Befestigungsbauten - Eine kleine Enzyklopädie
Zusammenstellung von Steve Lippmann
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Beispiele Personen
Burgen
Alcázar von Segovia ist eine Burg in der spanischen Stadt Segovia in der autonomen Gemeinschaft Kastilien-León und zählt zu den bekanntesten Burgen in Spanien. Der Baubeginn wird auf das 11. Jahrhundert datiert, nachdem die Christen im Zuge der Reconquista die Kontrolle über Segovia erlangten. Der Bauherr war Alfons VI. Die Burg wurde auf einem schmalen Bergrücken zwischen den Flüssen Eresma und Clamores errichtet. Segovia war im Laufe der Jahrhunderte immer wieder Residenz der spanischen Könige. So fügten viele Herrscher immer neue Merkmale und individuelle Bauvorstellungen in die Burganlage ein. Eine wirkliche Ringmauer gibt es nicht. Die Anlage ist in sich allerdings so massiv und schwer zugänglich, dass eine zusätzliche Ringmauer nur unnötige Kosten verursacht hätte.
Alhambra ist eine bedeutende Stadtburg auf dem Sabikah-Hügel von Granada in Spanien, die als eines der bedeutendsten Beispiele des maurischen Stils der islamischen Kunst gilt. Die Alhambra ist eine der meistbesuchten Touristenattraktionen Europas und seit 1984 Weltkulturerbe. Die Burganlage ist etwa 740 m lang und bis zu 220 m breit. Die Herkunft des Wortes Alhambra ist umstritten. Diese Burg wird traditionell auch „die rote Festung“ genannt. Der Baukomplex ist eine für das Mittelalter typische Kombination aus einer befestigten Oberstadt mit einer separat befestigten Zitadelle für den Machthaber. Die Oberstadt beherbergte neben dem Adel und dem Militär auch die höher stehende Bürgerschaft, Kaufleute sowie wichtige Handwerker. Der Burgberg war bereits in vorrömischer Zeit besiedelt. Nach der Eroberung der iberischen Halbinsel erbauten die Mauren hier eine Burg. Urkundliche Erwähnung fand sie während der Bürgerkriege des 9. bis 12. Jahrhunderts. Der letzte maurische Herrscher Muhammad XII. kapitulierte nach langer Belagerung im November 1491 und übergab die Festung am 2. Januar 1492 an die Katholischen Könige. Damit fiel die letzte Bastion der Mauren in Spanien.
Burg zu Burghausen oberhalb der Altstadt der gleichnamigen Stadt ist mit 1051 Metern die längste Burganlage Europas und gilt seit einem Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde als „längste Burg der Welt“. Sie besteht aus sechs Burghöfen und ist bis auf wenige Ausnahmen aus Tuffquadersteinen errichtet. Ein großer Teil der Bauten und der Charakter der Gesamtanlage stammen aus der Zeit als Residenz und Landesfestung der niederbayerischen Linie der Wittelsbacher, vor allem aus den Jahren um 1480 bis 1503. Abgesehen von Fundamentresten stammen die ältesten Teile der Burg aus dem Hochmittelalter, die älteste bis heute erhaltene schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1025.
Canossa war eine Burg in Oberitalien und Hauptsitz des mächtigen Markgrafengeschlechts derer von Canossa. Die Burg wurde an einer strategisch günstigen Position am Rand des Apennins zwischen Bologna und Parma, in einer Höhe von 576 Metern über dem Meeresspiegel, von Adalbert Atto (939–988), Graf von Canossa, im 10. Jahrhundert, erbaut. Bekannt wurde sie als Residenz der Markgräfin Mathilde von Canossa (1046–1115). Hier trat im Januar 1077 König Heinrich IV. auf seinem Gang nach Canossa Papst Gregor VII. entgegen, um die Lösung vom Kirchenbann zu erreichen. Heute ist die Burg eine Ruine. Konservierungsarbeiten verhinderten einen weiteren Verfall des 1878 zum Nationaldenkmal erklärten Bauwerks.
Conisbrough Castle ist eine Burgruine aus dem Mittelalter im Dorf Conisbrough in englischen Verwaltungsbezirk South Yorkshire. Die Burg wurde ursprünglich im 11. Jahrhundert von William de Warenne, dem Earl of Surrey nach der normannischen Eroberung Englands 1066 erbaut. Die Festung wurde dann an Edmund of Langley, den Duke of York, übertragen und fiel 1461 zurück an die Krone. Conisbrough Castle verfiel zu einer Ruine, seine Umfassungsmauer wurde durch Setzung schwer beschädigt und die Festung im 16. Jahrhundert an die Familie Carey übertragen. Der desolate Zustand der Burg bewahrte sie vor einem Einsatz im englischen Bürgerkrieg im 17. Jahrhundert und 1737 kaufte der Duke of Leeds die Überreste. Sir Walter Scott ließ seinen Roman Ivanhoe 1819 in der Burg spielen und Ende des 19. Jahrhunderts waren die Ruinen trotz des zunehmend industriellen Charakters der Gegend zu einer Touristenattraktion geworden. Der Donjon hat einen Turm in der Mitte, 19 m im Durchmesser, mit sechs großen, starken Strebwerken außen und einem sechseckigen Grundriss, was einzigartig in England ist.
Cow Tower ist ein Wehrturm am Fluss Wensum, dem nördlichen Zufluss zum Yare, in Norwich in der englischen Grafschaft Norfolk. Der Turm wurde in den Jahren 1398 und 1399 zur Abwehr der Bedrohung durch französische Truppen und einheimische Rebellen gebaut. Er deckte den nordöstlichen Zugang der Stadt mit Kanonen und Stellungen für mit Handfeuerwaffen ausgerüsteten Soldaten. Er stand abseits der Stadtmauer und konnte aufgrund seiner Höhe das höher gelegene Gelände im Vorfeld unter Feuer nehmen. Der runde Turm hat einen Durchmesser von 11,2 Metern, eine Höhe von 14,6 Metern und ist in drei Stockwerke unterteilt. Seine Mauern sind an der Basis 1,8 Meter stark und bestehen aus einem Kern aus Feuerstein, der innen und außen mit Ziegeln verkleidet ist.
Dover Castle ist eine Burg bei Dover, England, sie wurde dank ihrer historischen verteidigungstechnischen Bedeutung als „Schlüssel zu England“ beschrieben. Auf dem höchsten Punkt der Burganlage stehen zwei Gebäude, die hier schon vor dem Bau der Feste standen: die Ruine eines römischen Leuchtturms und eine ursprünglich sächsische Kirche St Mary in Castro. Der einfriedende Erdwall wurde im 13. Jahrhundert errichtet und zwar über einem älteren, den Archäologen Mitte des 11. Jahrhunderts zuordnen und der somit der Standort der ursprünglichen von Wilhelm dem Eroberer gebauten Erdwallfeste sein könnte. Ende des 18. Jahrhunderts während der Napoleonischen Kriege fanden massive Umbauten statt u.a. wurden unter der Burg Tunnel angelegt. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 1939 wurden die Tunnel zunächst in einen Luftschutzkeller und später in ein militärisches Kommandozentrum und Lazarett umgebaut.
