· der – wie in anderen IKEA-Städten – von Gewerbe- und Industriebereichen umgeben ist

· an dem nicht vorwiegend gewachsene Wohnbereiche/Siedlungen zu finden sind

- der nicht – wie der aktuell diskutierte – bereits heute verkehrsmäßig überlastet ist und regelmäßig kollabiert

- der ausreichend Raum für Grünpuffer zwischen Beton, Zu- & Abfahrverkehr und Anwohnern lässt.

leben wuppertal-nord e.V. fordert den Erhalt der Hausausstellung am bisherigen Standort, als langjährigen verläss­lichen Geschäftspartner der Stadt Wuppertal und auch als „Puffer“ gegen die bereits heute grenz­wertige Immissionsbelastung im Bereich das Autobahnkreuzes Wuppertal-Nord.

Außerdem fordern wir eine objektive und nachvollziehbare Überprüfung aller für ein IKEA geeigneten potentiellen Standorte in Wuppertal!

Wir danken allen Beteiligten für das offene Gespräch und nehmen zur Kenntnis, dass sich bis heute Stadtpolitiker der SPD noch nicht zum Gespräch gestellt haben.

  • Einladung zur Bürgerversammlung am 25. Juni 2009, 18.00

    • Die Stadt Wuppertal beabsichtigt auf dem Gelände der Hausausstellung Eichenhofer Weg einen IKEA-Homepark anzusiedeln.

    • Wir laden alle Interessenten zur Bürgerversammlung ein.

Ganz besonders herzlich seien hier die Anwohner im Siedlungsbereich Wuppertal-Nord angesprochen!

Im Restaurant (Ausstellung am Eichenhofer Weg) informieren wir alle betroffenen Anwohner und Interessenten zum Thema "Ausstellung Eigenheim& Garten anstatt IKEA"