Befestigungsbauten - Eine kleine Enzyklopädie
Zusammenstellung von Steve Lippmann
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Beispiele Personen
Lafette (spz. Festungslafette; von frz. l'affût, afrz. fust für Schaft, Stange) ist ein meist fahrbares Gestell, auf dem eine Waffe montiert werden kann. Eine lafettierte Waffe kann genauer gerichtet und die Rückstoßgeschwindigkeit kann gemindert werden.
Lager (auch aus dem Englischen übernommen Camp) ist ein Ort, an dem mehrere Personen meist provisorisch untergebracht sind. Lager haben somit meist einen kurzfristigen Charakter, können aber durchaus und unter bestimmten Umständen, die von Bauweise und Zweckbestimmung abhängen, auch für längere Zeit genutzt werden. Ursprünglich bezeichnete Lager wohl einfach das Nachtlager, d. h. die Stelle, an der sich jemand niederlegte, um die Nacht zu verbringen. Noch heute wird in der Jägersprache der Ruheplatz bestimmter Tiere als Lager bezeichnet. Viele Menschen wohnen aus den unterschiedlichsten Gründen (freiwillig / unfreiwillig) provisorisch und zumeist nicht in ortsfesten Behausungen. Siehe Castrum, Biwack und Flüchtlingslager, Internierungslager, Konzentrationslager, Vernichtungslager.
Lagerkoller Unter Lagerkoller einzelner oder mehrerer Personen versteht man umgangssprachlich einen vorübergehenden psychischen Erregungszustand bei zwangsweiser Lagerunterbringung, wie er vor allem in Gefängnissen (wie Konzentrationslagern), Kasernen, Kriegsgefangenenlagern, Deportierungslagern, Flüchtlingslagern, Psychiatrien, Notunterkünften und Katastrophenschutzlagern bei anhaltend belastenden und unabsehbar lange andauernden Bedingungen vorkommt. Ursachen sind oft mangelnde psychosoziale Betreuung, schlechte Verpflegung, Seuchenausbrüche, Überfüllung des Lagers, Stress, Schlafmangel und Ähnliches. Durch Bekämpfung dieser Ursachen wie das Schaffen von privaten Rückzugsgebieten sowie das Eingehen auf individuelle Eigenschaften lässt sich Lagerkoller oft in einem Frühstadium eingrenzen bzw. abschwächen.
Landesburg (auch landesherrliche Burg) werden solche Burganlagen bezeichnet, die ein Landesherr, wie zum Beispiel ein Bischof, Herzog oder Fürst, zur Sicherung und Ausweitung seiner Hoheitsrechte nutzte. Sie waren damit die zentralen und wichtigsten Burgen der großen Landesherrschaften. Meist waren Landesburgen Eigentum des Landesherrn, doch bisweilen werden auch solche Burgen damit bezeichnet, die ihm als Offenhaus zur Verfügung standen. Auch die Großburgen des 8. bis 10. Jahrhunderts im meist städtelosen Gebiet östlich des Rheins werden manchmal als Landesburgen bezeichnet, weil sie wichtige Funktionen bei der Erschließung des Landes erfüllten.
Landmine ist eine Explosionswaffe, die ihre Wirkung nach dem Verlegen gegen diejenige Person oder den Gegenstand richtet, durch die sie ausgelöst wird, etwa durch Annäherung oder Darauftreten. Neben Landminen gibt es auch Seeminen. Landminen werden industriell gefertigt, wohingegen Sprengfallen improvisiert sind. Landminen sind ethisch umstritten, weil sie unterschiedslos wirken und nach einem Konflikt noch lange eine Gefahr für die Bevölkerung darstellen können. Am 1. März 1999 trat die Ottawa-Konvention zur Ächtung von Antipersonenminen in Kraft. Siehe Minensperre.