Burg Eltz Die Burg wurde wahrscheinlich zu Beginn des 12. Jahrhunderts an einem Handelsweg errichtet, der durch das Elzbachtal führte und die Mosel bei Moselkern mit dem fruchtbaren Maifeld verband. Der Elzbach umfließt drei Seiten der Burg, die auf einem bis zu 70 Meter hohen, elliptischen Felskopf emporragt. Die Erbauer orientierten sich bei der Anlage an der Form des Felssporns. Dadurch entstanden die teilweise ungewöhnlichen Grundrisse der einzelnen Räume. Aus der Entstehungszeit sind der spätromanische Bergfried Platt-Eltz und Reste des romanischen Wohnhauses erhalten. Seit mehr als 800 Jahren im Besitz der Adelsfamilie Eltz, ist das Bauwerk weitgehend erhalten. Es gehört wie das Schloss Bürresheim und die Burg Lissingen zu den Befestigungsanlagen in der Eifel, die nie gewaltsam erobert wurden. Die Burg ist öffentlich zugänglich und ein beliebtes Ausflugsziel.
Eresburg bei Marsberg im Hochsauerlandkreis ist die größte bekannte (alt)sächsische Volksburg. Die Höhenburg lag auf einem Tafelberg, dem Eresberg, zwischen 130 und 150 m über der Diemel, einem Zufluss zur Weser. Ausgrabungen in der Nähe der heutigen Stiftskirche ergaben auch Hinweise auf Gräben, Wälle und Pfosten. Die Radiokohlenstoffdatierung deutet auf den Ursprung in der vorrömischen Eisenzeit hin: Danach stammt das Holz der Pfosten von Bäumen, die zwischen 420 und 370 v. Christus zu datieren sind. Bei der Eresburg befand sich möglicherweise die Irminsul, eines der höchsten Heiligtümer der Sachsen. Der Berg war bedingt durch seine günstige Grenzlage immer wieder hart umkämpft und wurde im Zuge der Sachsenkriege im Jahre 772 von dem Frankenkönig Karl dem Großen erobert.
Krak des Chevaliers ist eine Burg in Syrien, deren heute sichtbare Bauteile überwiegend aus der Zeit der Kreuzzüge stammen. Die Burg steht etwa 30 km westlich von Homs auf einem 755 m hohen Ausläufer des Alawitengebirges. Die erste historisch greifbare Befestigung wurde 1031 durch den Emir von Homs auf dem Berg errichtet. Nach mehreren starken Erdbeben erfolgte im Jahre 1170 der Neuaufbau der Burg durch den Johanniterorden. Die Johanniter blieben bis zur Eroberung im Jahre 1271 durch die Mamluken auf der Burg. Sie ist seit 2006 Bestandteil des Weltkulturerbes der UNESCO.
Marienburg (Ordensburg) ist eine im 13. Jahrhundert erbaute mittelalterliche Ordensburg des Deutschen Ordens am Fluss Nogat in der heute polnischen Stadt Malbork. Von 1309 bis 1454 war die Burg Sitz der Hochmeister des Ordens im Deutschordensstaat. Danach gehörte sie mit kurzen Unterbrechungen von 1457 bis 1772 zu Polnisch-Preußen, einer Provinz des polnischen Königreiches, und diente als Residenzort polnischer Könige. Zeitweise befand sich die Burg in dieser Zeit auch unter schwedischer Kontrolle. Nach der Teilung Polens kam die Burg 1772 zum Königreich Preußenund nach dem Zweiten Weltkrieg zu Polen. Die weiträumige Burganlage ist der größte Backsteinbau Europas. Seit 1997 gehört die Marienburg zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Burg Münzenberg Die seit 1162 namentlich bekannte Burg, regional auch Münzenburg oder Wetterauer Tintenfass genannt, ist die Ruine einer Höhenburg auf dem 239 m ü. NHN hohen Münzenberg südlich des Ortes Münzenberg im hessischen Wetteraukreis. Sie entstand um 1000 auf Veranlassung des salischen Ministerialen Kuno von Arnsburg auf einem Geländesporn am Steilufer der Wetter und gilt als eine der bedeutendsten aus dem Hochmittelalter stammenden Burganlagen Deutschlands.
Nürnberger Burg ist das Wahrzeichen der Stadt Nürnberg. Sie ist eine Doppelburg und besteht aus der Kaiserburg und der Burggrafenburg. Früheste bauliche Spuren stammen aus der Zeit um 1000. Die Burg taucht erst 1105 in den Quellen auf. Zwischen dieser Zeit und 1571 hielten sich alle Kaiser und Könige des Heiligen Römischen Reichs zeitweilig dort auf. Nach den schweren Beschädigungen durch die Luftangriffe auf Nürnberg im Zweiten Weltkrieg wurde die Burganlage in historischen Formen wiederaufgebaut. Sie zählt in ihrem historischen Charakter als Wehrbau und Kaiserresidenz, Reichsburg und hohenzollernscher Burggrafensitz zu den geschichtlich und baukünstlerisch bedeutendsten Wehranlagen Europas. Burgbasteien heißen die ab 1538 erbauten Basteien westlich und nördlich der Burg in Nürnberg. In ihnen ist der Nürnberger Burggarten angelegt.
Qasr Bshir (lat. Castra Praetorii Mobeni) ist ein spätrömisches Militärlager, dessen Besatzung für Sicherungs- und Überwachungsaufgaben am vorderen Limes Arabiae et Palaestinae in der spätantiken Provinz Arabia zuständig war. Die Befestigung des Limes Arabicus in diesem Gebiet begann mit der Annexion des Nabatäerreiches während der Regierungszeit des Kaisers Trajan (98–117) im Jahr 106 n. Chr. Die teilweise noch bis in das zweite Stockwerk erhaltenen Überreste der Fortifikation bilden das am besten erhaltene Kastell im heutigen Jordanien, auch wenn zahlreiche Erdbeben starke Beschädigungen angerichtet haben. Das durch Baufälligkeit und Vandalismus stark gefährdete Baudenkmal befindet sich etwa achtzig Kilometer südlich der jordanischen Hauptstadt Amman. Seit 2001 steht es auf der Tentativliste zur Aufnahme in das UNESCO-Welterbe.
Reitlingsbefestigungen sind mehrere Ringwälle und Wallanlagen auf den Bergkuppen sowie in der Niederung des Reitlingstals im etwa 20 km südöstlich von Braunschweig liegenden niedersächsischen Höhenzug Elm. Es handelt sich um die Reste von Verteidigungsanlagen aus verschiedenen Entstehungsphasen. Sie setzten als frühgeschichtliche Anlagen etwa im 5. Jahrhundert v. Chr. ein und endeten mit jahrhundertelangen Phasen der Nichtnutzung im Mittelalter um 1300. Zweck der Fliehburgen war Schutz für die Bevölkerung in Kriegszeiten. Darüber hinaus gab es im Talgrund eine mittelalterliche Wasserburg, die nicht mehr existiert.
Schlössli ist eine Burg in der Schweizer Stadt Aarau. Es befindet sich am nordöstlichen Rand der Altstadt, stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist das älteste erhalten gebliebene Gebäude der Stadt. Den Kern der Anlage bildet ein gut erhaltener, 25 Meter hoher mittelalterlicher Wohnturm. Er besteht aus Kalkstein sowie aus aufeinandergeschichteten, grob behauenen Findlingssteinen (Megalithmauerwerk). Sein quadratischer Grundriss hat eine Seitenlänge von 11,25 Metern. Bis in eine Höhe von 17 Metern ist das ursprüngliche Mauerwerk erhalten geblieben. Das oberste Stockwerk wurde 1790 aufgesetzt und war ursprünglich verputzt. Den Abschluss bildet ein Walmdach. Heute beherbergt das Schlössli das Stadtmuseum Aarau.
