Die Allgemeine Deutsche Real-Encyklopädie von 1822 beschreibt ihn so: „Soldat, Bibliothekar, Ratgeber und Vertrauter Kaiser Josephs II., Reiseabenteurer, Dichter, Rezensent, Kupferstich- und Gemäldesammler, Satiriker – dabei ein redlicher Freund der Wahrheit und geschworener Feind aller politischen und pfäffischen Gaukelei, ein Wohltäter seiner Zeit in Wort und Schrift, angefeindet von Tausenden, geliebt von allen, die ihn genau kannten, gesucht wegen seines Witzes, gefürchtet von allen Narren und Heuchlern.“
Bretschneider wurde am 6. März 1739 in Gera geboren. Sein Vater war pensionierter königlich Preußischer und Sächsischer Rittmeister, die Mutter Tochter des Geraer Bürgermeisters. Mit 6 Jahren wurde Gottfried in die Erziehungsanstalt der Herrnhuter in Ebersdorf gegeben. Er schreibt in seinen Lebenserinnerungen über diese Zeit, in Ebersdorf habe er gelernt, „aus Hunger zu stehlen“ und er habe eine lebenslange Abneigung gegen „Frömmelei und Heuchelei“ bekommen. Nach drei Jahren ging er zurück nach Gera, ließ sich, als der Vater gestorben war, mit 14 Jahren von der Sächsischen Garde anwerben, nahm an mehreren Feldzügen teil, wurde Offizier. 1767 trat er als Landeshauptmann (das ist ein höherer Verwaltungsposten) in Nassauische Dienste. Später ging er nach Wien, machte eine längere Reise nach England und Frankreich und wurde 1776 Vizelandeshauptmann im Banat Temeswar. Anschließend war er Bibliothekar in Ofen und Lemberg, wurde zum Gubernialrat und Hofrat ernannt.
Bretschneider kannte die meisten bedeutenden Persönlichkeiten seiner Zeit.
Als Schriftsteller war er sehr fruchtbar, doch blieb vieles ungedruckt. Auch erschienen die meisten seiner Schriften anonym. Sie beschäftigten sich häufig mit Personen und Ereignissen seiner Zeit und gerieten daher bald wieder in Vergessenheit.
Bretschneider starb am 1. November 1810 in Krzimitz bei Pilsen auf dem Schloss seines Freundes Graf Wrtby, das ihm dieser als Wohnsitz auf beliebige Zeit zur Verfügung gestellt hatte.