Befestigungsbauten - Eine kleine Enzyklopädie

Zusammenstellung von Steve Lippmann

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Beispiele Personen


Tabor wird heute im Allgemeinen eine spätmittelalterliche oder frühneuzeitliche Wehranlage verstanden, die häufig um Kirchen errichtet wurde. Bei der Bezeichnung handelt es sich um ein kriegstechnisches Lehnwort, das in der Hussitenzeit in den deutschen Sprachschatz gelangt ist.

Tafelstube war ein ofenbeheizter, repräsentativer Speiseraum im mitteleuropäischen Schlossbau. Er diente seit etwa 1500 der fürstlichen Tafel separat von der allgemeinen Hoftafel, die bis weit in das 16. Jahrhundert zweimal täglich alle übrigen Hofangehörigen in der Hofstube versammelte.

Talayot (kast.) oder Talaiot (katal.) ist ein dickwandiger Turm mit zumeist zentraler Kammer aus der Epoche der nach diesen Bauwerken benannten Talayot-Kultur auf den Balearischen Inseln. Der Begriff talaiot, wie auch talayot, ist vom katalanischen Wort talaia für Beobachtungs- und Wachturm abgeleitet. Talayots wurde in Zyklopen-Technik, der archaischen Form der megalithischen Steinarchitektur, errichtet. Siehe Turm.

Talsperre (auch chdt. Letzi) bezeichnet man Anlagen, deren Zweck es ist, den Durchgang durch ein Tal zu bewehren. Die Forschung ist sich nicht in allen Fällen einig, ob die Anlagen tatsächlich als abwehrende Verteidigungsanlagen gedient haben, oder in manchen Fällen lediglich der Grenzmarkierung und zur Abwehr von Viehdiebstählen. Gesichert ist, dass Talsperren auch dazu dienten, den Straßenzwang durchzusetzen und so die Einnahmen für Wegzoll und den Erhalt der Straße zu sichern.

Taludierte Mauer Mauer die im Schnitt unten dicker ist als oben. Siehe Böschung.

Tambour Kleiner verteidigungsfähiger Raum zur Deckung anderer Objekte wie Brücken oder ähnliches.

Tarnung dient dazu, die Erscheinungsbilder von Lebewesen oder Sachen so zu verändern, dass sie nicht mehr oder nur noch mit Mühe zu erkennen sind.

Tarnnetze dienen im Militär dem Sichtschutz vor gegnerischer Aufklärung. Sie imitieren Vegetation. Sie werden beispielsweise über Stellungen, Bunkern, Gebäuden, Radarstellungen, Panzern, Panzerhaubitzen und Flugabwehrgeschützen aufgehängt beziehungsweise gelegt und gegebenenfalls – je nach regionaler Vegetation – mit eingeflochtenen Zweigen, Buschwerk, Gräsern und Stofffetzen ergänzt, um die Tarnwirkung noch zu verbessern.

Tato (auch Tata) war ein Festungsbau der lokalen Bevölkerung in Westafrika des 18. und 19. Jahrhunderts.

Temenos (agr. τὸ τέμενος für Tempelbezirk, Heiligtum, von τέμνειν abschneiden) bezeichnet den umgrenzten Bezirk eines griechischen Heiligtums. Die Einfassung selbst, Peribolos genannt, wird gewöhnlich durch Mauern, oft übermannshoch, oder Säulenhallen, bisweilen durch Zäune gebildet. Der Zugang ins Heiligtum ist meist durch einen Torbau, ein Propylon, architektonisch gefasst.

Tenaille (auch Grabenschere; von frz. tenaille für Zange) Im Graben vor einer Kurtine liegendes Werk, das aus zwei in einem einspringenden Winkel zusammenlaufenden Wällen besteht. Die Tenaille ging im späten 17. Jahrhundert aus der Absonderung des Niederwalls von der Hauptumwallung hervor.

