Befestigungsbauten - Eine kleine Enzyklopädie
Zusammenstellung von Steve Lippmann
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Beispiele Personen
Galerie ist ein eingewölbter Gang hinter einer Escarpe- oder Contre-Escarpemauer.
Ganerbenburg ist eine meist größere Burganlage, die gleichzeitig von mehreren Familien oder Familienzweigen bewohnt und verwaltet wurde. Ganerbenburgen entstanden oft durch Erbteilungen (Ganerbschaft). Jeder Familienzweig erbaute sich meist ein eigenes Wohngebäude innerhalb einer gemeinsamen Ringmauer. Manchmal wurden diese Wohnsitze zu regelrechten eigenständigen Burgen innerhalb der Gemeinschaftsburg ausgebaut. Der Begriff ganerbe erscheint bereits im mittelhochdeutschen Versroman Parzival (Wolfram von Eschenbach) um 1200. Die Rechtsform der Ganerbschaft scheint nach Wortbelegen mindestens bis in die zweite Hälfte des 9. Jahrhunderts, als geanervo, zurückzugehen worin die später zusammengezogenen beiden Präfixe („ge-an-Erbe“) noch gut erkennbar sind. Gan bedeutete im Althochdeutschen gemein(sam) oder auch Gemeiner; der entsprechende lateinische Begriff für Ganerben in der späten Karolingerzeit war coheres.
Garnison (afrz. garnison für Besatzung, Ausrüstung) ist die allgemeine Bezeichnung für einen Ort, an dem militärische Verbände, Truppenteile, Einheiten, Teileinheiten, militärische Dienststellen oder Einrichtungen und Ähnliches ständig untergebracht sind. Auch die dort untergebrachten militärischen Formationen werden in der Regel als Garnison bezeichnet. Siehe Kaserne.
Garten ist ein abgegrenztes Stück Land, in dem Pflanzen oder Tiere vom Menschen in Kultur genommen und somit gepflegt (kultiviert) werden. Im Gegensatz zu Parks werden Gärten meist privat genutzt. Der deutsche Begriff Garten leitet sich etymologisch von Gerte (indog. gher und später ghortos, womit lat. hortus verwandt ist) ab. Gemeint sind Weiden-, Haselnussruten oder andere Gerten, die früher – ineinander verflochten – den ursprünglich in der Nähe des Hauses gelegenen Garten umfriedeten. Das Wort gerd, gard bezeichnet über gotisch garde für Gehege, garda für Pferch ursprünglich „das (mit Gerten) umzäunte Gelände“, während die von einem lebenden Zaun umstandenen Fläche im Wortfeld Hag, Hecke zu finden ist. Das ndl. Wort tuin für Garten (vgl. dt. Zaun, Altnordisch tún) geht auf eine ähnliche Entwicklung zurück. Mittelalterliche Darstellungen zeigen auch ummauerte Gärten. In diesem Begriffsfeld steckt eine indog. Wurzel cart(o) für Schutz, das in lat. hortus Nutzgarten, frz. jardin für Garten (dt. aber Hort), ahd. gard, gart, altnordisch garðr (Hof, Herrschaftsgebiet, vergl. Asgard, Midgard) in engl. yard (Hof), skand. gaard (Hof, Gehöft) und slaw. grad (Burg, Befestigung, Umfriedung), indirekt auch der Garde (Wache, Schutztruppe) wie auch in Eigennamen auf -gard/t (Luitgard, Irmgard, Eringard) erhalten ist.
Gartenzaun Siehe Garten und Zaun.
Gated Community (engl. für bewachte oder geschlossene Wohnanlage) ist ein geschlossener Wohnkomplex mit verschiedenen Arten von Zugangsbeschränkungen. Die Größe von Gated Communities variiert von einzelnen bewachten Appartementblöcken bis hin zu großflächigen Siedlungen mit über 100.000 Einwohnern mit eigener Infrastruktur wie Einkaufsmöglichkeiten, Gemeinschaftseinrichtungen, eigenen Schulen und Krankenhäusern und sogar eigenen Bürozentren und Arbeitsstätten. Ab dem 19. Jahrhundert zogen sich wohlhabende Leute in private Wohnanlagen zurück, um sich vor den Auswirkungen der Industrialisierung zu schützen. Schon 1857 entstand in New Jersey eine der ersten Gated Communities, der Llewellyn Park. Der eigentliche Boom begann ungefähr 1970, jetzt waren Gated Communities nicht nur der privilegierten Bevölkerung vorbehalten, auch die unvermögenden Bürger konnten sich ein Leben in privaten Wohnsiedlungen leisten.
