Befestigungsbauten - Eine kleine Enzyklopädie
Zusammenstellung von Steve Lippmann
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Beispiele Personen
Palanke (von frz. palanque für Pfahlwerk) bezeichnete während der Türkenkriege eine kleine permanente Befestigung durch Gräben, Wälle und Palisaden. Sie bezeichnete bei den Osmanen häufig alle befestigten kleineren Städte, Marktflecken, Wehrdörfer und Burgen. Der Name mehrerer Orte in Bosnien, Serbien und Mazedonien zeugt von der einstigen Verbreitung dieser Festungsart auf dem Balkan (Brza Palanka, Banatska Palanka, Bačka Palanka, Smederevska Palanka, Bela Palanka, Kriva Palanka). Durch die Weiterentwicklung der Artillerie Ende des 19. Jahrhunderts und insbesondere nach der Einführung der Brisanzgranate wurden Palanken als Festungstyp obsolet.
Palas (von spätlat. palatium für kaiserlicher Hof über altfrz. pales bzw. palais) ist ein repräsentativer Saalbau einer mittelalterlichen Pfalz oder Burg zur Zeit der Romanik. Siehe Aula regia.
Palast ist ein in einer Stadt erbauter, schlossähnlicher und repräsentativer Prachtbau. Der Begriff Palast findet sich in fast allen europäischen Sprachen wieder (span. palacio, ital. palazzo, frz. palais, engl. palace) und kann weitgehend mit dem Wort Stadtschloss gleichgesetzt werden; er beschreibt einen Wohn- und Repräsentationsbau als Residenz (Regierungs- oder Wohnsitz). Der Palas war im Mittelalter der Wohnbau einer Burg, die mittelalterliche Pfalz war eine repräsentative Niederlassung des Königs oder Kaisers, vom Pfalzgrafen (dem Paladin) verwaltet und vom Herrscher und dem noch umherreisenden Hof zeitweise bewohnt.
Palastwirtschaft (auch umverteilende Palastwirtschaft) ist eine zentralistische Form der Koordination arbeitsteiliger Gesellschaften. Im Palast erfolgt die zentrale Lenkung der Wirtschaft: Spezialisten sind für das Einsammeln von Abgaben und das Verteilen von Gütern durch den Palast zuständig. Die Palastwirtschaft ist relativ gut belegt für die alten Hochkulturen des Vorderen Orients und des östlichen Mittelmeerraums, z.B. für die mykenische Kultur.
Palazzo in fortezza (dt. befestigtes Schloss) werden Paläste oder Schlösser bezeichnet, die von Festungsanlagen (oder symbolisch angedeuteten Festungsanlagen) umgeben sind. Diese Bauform entstand im frühen 16. Jahrhundert in Italien und war bis weit in das 17. Jahrhundert hinein üblich. Dem Baukonzept lag dabei die Idee zugrunde, militärische Aufgaben von den repräsentativen und zivilen einer Residenz architektonisch klar voneinander abzugrenzen.
Palisade (frz. palissades für Schanzpfähle) ist eine dichte Reihe aus angespitzten, in die Erde gerammten Holzstämmen mit der Funktion eines Walles.
Panikraum ist ein gegen gewaltsames Eindringen geschützter besonderer Raum innerhalb einer Wohnung, eines Büros, eines sonstigen privaten Geschäftsraumes oder auch eines Schiffes. Der Panikraum dient zum Rückzug der Anwesenden bei Bedrohung durch Einbrecher oder Attentäter. Er ist dazu in der Regel mit verstärkten Wänden, einer gepanzerten Tür und bruchsicheren Fenstern ausgestattet und verfügt außerdem über ein Telefon, mit dem sich Hilfe von außerhalb des Gebäudes rufen lässt. Weitere Ausstattungsmerkmale können sein: Lebensmittel und Wasser, eine Toilette, eine separate Belüftung, eine Beobachtungsmöglichkeit des Raums vor der Tür mittels Kamera oder Türspion, Waffen zur Selbstverteidigung sowie eine Notbeleuchtung. Solche Räume werden spätestens seit den 1990er Jahren gebaut.
