Johann Jacob Moser

Johann Jacob Moser

Johann Jacob Moser wurde am 18.1. 1701 in Stuttgart geboren. Sein Vater verstarb früh, die vermögenslose Mutter konnte ihm – bei 6 Geschwistern - nur unter äußersten Einschränkungen die akademische Laufbahn ermöglichen. Nach einem 3-jährigen, zumeist autodidaktischen Studium der Rechte an der Universität Tübingen wurde er dort bereits im 19. Lebensjahr zum Professor der Juristenfakultät ernannt. Von 1721 bis 1726 war er in Wien, wo ihm aber bei seiner Weigerung, zum katholischen Glauben überzutreten, eine Laufbahn im kaiserlichen Dienst verweigert wurde. Im Jahre 1721 heiratete er die Tochter eines württembergischen Oberratspräsidenten. 1726 kehrte Moser nach Stuttgart zurück und wurde dort wirklicher Regierungsrat und 1727 Professor am Tübinger Collegium Illustre. Nach Auseinandersetzungen mit den herzoglichen Zensurstellen legte er die Professur im Jahre 1732 nieder. 1736 wurde er Direktor der preußischen Universität Frankfurt an der Oder, nahm aber schon 1739 wieder seinen Abschied. Als Wohnort wählte er nun Ebersdorf, das er bei einer früheren Reise kennen gelernt hatte.

Moser schreibt über die Zeit in Ebersdorf:

„In Ebersdorf trafen wir reichlich an, wonach unser Herz sich sehnete, und meine seel. Frau, nebst mir, hielte die erste sechs Jahre, so wir allda zugebracht, für die seligste und vergnügteste Zeit in unserem ganzen Leben. ... Die Gemeinschaft, oder der Umgang untereinander, waren damahls noch ganz frey, und man konnte sich mehrere oder wenigere Personen selber wählen, deren Herzen, Erkenntnis und Erfahrung am meisten zusammen passeten. .... Man durfte seine Umstände keck sagen; man kam den Armen, oder sonst Nothleidenden und Hilffsbedürfftigen, so wohl gemeinschafftlich, als jedes in seinem Theil, mit Rath und That, in gesunden und kranken Tagen, so zu statten, dass ich dergleichen mein Lebtag nicht gesehen habe: Und wann ich damahls in Ebersdorff hätte sterben sollen, mit Hinterlassung einer Wittwe und noch so viler unerzogener und armer Kinder; so hätte ich dennoch ruhig sterben und gewiss versichert seyn können, dass für ihrer aller geist- und leibliches Wohlergehen auf alle nur mögliche Weise würde gesorget werden.“

Moser lebte 8 Jahre in Ebersdorf und schrieb hier vor allem juristische Bücher, unter anderem den 4. bis 32. Band seines „Teutschen Staats-Rechtes“. Diese Werke wurden zum Teil auch in Ebersdorf gedruckt.

Die Wertschätzung, die Moser in Ebersdorf zuteil wurde, erkennt man auch daran, daß bei der Taufe seines Sohnes Christian Benjamin unter anderem als Paten dabei waren: Abt Steinmez aus Closter Bergen, Hofprediger Gottfried Clemens, Comtesse Benigna Maria Reußin aus Pottiga.

Nach der Vereinigung der Ebersdorfer Gemeine mit Herrnhut trennte sich Moser im Jahre 1747 von ihr und verließ den Ort. Er war danach in verschiedenen Ämtern vorwiegend in seinem württembergischen Vaterland tätig und geriet dabei in Konflikt mit seinem Landesherren, der ihn 1758 ohne gerichtliches Verfahren verhaften und auf die Festung Hohentwiel bringen ließ. Moser überstand die 5jährige harte und entbehrungsreiche Haft in Gottvertrauen bei ungebrochener geistiger Verfassung und körperlicher Gesundheit. Während dieser Zeit dichtete er etwa 1000 geistliche Lieder. Nach seiner Entlassung wurde er bald in den Ruhestand versetzt. Während der nächsten 15 Jahre war M. bis zu seinem Lebensende an der weiteren Ausarbeitung seines wissenschaftlichen Werkes tätig. Mit seinen 500-600 Büchern mit nicht nur juristischem Inhalt, sondern auch religiös-theologischen Themen und Problemen war Moser der meist schreibende Jurist deutscher Sprache. Er starb am 30.9.1785 in Stuttgart.