Tenaillensystem Befestigungssystem mit sternförmiger Grundrissausbildung. Die Bezeichnung Tenaillensystem bezeichnet ein Befestigungswerk, dessen Wälle nur aus ausspringenden- (Saillants) und aus einspringenden Winkeln (Rentrants) besteht. Das Tenaillensystem ist ein rein flankierendes System. Jede Walllinie wird von einer gegenüberliegenden Linie derselben Art flankiert. Da es bei diesem System keine Kurtinen gibt, ist eine frontale Bestreichung des Vorfelds der Festung relativ schwierig und sie hat überdies den Nachteil, dass Enfilierbatterien den Hauptwall beschießen können, auch wenn sie dem Festungskörper noch relativ fern sind. Das Tenaillensystem kam unter anderem in der Manier Marc-René de Montalembert zur Anwendung. 

Tenshu ist eine architektonische Typologie, die in japanischen Burganlagen zu finden ist. Sie sind leicht als die höchsten Türme der Burg zu erkennen. Zu den gebräuchlichen Übersetzungen von Tenshu gehören Keep oder Donjon.

Tetrapoden (gr. τετραπόδης, dt. vierfüßig) sind Betonblocksteine, die in Küstenschutzbauwerken Verwendung finden. Die „Arme“ der etwa sechs Tonnen schweren Steine sind auf die Ecken eines imaginären Tetraeders ausgerichtet. Tetrapoden werden an der Küstenlinie, an Dämmen oder Hafenmolen aneinander gereiht oder in mehreren Reihen aufeinander geschichtet. Sie dienen primär als Wellenbrecher und sollen die Kraft der Wasserwellen, die gegen das Ufer schlagen, mindern. Tetrapoden sind auch als Panzersperren eingesetzt worden. Siehe Wellenbrecher.

Tett-Geschützturm ist ein kleiner britischer Bunker aus der Zeit der britischen Vorbereitungen in Erwartung einer deutschen Invasion (Unternehmen Seelöwe) zwischen 1940 und 1941 während des Zweiten Weltkriegs. Siehe Pillbox.

Tiefbunker Bunker werden hauptsächlich in zwei Typen unterteilt, den Hochbunker und den Tiefbunker. Entscheidend für den jeweiligen Bunkertyp ist zumeist die Infrastruktur. Hochbunker werden vor allem im urbanen Bereich, Tiefbunker vorrangig in ländlichen Räumen errichtet. Siehe Bunker.

Tighremt ist eine meist dreigeschossige, aus Stampflehm errichtete und mit Ecktürmen versehene Wohnburg der Berber im Süden Marokkos. Das Wort tighremt entstammt dem Zentralatlas-Tamazight, einer Berbersprache, die im östlichen Antiatlas und in weiten Teilen des Hohen Atlas gesprochen wird; es ist eine weibliche Diminutivform des Wortes igherm und bezeichnet jedes größere aus Stampflehm errichtete Gebäude. Nicht selten wird ein Tighremt auch mit dem aus dem Arabischen abgeleiteten Wort kasbah bezeichnet, doch sollte man beide Begriffe besser auseinanderhalten. Eine Kasbah ist in der Regel ein festungsartiges Konglomerat von Bauten; außerdem stehen bei einer Kasbah militärisch-hoheitliche Aspekte gegenüber den hauswirtschaftlichen Funktionen eindeutig im Vordergrund.

T-Mauer (engl. T-Wall oder auch Bremer wall) ist eine spezifische Art von Schutzmauer, die aus Segmenten aus Stahlbeton besteht, deren Querschnitt grob an ein auf dem Kopf stehendes T erinnert. Die im Englischen verbreitete Bezeichnung Bremer wall basiert auf dem Namen des US-Zivilverwalters für den Irak Paul Bremer, unter dessen Führung es dort zu umfangreichen Baumaßnahmen kam, die auch eine Vielzahl dieser Bremer-Mauern einschlossen. Die Mauern werden sowohl zivil als auch militärisch genutzt. In größerem Umfang eingesetzt werden diese Art von Mauern in Israel, dem Irak und Afghanistan.

Tonnelon war eine Belagerungsmaschine, welche ab dem 12. Jahrhundert zum Einsatz gekommen ist. Der Name bedeutet so viel wie Fässchen oder Tönnchen und kam daher, dass für die beweglichen Gondeln oftmals leere Weinfässer verwendet wurden. Eingesetzt wurde das Tonnelon, um Bogenschützen über das Niveau der Wallanlagen von belagerten Burgen bzw. Städten zu bringen, damit diese dann die Wehrgänge und auch die Innenhöfe der Festungsanlagen von oben unter Beschuss nehmen konnten. Vom Prinzip her ist die Funktionsweise am ehesten mit der von heutigen Hebebühnen zu vergleichen. Siehe Belagerungsgerät.