Panzerbatterien sind durch Panzerplatten oder Panzerbleche gedeckte Geschützstände. Panzerbatterien haben im modernen Militärwesen ihre Bedeutung verloren und werden nur noch vereinzelt eingesetzt.
Panzerformel ist eine Zahlenwertgleichung mit der sich die Durchschlagskraft von Vollmantelgeschossen bei Stahlblech abschätzen lässt. Sie wurde von Krupp entwickelt. Siehe Durchschlagskraft.
Panzergraben ist ein tiefer, breiter und manchmal auch wassergefüllter Graben, der der Abwehr feindlicher Panzer dienen soll, indem er sie am Überfahren hindert. Zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg wurde die Festung Antwerpen mit einem etwa 33 km langen Panzergraben verstärkt. Er hat 15 Schleusen zur Regulierung des Wasserstandes; die Schleusen wurden von Bunkern und Ähnlichem verteidigt. Im Zweiten Weltkrieg wurden an vielen Fronten Panzergräben ausgehoben – vor allem aber von Seiten der Sowjetunion und vom Dritten Reich – deren Wirkung jedoch meist sehr begrenzt blieb. Siehe Wehrgraben.
Panzerkuppel (auch Panzerturm) ist ein Element des Festungsbaus, das zum Ende des 19. Jahrhunderts aufkam. Hauptgrund dafür war, dass sich ab etwa 1840 die Artillerietechnik erheblich entwickelte. Das mit dem Werkstoff Stahl gepanzerte teilweise drehbares Bauteil eines Werkes sichert Waffen oder Beobachtungsstände gegen gegnerischen Beschuss.
Panzerloch (auch Panzerkammer) ist eine altertümliche Beschreibung für ein enges und niederes Gefängnis. Jacob und Wilhelm Grimm erklärten in ihrem Wörterbuch die Wortherkunft mit "gefängnis, das den gefangenen wie ein panzer umschlieszt". Panzerloch war auch die Bezeichnung eines Gefängnisses in Frankfurt am Main. Nachdem ab 1550 das Leinwandhaus nicht mehr als Schuldgefängnis genutzt wurde, richtete man im Katharinenturm an der Katharinenpforte ein solches ein.
Panzermauern wurden oftmals zur Abwehr von Landungsoperationen an der Küste errichtet. Sie sollten verhindern, dass angelandete Fahrzeuge den Strand verlassen können. So sollte sichergestellt werden, dass die Waffen der Verteidiger auf eine eng begrenzen und zuvor vermessenen Bereich wirken können. Meist wurden in die Panzermauern noch flankierend wirkende Geschütz eingebaut. Panzermauern kamen aber auch dort zum Einsatz wo die Bewegung von gepanzerten Fahrzeugen auf einen bestimmen Bereich gebündelt werden sollte. Aufgrund des hohen Materialverbrauchs kamen jedoch im Landesinneren häufiger Panzersperren zum Einsatz.
Panzerplatte Mit dem Werkstoff Stahl gepanzertes Werk. Im Gegensatz zur Panzerkuppel wirkte die Panzerplatte nur in eine Richtung.
Panzerreiter Die fränkischen Panzerreiter waren speziell ausgebildete, schwer bewaffnete und mit metallenen Rüstungen gepanzerte Reiter. Sie gelten als Vorläufer der mittelalterlichen Ritter. Der Aufbau des fränkischen Imperiums, das die Fundamente des mittelalterlichen Europas legte, ist im Wesentlichen auf den massiven Einsatz dieser Truppen zurückzuführen.
Panzersperre ist ein Bauwerk oder eine mobile Vorrichtung mit dem Zweck, Panzer auf ihrem Vorstoß zu behindern. Die Sperre zwingt den Panzer zum Anhalten oder zumindest zur langsamen Fahrt. An der Sperre, die grundsätzlich von eigenen Kräften zumeist aus Stellungen heraus überwacht wird, werden die feindlichen Kräfte von eigenen Kräften mit zur Verfügung stehenden Mitteln wie etwa eigenen gepanzerten Kräften, aber auch mit Joint Fire Support Teams, infanteristischen Panzerabwehrwaffen oder notfalls Panzernahkampfmitteln bekämpft. Wird eine Sperre nicht überwacht, handelt es sich um ein Hindernis.