Schloss Vincennes (frz. Château de Vincennes) in der am östlichen Rand von Paris gelegenen Stadt Vincennes ist neben dem Louvre eines der bedeutendsten Schlösser in der Geschichte Frankreichs. Sein Wohnturm (Donjon) ist mit 50 Meter Höhe einer der höchsten Frankreichs. Der Wald von Vincennes war ein beliebtes Jagdgebiet Ludwigs VII. (1120–1180). 1178 unterzeichnete er in Vincennes ein Dokument, was beweist, dass hier nun eine königliche Residenz, zumindest ein Jagdpavillon, existierte, dessen erste Bauperiode in der Mitte des 12. Jahrhunderts anzusetzen ist. Die Umgestaltung des Manoir zum heutigen Schloss Vincennes begann wenige Jahre nach dem Regierungsantritt der Valois-Dynastie (1328). Philipp VI., der Nachfolger Karls V., plante ab 1337 die Errichtung eines Donjons im westlichen Teil des Anwesens, dessen Bau während des Hundertjährigen Kriegesunter Johann II. dem Guten und seinem ältesten Sohn, Karl V. vorangetrieben wurde und erst 1373 vollendet war. Die massive, befestigte Anlage diente den Königen nicht nur als Jagdschloss, sondern in unsicheren Zeiten auch als Rückzugsort für den Verteidigungsfall bei Invasionen, ähnlich wie zur selben Zeit Windsor Castle den englischen Kriegsgegnern Eduard III. und Richard II. oder die Burg Karlštejn dem deutschen Kaiser Karl IV.
Tower of London ist ein befestigter Gebäudekomplex am Nordufer der Themse am südöstlichen Ende der City of London. Die Ringburg mit zwei Festungsringen diente den englischen und britischen Königen unter anderem als Residenz, Waffenkammer, Werkstatt, Lager, Zoo, Garnison, Museum, Münzprägestätte, Gefängnis, Archiv und Hinrichtungsstätte. Der White Tower ist der Keep des Towers of London. Der ab 1078 gebaute Turm ist mit einer Fläche von 32,5 m × 36 m der größte Turm der Festung. Ursprünglich wurde der Tower im 11. Jahrhundert als Festung Wilhelms des Eroberers gegen die potentiell feindseligen Bürger der Stadt London errichtet. Bis zu Jakob I. nutzten alle englischen Könige den Tower zeitweilig zum Aufenthalt. Als Stützpunkt der britischen Monarchie im historischen Zentrum Londons ist der Tower eng mit der britischen Geschichte verbunden. Die Außenmauern und Türme des Towers wurden im Wesentlichen im Mittelalter errichtet. In den folgenden Jahrhunderten wurden zahlreiche An- und Umbauten innerhalb der Mauern durchgeführt. Im 19. Jahrhundert erfolgte eine Neugestaltung: Mauern und Türme wurden in neugotischem Stil neu errichtet, Gebäude innerhalb der Mauern abgerissen. Die UNESCO erklärte den Tower 1988 zum Weltkulturerbe. Der Tower gehört der britischen Krone und wird von den Historic Royal Palacesverwaltet. Im Jahr 2011 war er mit mehr als 2,5 Millionen Besuchern die meistbesuchte kostenpflichtige Attraktion im Vereinigten Königreich.
Vindolanda war ein römisches Hilfstruppenkastell, nahe der Gemeinde Bardon Mill / Grafschaft Northumberland, England. Vindolanda wurde in der ersten Phase der Etablierung der Nordgrenze des römischen Britanniens, in den Jahrzehnten vor dem Bau des Hadrianswalls gegründet. Das Kastell war durchgehend vom 1. Jahrhundert bis zum Ende der römischen Herrschaft im frühen 5. Jahrhundert Teil der Grenzsicherungsanlagen des römischen Reiches. Das älteste bekannte Zeugnis Vindolandas stammt vom Antiquar und Historiker William Camden, das er in seinem Werk Britannia (1586) niederschrieb. Vor Anbruch des 18. Jahrhunderts war es ohne bewaffnete Begleiter sehr gefährlich, sich in diesem Gebiet aufzuhalten, da es Rückzugsgebiet von Gesetzlosen aller Art (sogenannte Border Reivers) war. 1914 fand ein Arbeiter bei der Suche nach einem Brunnen 110 Meter westlich des Kastells einen Altar aus Sandstein, der von den einstigen Bewohnern der Zivilsiedlung (vicani) dem regierenden Kaiserhaus und dem Gott Vulcanus gewidmet worden war. Dessen Inschrift enthüllte den antiken Namen der Siedlung. Der Altar stammt wahrscheinlich aus den Jahren zwischen 223 und 225. Der Ortsname erscheint auch in einer der Vindolanda-Tafeln. Er lässt sich aus dem Keltischen ableiten. Vindo bedeutet weiß, es kann sich dabei aber auch um einen Personen- oder Flurnamen handeln. Die wohl latinisierte Form Vindolanda könnte somit als Weiße Festung, weißschimmernde Wiese oder auch Haus oder Hof des Vindo aufgelöst werden. Die nächstgelegenen Wallkastelle waren das 3 km entfernte Vercovicium (Housesteads) im NO und Aesica (Great Chesters ca. 6 km im NW). Im späten 2. Jahrhundert gehörte die Region zur Provinz Britannia inferior, ab dem 4. Jahrhundert zur Provinz Britannia secunda.
Wartburg ist eine Burg in Thüringen, über der Stadt Eisenach am nordwestlichen Ende des Thüringer Waldes 411 Meter ü. NHN gelegen. Sie wurde um 1067 von Ludwig dem Springer erbaut. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Burg 1080 anlässlich eines Überfalls der Burgmannschaft auf eine königliche Heeresabteilung Heinrichs IV. Der Name bedeutet Warte, also Wach-, Wächterburg. Die heutige Wartburg ist größtenteils im 19. Jahrhundert unter Einbeziehung weniger erhaltener Teile neu gebaut worden. Das heutige Erscheinungsbild der Wartburg und ihres Landschaftsparks geht auf den Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach zurück. Die Wartburg gehört seit 1999 zum UNESCO-Welterbe.
Kreisgrabenanlage von Watenstedt befindet sich bei Watenstedt im niedersächsischen Landkreis Helmstedt. Die frühneolithische Kreisgrabenanlage aus dem 5. Jahrtausend v. Chr. hat einen Durchmesser von etwa 50 Metern und ist die nördlichste Anlage ihrer Art. Sie gilt als ältester Monumentalbau im heutigen Niedersachsen. Bisher wurden in der Forschung drei Möglichkeiten für die Nutzung der Kreisgrabenanlagen diskutiert: Zentralplatz für Zusammenkünfte, Verteidigungsanlage oder Fluchtburg, Viehgehege.
