Formelle Meditation

Die Meditationsmethoden von Sati-Zen

Die Meditationsmethoden des Sati-Zen-Weges werden im Büchlein oder Wiki Der Sati-Zen-Weg übersichtlich erläutert. Hier eine kurze Zusammenfassung:

  • Bodhicitta ist Ausgangslage, Motivation und Frucht der Praxis. Hier spielt das Bewusstsein des Verwobenseins mit allem Leben eine zentrale Rolle. Unsere meist tief verwurzelte Gewohnheit, dass es uns beim Handeln stets mehr oder weniger stark um einen Selbstzweck geht, wandelt sich nach und nach in die grössere Sicht von umfassendem Mitgefühl. Dies führt uns direkt zum Weg des oder der Bodhisattva - dorthin, wo das Eigeninteresse auf natürliche Weise dem Wohl aller Platz macht. Wir tun gut daran, uns mit diesem Ideal nicht zu überfordern, und wollen dieses edle Ziel gleichzeitig als unseren Nordstern nicht aus den Augen verlieren.

  • Shamatha (Skt.; Pali: samatha) ist die Voraussetzung der meditativen Praxis: Ohne Innehalten und Sammlung ist weiterführende Meditation nicht möglich.

  • Vipashyana (Skt.) bzw. Vipassana (Pali): Ergründung der relativen Wirklichkeit als Weg zur Einsicht in die absolute Wirklichkeit.

  • Formlose Meditation: Bezeichnung für den intuitiven, im Sinn von "nicht begrifflichen" Zugang zur absoluten oder umfassenden Wirklichkeit.

  • Die Brahmavihara, also alle Formen der Entwicklung von Liebe bzw. Mitgefühl, bilden einen integralen Aspekt der Meditation. Sie umfassen die Übung von liebender Güte (Skt.: maitri, Pali: metta), Mitgefühl und Empathie, also die Fähigkeit zu tiefer Anteilnahme und Einfühlung in andere Wesen (karuna), Anteilnahme an der Freude anderer Wesen (mudita), sowie Gleichmut, Gelassenheit, Loslassen bzw. Nicht-Anhaften (Skt.: upeksha, Pali: upekkha).

Formelle und informelle Meditationsformen
Zu den formellen Meditationen gehören im Sati-Zen nebst der Meditation im Sitzen auch zwei Formen der Gehmeditation:

  • Das Kinhin (jap.), ein gemeinsames, relativ langsames Gehen im Zendo, ist eine Übung, die verschiedene Elemente umfasst und nebst der Sammlung und vertieften Körperwahrnehmung auch das Verhältnis von Individualität und Gemeinschaft mit einbezieht.

  • Die individuelle Gehmeditation aus der Vipassana-Praxis ist ein individuelles, sehr achtsames, langsames Gehen, das zum einen die Sammlung immens verstärkt und uns zum anderen auf die steten Veränderungen im Körper aufmerksam werden lässt.

An unseren Retreats wird das formelle Kinhin regelmässig im Zendo geübt. Für die individuelle Gehmeditation, die im Freien oder im Haus praktiziert werden kann, kennen wir unterschiedliche Übungen, die einerseits die Sammlung und Körperwahrnehmung in hohem Mass vertiefen, andererseits wie die Sitzmeditation dorthin leiten, wo sich die Dualität von Ich und Welt wieder schliesst. Die Gehmeditation bildet zudem einen fliessenden Übergang des meditativen Bewusstseins in die Aktivität unseres Alltags.

Neben den formellen interessieren uns die sogenannt informellen Meditationsformen deshalb in ebenfalls hohem Mass, weil sie ganz direkt ein Teil unseres ganzen Alltags werden können (vgl. Karma-Yoga ). In der Praxis des Sati-Zen geht es, wie bereits erwähnt, ausdrücklich nicht vorrangig darum, dass wir täglich eine bestimmte, vielleicht sogar möglichst lange Zeit formell sitzen (was durchaus sehr hilfreich ist). Es geht vielmehr in einer umfassenderen Weise um die Entwicklung von Sammlung und Einsicht (Pali: samatha-vipassana, Skt.: shamatha-vipashyana) wie auch der Brahmavihara in alltäglichen Situationen, also um ein meditatives Bewusstsein bei allen Verrichtungen des Tages.

Bevor wir in der Sati-Zen-Praxis zur formlosen Meditation übergehen, bereiten wir den Boden dafür gut vor. Äusserst hilfreiche und präzise Anleitungen dazu bieten die Lehren des Buddha aus dem Frühen Buddhismus mit den detaillierten Anleitungen von Samatha und Vipassana (vgl. oben). Wie viele andere Schulen und Traditionen, legen wir auch in der Sati-Zen-Praxis besonderes Gewicht auf die Praxis von samatha-vipassana und die Vergegenwärtigungen der Achtsamkeit. In den beiden Sutren "Das Sutra des bewussten Atems" (Anapanasati-Sutra) und "Die Vier Verankerungen der Achtsamkeit" (Satipatthana-Sutra) wird dies äusserst klar dargelegt.