Wikipedia: Hörakustiker

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Zusammenfassung: 

Hörakustiker (Deutschland), Hörgeräteakustiker (Österreich, vormals auch Deutschland) bzw. Hörsystemakustiker (Schweiz) ist die Berufsbezeichnung für einen Handwerker, der Hörgeräte und Gehörschutze individuell anpasst und wartet. Hörakustiker führen u. a. Hörtests durch, beraten Kunden bei der Auswahl von Hörhilfen, stellen Otoplastiken her und nehmen die fachgerechte, individuelle Anpassung von Hörsystemen vor. Der Beruf ist ein anerkannter Ausbildungsberuf.

Hörgeräteakustiker arbeiten überwiegend in Handwerksbetrieben für Hörgeräteakustik. Sie werden jedoch auch bspw. in Laboren und Werkstätten von Fachkliniken sowie bei industriellen Herstellern von Hörgeräten beschäftigt. Die Hauptaufgabe des Hörgeräteakustikers im handwerklichen Bereich ist, auf der Basis der ärztlichen Diagnose Art und Ausmaß der Hörbehinderung festzustellen, dem Bedarf des Schwerhörigen entsprechend geeignete Bestandteile für das Hörgerät auszusuchen, zum fertigen Hörsystem zusammenzusetzen, dieses entsprechend dem Hörvermögen und individuellen Bedarf des Schwerhörigen anzupassen und die Hörverbesserung mittels standardisierter Testverfahren zu dokumentieren. Weiterhin gehören die Beratung über Gehörschutz und speziellem Zubehör für Schwerhörige zu den Aufgaben. Der Hörgeräteakustiker verfügt dazu über theoretisches Wissen aus den Bereichen der Akustik, Anatomie, Audiologie, Psychologie und Hörgerätetechnik und über praktische Fertigkeiten zur Audiometrie, Ohrabformung, Otoplastikfertigung, Reparaturtechnik und Hörgeräteanpassung mittels Software und spezieller Messtechnik.

In Deutschland wird seit 2015 ein Wandel der Bezeichnung Hörgeräteakustiker hin zu Hörakustiker vollzogen, angestoßen vom Handwerk selbst. So wurde 2015 die Ausbildungsverordnung entsprechend geändert (mit Wirkung zum 1. August 2016) und am 12. Mai 2017 eine diesbezügliche Änderung der Handwerksordnung vom Bundesrat beschlossen,[6] die am 6. Juli 2017 in Kraft getreten ist.

Zum Hintergrund des Wandels ein Zitat der damaligen Präsidentin der Bundesinnung der Hörakustiker Marianne Frickel: „Der neue Berufsname entspricht unserem stark veränderten Berufsbild. Nicht das ‚Gerät‘ steht im Vordergrund, sondern die komplette individuelle personenbezogene Dienstleistung mit dem Ziel, bestmögliches Hören zu erreichen. Dienstleistung und Beratung gewinnen stark an Bedeutung, je weiter der technische Fortschritt voranschreitet“.

Hörakustiker ist ein nach der Handwerksordnung (HwO) anerkannter Ausbildungsberuf. Die duale Ausbildung mit dreijähriger Dauer wird in der Hörakustikerausbildungsverordnung geregelt. Die Hörgeräteakustikermeisterverordnung regelt sowohl das Berufsbild als auch die Prüfungsanforderungen zur betreffenden Meisterprüfung.

Die zentrale Ausbildungsstätte der deutschen Hörakustiker ist die Akademie für Hörakustik in Lübeck. Sie ist zuständig für die überbetriebliche Ausbildung, die Meisterausbildung sowie für berufsständische Fort- und Weiterbildung. Zur selbständigen Ausübung des Berufes bedarf es eines großen Befähigungsnachweises (Meisterbrief).

Zudem existiert der gemeinsame konsekutive Bachelor/Master-Studiengang "Hörtechnik und Audiologie" an der Jade Hochschule Oldenburg und der Universität Oldenburg sowie die Bachelor-Studiengänge "Hörakustik" der Technischen Hochschule Lübeck und "Hörakustik/Audiologie" der Hochschule Aalen

In Deutschland gibt es etwa 6.600 Hörakustiker-Betriebe und rund 15.000 Hörakustiker (Stand 2019).

Etwa 1000 Hörakustikermeister haben die Fortbildung zum Pädakustiker abgeschlossen, eine Spezialisierung für die Hörgeräteversorgung bei Kindern

Pädakustiker ist kein geschützter Begriff. Nur wenn entsprechende Ausrüstung (kindgerechtes Arbeitsmaterial) und ausreichende Erfahrung mit hörgeschädigten Kindern damit einhergehen, kann man davon ausgehen, dass eine qualitativ hochwertige Kinderversorgung sichergestellt werden kann.