Stadtmauer von Aachen war ein doppelter Mauerring, der die Stadt Aachen vor Angriffen schützen sollte. Er wurde in zwei Baustufen errichtet, der innere Ring ab 1172, der äußere etwa ab 1300. Mit dem Bau der inneren Stadtmauer Aachens, die auch den Namen innerer Ring, erste Mauer oder Barbarossa-Mauer trägt, wurde 1172 begonnen. Auslöser war Kaiser Friedrich I. Barbarossa, der den Bürgern Aachens 1171 das Versprechen abnahm, das von ihm im Jahre 1166 mit dem Münz-, Markt- und Stadtrecht versehene Aachen durch eine Stadtmauer schützen zu lassen. Von beiden Mauern, deren zahlreichen Türmen sowie Stadttoren sind nur Teile erhalten geblieben. Von den Türmen existieren lediglich noch der frühere Wachturm Lavenstein, der Lange Turm, der Marienturm, der Pfaffenturm und der kleine Adalbertsturm. Die beiden noch erhaltenen Stadttore, das Marschiertor und das Ponttor, wurden im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, aber konnten jedoch restauriert werden. Mit der Schleifung der Stadtbefestigung wurde während der französischen Besetzung Aachens im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts begonnen und im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts, insbesondere bei der Anlage der Eisenbahntrassen und den verschiedenen Stadterweiterungen fortgesetzt. Ausgrabungen zeigen, dass die Mauer auf einem Erdwall errichtet wurde. Zur Zeit der Franken waren Verteidigungsbauwerke aus Stein nicht gebräuchlich. Stattdessen wurden Erdwälle aufgeschichtet.
Aurelianische Mauer ist die bedeutendste Stadtmauer von Rom, deren erste Bauphase unter Kaiser Aurelian (270–275) begonnen und unter Kaiser Probus (276–282) vollendet wurde. Rom hatte aus früherer Zeit schon die Servianische Mauer, aber die Stadt war längst über den alten Mauerring hinaus gewachsen. Die Errichtung der Mauer stellte das politische Eingeständnis der Kaiser dar, dass selbst Rom, die Hauptstadt des Imperiums, gegen einen eventuellen Angriff von Germanen gewappnet sein musste. In den Jahren 254 bis 259 n. Chr. waren bereits mehrfach germanische Stämme auf italischem Boden erschienen. Bisher hatte Rom diese Angriffe erfolgreich zurückschlagen können, bevor die Hauptstadt unmittelbar bedroht gewesen war; allerdings war es nur eine Frage der Zeit, bis es Germanenverbände nach Rom schaffen würden. Die Mauer war 19 km lang, ursprünglich 6 m hoch und ca. 3,5 m tief. Der größte Teil war aus Ziegelsteinen gemauert. Es gab 18 größere Tore und 383 Wachtürme, jeweils in einem Abstand von ungefähr 30 m. Die Architekten bezogen viele bestehende Bauten in die Befestigungen ein, was ein deutliches Zeichen für die Eile des Bauvorhabens darstellt. Die Stadtmauer ist noch fast vollständig erhalten.
Ávila ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in der spanischen Region Kastilien-León. Sie hatte 2019 57.744 Einwohner. Seit 1985 gehört sie zum Weltkulturerbe der UNESCO. Bekanntestes Bauwerk der Stadt ist die ca. 2500 m lange, komplett erhaltene romanische Stadtmauer aus dem 11. bis 14. Jahrhundert mit ihren 88 Türmen und neun Stadttoren. Spätestens seit der römischen Zeit war die Stadt ununterbrochen bewohnt. Vom 8. bis zum 11. Jahrhundert war Ávila maurisch. Die Lage im umkämpften Grenzland zwischen moslemischer und christlicher Welt (Kastilien = Land der Burgen) verhinderte zunächst eine wirtschaftliche Blüte, die erst ab dem 15. Jahrhundert einsetzen konnte, als sich die Kämpfe weiter nach Süden verlagerten und die Muslime schließlich im Jahr 1492 ganz aus Spanien vertrieben wurden.
Mauern von Babylon Die zwei Mauern von Babylon waren der Festungsgürtel der Stadt Babylon. Sie gehörten zu den sieben Weltwundern der Antike. Nach ihrem Verfall wurden sie aus der Liste gestrichen und durch den Leuchtturm von Alexandria ersetzt. In der Gesamtheit betrachtet spricht man nur von einer Mauer. Die babylonischen Mauern Imgur-Enlil und Nemed-Enlil waren nach den Pyramiden von Gizeh das zweitälteste der sieben Weltwunder. Nebukadnezar II. ergänzte um 600 v. Chr. mit dem Ostwall (Osthaken) die Stadtmauern. Zu dieser Zeit war Babylon die Hauptstadt des neubabylonischen Reiches. Die Errichtung des Walls hatte pragmatische Gründe. Bei den Städten des Altertums handelte es sich um Festungen. Ein Mauerring musste den Wohnplatz der Einwohner wie ein schützender Gürtel einheitlich umspannen.
Bibracte Der Ort liegt in der Gemeinde Saint-Léger-sous-Beuvray (Département Saône-et-Loire) im Morvan auf dem Gipfel des Mont Beuvray, im Einzugsgebiet der Flüsse Saône, Yonne, Seine und Loire. Bibracte war die Hauptstadt des gallischen Stammes der Haeduer (Aedui) vom Ende des zweiten Jahrhunderts v. Chr. bis zum Ende des ersten Jahrhunderts v. Chr. 58 v. Chr. war Bibracte Schauplatz der Schlacht bei Bibracte. Das Oppidum war das Machtzentrum der haeduischen Aristokratie und außerdem ein bedeutender Platz für Handwerk und Handel: Minen, Schmieden und Münzprägestätten drängten sich auf einer Fläche von 135 Hektar. Die erste historische Erwähnung Bibractes befindet sich in Caesars Kommentaren über den Gallischen Krieg im Jahr 58 v. Chr. Die Ausgrabungen an der Porte du Rebout förderten fünf Werke zutage, von denen das älteste die Anwesenheit von Menschen auf dem Mont Beuvray ab dem Neolithikum nachwies. Allerdings hat sich durch Datierungen herausgestellt, dass das Oppidum nicht vor dem Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. gegründet wurde. Auf einer Oberfläche von 200 Hektar wurde es durch den äußeren Befestigungswall geschützt. In der Folge wurde aus unbekannten Gründen ein zweiter, innerer Befestigungswall gebaut. Die Archäologen schätzen die Bevölkerung in ihrer Blütezeit auf 5.000 bis 10.000 Einwohner. Ungefähr 15 v. Chr., unter der Herrschaft des Augustus, wurde 25 Kilometer von Bibracte entfernt Autun (Augustodunum) gegründet. Bibracte wurde nach und nach von seinen Einwohnern verlassen.
Cité von Carcassonne ist eine mittelalterliche, auf einem Hügel der Altstadt von Carcassonne im Süden Frankreichs gelegene Festungsstadt. Sie liegt am rechten Ufer der Aude. Ihr Ursprung lag in gallorömischer Zeit, ihr Ausbau zur Festung erfolgte im Mittelalter. Die Festungsstadt ist von einer doppelten Mauer (je etwa drei Kilometer lang mit insgesamt 52 Türmen) umgeben. Auf den 14 Hektar, auf denen im Mittelalter 3.000 bis 4.000 Menschen wohnten, leben heute 229 Einwohner ständig. Die Befestigungsanlagen stellen ein herausragendes Beispiel mittelalterlicher Verteidigungstechnik dar. Erst mit der aufkommenden Artillerie der Neuzeit verloren die Konstruktionsprinzipien ihre Gültigkeit. Die Hauptgebäude im Innern der noch bewohnten Cité sind eine Burg (Château comtal) und eine Kirche (Basilique Saint-Nazaire). Im 19. Jahrhundert wurde die bereits verfallende Cité von Carcassonne unter der Leitung von Eugène Viollet-le-Duc restauriert. Es entstand dadurch ein gut erhaltenes, ausgedehntes historisches Monument, das 1997 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde.