Panzertürme wurden in zwei Arten gebaut. Als reine Panzertürme oder als Verschwindetürme. Aufgrund der Bewaffnung kamen reine Panzertürme vorwiegend bei langen Geschützen und / oder großen Kalibern vor.
Panzerung (von afrz. panciere; aus lat. pantex für dt. Wanst) ist ein im 19. Jahrhundert aufkommender Schutz von Werken durch Formteile aus Hartguss und später aus legiertem Gussstahl. Allgemein versteht man unter Panzerung Schutzhüllen von Menschen, Fahrzeugen, Gebäuden oder Tieren, die Schutz vor äußeren, mechanisch einwirkenden Gefahren bieten.
Paradeplatz ist ein historischer Platz, meistens im Stadtzentrum oder vor Stadtbefestigungen. Besonders auf Zentral- oder Vorplätzen von Kasernen wurden große Appelle und Militärparadenabgehalten. z.B. der Waterlooplatz in Hannover oder der Friedrichsplatz in Kassel. Siehe Esplanade.
Parapet ist eine Brustwehr mit Abdachung.
Pavese Eine (große) Pavese (ital. nach der Stadt Pavia; fachlich Setzschild) war ein großer Holzschild, der im Spätmittelalter zumeist als mobile Befestigung diente. Auch bei Belagerungen wurde sie von Armbrust- und Bogenschützen als Deckung verwendet. Siehe Schild.
Peacewall Als Friedenslinien oder Friedensmauern (engl. Peace lines oder Peace walls) werden Barrieren bezeichnet, die in nordirischen Städten, insbesondere in der Hauptstadt Belfast, die Wohngebiete pro-irischer Republikaner und pro-britischer Unionisten trennen. Die Friedenslinien entstanden ab 1969 nach dem Ausbruch des Nordirlandkonfliktes in einem Teil der Gebiete, die als Interface areas bezeichnet werden und durch wiederholte Auseinandersetzungen zwischen Republikanern (Nationalisten) und Unionisten gekennzeichnet sind. Die als Provisorium gedachte Friedenslinie blieb bestehen; die anfänglichen Stacheldrahthindernisse wurden durch dauerhafte Bauwerke ersetzt. Zudem wurden weitere Friedenslinien insbesondere im Norden und Westen von Belfast, aber auch in weiteren Städten wie Derry und Portadown errichtet. Dabei wurden Wellblechzäune, Stahlwände und Mauern erbaut, später auch den Örtlichkeiten angepasste Gitter oder mehrfarbige Wände. An Straßen entstanden Tore, die dauerhaft, nur nachts oder während Unruhen geschlossen sind. Einzelne Friedenslinien sind zum Teil mehrere Kilometer lang und bis zu acht Meter hoch. 2010 wurde die Gesamtlänge der Friedenslinien für Belfast mit 21 Kilometern angegeben.
Pech (mhdt. bëch, pëch; lat. pix) ist ein brauner bis schwarzer, teerartiger bzw. zähflüssiger bis fester, schmelzbarer Rückstand, der bei der Destillation von Teeren und organischen Substanzen entsteht. Pech als Destillationsrückstand ist nicht mit Bitumen zu verwechseln, das bei der Erdöldestillation entsteht. In der mittelalterlichen Kriegsführung wurde Pech beispielsweise für die Herstellung von Brandpfeilen verwendet. Dass bei Belagerungen von Burgen kübelweise heißes Pech durch Wehrerker (seit dem 19. Jahrhundert auch Pechnase genannt) auf die Angreifer gegossen wurde, kam jedoch, wenn überhaupt, nur selten vor, da die Herstellung großer Mengen Pech aufwendig und teuer war.
