Befestigungsbauten - Eine kleine Enzyklopädie

Zusammenstellung von Steve Lippmann

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Beispiele Personen


Makibishi ist eine alte japanische Waffe, die dem westlichen Krähenfuß entspricht.

Manier Individuelles Befestigungssystem mit charakteristischem Grundriss und Profil.

Mantelmauer (auch Hoher Mantel) wird eine Ringmauer von besonderer Höhe bezeichnet, welche die Kernburg wie ein schützender Mantel umgibt. Mantelmauern wurden seit dem 13. Jahrhundert erbaut und konnten aus der Erhöhung bereits vorhandener Ringmauern hervorgehen. Sie weisen im Vergleich zu der Schildmauer häufig eine geringere Stärke auf, doch erfüllten sie in manchen Fällen dieselbe wehrbauliche Funktion.

Marinestützpunkte sind spezielle Häfen, die als Stützpunkte und Ankerplätze für Kriegsschiffe dienen. Im Unterschied zu Handelshäfen sind sie militärisch abgeriegelte Gebiete und verfügen nicht über Plätze für den Warenaustausch wie Containerterminals oder große Lagerhäuser. Dagegen verfügen sie meist über Kasernengebäude, Werkstätten, Ausbildungseinrichtungen und Docks. Viele Marinestützpunkte sind zudem durch besondere Verteidigungsanlagen gesichert.

Mark war im mittelalterlichen Europa ein Grenzgebiet eines Reiches; daher findet man auch gelegentlich die pleonastische Bezeichnung Grenzmark. Daneben findet sich die latinisierte Form Marchia. Der Begriff der Mark im Sinne von Grenze (einem Lehnwort aus dem Altpolnischen granica) oder Grenzregion findet sich in vielen indogermanischen Sprachen. Siehe Grenze.

Martelloturm werden 164 kleine runde Befestigungen genannt, die das britische Empire primär zwischen 1796 und 1814 zur Zeit der Napoleonischen Kriege errichtete. Die Türme haben zwei Ebenen: Die Lagerebene zur Aufnahme von Munitions- und Lebensmittelvorräten und die Quartiersebene mit Ruhemöglichkeiten für die Mannschaft. Beide Ebenen waren fensterlos und wurden über das Dach be- und entlüftet. Über im Mauerwerk verlaufende Leitungen wurde auch Regenwasser in eine Zisterne abgeleitet und als Trinkwasser gespeichert. Martello-Türme stehen an den südlichen, südöstlichen und westlichen Küsten der Britischen Inseln, auf Menorca, in Australien und entlang der britischen Handelsrouten auf Saint Helena, Sierra Leone, Südafrika, Sri Lanka, Mauritius, Tobago, den Bermudas und den damaligen nordamerikanischen Kolonien, den heutigen Vereinigten Staaten bzw. Kanada, sowie in Indien.

Maschikuli (frz. mâchicouli) Senkrechte Wurf- oder Gussöffnung einer Befestigungsanlage. Der Maschikuli diente der Verteidigung des toten Winkels am Mauerfuß durch Bewurf des Angreifers mit Steinen oder durch Ausguss siedender Flüssigkeiten. Kommt auch als Mordloch in dem Gewölbe hinter dem Tor vor. Maschikulis waren im 19. Jahrhundert ein beliebter Zierrat an Gesimsen militärischer und ziviler Bauwerke.

Maschinengewehrnest (Abk. MG-Nest) bezeichnet in der militärischen Umgangssprache eine Stellung, in der ein Maschinengewehr aufgestellt ist und von einer Bedienungsmannschaft bedient wird. Um die Soldaten vor Feindfeuer und Aufklärung zu schützen, werden solche Posten durch Sandsäcke, Tarnnetze, kleine Erdwälle, Baumstämme oder Ähnliches geschützt. Massiver Einsatz von MG-Nestern wurde im Ersten Weltkrieg und im Zweiten Weltkrieg wichtig, um die Schützengräben, Laufgräben oder die befestigten Positionen gegen vorstürmende Infanterie, Kavallerie oder Luftangriffe zu schützen.