Gatter (von mhdt. gater, ahdt. gataro für Zusammenfügung) ist eine Umzäunung bzw. Einhegung.
Geballte Ladung Im militärischen Bereich bildete man eine geballte Ladung durch Aneinanderbinden mehrerer Handgranaten an ihren Töpfen, um eine gleichzeitige Detonation zu bewirken. Mit der so verstärkten Sprengkraft konnten schwächere Panzerungen oder Mauern durchschlagen werden.
Gebäudesicherheit Der Begriff beschreibt einige oder die Gesamtheit aller Maßnahmen zur Gewährleistung beziehungsweise Verbesserung der Sicherheit von Gebäuden.
Gebück (landschaftlich auch: Knick, Geknick, Hag, Gehag, Heege) ist ein Annäherungshindernis in Form einer undurchdringlichen Hecke. Diese wird erzeugt, indem junge Bäume gepflanzt werden, deren Stämme nach unten gebogen bzw. gebeugt (gebückt) oder geknickt und miteinander verflochten werden. Meistens wurde ein Gebück durch Wälle und Gräben begleitet, um seine Schutzwirkung zu verstärken. Die Lautähnlichkeit des Wortes Gebück mit Gebüsch ist trotz sachlicher Nähe rein zufällig. Gebücke waren bereits in der Antike und in vielen Kulturen bekannt. Gebückartige Befestigungen sind von den Hyrkaniern und den Menapiernüberliefert, später bei den Sarazenen und den alten Preußen. Auch bei der schlesischen Grenzbefestigung Preseka handelte es sich vermutlich um ein Gebück. Im Spätmittelalter wurden die Landwehren als Gebück angelegt. Auch das Vorfeld einer Burg wurde oft so gesichert.
Gedeckter Weg ist ein breiter, auf der Kontereskarpe verlaufender Weg, der durch das ansteigende Glacis gegen Feindsicht gedeckt wird. In den Winkeln eines gedeckten Weges befanden sich üblicherweise Waffenplätze.
Gefechtsstände sind die Zentren für die Führung oder Führungsstellen militärischer Verbände im Gefecht und werden aus den Stäben dieser Verbände gebildet. Gefechtsstände werden bevorzugt an Rändern kleiner bis mittlerer Ortschaften, die vorwiegend aus landwirtschaftlichen oder industriellen Betrieben bestehen, eingerichtet. Gefechtsstände von Verbänden sollen alle sechs bis zwölf Stunden verlegt werden, die von Großverbänden werden meist alle 48 Stunden, selten auch alle 36 Stunden verlegt.
Gefängnis ist jeder Ort, an dem Menschen gegen ihren Willen festgehalten werden. Gefängnisse gab es bereits im Altertum, ihre Funktion und Bedeutung unterschied sich jedoch stark von heutigen Gefängnissen. Tatsächlich spielte die Inhaftierung von Kriminellen bis zum Beginn der Neuzeit nur eine untergeordnete Rolle im Strafenkatalog. Freiheitsentzug als eigenständige Strafe existierte im Grunde nicht, Menschen wurden meist nur temporär in Gefängnisse gesperrt, entweder im Sinne einer Untersuchungshaft oder bis sie ihre eigentliche Strafe erhielten. Im Mittelalter dienten als Gefängnisse häufig Burgverliese, Keller von Rathäusern oder Türme, die Teil der Stadtmauern waren. Daher die Redewendung "türmen" für einen Gefängnisausbruch. Siehe Festungshaft und Schuldgefängnis. Siehe Hexenturm, Hungerturm, Fangelturm, Justizvollzugsanstalt und Zuchthaus.
