Wir starten sehr früh – Hauptgrabungszeit heißt, dass das Wetter gut sein muss. Archäologen graben nicht im Winter oder bei Regen. Archäologen graben bei Schönwetter, also: Hitze.
Das erste, was ich sehe, ist ein Loch im Boden. Es ist nicht tief, hat gerade Kanten, im Inneren ist es stellenweise tiefer oder mit Steinen gespickt. Es sagt mir nicht viel. Das soll also ein Hügelgrab sein? Wo ist der Hügel und wo ist das Grab? Der Grabungsleiter ruft alle zusammen. Kurze Teambesprechung, Arbeitsaufträge werden vergeben, der Zeitplan aktualisiert. Ich erfahre, dass ein Teil des Teams an einem anderen Ort gräbt - wir befinden uns am Linder Feld. Die andere Gruppe ist in Tauchendorf beschäftigt.
Archäologen leben mit Zeitdruck, lerne ich. Deswegen auch die Arbeitsteilung im Team. Eigentlich logisch, man kann ja nicht ewig an einer Stelle bleiben, sonst kommt man ja nie weiter, bei all den verborgenen und unsichtbaren Dingen, die der Boden noch verbirgt.
... meine erste Arbeit in der Erde.
... Listen, Beschreibungen und Fakten - alles wird minutiös aufgeschrieben.
... unterliegen besonderen Vorgaben.
... Scherbe oder Fibel? Holzkohle oder Wandverputz? Man muss alle Besonderheiten berücksichtigen.
... nichts ist dauerhafter als ein Loch in der Erde.
... aus der Erde kommen alle möglichen Arten an archäologischem Fundmaterial.
... wie ein Grabungsplan entsteht.
... wie man mit neuen Techniken archäologische Stätten findet - ohne eine Schaufel anzugreifen.
Nach meinem ersten Tag als Archäologin bin ich überwältigt von der Welt der Ausgrabungen. Es gibt so vieles noch zu sehen und zu lernen, verschiedene Arbeitsmethoden und Herangehensweisen. Ich weiß, dass vor vielen Jahren eine Grabung ganz anders ausgesehen hat. Mittlerweile ist Archäologie mit naturwissenschaftlichen und hochtechnischen Methoden ein interessantes disziplinenübergreifendes Fach.
Archäologie hilft uns beim Sehen der unsichtbaren Vergangenheit.
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Text: A. Schmölzer