Ich darf nun die Schicht abtragen. Sie heißt SE 053 und ist matschbraun. Oder, wie nach einem vorgegebenen Farbschema (Munsell) festgestellt, 5YR 3/3, was als "dark reddish brown" bezeichnet wird. Farben sind ja so eine Sache.
Ich kratze also in diese Schicht hinein – und plötzlich wird der eher lockere Boden fest und heller. Der Grabungsleiter meint, das ist nun die nächste Schicht und auf dieses Niveau soll ich hinuntergehen. Das wären dann knappe 4 Zentimeter tiefer. Mir wird erklärt, dass einige Schichten auch 30, 40 Zentimeter oder gar bis zu 1 Meter tief runterreichen können. Alles sehr variabel. Mir schwirrt der Kopf. Was man alles in der Erde sehen und erfahren kann!
Ich kratze also weiter mit meinem „Japaner“ – und plötzlich ploppt ein krummes grünes Drahtgewusel heraus. „Ich hab‘ da was Grünes!“, rufe ich. Der Grabungsleiter kommt und klopft mir freudig auf die Schulter. „Das ist eine Fibel. Glückwunsch, ein toller erster Fund. Passiert nicht jedem. Die meisten starten mit einer Scherbe!“ Ich kann es nicht fassen! Mein allererster Fund!
Nun wird mir erklärt, dass es für diesen Fund ein eigenes Verfahren zur Dokumentation und Aufbewahrung gibt. Eine Fibel ist besonders. Eine Scherbe oder etwas „Einfacheres“ wird als Fund in eine Fundkiste gegeben, die die SE trägt, damit man diese Dinge dann zuordnen kann.
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Text: A. Schmölzer