Tor ist eine größere Öffnung in einer Mauer, einem Zaun oder einem Gebäude. Meist bildet ein Tor die Grenzsicherung zwischen zwei nicht überdachten und unterschiedlichen Eigentümern gehörenden Freiflächen, wohingegen Türen und Portale üblicherweise in geschlossene Räume führen, die meist im Eigentum derselben Person stehen, denen auch die davorliegende Freifläche gehört. Im Gegensatz zu den Torbauten können Tore auch nach oben hin offen sein; sie sind in ihren Dimensionen insgesamt kleiner und weniger tiefenräumlich gestaltet. Im übertragenen Sinne verwendet man das Wort Tor auch für eine entsprechend große Tür, die das Tor schließt; diese kann blickdicht oder blickdurchlässig gestaltet sein. Das deutsche Wort Tor ist sprach- und sinnverwandt zu den Sanskrit-Wörtern dur दुर् und dvār द्वार; in der klassisch-indischen Architektur spielen Tore, dort toranas genannt, eine bedeutende Rolle. Das agr. Wort thyra oder auch thýra (umschriftlich zu θύρα) gehört ebenfalls in diesen sprachlichen Zusammenhang; die Wörter Pforte und Portal wurden dagegen aus dem lat. Wort porta abgeleitet.

Torbauten (auch Torgebäude) sind größere tiefenräumlich gestaltete und weitgehend von der umgebenden Bebauung unabhängige Toranlagen im Sinne eines eigenständigen Gebäudes (manchmal mit eigenen Räumlichkeiten) oder einer funktionellen Einheit als Teil eines größeren Gebäudes oder Gebäudekomplexes. Sie stehen meist auf der Grenze zwischen zwei nicht überdachten Freiflächen (Hof, Straße), haben einen oberen Anschluss (Bogen, Architrav) und haben oft einen weniger funktionalen als vielmehr einen repräsentativen Charakter. Zu den Torbauten zählen Torburgen oder Torhallen, Ehrentore (wie beispielsweise Triumphbögen, Triumphtore), aber auch Brückentore; auch die indischen Gopurams sowie die japanischen Torii und chinesischen Scheintore (Pailou) gehören dazu. In Ägypten gibt es den Pylon als Torbau und in Griechenland den Propylon mit zahlreichen Sonderformen. Stadttore, Burg- und Klostertore (oft in Form von Torhäusern) sind Teil einer Befestigungsanlage; viele von ihnen sind mit hohen dominanten Türmen versehen. Der Innenraum eines Torbaues (bei einem Triumphbogen die offene Fläche unter dem Bogen) wird oft Torhalle genannt.

Torburg ist ein architektonisch relativ eigenständiger Torbau einer Burg oder einer Stadtmauer, durch deren Tore man in die Stadt gelangte und früher der Verteidigung diente. Der viereckige Torbau, der leicht vor die Mauerfront vorgerückt oder mauerbündig in die Ringmauer eingepasst war, kam erstmals im 11. Jahrhundert auf. War er mehrere Geschosse hoch, handelt es sich um einen Torturm. Torburgen sind heute oft freistehend ohne eine anschließende Burg- oder Stadtmauer, was daran liegt, dass die Stadtmauern abgetragen wurden. Sie überspannen zumeist eine Fahrbahn. Eine häufige Form ist die mit Türmen versehene Turmtorburg. Dazu gehören die oft monumentalen Formen der Halbrundturm-Torburg, der von Doppelhalbrundtürmen flankierten Torburg oder der Torburg mit Zentralturm. Im Falle eines Burgtors sind die Torburgen meist vorgelagert; sie liegen jenseits des Burggrabens. In diesen Fällen spricht man auch von Barbakanen.

Torgraben ist der Graben unmittelbar vor einem Burgtor. Er wird an dieser Stelle von einer Brücke oder Zugbrückeüberspannt, die den Zugang zum Tor ermöglicht. Meistens übernimmt der Ring-, Hals- oder Abschnittsgraben gleichzeitig diese Funktion, aber es gibt auch eigenständige Torgräben, beispielsweise um eine Rampe zu unterbrechen, die zum Tor führt.