Landwehr Üblicherweise aus Erdwall und Graben bestehende Befestigungsanlage mit großer Ausdehnung in der Länge, die zum Schutz eines Territoriums und zur Grenzmarkierung errichtet wurde. Häufig wurde der Erdwall mit möglichst schwer durchdringlichem Bewuchs wie z.B. Dornengestrüpp bewehrt.
Laufgraben (auch Verbindungsgraben) ist eine Feldbefestigung in Form eines einfachen Grabens, der das Hinterland mit der vordersten Frontlinie verbindet und Schutz vor Gewehrkugeln und Granatsplittern bietet. Im Gegensatz zum Schützengraben dient ein Laufgraben nur in Ausnahmefällen dem aktiven Kampf; er ist daher nicht mit Schießscharten oder Auftritten ausgestattet. Ein Laufgraben ist ebenfalls nicht für den permanenten Aufenthalt von Soldaten unter Beschuss gedacht; er bietet daher normalerweise mangels Unterständen oder Bunkern keinen Schutz gegen Volltreffer. Laufgräben sind ein Bestandteil des Grabenkrieges und kommen nur bei längeren Perioden statischer Kriegsführung zum Einsatz. Besonders häufig waren sie im Grabenkrieg im Ersten Weltkrieg.
Laufgrabenkatze ist eine erhöhte Infanterieaufstellung in einem Schützengrabensystem. Sie ermöglicht zum Beispiel Flankierungsfeuer auf einem gedeckten Weg (der Aushub kam als Wall auf die Seiten; gedeckt heißt in diesem Fall, dass der Landsknecht ungesehen nach vorne zur Front kommen konnte). Diese gedeckten Gräben hatten ein Maß von etwa zwei Meter Tiefe bei einer Breite von ca. zehn Metern. Siehe Katze.
Lehnswesen (auch Feudal- oder Benefizialwesen von lat. Feudum, Feodum oder Beneficium) war eine im mittelalterlichen Europa herausgebildete Herrschafts- und Besitzordnung. Sie beruhte auf dem umfassenden erblichen Nutzungsrecht, das ein Lehnsherr seinen Vasallen oder Lehnsmännern an einer ihm gehörenden Sache, dem Lehen oder Lehnsgut, überließ, sowie auf einem wechselseitigen Treuegelöbnis.
Letze (auch chdt. Letzi) ist die historische Bezeichnung für eine Verteidigungsanlage, Grenze, Befestigung oder ein Sperrwerk an der man aufgehalten wird, zum Beispiel ein Pfahlwerk oder Verhau. Es wurde auch für eine mobile Verteidigung an der Grenze, eine Landwehr. Das Verb letzen stammt von lasz im Sinne von etwas zurückstehend machen, abhalten, hindern, hemmen […] zufügen eines körperlichen Schadens, einer Wunde (verletzen).
Lilia (Plural von lilium) sind in Quincunx-Mustern angelegte Fallgrubenreihen, die die römische Armeen vor ihren Verteidigungsanlagen aushoben. Die Hindernisse bestanden aus in Quincunx-Mustern angelegten etwa 0,9 m tiefen Gruben mit spitzen Pfählen am Boden, die mit Reisig abgedeckt waren. Lilium wurden sie wegen der Ähnlichkeit mit der Blütenabfolge der gleichnamigen Blumenart genannt.
Limes (lat. ursprünglich Querweg oder Schneise, vor allem Grenzweg im Zusammenhang mit der Einteilung eines Raumes oder der Erschließung eines Geländes, später allgemein Grenze; Plural limites) bezeichnet die vom Römischen Reich vom 1. bis 6. Jahrhundert n. Chr. angelegten Grenzwälle oder militärischen Grenzsicherungssysteme in Europa, Vorderasien und Nordafrika. Es wird auch für spätere vergleichbare Grenzziehungen (Limes Saxoniae) oder Überwachungsanlagen an Reichsgrenzen verwendet. Der Begriff leitet sich ursprünglich von den lateinischen Wörtern limus „quer“ und limen „Türschwelle“ ab. Anfänglich verstanden die Römer unter diesem Begriff nur ein Feld oder einen Acker, die mit Grenzsteinen (termini), Holzpfosten oder durch klar erkennbare Landmarken (Bäume, Flüsse) begrenzt wurden. Ab der Zeit Gaius Iulius Caesars wurden Heerwege mit befestigten Wachtposten und Marschlagern auf einer Waldschneise oder rasch angelegten Straßen im Feindesland als Limes bezeichnet.