Gefängnisinsel werden Inseln bezeichnet, die vollständig als Gefängnis genutzt werden. Hierbei ergänzt oder ersetzt die Insellage selbst die sonst üblichen Sicherheitsbarrieren: Das Wasser um die Insel stellt eine natürliche Barriere für Ausbrecher dar. Ebenso können Gerüchte z.B. über Haie eine psychologische Schwelle für Ausbrecher darstellen.
Gelände (auch Relief, Terrain oder Topografie) ist die natürliche Erdoberfläche mit ihren Höhen, Tiefen, Unregelmäßigkeiten und Formen. Vorgeschichtlichen Siedlungen wurden häufig dort angelegt, wo das Gelände natürlichen Schutz bot oder von künstlichen Ringwällen umgeben. Siehe Vorland.
Gemarkung (auch Markung) ist eine Flächeneinheit des Liegenschaftskatasters. Die Eigentumsverhältnisse der einzelnen Gemarkungen sind im Grundbuch verzeichnet. Ursprünglich bedeutete (Ge-)Markung Grenze. Siehe Grenze.
Geschlechterturm ist eine im Hochmittelalter in Oberitalien entstandene Bauweise, die einflussreichen städtischen Familien für Wohn- und Verteidigungszwecke diente. Die Geschlechtertürme entstanden in Oberitalien seit dem 11., vor allem aber im 12. und frühen 13. Jahrhundert, in Deutschland hingegen meist erst im späten 13. und im 14. Jahrhundert. Wie auf einigen alten Stadtansichten in der Schedelschen Weltchronik zu erkennen, wurde die Turm-Bauweise am Ende des 13. Jahrhunderts nördlich der Alpen in einigen durch Handel mit Italien reich gewordenen Handelsstädten, wie z.B. Nürnberg, Konstanz, Regensburg und Reichenhall kopiert. Die Türme dienten hier aber nicht Verteidigungszwecken, sondern hatten repräsentativen Charakter und dienten der Darstellung von Reichtum und Einfluss. In Deutschland ist nur in Regensburg eine Mehrzahl von Geschlechtertürmen bis heute erhalten. Die italienischen Geschlechtertürme entlehnten ihre Form den zeitgleichen Bergfrieden ländlicher Burgen, allerdings aufgrund der fehlenden Höhenlage sowie der Enge in den Städten oft höher und schlanker. Ein ursprünglicher Grund für solche Bauten war, dass im frühen Hochmittelalter Stadtmauern noch relativ selten oder wenig effektiv waren. Erst ab dem 12. Jahrhundert begann die allgemeine Befestigung von Städten, die im Lauf der Jahrhunderte, vor allem mit dem Aufkommen von Feuerwaffen, immer mehr verstärkt wurde.
Geschütz (ursprünglich die Waffe des Schützen, also Bogen; historisch Stück oder Büchse) bezeichnet im Militärwesen eine schwere, nicht zum Handgebrauch verwendbare Rohrwaffe. Umgangssprachlich wird auch Kanone synonym für alle Geschütze verwendet, jedoch beschreibt dies nur einen Geschütztyp.
Geschützbank (auch Barbette) ist eine Form des Geschützunterbaus. Zu Lande kann das eine Erdaufschüttung hinter der Brustwehr von Festungswerken und Feldschanzen sein, um mit dem Geschütz (en barbette) über die Krone der Brustwehr hinwegfeuern zu können (über Bank feuern), ohne Schießscharten in die Brustwehr einschneiden zu müssen. Die Barbette war ein leichteres Ziel für den Gegner als die üblichen Schießscharten. Dafür konnte man das Gefechtsfeld weiter nach rechts und links ausdehnen. Die Idee wurde bei den Kriegsschiffen übernommen. Siehe Geschützbrunnen.
Geschützbatterie Ausfstellung mehrerer Geschütz an einem begrenzen Ort.
Geschützbettung Der Begriff Geschützbettung wurde verwendet, als man Geschütze drehbar aufstellte, um z.B. vorbeifahrenden Schiffen folgen zu können. Die ersten Geschützbettungen hatten meist kaum mehr als einen 1/4 Kreis, in dem sie gedreht werden konnten.