Torhaus bezeichnet ein Gebäude, das baulich mit einem Tor verbunden ist – sei es, dass das Gebäude an das Tor angebaut ist oder dass das Tor in das Haus integriert ist. Torhäuser an Burg- und Stadttoren standen neben Toren, oder das Tor war in das Torhaus integriert. Hier steht das Tor im Vordergrund und das Gebäude ist angegliedert. Diese Torhäuser dienten regelmäßig als Unterkunft für das Wachpersonal. Außerdem dienten sie der Einziehung von Steuergeldern in Form von Wegezoll bzw. Pflastergeld. Daher befanden sich solche auch an den Stadttoren. Torhäuser sind auch bei vielen alten landwirtschaftlichen Hofanlagen erhalten, etwa den Guts- und Gräftenhöfen Westfalens.

Torpedoschutznetze waren Netze aus Stahlringen, die ähnlich einem Reifrock rings um die still liegenden Kriegsschiffe, insbesondere Linienschiffe und Panzerkreuzer, gehängt wurden, um den Schiffskörper vor der Berührung durch Torpedos zu schützen. Torpedoschutznetze wurden auch zum Schutz von Staumauern vor Bombenangriffen installiert. Diese konnten durch den Einsatz von Rollbomben umgangen werden. Siehe Netzsperren.

Torre bezeichnet unterschiedlich gestaltete Bauten aus der Bronzezeit auf Korsika, die von der Torre-Kultur errichtet wurden. Die zentrale Baulichkeit in einer Torre ist eine oft bienenkorbartige einräumige Tholos. Siehe Nuraghen.

Torschlusspanik bezeichnet umgangssprachlich eine auftretende Angst, etwas zu verpassen. Ihren Ursprung hat die Redewendung in dem Umstand, dass in früheren Zeiten die Stadttore bei Anbruch der Dunkelheit verschlossen wurden. Stadtbewohner, die nicht rechtzeitig von Ausflügen ins Umland zurückgekehrt waren, oder auch verspätete Reisende mussten gezwungenermaßen außerhalb der Stadtmauern übernachten und waren so Räubern und wilden Tieren schutzlos ausgeliefert. Mit dem Anwachsen der Vorstädte wuchs vielerorts das Bedürfnis, die Tore abends länger offenzuhalten oder Regelungen zu erlassen, die das nächtliche Passieren der Tore gegen eine Einlassgebühr („Sperrgeld“) ermöglichten. Solche Sperr-Reglements existierten in vielen Städten bis weit ins 19. Jahrhundert hinein. Siehe Stadttor.

Torturm Der Torturm erhebt sich über oder auch neben einem Tor einer größeren Anlage. Meist ist er Teil einer mittelalterlichen Befestigungsanlage. Dies kann eine Stadtbefestigung, eine Festung oder eine Burganlage sein. Dementsprechend wird er dann Stadttorturm, Festungstorturm oder Burgtorturm genannt. Der Torturm kann auch als Zwillingsturm beidseitig einer Toranlage stehen. Auch bei der Gestaltung neuzeitlicher Gebäudekomplexe werden Tortürme symbolhaft als Hauptzugang eingesetzt.

Toter Winkel (auch Toter Raum) ist ein Bereich, der von der Position eines Schützen nicht erreicht werden kann. Objekte in diesem Bereich sind vor Beschuss sicher, auch wenn sie nicht durch andere Objekte gedeckt werden. Besondere Bedeutung hat der tote Winkel bei der Verteidigung befestigter Stellungen, weil Angreifer ihn als Schussposition nutzen können. Ein toter Winkel entsteht meist aufgrund waffentechnischer Eigenarten oder eines benötigten Schusswinkels. Beim Bau von Burgen im Mittelalter wurden tote Winkel durch spezielle Schießscharten vermieden. Mit dem Aufkommen von Geschützen wurde es immer wichtiger, tote Winkel zu vermeiden, weswegen Festungen durch pfeilförmige Bastionen und später durch Traditoren abgesichert wurden.

