Audiologie in Deutschland aus südafrikanischer Sicht
Quelle: DGMP
Deutschen Gesellschaft für Medizinische Physik e.V. (DGMP)
Arbeitskreis Junge Medizinphysik (JMP)
Die Audiologie ist ein multidisziplinäres Arbeits- und Forschungsgebiet als Teilgebiet der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, welches sich mit allen Aspekten des Hörens befasst. Medizinphysiker arbeiten vorwiegend in der Klinik als Audiologen. Durch die Vielzahl physikalischer und biologischer Effekte, die der auditiven Wahrnehmung zugrunde liegen, arbeiten Medizinphysiker, Biologen, Ingenieure, Mediziner und andere Wissenschaftler eng zusammen. Im Fokus stehen dabei die Erforschung der Grundlagen des Hörens selbst und ihre Modellbildung zur Verbesserung der technischen Hilfsmittel (Hörgerät, Cochlea Implantat, etc.), Störungen des Hörvermögens und deren Diagnostik sowie die Entwicklung diverser Behandlungsmethoden. Die Methoden, die zu diesem Zweck in der Praxis zum Einsatz kommen reichen von psychoakustischen Verfahren wie Ton- und Sprachaudiometrie bis hin zu objektiven Verfahren, zu denen auch die Ableitung akustisch und elektrisch evozierter Potentiale gehört.
Meist ist der Audiologe in der Klinik für die gesamte Hör- und Gleichgewichtsdiagnostik verantwortlich. In den letzten Jahren haben sich insbesondere die Versorgung und Rehabilitation gehörloser Patienten mittels Cochlea-Implantaten(*) rasant entwickelt. Die Aufgabe des Audiologen ist die intra- und postoperative technische Überprüfung des Implantats und die postoperative Programmierung des Audioprozessors. Dies trifft auch auf andere implantierbare Hörsysteme wie beispielsweise aktive Mittelohrimplantate zu, die sich in den letzten Jahren immer weiter etabliert haben. Im klinischen Alltag gehören zu den weiteren Aufgaben eines Medizinphysikers in der Audiologie selbstverständlich auch die Qualitätssicherung und organisatorische Aspekte. Alternativ oder parallel zu den klinischen Aufgaben besteht die Möglichkeit für eine wissenschaftliche Karriere.
Die Fachleute der verschiedenen Disziplinen, welche im Bereich der Audiologie forschen und arbeiten, organisieren sich in der Fachgesellschaft DGA (Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.). Durch die DGA erfolgt die Zertifizierung audiologischer Zentren zur Qualitätssicherung und Weiterentwicklung der Audiologie in Klinik und Wissenschaft. Während in vielen HNO-Kliniken Medizinphysiker ohne die Zertifizierung zum MPE als Audiologe tätig sein können, ist für die Arbeit in einem zertifizierten audiologischen Zentrum die postgraduale Weiterbildung (Fachanerkennung) zum Medizinphysiker mit dem Teilgebiet Audiologie der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Physik (DGMP) eine Anforderung an den technischen Audiologen vor Ort.