Carl Bernhard Garve wurde am 24.1.1763 in Jeinsen bei Hannover als Sohn eines Rittergutspächters geboren. Er kam schon mit fünf Jahren in die Knabenanstalt der Brüdergemeine in Zeist (Holland) und dann in die in Neuwied (Rhein). Zur weiteren wissenschaftlichen Ausbildung kam er 1777 in das Pädagogium in Niesky und 1780 in das theologische Seminar in Barby. 1784 wurde er Lehrer am Pädagogium und 1789 Dozent der historischen und philosophischen Wissenschaften an dem von Barby nach Niesky verlegten theologischen Seminar. 1797 ist er als Archivar der Unität in Zeist tätig. Ab 1799 diente Garve als Prediger u.a. in Amsterdam. Von 1801 bis 1809 war er in Ebersdorf, danach noch in Berlin und Neusalz. 1836 setzte er sich (mit 73 Jahren) in Herrnhut zur Ruhe. Hier verfasste er in seinen letzten Lebensjahren mehrere wissenschaftliche Werke zur Poetik. Carl Bernhard Garve starb am 21.6.1841 in Herrnhut.
Die Ebersdorfer Jahre waren zweifellos ein wichtiger Zeitabschnitt in Garves Leben. Hier verbrachte er die ersten glücklichen Ehejahre mit seiner zweiten Frau, erlebte aber auch die schweren Tage des Durchmarsches der französischen Armee im Oktober 1806. –
Garve ist einer der bekanntesten Liederdichter der Brüdergemeine. Durch gründliches Studium der Dichter alter und neuer Zeit bildete er seinen Geschmack und sein poetisches Formverständnis. Das kam seinen Liedern zugute. Sie zeichnen sich aus durch Innigkeit der Empfindung und eindringliche Kraft. Albert Knapp nahm in seinen „Evangelischen Liederschatz für Kirche und Haus“ 63 Lieder von Garve auf. Das Berliner Gesangbuch von 1829 (maßgeblich durch Friedrich Schleiermacher gestaltet, mit dem Garve befreundet war) enthält 36 Lieder von Garve.
Garve gab auch eigene Liederbücher heraus, so 1825 „Christliche Gesänge“ und 1827 „Brüdergesänge, der evangelischen Brüdergemeine gewidmet“.
Das aktuelle Brüdergemein-Gesangbuch von 1967 enthält 30 Lieder von Garve. (Nur Zinzendorf, Christian Gregor und Paul Gerhardt sind dort noch öfter vertreten.)
Bekannte Lieder Garves sind u. a.: „Stark ist meines Jesu Hand, und er wird mich ewig fassen“; „Reich des Herrn, Reich des Herrn, brich hervor in vollem Tag“; „Dein Wort, o Herr, ist milder Tau für trostbedürftge Seelen“; „Wie ein Hirt, dein Volk zu weiden, ließest du dich mild herab“; „Amen! Deines Grabes Friede wird auch unser Grab durchwehn“ und „Ihr aufgehobnen Segenshände voll Heil, voll Wunderkraft des Herrn, ihr wirkt und waltet bis ans Ende. “