Ingrid Pfeiffer (FDP)

Oberbürgermeisterkandidatin der FDP

21.08.09 - Ingrid Pfeiffer antwortet:

Sehr geehrte Frau ,

auch ich befürworte die Ansiedlung von Ikea in Wuppertal aus voller Überzeugung. Es würde Wuppertal sehr gut tun, in Zeiten wo wir den Ruf haben, eher Investoren abzuweisen als anzuziehen, einmal das Gegenteil zu beweisen und ein Zeichen zu setzen, dass sich in Wuppertal doch noch etwas bewegt. Ich bin allerdings mit dem zur Zeit diskutierten Standort auch nicht sehr glücklich. Aus langjähriger Mitarbeit im Planunsausschuss weiß ich, dass es bei jeder Maßnahme immer einzelne gibt, die nicht einverstanden sind , weil sie persönliche Nachteile in Kauf nehmen müssen. Das lässt sich oft nicht verhindern, und so muss man für die im Prinzip gute Sache auch als Einzelner mal Nachteile in Kauf nehmen.

Wir z.B. wohnen neben einem Kindergarten, im gleichen Gebäude war früher ein Gemeindezentrum + Kirche untergebarcht. Die meist älteren Menschen kamen zu Fuß zu ihren Treffen oder sonntags zum Gottesdienst. Heute werden die Kinder ca. 100 Kinder (der Kindergarten ist fünfzügig) mit dem Auto in eine enge kleine Sackgasse gebracht, an deren Ende der Kindergarten steht, die Eltern parken wild, reden lange miteinander und den Erziehern. Sie können sich die Situation vorstellen, ich kann hier abbrechen. Wir nehmen das in Kauf, ärgern uns natürlich auch manchmal, wenn noch schlechtes oder freches Benehmen dazu kommt. Aber im Grunde schlucken wir es, finden den Kinderlärm fröhlich und freuen uns, dass die Kinder eine so schöne Umgebung hier haben.

Zurück zu Ihrem Fall. Ich sehe durchaus die Unterschiede. Da ich am Abwägungsprozess nicht beteiligt war, kann ich auch nicht sagen, ob alle Alternativen wirklich ausreichend geprüft worden sind. Ich würde da sicher nochmal ganz genau nachfassen. Eine andere Alternative sehe ich aber auch, nachdem ich gelesen habe, das Ikea gar nicht mehr die autobahnnahen Standorte als allein-seeligmachend ansieht, sondern an einem neuen Konzept mit citynahen Standorten arbeitet, eine Idee des neuen Vorstandsvorsitzenden, nicht ein Hirngespinst von mir. Allerdings eine Idee, die ich sehr interessant finde und von der ich mir wünschen würde, dass die Wirtschaftsförderung der Stadt ihr nachgeht. Ich wäre stolz, wenn Wuppertal die erste Stadt in Deutschland wäre, die dieses neue Konzept umsetzt. Ihnen wäre geholfen und Wuppertal fiel endlich mal positiv auf mit einem zukunftsfähigen städtebaulichen Projekt.

Fazit: Ikea nach Wuppertal - auf jeden Fall; auf Erlenrode - da ist nach unserer Meinung das letzte Wort noch nicht gesprochen.

Mit freundlichen Grüßen

Ingrid Pfeiffer