Geschützbrunnen ist Teil eines mit drehbaren Geschützpanzerkuppeln ausgestatteten Festungswerks. Um die zum Betrieb eines drehbaren Kuppelgeschützes notwendigen Raumverhältnisse zu schaffen, musste unter der Turmkuppel ein vertikaler Schacht (der sog. Geschützbrunnen) angelegt werden. Dieser Geschützbrunnen nahm die Lafettenplattform, die Bedienerauftritte für die Mannschaft, die Stellagen für die Bereitschaftsmunition sowie die notwendigen elektrischen Anlagen auf. Des Weiteren erfolgte durch ihn der Zugang für die Geschützmannschaft und der Munitionsnachschub. Je nach Geschützgröße war eine Schachttiefe von bis zu 15 Meter erforderlich.
Geschützturm bezeichnet eine auf dem Boden, einem Schiff, einem Flug- oder Fahrzeug (Panzer) o. ä. installierte Lafette mit einer oder mehreren Waffen. Die Waffen können alle möglichen Kaliber haben und dienen zur Verteidigung des jeweiligen Objekts oder als Angriffswaffe.
Ghetto wird ein abgesondertes Wohnviertel bezeichnet. Der Begriff stammt aus dem Italienischen und bedeutet Gießerei. Er wurde später als Bezeichnung für ein abgetrenntes Wohngebiet übernommen, da die jüdischen Einwohner in Venedig 1516 auf das Ghetto Nuovo (neue Gießerei) beschränkt waren. Mit der päpstlichen Bulle Cum nimis absurdum verfügte Paul IV. am 14. Juli 1555 den Ghettozwang für die im Kirchenstaat lebenden Juden. Diese Lebensform in einem zugewiesenen Stadtteil oder einer einzelnen Judengasse wurde bis zur jüdischen Emanzipation im 19. Jahrhundert aufrechterhalten. Während des Zweiten Weltkrieges wurden von den Nationalsozialisten für von ihnen verfolgten und deportierte Juden davon vollkommen verschiedene Gefangenen-Sammellager unter den Namen Jüdische Wohnbezirke / Ghettos im okkupierten Polen und dem annektierten Tschechien errichtet. Diese Haftlager dienten vor deren Transport in die Vernichtungslager als Übergangsstationen. Umgangssprachlich werden heute, wiederum ebenfalls von beiden vorgenannten Bereichen vollkommen verschiedene und allseits offen zugängliche Stadtviertel, als Ghetto bezeichnet, weil in ihnen vorwiegend Angehörige bestimmter Ethnien (Segregation) oder sozialer Randgruppen leben. Übertragen findet er auch ohne direkten räumlichen Bezug im Diskurs um abgrenzbare soziale Strukturen (Subkulturen, soziale Netzwerke) Anwendung.
Gipfelburg ist eine auf einem Berggipfel errichtete Höhenburg. Die Vorteile dieses strategisch gewählten Standpunkts bestanden zum einen in der Unerreichbarkeit. Über die steil ansteigenden Bergflanken gestalteten sich Angriffe auf die Burg schwierig, je nach Gelände sogar unmöglich. Zum anderen konnte man auch den Beschuss des Burginneren verhindern, wenn sich die Burg auf dem höchstgelegenen Punkt der Umgebung befand. Auch der repräsentative Wert der Burg wurde durch die besondere Lage gehoben. Allerdings ergaben sich für Gipfelburgen versorgungstechnische Schwierigkeiten: Mangels ausreichend starker Pumpen war eine Wasserversorgung problematisch, sofern keine Quelle in der Nähe lag. Das Anlegen von Burgbrunnen war sehr aufwendig. Auch der Transport von Lebensmitteln, Nutztieren und anderen Gütern wurde durch den Standort erschwert. Die widrigen Witterungsverhältnisse auf Berggipfeln erschwerten das Burgleben zusätzlich.