Pechnase befindet sich im Gegensatz zum Maschikuli nicht im Boden eines gekragten Vorbaus, sondern führt diagonal durch die Wand, und tritt selten in Reihen auf. Sie ist eine Sonderform des Wehrerkers. In der älteren Literatur werden Maschikulis manchmal mit der missverständlichen Bezeichnung Pechnasenkranz beschrieben. Siehe Maschikuli.
Penetrationsgefechtskopf Siehe Bunkerbrechende Waffen.
Peribolos (agr. περίβολος für Umfriedung oder Umzingelung; von περὶ peri, dt. für herum und βάλλειν ballein dt. werfen, legen, setzen), Mehrzahl: Periboloi, ist die bauliche Umgrenzung eines als heilig geltenden Tempelbezirkes (Temenos) im antiken Griechenland. Ursprünglich eine einfache Mauer, wurde der Peribolos später mit Hallen und Säulengängen umzogen, mit Statuen reich verziert und mit einem monumentalen Zugang (Propylon) versehen. Ein heute noch sichtbares Beispiel ist der Peribolos des Apollon der Agora von Korinth. Bei Grabbauten trennte ein Peribolos die Grabmale symbolisch vom Diesseits, er kann als Vorläufer der heutigen Grabeinfassungen angesehen werden. Im Mittelalter wurde der Begriff auf ummauerte, heilige Bezirke übertragen. In fast allen frühen Kulturen stellten Einhegungen der unterschiedlichsten Art übliche Abgrenzungen des profanen vom sakralen Raum dar.
Perpendikularkasematte Senkrecht zu einer Achse aufgestellte Kasematte.
Petarde (frz. pétarde für Knallerei oder Geknatter; aus dem mfrz. péter für furzen) ist eine militärische Explosivwaffe zum gewaltsamen Aufbrechen von Türen oder Toren an Befestigungsanlagen und zum Umreißen von Palisaden. Siehe Belagerungsgerät. Petardier war die Bezeichnung für die Person, die mit dem Einsatz der Petarde beauftragt und vertraut war. Der erste bekannte Einsatz einer Petarde fand 1584 in Köln und Bonn statt, als die Stadttore mit ihr aufgesprengt wurden.
Pfahlbauten (auch Stelzenbauten oder Seeufersiedlung; frz. Palafittes, engl. Stilt house) genannt, sind Holzbauten auf Pfählen an Flüssen, an oder in Seen, in Sümpfen oder am Meer. Pfahlbauten sind aus vorgeschichtlicher Zeit vom 6. bis zum 1. Jahrtausend v. Chr. in Europa dokumentiert, insbesondere im alpinen Raum. Pfahlbauten dienten unter anderem der Absicherung gegen Hochwasser, Raubtiere und feindliche Stämme. Auch heute noch werden Pfahlbauten verwendet, insbesondere in Südostasien, auf den Nikobaren, in Westafrika, auf der chilenischen Insel Chiloé und in Neuguinea.
Pfalz ist eine burgähnliche Palastanlage, auf der im Mittelalter Kaiser bzw. Könige Hof hielten. Siehe Königspfalz.
Pfostenschlitzmauer werden typisch keltische Verteidigungsmauerwerke der späten Eisenzeit bezeichnet. Der Name entstand aus dem archäologischen Befund bei Ausgrabungen: In der Außenfront der steinernen Mauern sind dabei im Abstand von etwa 60 Zentimetern bis mehr als einen Meter vertikale Aussparungen zu beobachten. In diesen standen Holzpfosten, die inzwischen vergangen sind und so nur noch durch die Lücken oder eben Schlitze zwischen den Teilstücken der Mauerfront nachweisbar sind. Der Wall selbst ist eine Konstruktion aus einem hölzernen Gitter, das mit Erde oder Geröll und Schutt verfüllt wurde. Die Querträger können dabei ebenfalls aus der steinernen Oberfläche herausragen. Die Pfostenschlitzmauern sind eng verwandt mit den ebenfalls den Kelten zuzuschreibenden Murus-Gallicus-Mauern des westlichen Europas.