Mauer (von ahdt. mûra, entlehnt von lat. murus) ist eine massive Wand aus Mauerwerk. Mauern haben die Funktion, Bereiche räumlich zu trennen bzw. zu begrenzen (Einfriedung). Menschen bauen Mauern um sich zu schützen. Sie sollen das Eigene bewahren und die Zugehörigkeit räumlich definieren. Jede Mauer kann damit immer auch als ein Postulat des „Wir“ gegen die Anderen verstanden werden: Mauern trennen. Die Schutz-Funktion kann sehr vielfältig sein: Windschutz, Sichtschutz, Schutz vor Flucht, Schutz vor dem unerlaubte Eindringen, Schutz vor Gewalt, Schutz vor Tieren, Schutz vor Hochwasser oder anderen Naturgewalten usw. Als Teil der Gebäudehülle eines Gebäudes bieten Mauern auch Schutz gegen ungewollte Klimaeinflüsse wie Kälte oder Hitze. Zusätzlich können Mauern (insbesondere in Gebäuden) auch eine tragende Funktion für das Gesamtbauwerk haben, d.h. tragende Bauteile sein und so zur Tragstruktur eines Bauwerks gehören.

Mauerbesatzung werden Personen bezeichnet, die für den Wachdienst oder den Kampf auf der Mauer einer Befestigung eingesetzt wurden. Meist handelte es sich um die Truppen, also Soldaten, die die entsprechende Befestigung besetzt hielten. In einigen Fällen, wie bei einer  Stadtverteidigung, wurden bewaffnete Zivilpersonen bei der Mauerverteidigung eingesetzt. In den mittelalterlichen Städten mit ihren Stadtmauern waren Zünfte für die Verteidigung bestimmter Mauerabschnitte verantwortlich. Die Zunftmitglieder hatten für die Instandhaltung und das Training ihrer Mitglieder zu sorgen.

Mauerbohrer waren in der Antike unter dem Namen terebra und im Mittelalter unter dem Namen Tarant, Fuchs oder Krebs bekannte Belagerungsmaschinen. Siehe Belagerungsgerät.

Maunsell Forts (auch Maunsell Sea Forts) sind eine Gruppe künstlicher Plattformen und befestigter Türme, die während des Zweiten Weltkrieges vom britischen Militär vor der englischen Ostküste im flachen Gewässer der Flussmündungen der Themse und an der Westküste in der Mersey-Mündung (Liverpool Bay) errichtet wurden. Der Name erinnert an den Konstrukteur dieser Anlagen.

Menschlicher Schutzschild bezeichnet man das absichtliche Platzieren von Nichtkombattanten innerhalb, in der Nähe oder vor einem militärischen Ziel, um den Gegner so von einem Angriff abzuhalten. Die Verwendung menschlicher Schutzschilde ist nach den Genfer Konventionen illegal. Menschliche Schutzschilde wurden von Friedensaktivisten aber auch schon freiwillig gestellt.

Mētropolis (von agr. μητρόπολις; dt. Mutterstadt, von polis „städtische Siedlung“) nannten die antiken Griechen die Stadt, von der aus eine zugehörige Kolonie gegründet worden war. Diese hatten auf die Kolonien einen großen politischen Einfluss. Bedingt durch das Stadtstaatentum waren diese Städte auch die politischen, religiösen, wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Mittelpunkte ihrer jeweiligen Region. Siehe Polis und Kolonie.

Militärbasis (auch Militärstützpunkt) ist ein militärisch genutztes Gelände bzw. Einrichtung; sie dient der Stationierung von Truppen und militärischer Ausrüstung. Entsprechend den vielfältigen Aufgaben und Erscheinungsformen militärischer Einheiten treten auch deren Basen in vielerlei Formen auf. Zu nennen sind insbesondere: Militärische Hauptquartiere, Werften, Militär-Häfen, Behörden, Kasernen, Depots, Arsenale, Truppenübungsplätze, Festungen, Militärflugplätze und andere Luftwaffenstützpunkte, Raketenabschussbasen, Rundfunksender, Lazarette etc. Bei Militärbasen kann es sich um temporäre Einrichtungen, die nur für die Dauer einer bestimmten Operation aufrechterhalten werden, oder um dauerhafte Stützpunkte handeln. Zu unterscheiden sind Basen, die sich auf dem Territorium des Landes befinden, dessen Truppen auch dort stationiert sind, sowie Basen, die ein Land außerhalb seines Hoheitsgebietes, also in fremden Staaten, unterhält, etwa in verbündeten Nationen oder im Rahmen der Besetzung eines anderen Landes. Militärbasen sind in aller Regel abgesichert und der Zugang von Zivilisten ist beschränkt oder verboten.

