Heinrich August Zwick

Heinrich August Zwick wurde 1796 in Gnadenberg (Schlesien) geboren.Von 1818 bis 1836 war Zwick in der Brüdergemeinsiedlung Sarepta an der Wolga, seit 1825 war er Vorsteher der Gemeine.

Sarepta, ein Ort nahe der Stadt Zarizyn, dem heutigen Wolgograd, hatte sich seit seiner Gründung im Jahr 1766 zu einem regionalen Handelsort mit den nomadischen Kalmücken entwickelt, die sich dort mit allem Notwendigen versorgten, was sie selbst nicht produzieren konnten.

Zwick unternahm mehrere Reisen in das Kalmückengebiet und eine nach Georgien. Von diesen Reisen und seinen breitgefächerten wissenschaftlichen Interessen legen eine Reihe von Aufsätzen und ein Buch (Reise von Sarepta in verschiedene Kalmücken-Horden des Astrachanischen Gouvernements im Jahr 1823) Zeugnis ab.

Zwick war sehr vielseitig interessiert und betrieb naturwissenschaftliche, ethnologische und archäologische Forschungen. Er stand mit Alexander von Humboldt in Verbindung, der ihn in Sarepta besuchte. Zwick leistete auf verschiedenen Gebieten Bedeutendes. Er sammelte unter anderem mit großer Kenntnis orientalische Münzen, alte Handschriften und Kultgegenstände der Kalmücken.

Im Jahr 1836 kehrte Zwick nach Deutschland zurück und wurde Gemeinvorsteher

in Ebersdorf. Hier begann er seine Aufzeichnungen und Sammlungen auszuwerten. In den Jahren 1836 und 1837 erschienen Arbeiten über seine Ausgrabungen zweier Hügelgräber (Kurganen) etwa dreißig Kilometer südlich von Sarepta im Jahr 1834. Diese Arbeiten machten Zwick zu einem Pionier der Wolga-Archäologie. Wahrscheinlich aus finanziellen Gründen – seine Frau war chronisch krank und brauchte häufig Kuren - begann er im Jahr 1839 seine Sammlungen aufzulösen. Seine siebzig Handschriften in tibetischer, kalmückischer und mongolischer Sprache wurden von der Königlichen Bibliothek in Dresden gekauft. Seine Sammlung buddhistischer Kultgegenstände der Kalmücken ging an die Königlich Sächsische Porzellan- und Gefäßesammlung und später an das Königliche

Zoologische und Anthropologisch-Ethnographische Museum in Dresden.

Seine Münzsammlung (1500 Münzen) wurde an das Großherzogliche Orientalische Münzkabinett zu Jena verkauft und bildet heute den Grundstock der Orientalischen Münzsammlung der Universität Jena.

Zwick starb 1855 in Niesky.