Pillbox engl. Bezeichnung für kleine ebenerdige Bunker, die insbesondere in Großbritannien in Erwartung einer deutschen Invasion im Zweiten Weltkrieg errichtet wurden. Die ersten Pillboxen wurden im Ersten Weltkrieg errichtet und dienten zum Schutz von Maschinengewehrschützen. Die Mehrzahl der Pillboxen wurde jedoch um das Jahr 1940 als Vorbereitung auf eine erwartete deutsche Invasion (Unternehmen Seelöwe) gebaut.
Pilum murale (dt. für Mauerspeer) ist ein in der römischen Armee verwendeter hölzerner Mehrzweckgegenstand, der als Schanzpfahl und Annäherungshindernis beim Feldlagerbau der Legion verwendet wurde.
Pivot bezeichnet bei der Artillerie den Teil einer Geschützlafette, mit dem diese um eine Achse seitlich gedreht werden kann. Siehe Geschützbank.
Plackerer (auch Plakerer oder Placker) bezeichnete man einen Adligen (beispielsweise einen Ritter), der Händler oder Städte ausraubt. Dies trat ab dem 12. Jahrhundert verstärkt auf. Im Gegensatz zum Fehder, der eine Warnung vor seinem Raubzug schickt (Fehdebrief) und damit den Raub legitimiert (bis zum Ewigen Landfrieden von 1495), greift der Plackerer überraschend an und verübt damit ein Verbrechen, das als Plackerei bezeichnet wurde. Dies ist üblicherweise gemeint, wenn von Raubrittern gesprochen wird.
Pluteus (lat. auch pluteum) war eine mobile, hölzerne Schutzwand, die von Bogenschützen in der Antike und im Mittelalter während Belagerungsangriffen verwendet wurde.
Polis (von agr. πόλις für Stadt, Staat oder ursprünglich auch Burg) wird für gewöhnlich der typische Staatsverband im antiken Griechenland bezeichnet, der in der Regel greifbar ist als ein städtischer Siedlungskern mit dem dazugehörigen Umland (χώρα). Dessen Bewohner wurden von den Einwohnern des urbanen Zentrums rechtlich nicht unterschieden. Die typische Polis war eine Bürgergemeinde bzw. ein Personenverband und definierte sich nicht primär über ihr Territorium, sondern über ihre Mitglieder. Sie wurde zum klassischen Begriff für den Stadtstaat in der Antike; ob sie jedoch tatsächlich als solcher gelten kann, ist in der Forschung seit langem umstritten. Seit der Entstehung der Polis in archaischer Zeit (ca. 700–500 v. Chr.) und wegen der großen Zahl an Neugründungen im Hellenismus (323–30 v. Chr.) blieb die Mittelmeerwelt über Jahrhunderte hinweg städtisch geprägt, obwohl die Mehrheit der Menschen auf dem Land lebte; denn in der Regel waren in den griechisch geprägten Gebieten auch die meisten Landbewohner entweder Vollbürger, Abhängige (z. B. Frauen und Metöken) oder Sklaven einer Polis. Das Römische Reich stützte sich im Osten später in starkem Maße auf die nun nur noch halbautonomen Poleis, die in der Spätantike (284–641 n. Chr.) vielerorts einen langsamen Niedergang erlebten. Im 6. Jahrhundert dann scheiterten unter Kaiser Justinian letzte Versuche, die Position der Städte zu stärken und die Polis zu revitalisieren. Die islamische Expansion im 7. Jahrhundert führte schließlich endgültig zum Untergang der meisten Poleis. In dieser Zeit des (fließenden) Übergangs vom Oströmischen zum Byzantinischen Reich wandelten sich die meisten Städte zu guter Letzt von der Polis in ein befestigtes, vergleichsweise oft sehr kleines Kastron, eine typische byzantinische Art Festungsstadt. Siehe Kastron, Metropolis und Synoikismos.