Cittadella ist eine italienische Gemeinde mit 20.175 Einwohnern (Stand Dezember 2019) in der Provinz Padua, Region Venetien und wurde 1220, zur Zeit der Kämpfe zwischen den Stadtstaaten, auf Anordnung der Stadt Padua als befestigter Vorposten zur Verteidigung ihres Territoriums gegründet. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts hatte sich Cittadella bedeutend entwickelt und hohe strategische Bedeutung für das umgebende Gebiet erlangt. 1405 bat Cittadella freiwillig um Aufnahme in die Republik Venedig. Die Stadtmauer hat einen Umfang von 1.461 m und einen Durchmesser von etwa 450 m. Der Zugang ist durch vier Stadttore möglich, die annähernd den vier Himmelsrichtungen entsprechen. Die etwa 14 bis 16 m hohen Mauern bestehen eigentlich aus zwei Mauern, die mit einem festen Kern aus Steinen und heißem gelöschtem Kalk hinterfüllt wurden, und sind rund 2,10 m stark. Der besseren Verteidigung dienten 32 größere und kleinere in die Mauern integrierte Türme, ein schützender Wassergraben und Zugbrücken vor den vier Toren. Bis auf ein Stück, das im 16. Jahrhundert im Zuge der Kämpfe mit der Liga von Cambrai zerstört wurde, sind die Mauern völlig intakt.
Diokletianspalast (kro. Dioklecijanova palača) ist ein antiker Baukomplex, der als Alterssitz für den römischen Kaiser Diokletian diente, welcher als einziger römischer Kaiser 305 n. Chr. freiwillig aus dem Amt schied, gemeinsam mit seinem Mitkaiser Maximian. Der Diokletianspalast bildet heute die Innenstadt der kroatischen Hafenstadt Split und wurde nach der Römerzeit zu einer bewohnten Festung umgewandelt, welche in der Folge an unterschiedliche kulturelle Einflüsse angepasst wurde. Zahlreiche Gebäude oder bautechnische Veränderungen aus unterschiedlichen Epochen zeugen von der lebhaften Geschichte der Stadt Split. Es handelte sich um ein aus römischer Villen- und Palastarchitektur, Militär- und Stadtarchitektur sowie Sakralarchitektur zusammengesetztes Bauwerk. Der auf einem rechteckigen Grundriss errichtete Palast nahm eine Fläche von etwa 30.000 m² ein (etwa 215 × 180 Meter). Nach außen grenzte sich der Bau durch starke Mauern mit viereckigen Ecktürmen und zusätzlichen vorspringenden Türmen an den Fassaden deutlich ab, außer an der zum Meer gewandten Südfassade. Die UNESCO erklärte den Innenstadt-Bereich des Palastes im Jahr 1979 zum Weltkulturerbe.
Stadtmauer von Dubrovnik ist eines der besterhaltenen mittelalterlichen Befestigungssysteme Europa's. Etwa zwei Kilometer lang, umrundet sie die Altstadt von Dubrovnik von allen Seiten und ist zum Wahrzeichen nicht nur der Altstadt geworden, die seit 1979 zum UNESCO-Welterbe in Kroatien gehört. Der Bau der Mauer begann bereits Ende des 8. Jahrhundert. Der weitere Bau der Mauer, so wie sie bis heute – trotz einem katastrophalen Erdbeben 1667 – erhalten ist, begann im 12. Jahrhundert und dauerte bis zum Ende des 17. Jahrhunderts. Die Mauer ist zur Landesseite zwischen vier und sechs Meter breit, auf der Seeseite dann eineinhalb bis drei Meter. An einigen Stellen erreicht sie die Höhe von bis zu fünfundzwanzig Metern. Von der Festlandseite ist der eigentlichen Mauer noch eine kleinere, schräge Mauer vorgelagert, welche dem Schutz vor Kanonenbeschuss diente. Früher gab es hier zusätzlich einen tiefen Schutzgraben. Zu den markanten Punkten der Befestigung gehören fünf Festungen.
Elvas ist ein im Jahr 2012 von der UNESCO erklärtes Weltkulturerbe in Portugal. Die Garnisonsstadt Elvas liegt in einer von Flüssen und sanften Hügeln geprägten Landschaft an der portugiesisch-spanischen Grenze zwischen den Hauptstädten Lissabon und Madrid. Die strategisch wichtige Lage führte zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert zu einer umfangreichen Befestigung mit Bollwerk-Befestigungsanlagen und einem auf den umliegenden Hügeln errichteten Festungsgürtel. Das nach der Wiedererlangung und zum Erhalt der Unabhängigkeit des Landes (1640) zur Festungsstadt ausgebaute Elvas beherbergt die größten erhaltenen Bollwerk-Befestigungsanlagen der Welt. Innerhalb der Stadtmauern befinden sich neben Kasernen und anderen Militärgebäuden auch Kirchen und Klöster, die teilweise selbst eine militärische Funktion ausübten. Die Befestigungsanlagen wurden vom Jesuitenpater Cosmander entworfen und repräsentieren das weltweit besterhaltene Beispiel holländischer Festungsbaukunst. Das ebenfalls zum Welterbe gehörende Amoreira-Aquädukt spielte bei Belagerungen für die Versorgung der Stadt eine Schlüsselrolle.
Ḫattuša war die Hauptstadt des Hethiter-Reiches. Ihre Überreste liegen in der türkischen Provinz Çorum beim Ort Boğazkale im anatolischen Hochland, etwa 180 Kilometer östlich von Ankara. Vom späten 17. bis zum Anfang des 12. Jahrhunderts v. Chr. war der Ort Hauptstadt des Großreichs der Hethiter. Mit einer Fläche von etwa 180 Hektar ist es eine der größten antiken Stadtanlagen der Welt. Die Einwohnerzahlen werden auf zwischen 10.000 und 12.000 geschätzt. In der Zeit als Hauptstadt war Ḫattuša von einer 6,6 Kilometer langen Stadtmauer umschlossen und konnte über fünf bekannte Tore von außen betreten werden, weitere drei Tore konnten in den Abschnittsmauern innerhalb der Stadt ergraben werden.
Intramuros (span./lat. zu deutsch etwa „innerhalb der Mauern“) bezeichnet einen Stadtteil der philippinischen Hauptstadt Manila, der komplett von Mauern umgeben ist. Während der spanischen Kolonialzeit auf den Philippinen war der Bezirk der Sitz der spanischen Kolonialverwaltung, wovon noch erhaltene Gebäude zeugen, z. B. der Palacio del Gobernador (Gouverneurspalast) oder die Kathedrale von Manila. Hier befindet sich auch das Colegio de San Juan de Letran, eine der ältesten Hochschulen des Landes. Intramuros wird als das ursprüngliche Manila bezeichnet. Heute ist der Bezirk eine der Sehenswürdigkeiten der Stadt. Siehe Fuerte de Santiago.