Tourelle (frz. für Türmchen) ist ein Scharwachtturm, der sich aus Wänden oder Mauern herauswölbt oder aus ihnen hervorspringt. Siehe Scharwachtturm.

Tourelle de mitrailleuses modèle 1899 (dt. Turm des Maschinengewehrmodells 1899) war die Bezeichnung für einen französischen, gepanzerten Maschinengewehrturm, der hauptsächlich in den Befestigungen des Système Séré de Rivières verwendet wurde. Es handelte sich um einen versenkbaren Turm, der auf der Decke eines Forts installiert war, um von dort feindliche Infanterieangriffe direkt abzuwehren. Ausgestattet war das Modell Type GF 3 (1895) mit einem Maschinengewehr und das Modell Type GF 4 (1899) mit zwei Maschinengewehren. Siehe Barrière de fer.

Tower house (dt. Turmhaus) bezeichnet man eine Bauform auf den Inseln Irland und Großbritannien. Turmhäuser sind Wohntürme, die, mit entsprechender Peripherie versehen, gleichzeitig als Wehrtürme dienten. Sie waren ab dem 14. Jahrhundert vor allem in Irland und Schottland verbreitet und prägen (oft als Ruine) bis heute das irische Landschaftsbild. In Irland sind etwa 2.000 von vermutlich früher 8.000 Turmhäusern restauriert oder als Ruine erhalten. In Schottland sind etwa 700 erhalten oder nachweisbar. Die Bauform wurde über 300 Jahre, bis ins 17. Jahrhundert, benutzt. Woher die Bauform kam, ist nicht endgültig geklärt. Womöglich beruht sie auf der älteren, hölzernen normannischen Bauform der Motte. Einige typische Merkmale, wie die sehr dicken Mauern mit eingelassenen Nischen, finden sich auch bei schottischen Brochs.

Traditor (abgeleitet von lat. für Verräter) ist eine artilleristische Anlage in einem Festungswerk, die verdeckt und vom Angreifer nicht sofort erkennbar ist. Der Traditor (auch Zwischenraumstreiche genannt) ist primär dazu angelegt, um Tote Winkel, die durch die Hauptartillerie – bedingt durch die Bauart des Festungswerks oder auch durch die Geländebeschaffenheit nicht erreichbar sind, artilleristisch abzudecken. Gelegentlich auch Traditorbatterie genannt, wenn es sich um mehr als ein Geschütz in gleicher Stellung handelte. Siehe Casemate de Bourges.

Tranchée ist der Laufgraben einer Festung. Der Tranchéemajor war während des Förmlichen Angriffs auf die Festung verantwortlich für den Ausbau und die Instandhaltung der Laufgräben. Tranchéekavalier (auch Tranchéereiter, Tranchéekatze oder Angriffskavalier) war ein aus Erde, Faschinen und Sandsäcken hergestelltes Bauwerk von zwei bis drei Meter Höhe, das während des förmlichen Angriffs zur erhöhten Aufstellung von Schützen und Geschützen verwendet wurde. Nach Einführung des indirekten Schusses wurde diese Art der Kampfführung aufgegeben.

Tranqueira (dt. Deckung oder Verschanzung) ist die portugiesische Bezeichnung für befestigte Siedlungen, die von der einheimischen Bevölkerung auf Timor errichtet wurden. Sie sind die einzigen historischen Großanlagen, die von den Bewohnern Timors geschaffen wurden. Der Großteil der Tranqueiras wurden zwischen 1150 und 1650 gebaut. Ähnliche Bauwerke aus der Zeit von 1300 bis 1700 sind auch aus anderen Teilen des Malaiischen Archipels und Ozeanien bekannt.

Traverse ist ein erhöhter Querwall auf der Wallkrone, dem Gedeckten Weg oder häufig auch durch die Mitte eines Werks, um die Truppen gegen Flanken- und Rückenfeuer zu sichern.

Tresorraum besonders gut gesicherter und verschlossener Raum zur Aufbewahrung großer Geldsummen oder wertvoller Gegenstände.

