Friedrich Karl Moser wurde 18.12. 1723 in Stuttgart als ältester Sohn des Staatsrechtsgelehrten Johann Jacob Moser geboren. Dieser ging mit seiner Familie 1726 als Regierungsrat nach Stuttgart, 1727 als Professor nach Tübingen und 1736 als Rektor an die Universität Frankfurt/Oder. !739 zog die Familie nach Ebersdorf. Der 16jährige Friedrich Karl erhielt eine pietistische Erziehung in der sich dort herausbildenden Brüdergemeine und in der Klosterschule Bergen. Nach dem Jurastudium in Jena betätigte er sich ab 1743 auf juristischen und diplomatischem Gebiet und war schriftstellerisch und publizistisch tätig ("Der Herr und der Diener geschildert mit Patriotischer Freyheit", 1759; "Beherzigungen", 1761; "Der Hof in Fabeln", 1761; "Daniel in der Löwen-Grube. In sechs Gesängen", 1763).1769 wurde ihm die Freiherren-Würde verliehen.
1767-70 war Moser Reichshofrat in Wien. 1772 berief ihn Ludwig IX. zum Ersten Minister von Hessen-Darmstadt.
Moser konnte die zerrütteten Staatsfinanzen sanieren und gründete die erste deutsche Ökonomische Fakultät in Gießen. Durch seine Aktivitäten und wohl auch durch seinen selbstherrlichen Regierungsstil machte er sich viele Feinde. Das führte schließlich zu seiner Entlassung 1780, der Landesverweisung 1782 wegen Untreue und Eigenmächtigkeit und einem Rechtsstreit, der erst 1790 nach dem Tod des Landgrafen beigelegt wurde und in dem Moser rehabilitiert wurde.
1783-90 lebte Moser in Mannheim, dann in Ludwigsburg. 1749 heiratete er Ernestine von Rottenhoff, geb. von Herdt, 1779 Freiin Luise von Wurmser.
Moser wurde als Kämpfer für Gedankenfreiheit, Reichspatriot und Vorläufer des Freiherrn vom Stein verehrt.
Moser blieb zeitlebens mit der Brüdergemeine verbunden. Als die Herrnhutische Kolonie Herrnhaag wieder aufgerichtet werden sollte, setzte er sich dafür ein und vermittelte zwischen dem »Isenburgischen Hof« und dem Unitätsdirektorium.
Moser war mit Goethe bekannt und mit Susanne von Klettenberg innig befreundet, jener Frau, die den im Knabenalter schwer erkrankten Goethe rührend gepflegt hatte. Susanne von Klettenberg sammelte um sich einen Kreis von Pietisten, zu dem auch Friedrich Carl Moser gehörte. Ihre poetischen Gedanken fasste Moser in dem Erweckungsbüchlein »Der Christ in der Freundschaft« zusammen, ergänzt durch eigene Beiträge. Goethe setzte ihr im 6. Buch seines Alterswerkes Wilhelm Meisters Lehrjahre (Bekenntnisse einer schönen Seele) ein literarisches Denkmal. Darin findet sich in Gestalt des Philo auch Friedrich Carl von Moser wieder. Ein weiterer Bezug zu Ebersdorf besteht darin, dass in diesem Werk auch das Ebersdorfer Gesangbuch der Brüdergemeine von 1742 erwähnt wird.
Philos Eltern hatten mit der herrnhutischen Gemeinde in Verbindung
gestanden; in seiner Bibliothek fanden sich noch viele Schriften des
Grafen. Er hatte mir einigemal sehr klar und billig darüber
gesprochen und mich ersucht, einige dieser Schriften durchzublättern,
und wäre es auch nur, um ein psychologisches Phänomen kennenzulernen.
Ich hielt den Grafen für einen gar zu argen Ketzer; so ließ ich auch
das Ebersdorfer Gesangbuch bei mir liegen, das mir der Freund in
ähnlicher Absicht gleichsam aufgedrungen hatte.
In dem völligen Mangel aller äußeren Ermunterungsmittel ergriff ich
wie von ungefähr das gedachte Gesangbuch und fand zu meinem Erstaunen
wirklich Lieder darin, die, freilich unter sehr seltsamen Formen, auf
dasjenige zu deuten schienen, was ich fühlte; die Originalität und
Naivität der Ausdrücke zog mich an. Eigene Empfindungen schienen auf
eine eigene Weise ausgedrückt; keine Schulterminologie erinnerte an
etwas Steifes oder Gemeines. Ich ward überzeugt, die Leute fühlten,
was ich fühlte, und ich fand mich nun sehr glücklich, ein solches
Verschen ins Gedächtnis zu fassen und mich einige Tage damit zu tragen.
(aus Wilhelm Meisters Lehrjahre, Buch 6 “Bekenntnisse einer schönen Seele”)