Jericho ist eine Stadt in den Palästinensischen Autonomiegebieten am Westufer des Jordans. Erste Siedlungsspuren in der Nähe der heutigen Stadt gehen in das 10. Jahrtausend v. Chr. zurück. Während des Präkeramischen Neolithikums B sind auf dem Tell es-Sultan Ackerbau und Viehzucht nachweisbar. Eine Stadtmauer (bisher ungeklärten Zwecks) ist laut der Archäologin Kathleen Kenyon spätestens ab etwa 8300 v. Chr. belegt, zusätzlich der Turm von Jericho und vermutlich Verteidigungsanlagen. Nach Ansicht anderer Archäologen handelte es sich um einen Schutzwall gegen die winterlichen Regenfluten aus den Bergen. Siehe Turm von Jericho.
Stadtmauer von Laon ist ein sieben Kilometer langer Mauerring, der die historische Oberstadt von Laon umgibt. Die Stadtmauer wird seit dem 13. Juni 1927 als Monument historique eingestuft. Die alte Stadt Laon liegt auf einer Zeugenberg genannten geologischen Formation, die am Rande der Île-de-France die umliegende Ebene um etwa 100 Meter überragt. Der Berg ist aus Sand- und Lehmschichten aufgebaut, felsige Teile sind aus Kalkstein. Der Lehm ist stark wasserführend und speist eine ganze Zahl von Quellen und Brunnen am Fuße des Berges. Ein erster Mauerring entstand im 9. Jahrhundert und wurde bis zum 13. Jahrhundert weiter ausgebaut. Ursprünglich bestand die Stadtbefestigung aus dem künstlich angelegten trockenen Graben und Eskarpemauer mit Strebepfeilern, die durch Rundtürme oder quadratische Türme verstärkt wurde. Es gab vier Haupttore. Die Abtei Saint-Vincent de Laon befand sich am südlichen Ausläufer des Berges. 1082 ließ Abt Adalbero auch die Abtei mit einer Mauer umgeben, um den Klosterbezirk von der mittlerweile bis an die Abtei heran gewachsene Stadt abzugrenzen. Die Zitadelle ließ Heinrich IV., von Navarra zwischen 1595 und 1598 errichten.
Leoninische Mauer ist eine mittelalterliche Befestigungsanlage, die den römischen Stadtteil Borgo und einen Großteil der Vatikanstadt umfasste. Die Leoninische Mauer bildet heute nicht mehr die äußere Grenze der Vatikanstadt; sie liegt innerhalb der heutigen Stadtmauer. Die Mauer wurde 847 bis 852, als der Vatikan noch ungeschützt vor der alten aurelianischen Stadtmauer Roms lag, unter der Herrschaft von Papst Leo IV. errichtet. Sie sollte vor weiteren Angriffen durch die Sarazenen schützen, welche 846 die vor der Stadtmauer liegenden Kirchenschätze geplündert hatten. Eine karolingische Sondersteuer finanzierte in der Folge den Bau der neuen Stadtmauer. Der Bereich innerhalb der Mauern wird als Leostadt bezeichnet.
London Wall ist die strategische Stadtmauer, die die Römer um Londinium gebaut haben, um die Stadt zu schützen, die über den wichtigen Hafen an der Themse verfügte. Bis ins späte Mittelalter hinein bildete diese Stadtmauer die Grenzen von London. Die Mauer wurde Ende des zweiten oder Anfang des dritten Jahrhunderts erbaut, wahrscheinlich zwischen 190 und 225, vermutlich zwischen 200 und 220. Sie zählt zu den letzten großen Bauprojekten der Römer vor deren Rückzug aus Britannien im Jahr 410. Heute ist London Wall auch der Name einer Straße, die an einem noch bestehenden Abschnitt der Stadtmauer verläuft.
Römische Stadtmauer von Lugo ist die am vollständigsten erhaltene auf dem Gebiet des ehemaligen Weströmischen Reichs und ist als Welterbe von der UNESCO anerkannt. Die Mauer umschließt das historische Zentrum von Lugo in der Autonomen Gemeinschaft Galicien. Die Stadt liegt auf einem Hügel, der im Westen vom Rio Miño und im Osten von Bächen umflossen wird. Während die Mauer ganze Stadtviertel außen vor ließ, schloss sie andererseits auch Acker- und Brachland ein. Die Gründe dafür sind ungeklärt. Die Mauer hat eine Länge von etwa 2100 m und umfasst eine Fläche von 34,4 ha. Die Breite beträgt 4,20 m und erreicht in einigen Abschnitten auch 7 m. Die Mauerhöhe variiert – geländebedingt – zwischen acht und zwölf Metern. Zum Bau der äußeren Mauerschalen wurden hauptsächlich Granit und Schieferplatten verwendet. Der Zwischenraum ist mit Steinen – auch Spolien älterer Bauten – und Opus caementicium gefüllt. Der Mauer vorgelagert war ein Graben. Er lag etwa 5 m vor den Türmen, war 20m breit und 4m tief. Davon sind nur wenige Spuren sichtbar. 1987 wurde der Graben durch archäologische Untersuchungen dokumentiert. Es wurde nachgewiesen, dass es sich nicht um einen durchgehenden Graben handelt, sondern dass er aus verschiedenen, voneinander unabhängigen Abschnitten bestand. Zwischen der Rückseite der Mauer und den angrenzenden Gebäuden der Stadt bestand auf der gesamten Länge ein Intervallum, ein bebauungsfreier Zwischenraum. Im Laufe der Zeit wurde dieser Raum von Gebäuden eingenommen. Noch in der Mitte des 20. Jahrhunderts wurden mehr als 30 Gebäude in diesem Bereich an die Mauer angebaut. Die Mauer hatte ursprünglich 85 Türme. Davon sind 46 noch erhalten, 39 wurden im Laufe der Zeit abgerissen oder zurückgebaut. In römischer Zeit gab es fünf Tore, an denen die Hauptstraßen ins Umland die Stadt verließen.
Festungsring Lüttich In den Jahren 1880 bis 1890 wurden zwölf moderne Festungen um die belgische Stadt Lüttich gebaut – sechs große und sechs kleine. Ihre Errichtung geht auf den belgischen General Henri Alexis Brialmont zurück. Die Festungen wurden als Forts mit einem Abstand von etwa sieben Kilometer von der Lütticher Innenstadt ausgeführt. Sämtliche dieser Forts wurden mit Beton gebaut und mit den damals modernsten Waffen ausgestattet. Die Forts galten noch zu Beginn des Ersten Weltkrieges als unüberwindbar; dennoch wurden sie von den deutschen Angreifern innerhalb kurzer Zeit zusammengeschossen. Am 15. August 1914 gegen 17:20 Uhr explodierte Fort Loncin nach einem Volltreffer in die Munitionskammer, in der 12 Tonnen Sprengstoff lagerten; danach wurde es von deutschen Truppen besetzt.
Mauer der Generalpächter (frz. Mur des Fermiers généraux) in Paris wurde zwischen 1785 und 1788 errichtet. Anders als die früheren Stadtmauern diente sie nicht zur Verteidigung, sondern zur Sicherung der Zolleinnahmen für die Gesellschaft der Generalpächter, der Ferme générale. Die Mauer der Generalpächter hatte eine Länge von 25 km und insgesamt sechzig Tore. Der Architekt Claude-Nicolas Ledoux war verantwortlich für die Planung und den Bau der Zollhäuser, er versuchte mit seinen Ideen eine Verbindung zwischen Form und Funktion herzustellen.