Polygonalsystem Befestigungssystem des 18. und 19. Jahrhunderts. Im Festungsbau ist das Polygonalsystem der Grundsatz, bei den Außenlinien von Befestigungsanlagen möglichst alle einspringenden Winkel zu vermeiden. So gebaute Festungen haben die Form eines Polygons (eines Vielecks). Der Begriff Polygonalsystem wurde im Zusammenhang mit den Befestigungsmanieren des Marquis de Montalembert und Lazare Carnot allgemein eingeführt. Allerdings kann der Festungsausbau von König Friedrich II. in Preußen, der vor allem von dem Festungsbaumeister Gerhard Cornelius von Walrawe bestimmt wird und in der Forschung als altpreußische Befestigungsmanier bezeichnet wird, bereits als Vorläufer des Polygonalsystems betrachtet werden.
Portcullis engl. Bezeichnung für das zumeist über dem Haupteingang angebrachte Fallgatter.
Poterne Überbauter Gang in einer Festung zum gedeckten Übergang von Bereichen innerhalb des Werkes zu Anlagen vor dem Wall oder zum Zweck eines Ausfalls. Siehe Aufalltor.
Promenade (frz. se promener für spazieren) ist ein großzügig und aufwendig ausgebauter Fußgängerweg. Im 19. Jahrhundert ermöglichte die Schleifung von Stadtbefestigungen und die Auslagerung von Hafeneinrichtungen in vielen Städten die Anlage von Promenadenwegen auf den früheren Festungs- und Wallanlagen.
Propylon (von agr. πρόπυλον für etwas vor dem Tor) wird der Torbau bezeichnet, der in den üblicherweise durch Mauern umgrenzten Bezirk (Temenos) griechischer Heiligtümer, später auch in andere öffentliche Gebäude und Anlagen führt.
Pucará (Quechua pukara für Festung) ist eine von den Inka oder anderen Ureinwohnern der Zentral-Anden errichtete Festung. Pucarás gibt es in Ecuador, Peru, Bolivien, im Norden Chiles und im Nordwesten Argentiniens.
Pueblo (span. für Dorf) ist eine vor allem in New Mexico und Colorado verbreitete Siedlungsform der Pueblo-Kultur. Gab es vor der europäischen Eroberung zum Beispiel in New Mexico noch über hundert solcher Siedlungen, sind dort heute nur noch neunzehn bewohnt. Die heute noch bewohnten Pueblos zeigen im Gegensatz dazu zwar noch immer den typischen Baustil, haben jedoch nicht mehr den Charakter einer fast unzugänglichen Festung wie die alten Siedlungen. Die Pueblos ähneln den Ksur.
Pufferzone ist eine Zone zwischen Konfliktparteien oder gegensätzlichen Nutzungsinteressen, um einen Abstand zu erzielen. Sie liegt auch als ein entmilitarisiertes Gebiet zwischen zwei oder auch mehreren Konfliktparteien, um bewaffnete Auseinandersetzungen zu vermeiden. Dieses Gebiet kontrolliert oft eine von den Konfliktparteien akzeptierte neutrale Partei. In allen Fällen handelt es sich um eine Region, die als Puffer fungiert.
Pulverturm (auch Pulvermagazin oder Pulverhaus) ist ein militärisch oder bergbaulich genutztes Bauwerk, häufig ein Turm, zur Aufbewahrung von Schießpulver oder später Sprengstoff, was bis in das 20. Jahrhundert üblich war. Die Pulvermagazine einer Festung wurden erst vor einem Ernstfall aufgefüllt. In Friedenszeiten wurde das Schießpulver aus Sicherheitsgründen außerhalb der Festung gelagert. Besonders wichtig war die Trockenhaltung des Pulvers und der Explosionsschutz. Daher sollte ein stetiger Luftzug durch die Kanäle im Mauerwerk und unter dem Holzfußboden, dafür sorgen, dass überschüssige Feuchtigkeit abgeleitet wird. Um Funken durch die eisenbeschlagenen Militärstiefel zu vermeiden, wurden die Holzbohlen mit Holzstiften befestigt und das Lüftungsgitter im Boden besteht ebenfalls aus Holz.
Pur (Sanskrit: पुर्) fester Platz, Burg, eine befestigte Stadt, Stadt; Leib, Körper (Deha, als Burg Purushas gedacht).