Glacis (frz. ursprünglich für Abhang) ist im neuzeitlichen Festungsbau eine von der Feldseite her leicht ansteigende Erdanschüttung vor dem Graben. Es diente den Verteidigern auf den Wällen als Schussfeld und bietet durch die Vermeidung toter Winkel Angreifern möglichst wenig Deckung. Das Glacis war im Idealfall unbebaut und nicht mit Bäumen bewachsen, um gegnerischen Truppen jede Möglichkeit zur Deckung zu nehmen.
Gorgenmauer (auch Kehlmauer) Bezeichnet die Mauer auf der Rückseite eines Werkes.
Graben Erdvertiefung vor dem eigentlichen Festungswerk. Der Graben kann mit Wasser gefüllt oder trocken ausgeführt werden. Grabenhindernisse waren bereits bei antiken Befestigungsanlagen weit verbreitet, bei römischen Militärlagern wurden sie als fossa bezeichnet. Auch im neuzeitlichen Festungsbau blieb der Graben ein wichtiger Bestandteil. Siehe Burggraben.
Grabenbär Damm zur Regulierung des Wasserstandes in nassen Festungsgräben.
Grabenkrieg bezeichnet man eine Art des Stellungskrieges, bei der zwei sich gegenüber liegende Frontbefestigungen jeweils aus einem System von Schützen- und Laufgräben bestehen. Ursachen dieser Frontverfestigungen waren in entgegengesetzter Stoßrichtung aufeinander treffende, annähernd gleich starke gegnerische Truppen, die gleichermaßen über eine technisch fortgeschrittene Artillerie mit wirkungsvollen Granaten und hoher Geschützreichweite sowie über die damals neu aufgekommenen Maschinengewehre verfügten. Dabei blieb jedoch die Mobilität gerade auch der neuen schweren Waffen in dem meist unwegsamen Gelände gering, zumal die für den Vorspann benötigten Zugtiere der gesteigerten Waffenwirkung ebenso ausgesetzt waren, wie die Menschen. Zu größeren Grabenkämpfen kam es erstmals 1854 im Krimkrieg.
Grabenschere (frz. Tenaille) Ein im Hauptgraben vor einer Kurtine liegendes niedriges Werk, das entweder aus zwei in einem einspringenden Winkel zusammenlaufenden Wällen oder einer kurzen bastionierten Front besteht.
Grabenstreiche ist die Bezeichnung für Anlagen oder Räume verschiedener Bauart in Festungswerken, aus denen heraus der Graben mittels Handwaffen und kleinkalibrigen Geschützen bestrichen werden konnte. Solche Anlagen, die der Nahverteidigung des Festungsgrabens dienen, wurden bereits kurze Zeit nach Einführung der bastionären Befestigung im 16. Jahrhundert üblich. Bauweise und Baumaterial von Grabenstreichen können variieren, sie veränderten sich im Laufe der Zeit und passten sich dabei der sich fortschreitenden Bewaffnung der Angreifer an. Bei den Grabenstreichen unterscheidet man zwischen Front- und Kehlgrabenstreichen, je nachdem ob sie sich an der Front oder an der Kehle einer Befestigungsanlage befinden.
Grabenüberschreitfähigkeit ist ein fahrzeugtechnischer Begriff, welcher hauptsächlich bei militärischen Fahrzeugen relevant ist. Es ist definiert als die maximale Breite eines Grabens mit (fast) senkrechten Wänden, die ein Fahrzeug überwinden kann, ohne abzukippen. Wenn das Schwerpunktlot mit der Grabenkante deckungsgleich ist und dabei gerade noch eine Abstützung am Laufwerk gegeben ist, ist das maximale Maß erreicht.
Grenze (Lehnwort aus dem apoln. granica für Grenze) ist der Rand eines Raumes und damit ein Trennwert, eine Trennlinie oder eine Trennfläche. Das im 12./13. Jahrhundert aus dem Altpolnischen entlehnte Wort hat sich von den ostdeutschen Kolonisationsgebieten aus allmählich über das deutsche Sprachgebiet ausgeweitet und das deutsche Wort Mark (adt. marka, marcha) für Grenze, Grenzgebiet verdrängt. Die längste Landgrenze ist jene zwischen Kanada und den USA mit 8.891 km. Die am häufigsten überquerte Grenze ist jene zwischen Mexiko und den USA. Die innerkoreanische Grenze zwischen Nord- und Südkorea gilt als am strengsten bewacht.