Trockenmauerwerk (auch Klaubsteinmauerwerk) bezeichnet ein Mauerwerk aus Bruch- bzw. Natursteinen, das ohne Zuhilfenahme von Mörtel errichtet wurde. 2018 wurde der Trockenmauerbau in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Typisch für den japanischen Burgenbau sind massive Trockenmauern, eigentliche Steinmauersockel, die vor einem Erdwall errichtet wurden. Für die Beschaffung der in ungeheuren Mengen benötigten Steine waren beamtete Steinkommissare eingesetzt.

Trojanisches Pferd war in der griechischen Mythologie ein hölzernes Pferd vor den Toren Trojas, in dessen Bauch griechische Soldaten versteckt waren. Die Soldaten öffneten nachts, nachdem das Pferd in die Stadt hinein gezogen worden war, die Stadttore Trojas von innen und ließen ihr Heer hinein. In der modernen Wissenschaft gibt es verschiedene Spekulationen, was das Trojanische Pferd noch hätte sein können. So gibt es die These eines Rammbocks, der zu einem gewissen Grad einem Pferd ähnelte, und dass die Beschreibung der Verwendung dieses Gerätes dann im Mythos durch spätere mündliche Überlieferung – sich der Bedeutung des Namens nicht bewusst – umgewandelt wurde.

Truppenmannschaftsbunker waren während des Luftkriegs im Zweiten Weltkrieg ab 1943 durch die Kriegsmarine errichteten Luftschutzbunker zum Schutz von Marineangehörigen und Werftarbeitern vor Luftangriffen der Alliierten. Siehe Luftschutzbunker.

Trutzburg (auch Trotzburg) Der Begriff stammt aus dem Mittelalter. Das Wort Trutz ist die mittelhochdeutsche Form von Trotz und beschreibt somit einen Akt der Gegenwehr. Gemeint sind oft Belagerungsburgen, die nahe einer anderen Burg errichtet wurden, oder Gegenburgen, die territoriale Machtansprüche in Grenzregionen sichern sollten.

Tschartake (pers. für vier Baumstämme) versteht man einen Wachturm und wichtigen Bestandteil des Verteidigungssystems zur Zeit der Osmanen.

Tschechenigel ist eine Barriere, die im 20. Jahrhundert vor allem als Panzersperre eingesetzt wurde. Er kann als Weiterentwicklung des Spanischen Reiters angesehen werden. Tschechenigel bestehen in der Regel aus drei etwa 1,50 –2 Meter langen Profilstahlträgern, die über Kreuz windschief miteinander verschweißt sind. Es gab aber auch vernietete Ausführungen oder solche aus Beton. Bei manchen Ausführungen waren auch nur zwei Träger miteinander verschweißt und der dritte nur angeschraubt, um den Transport zu erleichtern. Diese Form der Panzersperre wurde in den 1930er Jahren von der Tschechoslowakei beim Bau des Tschechoslowakischen Walls in großem Umfang verwendet.

Tulou (chin. für Erdgebäude, mehrgeschossiges Erdhaus) ist die Bezeichnung für eine befestigte Hausform, die traditionell von den Hakka in der Provinz Fujian im Südosten Chinas verwendet wird. Daher werden sie manchmal auch als Fujian-Tulou bezeichnet. Tulou werden seit dem 12. Jahrhundert bis in die Gegenwart gebaut.

Tunnel oder Tunnelbauwerk ist ein zumeist unterirdisches Bauwerk ähnlich einer Röhre, das der Unterquerung von Hindernissen wie Bergen, Gewässern oder anderen Verkehrswegen dient. Bereits in der Antike wurden Tunnel für die Wasserver- und -entsorgung, selten auch für Straßen, die insbesondere militärischen Zwecken dienten, gebaut. Der Begriff Tunnel, der aus dem Englischen stammt (tunnel), setzte sich seit dem ersten Drittel des 19. Jahrhunderts im Deutschen durch. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs lagerte die deutsche Rüstungsindustrie zahlreiche Fertigungsstätten in bombensicher vermauerte Verkehrstunnel im Rahmen des so genannten U-Verlagerungsprogramms aus. Während des Vietnamkrieges besaß der Vietcong eine Vielzahl von Tunneln bis in die Nähe der südvietnamesischen Hauptstadt Saigon, in welche die Soldaten der Vietnamesischen Volksbefreiungsarmee sich bei amerikanischen Luftangriffen und Patrouillen versteckten, Nachschublager unterhielten und Verwundete operierten und pflegten.