Militärperspektive (auch Grundrissaxonometrie, Grundrissschrägbild, Militärprojektion, Militärriss, planometrische Projektion, Vogelschau; engl. military projection) ist eine Perspektiveart, genauer eine Parallelperspektive (Axonometrie). Alle parallelen Linien eines Objektes bleiben im Bild parallel. Die Militärperspektive entstand, um militärische Architektur darzustellen, insbesondere Bastionssysteme, die seit dem Ende des 15. Jahrhunderts gebaut wurden.

Minengang (auch Minengalerie) bezeichnet man im Festungsbau ausgemauerte unterirdische Gänge, die sich vor dem eigentlichen Festungswall hinziehen und im Einsatzfall gesprengt werden sollten. Dabei führt von einem Eingang aus zunächst ein Hauptstollen nach vorne, von dem sich dann wiederum kleinere Zweigstollen nach rechts und links abzweigen. Die Stollen lagen in der Regel mindestens fünf Meter tief.

Minenkrieg war eine Kampftaktik zur Belagerung von Festungen oder ausgedehnten, befestigten Feldstellungen. Hierbei wurden vom Angreifer anfangs nur unterirdische Stollen (Minengänge) bis unter die Befestigungsanlagen des Gegners getrieben – sie wurden unterminiert. Nach Fertigstellung wurden die abstützenden Holzbalken entweder in Brand gesetzt oder an Seilen herausgezogen. Dadurch brachen die Stollen ein und die darüber liegenden Mauern und Gebäude stürzten in sich zusammen oder wurden beschädigt. Nach dem Erscheinen von Schwarzpulver wurden zusätzlich große Sprengstoffmengen unter den gegnerischen Stellungen zur Explosion gebracht – die eingesetzten Mengen beliefen sich zum Teil auf 100 Tonnen und richteten enorme Verwüstungen an. Der Begriff Mine bezeichnete später allgemein militärische Sprengvorrichtungen, die anders als Bomben oder Granaten ihre Wirkung von einem festen Platz aus entfalteten.

Minensperre (auch Minenfeld, Minenteppich oder Minengürtel) ist ein begrenztes Gebiet mit verlegten, meist selbstauslösenden Minen. Es können Landminen unter der Erdoberfläche oder Seeminen unter der Wasseroberfläche sein.

Minenwirkung Als Sprengkörper oder Geschosse mit Minenwirkung bezeichnet man alle Explosionswaffen, die ihre Zerstörungswirkung vor allem durch die bei der Explosion entstehende Detonationswelle (Druckwelle) hervorrufen und deren Splitterwirkung eher gering ist.

Mineur ein Pioniersoldat, der die Aufgabe hatte, unter den Mauern der belagerten Festung einen Stollen anzulegen, um mittels einer großen Sprengladung die Festungsmauern zum Einsturz zu bringen oder unbemerkt einen Zugang für einen möglichen Überraschungsangriff zu schaffen.

Minimalschartenkanone ist ein Fachausdruck aus dem Artilleriewesen, speziell der Festungsartillerie. Um die Kanonenscharte für die Geschützrohre bei Panzerkuppel- und Kasemattkanonen so gering wie möglich zu halten (Minimalscharte), konstruierte man eine spezielle Lafette, die, mit einem Geschützrohr versehen, Minimalschartenkanone genannt wurde. Minimalschartenkanonen gab es in unterschiedlichen Kalibern und Rohrtypen – je nach Bedarf bzw. Verfügbarkeit. 

Montalembertscher Turm Turm, der viele Geschütze mit Rundum-Wirkung auf ein oder zwei Etagen aufnehmen kann. Erstmals Anfang des 19. Jahrhunderts mit Bau der Festung Koblenz angewandte Bauform.

