IKEA in Wallau

Nach massiven Protesten verzichtet IKEA auf Wachstum ...

"Der Gegenwind kam vor allem aus den großen Nachbarstädten: Frankfurt, Wiesbaden und Mainz hätten sich gegen die Pläne, einen Homepark in Wallau zu bauen, ausgesprochen, sagt Ikea-Projektleiterin Maya Terney Hansen. Die Städte befürchten Konkurrenz für den lokalen Einzelhandel; sie führten das regionale Einzelhandelskonzept an, das großen Märkten auf der grünen Wiese keinen Vorschub leiste, speziell wenn sie Sortimente anbieten, die es auch in den Stadtzentren zu kaufen gibt.

Das schwedische Möbelhaus wollte ursprünglich nicht nur die eigene Verkaufsfläche in Wallau um 4000 Quadratmeter vergrößern. Im neuen Homepark an der A66 sollten auch Märkte für Möbel, Babybedarf und Autozubehör, ein Elektrofachmarkt sowie ein Fahrrad- und ein Tierfachmarkt angesiedelt werden. Fast 24.000 Quadratmeter an zusätzlicher Verkaufsfläche waren geplant. Dem Bau des Homeparks wären über 100 Kleingärten am Wickerbach zum Opfer gefallen.

Nach den massiven Protesten aus der Nachbarschaft und aus Wallau hat Ikea jetzt seine Planung geändert: Der Homepark soll um 30 Prozent kleiner ausfallen, der Flächenverbrauch für den Gesamtausbau wird von 53.000 auf 25.000 Quadratmeter mehr als halbiert. Der Rotstift wird bei Möbeln, Elektro und beim Fahrradsortiment angesetzt. Der Markt für Autobedarf wird komplett gestrichen.

IKEA - Homepark

"60 Millionen Euro will Ikea in den Bau des neuen Homeparks in Hofheim-Wallau investieren. Die Eröffnung ist für Herbst 2012 geplant.

Die eigene Verkaufsfläche soll um 4000 Quadratmeter vergrößert werden. Dazu kommen weitere Sortimente: Möbel, Elektro, Babybedarf, Fahrräder und ein Tierfachmarkt. Auch neue Büroflächen sollen im Homepark entstehen.

750 Mitarbeiter hat Ikea-Wallau derzeit im Möbelhaus und in der Deutschlandzentrale. Nach dem Ausbau kommen bis zu 200 neue Jobs dazu." (Andrea Rost)

Mit einem so scharfen Wind aus den Nachbarkommunen hätten sie nicht gerechnet, räumten die Ikea-Planer gestern ein. Nun, nachdem sie ihre Planung geändert haben, hoffen sie auf Zustimmung. Weil für die neuen Verkaufsflächen eine Abweichung vom Regionalplan Südhessen nötig ist, muss die Regionalversammlung des Planungsverbandes das Projekt absegnen. Deutlich entspannt hat sich die Situation auch für die Wallauer Kleingärtner. Mehr als die Hälfte können bleiben. In welchem Ausmaß der Wiesengrund als Ausgleichsfläche in Anspruch genommen wird, Darüber müsse noch mit dem Land Hessen gesprochen werden, dem das Kleingartenareal gehört, sagt Planungsdezernent Wolfgang Winckler (SPD). Die Stadt Hofheim will ihrem wichtigsten Gewerbesteuerzahler den Weg zum Homepark-Ausbau jedenfalls ebnen. Im Januar soll das Parlament die geänderte Planung auf den Weg bringen. Im Februar 2010 ist die Regionalversammlung am Zug. Gibt sie grünes Licht, könnte mit dem Bau des Ikea-Homeparks im Herbst 2011 begonnen werden."

Quelle: Artikel des Online-Magazins der Frankfurter Rundschau "IKEA verzichtet auf Wachstum" (von Andrea Rost), 30. November 2009.