Monemvasia (gr. Μονεμβασία) ist eine griechische Kleinstadt, die im Byzantinischen Reich bedeutender Stützpunkt und Festung war. Sie liegt auf einem Felsen vor der Küste Lakoniens im Südosten der Halbinsel Peloponnes. Der Ort Monemvasia liegt auf der seewärtigen Südost-Seite eines Felsens von ca. 194 Meter Höhe und 1,8 km Länge. Die Ansiedlung besteht aus zwei Teilen: Der ummauerten mittelalterlichen Unterstadt am Abhang des Felsens und der Zitadelle auf der Höhe des Felsens, die nur über einen einzigen, vielfach gewundenen, steilen und gut gesicherten Weg erreicht werden kann. 583 wurde die erste Ansiedlung auf dem Felsen von Monemvasia vor der Küste des Peloponnes errichtet, als Schutz für die Bewohner der umliegenden Siedlungen des Festlandes vor den slawischen und awarischen Angriffen, als unter Justinian I. und seinen Nachfolgern die Landnahme der Slawen auf dem Balkan einsetzte. Die Stadt, bildete in den folgenden Jahrhunderten ein Rückzugsgebiet der byzantinischen Herrschaft in Südgriechenland und war Ausgangspunkt der Rückeroberung der Halbinsel Peloponnes. Die Stadt war auch wichtig zur Sicherung des Seewegs von Konstantinopel nach Venedig.
Mykene (agr. Μυκήνη) war in vorklassischer Zeit eine der bedeutendsten Städte Griechenlands, nach ihr wurde die mykenische Kultur benannt. Die Stadt lag nördlich der Ebene von Argos auf einer Anhöhe. Von hier überschaute und kontrollierte man den Landweg zwischen südlicher Peloponnes und dem Isthmus von Korinth, der die peloponnesische Halbinsel mit dem übrigen Festland, zunächst mit Attika und Böotien, verbindet. Seit 1999 gehört Mykene gemeinsam mit Tiryns zum UNESCO-Weltkulturerbe. Erhalten und ausgegraben sind heute u. a. die Ruinen der mykenischen Oberstadt. Erwähnenswert sind die Reste der zyklopischen Ringmauer und das Löwentor. Es wurde benannt nach den zwei Löwen, die auf einem Relief über dem Toreingang dargestellt sind, und bildete den Hauptzugang zur Burg. Vermutlich wurde das Tor um 1250 v. Chr. gebaut. Ein zweites kleineres, aber nicht zur Gänze erhaltenes Tor ohne Schmucksteine befindet sich im nördlichen Bereich der antiken Anlage. Ab 1200 v. Chr. begann der Niedergang von Mykene, das seine Vormachtstellung während des 12. Jahrhunderts v. Chr. einbüßen sollte. Wie alle Paläste in Südgriechenland wurde auch der von Mykene kurz nach 1200 v. Chr. zerstört. Die Siedlung schrumpfte, die Zitadelle sowie die Unterstadt blieben aber bewohnt. Während der hellenistischen Zeit wurde die Stadt wiederbesiedelt und ein Theater errichtet. Danach wurde der Ort nur noch kurzzeitig neu besiedelt. Im 3. Jahrhundert v. Chr. wurde Mykene endgültig verlassen.
Rothenburger Stadtbefestigung Rothenburg ob der Tauber ist eine mittelfränkische Kleinstadt im Landkreis Ansbach in Bayern, die an der Grenze zu Baden-Württemberg liegt. Mit der weitgehend erhaltenen mittelalterlichen Altstadt ist die Große Kreisstadt Rothenburg eine weltbekannte Sehenswürdigkeit mit vielen Baudenkmälern und Kulturgütern. Von 1274 bis 1803 war Rothenburg eine Reichsstadt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg verlor die Stadt an Bedeutung. Noch vor 1200 wurde im Anschluss an die Befestigungsanlage der Burg die heutige innere Altstadt in Form eines nach Westen offenen Hufeisens befestigt. Hiervon sind noch der Weiße Turm und der Markusturm mit Röderbogen erhalten. Die endgültige Befestigung aus Toren, Mauern und Türmen um die jeweiligen Stadterweiterungen fand schrittweise etwa 1274/1300, um 1330 und um 1350 statt. Die Spitalvorstadt, sogenannter Kappenzipfel wurde Ende 14. Jahrhundert in den Befestigungsring eingegliedert. Ab 1430 wurden an der Ostseite Zwingermauern mit zwölf Streichwehren, Vorderwälle und Außengräben um 1470, Außenbarbakenen und burgähnliche Torbefestigungen im 16./17. Jahrhundert errichtet. Die Stadtmauer besteht aus einem über dem Wall errichtetes Mischmauerwerk mit Wehrgang auf Strebepfeilern und Konsolen. Nach Kriegszerstörungen 1945 wurde die Stadtmauer neu errichtet.
Servianische Mauer ist die römische Stadtmauer, von der an vielen Stellen noch Reste zu sehen sind. Ihre Errichtung wird auf den römischen König Servius Tullius (regierte 578–534 v. Chr.) zurückgeführt. Die heute vorhandenen Überreste stammen jedoch erst aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. Die Mauer erreichte eine Höhe von zehn Metern und war bis zu vier Meter dick, sie lief bei einer Länge von elf Kilometern um alle sieben Hügel der Stadt. Das am besten erhaltene Mauerstück liegt am Hauptbahnhof Roma Termini am Esquilin.
Stadtbefestigung Visby auf der schwedischen Ostseeinsel Gotland. Die Stadtmauer wurde ab Mitte des 13. Jahrhunderts zum Schutz der mittelalterlichen Hansestadt Visby erbaut und ist etwa dreieinhalb Kilometer lang. Sie gehört aufgrund von Renovierungsarbeiten des 19. Jahrhunderts heute zu den am besten und auch am vollständigsten erhaltenen Stadtbefestigungen in Europa. In Skandinavien verfügten nur noch Kalmar und Stockholm über Stadtbefestigungen. Der Bau der Anlage mit den drei dazugehörigen Stadttoren und den insbesondere zum Hafen hin erforderlichen Pforten nahm etwa einhundert Jahre in Anspruch. Die Mauer hatte zunächst eine Höhe von sechs Metern und keine weiteren Türme. Erst später wurde die Mauer mit 44 zusätzlichen Wehrtürmen kombiniert und auf eine Höhe von bis zu elf bis zwölf Metern erhöht. Die Kombination mit bis zu drei parallelen Gräben und einem Wall ermöglichte nach der mittelalterlichen Vorstellung den bestmöglichen Schutz.
Festungen
Akrokorinth (gr. Ακροκόρινθος für Oberes Korinth) ist ein seit der Antike befestigter Ort, der sich auf einem 575 m hohen Tafelberg in der Nähe der antiken Stadt Korinth in Griechenland befindet. Die sechs Kilometer südwestlich des heutigen Korinth gelegene Festungsanlage war die Akropolis und der höchste Punkt der antiken Stadt. Vermutlich schon in der Jungsteinzeit kamen zumindest zeitweise Menschen nach Akrokorinth. Man wählte das hochgelegene Plateau, das durch Süßwasserquellen genügend Trinkwasser bereitstellte und die umliegende Gegend strategisch dominierte. Vom Akrokorinth aus konnten der Isthmus von Korinth und dessen fruchtbare Ebenen überwacht werden. Die Wahl dieses Standortes stellte sich als hervorragend geeignet heraus, da die später ausgebaute Festung der Bevölkerung und ihren Herrschern bis ins späte Mittelalter diente.