Motte (frz. motte für Klumpen oder Erdsode) ist ein vorwiegend in Holzbauweise errichteter mittelalterlicher Burgtyp, dessen Hauptmerkmal ein künstlich angelegter Erdhügel mit einem meist turmförmigen Gebäude ist. Weitere deutsche Bezeichnungen sind Turmhügelburg, Erdhügelburg und Erdkegelburg

Mordkeller Siehe Kasematte.

Mordloch ist eine vertikale Wurf- oder Gussöffnung, die sich in einem Torgewölbe befindet. Siehe Maschikuli.

Murus Gallicus (lat. gallische Mauer) ist die Fachbezeichnung der Archäologie für eine bestimmte Konstruktionsweise von gallischen (keltischen) Befestigungsmauern. Siehe Oppidum.

Muthaus (auch Mus- oder Moshaus) ist in Südniedersachsen und Ostwestfalen die regionale Bezeichnung für einen Wohnturm (auch Turmhaus genannt) aus dem Spätmittelalter. Es war damals das Hauptgebäude (der Palas) einer größeren befestigten Burganlage mit Wirtschaftsgebäuden, bisweilen auch einem Bergfried, umgeben von Ringmauern und oft Gräften. Der Name leitet sich vom mittelhochdeutschen Wort muos (= Speise, Mus) ab und weist damit auf den herrschaftlichen Speisesaal hin, der im Muthaus lag. In späteren Jahrhunderten wurden Muthäuser bisweilen als Kornspeicher und Vorratshäuser umgenutzt.

Mörser ist ein Steilfeuergeschütz mit kurzem Rohr zum Abfeuern von Granaten. Anders als bei Haubitzen ist der Einsatz im Flachfeuer in der Regel nicht vorgesehen. Mörser gehören häufig zur Ausrüstung von Verbänden der Kampftruppen, werden zum Teil aber auch bei Artillerie und Marine eingesetzt. Im deutschen Sprachraum sind auch die Bezeichnungen Minenwerfer und Granatwerfer üblich.

Mörserbatterie Eine Mörserbatterie war in einer Festung so angeordnet, dass sie den Gegner bei einer Annäherung über das Glacis durch indirektes Feuer bekämpfen konnte, ohne durch direkten Beschuss des Gegners gefährdet zu werden. Zu diesem Zweck waren die Mörserbatterien so tief in die Festung eingebaut, dass sie nur einen schmalen Bereich hatten, aus dem ihre Geschosse, die in einem steilen Bogen abgefeuert wurden, austraten.

Mörtel (lat. mortarium für Mörser oder Mörtelgefäß) ist ein Baustoff. Er verbindet Mauersteine und dient zum Verputzen von Wänden und Decken. Mörtel besteht aus Gesteinskörnung mit höchstens 4mm Korngröße, Zugabewasser und einem Bindemittel (etwa Kalk oder Zement). Die Entwicklung von Mörtel fällt in die Zeit der Antike. Bereits 1000 v. Chr. mischten die Phönizier ihre Mörtel mit Ziegelmehl und später vulkanischen Sanden als Puzzolan, um die Verfestigung unter Wasser zu erreichen. Die Nutzung des gebrannten Kalks stammt ebenfalls von den Phöniziern und wurde von den Griechen übernommen, die diesen ca. 300 v. Chr. in Unteritalien für den Bau des sogenannten Emplektons verwendeten. Dieses gilt als Vorbild für das von den Römern entwickelte opus caementicium. Mit Zerfall des römischen Reiches ging ein Rückgang der Schaffung großer Bauwerke einher. Im Mittelalter wurden weiterhin hydraulische Bindemittel verwendet, Ziegelmehl als künstliches Puzzolan bis ins 19. Jahrhundert hinein. Natürliche Puzzolane wie Trass fanden vor allem in Nordeuropa Anwendung. Die Suche nach einer Alternative zur Herstellung eines hydraulischen Bindemittels führte Mitte des 19. Jahrhunderts schließlich zur Entwicklung des Portlandzementes.