Limitanei (lat. für Grenzer) genannten Einheiten bildeten zusammen mit den Comitatenses das römische spätantike Landheer. Sie wurden im Gegensatz zu den Comitatenses (dem mobilen Feldheer) nicht an strategisch wichtigen Punkten im Hinterland, sondern direkt an der Grenze stationiert.
L-Plan-Architektur (engl. L-plan castle) werden Burgen und Wohntürme in der Form eines L, typisch für das 13. bis 17. Jahrhundert, bezeichnet. Diese Konstruktion ist recht häufig in Schottland anzutreffen, aber auch in England, Irland, Rumänien, Sardinien und anderen Regionen. Der L-Plan ging als Erweiterung aus dem Blockhaus oder einem einfachen viereckigen Turm im Frühmittelalter hervor. Mit Verbesserung der Bautechniken wurde es möglich, ein größeres Fundament und eine komplexere Form zu bauen. Eine Motivation für den L-Plan war die damit verbundene Möglichkeit, die Eingangstür durch Feuerschutz von den angrenzenden Wänden zu verteidigen. Dieser Kunstgriff wurde besonders durch das Aufkommen der von den Angreifern verwendeten Kanonen befördert. Siehe Z-plan-castle.
Luftschutzbunker ist eine bauliche Anlage zum Schutz vor Luftangriffen. Abzugrenzen ist der Luftschutzbunker vom Luftschutzkeller oder Luftschutzraum, der dem gleichen Zweck dient, aber baulich in ein Gebäude integriert ist, das nicht primär dem Luftschutz dient. Die Schutzwirkung wird in verschiedenen Schutzklassen klassifiziert. Siehe Bunker.
Luftschutzkeller (auch Luftschutzraum) ist eine bauliche Anlage zum Schutz vor Luftangriffen im Kellergeschoss eines Gebäudes vor allem während des Zweiten Weltkriegs und des Kalten Kriegs, die nicht primär dem Luftschutz diente. Abzugrenzen davon ist der Luftschutzbunker, der demselben Zweck dient, aber baulich ein eigenständiges Gebäude darstellt. Siehe Bunker.
Luftschutzstollen (auch Stollenbunker) ist ein unterirdischer Hohlraum, der in Kriegszeiten den Menschen als Schutzraum gegen Luftangriffe dient. Der Luftschutzstollen sollte nicht mit einem Deckungsgraben verwechselt werden. Luftschutzstollen zählten zu den bombensichersten Bunkern des Zweiten Weltkrieges. Gemäß einer Untersuchung im US Strategic Bombing Survey bewährten sich Luftschutzstollen, denn sie hielten zahlreichen Bombenvolltreffern stand, ohne dass einer der Bunkerinsassen verletzt wurde. Siehe Bunker.
Lärmfeuer (auch Lärmfackel, Lärmglocke, Lärmkanone oder Lärmzeichen; von Lärmen; frz. à l'arme für zur Waffe) Zeichen um zu den Waffen zu eilen.
Lärmgasse (auch Wallgasse) wird in einer Festung die unbebaute Strecke zwischen dem Wall und den Häusern der Stadt; als Sammelplatz der Truppen benutzt, genannt.
Lünette Eigenständiges Werk, mit zwei Facen und zwei kurzen Flanken, dessen Grundriss dem einer Bastion ähnelt, (eine Bastion steht allerdings immer in Verbindung mit einem Wall). Die Rückseite einer Lünette, Kehle genannt, konnte offen sein oder durch eine Mauer, eine Palisade oder einen niedrigen Erdwall gegen einen direkten Sturmangriff gesichert werden.