Turm Türme wurden seit der Vorgeschichte errichtet. Siehe Broch, Nuraghe, Torre, Talayot, Tholos, Zikkurat. Der älteste Turm stammt etwa von 7500 v. Chr. und ist der Turm von Jericho. Viele Turmbauten in der Geschichte können als Zeichen der Macht gedeutet werden. Siehe Rundturm.

Turmburg bezeichnet man eine kleine Burg, die im Wesentlichen aus einem wehrhaften Turm oder einem turmartigen Bau besteht, der auf gewachsenem Boden gründet. Damit unterscheidet sich die Turmburg von der Motte (Turmhügelburg), die zwar ähnlich aussehen konnte, aber auf einem künstlich aufgeschütteten Hügel errichtet wurde. Man kann Turmburg aber auch als Oberbegriff verstehen, der sowohl ebenerdige Turmburgen als auch Turmhügelburgen umfasst. Nach diesem Verständnis wären Turmhügelburgen Anlagen auf einer künstlich überhöhten natürlichen Erhebung, während Motten künstlich aufgeworfene Hügel sind.

Turm-und-Palisaden-Siedlung (hebr. für Mauer und Turm; gebräuchlich ist auch die englische Bezeichnung Stockade and Tower) ist eine befestigte landwirtschaftliche jüdische Siedlung in Palästina; diese Form der Siedlungsgründung war typisch für die Zeit des Arabischen Aufstandes Ende der 1930er Jahre.

Türkenschanze werden Wehrbauten genannt, die auf die Türkenkriege zurückgehen. Sie wurden in Österreich allerorten auch weit hinter den Fronten gegen marodierenden Reitertrupps der osmanischen Armee errichtet (Türkeneinfälle). Die Erdschanzen waren teils auch mit Palisaden und Gräben, und mit Tschartaken, von den Osmanen übernommenen einfachen Wehrtürmen, gesichert. Nach den großen Siegen des Prinz Eugen wurde die Militärgrenze im kroatisch-südungarischen Raum geschaffen, die Österreich-Ungarn endgültig gegen osmanische Einfälle absicherte. Eine Ausnahme bildet die Wiener Türkenschanze (ehemals Hohe Warte), sie geht vielleicht auf die Erste Türkenbelagerung (1529) zurück, hat ihren Namen aber insbesondere von der Zweiten Türkenbelagerung (1683), und wurde vom Osmanischen Belagerungsheer errichtet.

Tür (mddt. auch Türe) ist ein bewegliches Bauelement zum Verschließen einer Öffnung (einer Wand, Mauer, eines Durchgangs oder Einstiegs), welches nach dem Öffnen den Durchtritt oder Durchstieg erlaubt. Man unterscheidet zwischen Außen- und Innentüren. Das Wort ist seit dem 8. Jahrhundert belegt und geht auf urgermanisch dur zurück.

Türschwelle (Schwelle ahdt. suelli, suuella für tragender Balken) ist der Übergang von einer Türseite zur anderen. Sie kann als Brett, als flacher Stein, Metallschiene oder aus jedem beliebigen Material hergestellt sein. Schwellen decken Stoßfugen ab und dienen als unterer Anschlag für das Türblatt. Durch die Verwendung von Türschwellen lassen sich Lärm und Zugluft reduzieren und auch das Eindringen von Wasser in Räumlichkeiten wird durch entsprechend hohe Schwellen verhindert; gleiches gilt für Kleintiere und tierischen Kot.

Türspion ist eine Vorrichtung in einer Tür, die es erlaubt, jemanden vor der Tür zu erkennen, ohne diese öffnen zu müssen.

Türkette ist eine Sicherheitseinrichtung, die vor allem an Eingangstüren (von Einfamilienhäusern oder Wohnungen in Mehrfamilienhäusern) Verwendung findet.

Türmer (auch Turmwächter oder Turmbläser) ist die Bezeichnung für einen Wächter, der von einem Turm bzw. einer Türmerstube die Umgebung beobachtet. Türmer hatten allgemein die Aufgabe, vom höchsten Turm die Stadt oder Burg vor Gefahren zu warnen. Siehe Hausmannsturm.