Grenzstein (auch Abmarkung, Markstein, Markierungsstein, Bannstein oder veraltet Terme) ist eine übliche Kennzeichnung von Grenzpunkten (Eckpunkten, Knickpunkten oder Knotenpunkten) einer Flurstücksgrenze.
Grenzübergang (auch Grenzübertrittstelle oder Grenzübergangsstelle) An einem Grenzübergang kann die Grenze zwischen zwei Staaten legal überquert werden. Dabei ist der Begriff Staat in einem weiteren Sinne zu verstehen, da auch Demarkationslinien zu de facto autonomen Gebieten als Grenze wirken können. Beim Übertritt können, abhängig vom Ein- bzw. Ausreisestaat, diverse Formalitäten verlangt werden. Grenzübergänge dienen neben einem geregelten Grenzübertritt oft der routinemäßigen Kontrolle des Personen- und Güterverkehrs. Ziel dabei ist es, illegale Grenzübertritte und Schmuggel zu verhindern. Temporär erfüllen diese Kontrollen auch Abriegelungszwecke, um sich von Schadens- oder Kriegsereignissen im Nachbarland abzugrenzen. So wurden 1986 anlässlich der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl an den Grenzen nach Westeuropa Menschen und Güter auf radioaktive Kontamination hin untersucht und ggf. gereinigt oder abgewiesen. Verstärkte Kontrollen finden auch im Zusammenhang mit Fahndungsmaßnahmen statt.
Grubenwerke (auch Grabenwerke) sind Landschaftsbauwerke aus einfachen oder konzentrischen Wällen und Gruben, die durch schmale Erdbrücken unterbrochenen sind. Die sukzessiv angelegten Gruben sind so eng benachbart, dass sie lange für Gräben gehalten wurden. Die breiteren der Zugänge ins Innere sind teilweise durch komplizierte Bastionen geschützt. Grubenwerke traten im westeuropäischen Spät-Neolithikum auf, vor allem in der Michelsberger Kultur, der Wartberg-Kultur, dem Chasséen, dem englischen Frühneolithikum und in den Vorläufern der Trichterbecherkultur (TBK) und der TBK-Zeit selbst während der sie auslaufen.
Gräfte ist die westfälische Bezeichnung für einen Wassergraben, der ursprünglich einen Adelssitz (meist eine Motte) zu Verteidigungszwecken umgab. Auch bäuerliche Höfe waren in der Nordhälfte Westfalens oftmals von Gräften umgeben.Im übrigen norddeutschen Raum ist die Bezeichnung Graft üblich. Das ehemalige ndt. Wort Graft für Graben und das niederländische Gracht sind verwandt.
Gräftenhöfe Siehe Gräfte.
Guérite blindée wurde in der französischen Armee ursprünglich ein schwach gepanzerter Beobachtungs- oder Postenstand auf dem Wall eines Forts bezeichnet. Er sollte dazu dienen, den Beobachtungsposten (respektive den Wachposten) auf den Wällen des Forts einen gewissen Schutz vor gegnerischen Granatsplittern, Gewehr- oder Schrapnellkugeln zu bieten. Sie wurden erstmals in den Forts vom Typ Séré de Rivières der Barrière de fer eingebaut. Man sah den Guérite blindée als Alternative zum Observatoire cuirassé, der erheblich teurer und nur mit viel größerem Aufwand herzustellen war. Siehe Observatoire cuirassé.
Gürtelfestung (auch Lagerfestung) eine Festung, die von mehreren detachierten Forts umgeben ist. Die Hauptaufgabe der detachierten Forts, welche die Festung wie ein Gürtel umgeben, ist es, die Stadt, die sich im eigentlichen Kern der meisten Festungen befindet, so lange wie möglich vor der Beschießung durch einen Angreifer zu bewahren.
Gusserker Siehe Wehrerker.