Zitadelle von Aleppo steht auf einem Hügel (Tell) inmitten der Altstadt Aleppos in Nordsyrien. Sie wird als eine der ältesten und größten Festungen der Welt angesehen. Frühste Siedlungsspuren führen bis in die Mitte des dritten Jahrtausends vor Christus zurück. Der Ort wurde von vielen Zivilisationen bewohnt, unter anderem von den Griechen, Byzantinern, Ayyubiden und Mamluken. Der größte Teil der heutigen Gebäude und Wehranlagen stammt wohl aus der Zeit der Ayyubiden im 13. Jahrhundert. Seit 1986 ist die Zitadelle Teil des UNESCO-Welterbes.
Forte de Balibó ist ein portugiesisches Fort im osttimoresischen Balibo. Die Festung in Balibo wurde zwischen 1645 und 1665 errichtet, womit sie eine der ältesten Kolonialfestungen in Osttimor ist. Neben dem kleineren Fort Reduto do Conselheiro Jacinto Cândido im nahe gelegenen Batugade aus dem Jahre 1655 sicherte die Festung die Westgrenze der Kolonie Portugiesisch-Timor zu dem niederländisch dominierten Westtimor. Die Festung diente bis ins 20. Jahrhundert als Militärposten der portugiesischen Armee.
Bourtange ist eine bewohnte ehemalige Festung in den Niederlanden. Sie liegt in der niederländischen Provinz Groningen, zwei Kilometer von der deutsch-niederländischen Grenze entfernt. Die Festung umschließt mit ihren Außenwerken die gleichnamige Festungsstadt. Sie ist eine der wenigen Festungen in Europa, die nach ihrem fast vollständigen Verfall in den letzten Jahrzehnten wieder aufgebaut wurde. Die Anlage diente der Überwachung der wenigen Straßen und Wege in dieser vormals völlig versumpften Landschaft. Das Bourtanger Moor, beiderseits der Grenze, ist nach der Festung benannt. Mit der Errichtung der Festung im Auftrage von Wilhelm I. von Oranien wurde im Jahre 1580 im Achtzigjährigen Krieg genau an der Stelle begonnen, wo auf dem Weg zwischen Heede an der Ems und Groningen durch die Moore und Sümpfe zwei Ochsenkarren einander ausweichen konnten. Man hoffte, die von den Spaniern besetzte Stadt Groningen so von der Außenwelt abschneiden zu können. Im Jahr 1593 wurde die Festung fertiggestellt und im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges immer wieder verändert und den jeweiligen technischen Gegebenheiten angepasst. Während dieses Krieges und auch in den darauf folgenden unruhigen Jahrzehnten konnte sie niemals von einem Angreifer erobert werden. In den folgenden Jahrzehnten wurde die Festung während Krisenzeiten instand gesetzt, um danach wieder zu verfallen. 1742 erreichte sie während des Ersten Schlesischen Krieges ihre größte Ausdehnung. Militärisch war sie bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts von Bedeutung. In den kriegsfreien Zeiten ließen sich immer mehr Bürger auf dem inneren Festungsgebiet nieder, so dass im Laufe der Zeit eine kleine Festungsstadt entstand.
Castell de la Trinitat (dt. etwa Dreifaltigkeitsfestung) ist eine renovierte militärische Artilleriefestung aus dem 16. Jahrhundert in der Stadt Roses in der Region Katalonien / Spanien . Das Castell de la Trinitat befindet sich auf einer zirka 60 Meter über dem Meeresspiegel gelegenen Felsgesteinerhebung, der Punta de la Poncella, unmittelbar an der Meeresbucht von Roses. Die Festung besaß eine Mauerstärke von zwei bis fünf Metern, bei einer Höhe von 18 bis 20 Metern. Das Kastell wurde unregelmäßig sternförmig konstruiert. Roses wurde im frühen 16. Jahrhundert wiederholt von nordafrikanischen Piraten angegriffen und geplündert. Kaiser Karl V. beschloss anlässlich einer persönlichen Ortsbesichtigung, diese strategisch wichtige Küstenstadt militärisch zu befestigen. Die Errichtung der Ciutadella de Roses im Jahre 1543 war der erste Schritt des spanischen Monarchen, eine umfassende militärische Befestigung von Roses zu erreichen, die auch dem Schutz vor den verfeindeten Franzosen dienen sollte. Ein Jahr später wurde das Verteidigungsbollwerk durch Errichtung der Kanonenfestung Trinitat erweitert; die Fertigstellung des Castells erfolgte im Jahre 1651. Im 17. bis 19. Jahrhundert waren Roses und seine militärischen Festungsanlagen wiederholt Schauplätze blutiger Belagerungs- und Eroberungsfeldzüge durch Franzosen und Österreicher. Die letzte Okkupation erfolgte im Jahre 1808 unter Napoleon Bonaparte. Das Castell de la Trinitat wurde ab 2002 bis 2010 durch die Gemeinde Roses wieder aufgebaut und restauriert. Die Wiederherstellung erfolgte nicht historisierend, sondern authentische Bausubstanz und Bruchsteinmauerwerk wurden mit Sichtbetonwänden kombiniert.
Castle of Good Hope (dt. Burg der guten Hoffnung) ist eine Festung in Kapstadt, Südafrika. Sie wurde in den Jahren 1666 bis 1679 errichtet und ist das älteste von Europäern entworfene, noch im Original erhaltene Gebäude in Südafrika. Der hölzerne Vorgängerbau wurde 1652 von Jan van Riebeeck im Auftrag der Niederländischen Ostindien-Kompanie gebaut. Dieser wurde durch einen zeitgemäßen Festungsbau in Form eines Fünfecks abgelöst. Die Festung lag ursprünglich direkt am Meer, der ursprüngliche Nordeingang musste wegen häufiger Sturmfluten nach Westen verlegt werden. Erst in den 1940er Jahren kam durch die Aufschüttung der Hafenbucht die heutige Binnenlage zustande.
Castillo de los Tres Reyes del Morro ist eine Festung im kubanischen Havanna auf einem El Morro genannten Felsen an der Ostseite der Einfahrt zur Hafenbucht und dient heute als Museum. Die Festung wurde ab 1589 von der spanischen Kolonialmacht nach einem Entwurf des italienischen Architekten Juan Bautista Antonelli errichtet. Sie sollte die Stadt vor Piratenangriffen schützen. Die Bauarbeiten dauerten bis 1630. Lange galt das Castillo de los Tres Reyes del Morro als uneinnehmbar, doch 1762 musste sich seine Besatzung nach zweimonatiger britischer Belagerung im Siebenjährigen Krieg ergeben. Durch den Pariser Frieden von 1763 kamen Havanna und seine Festungen wieder unter spanische Herrschaft.
Rote Fort von Delhi ist eine Festungs- und Palastanlage aus der Epoche des Mogulreiches. Sie wurde zwischen 1639 und 1648 für den Mogulkaiser Shah Jahan erbaut und gehört seit 2007 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Ihren Namen erhielt sie von der charakteristischen roten Farbe des für die Festungsmauern verwendeten Sandsteins. Anlässlich seiner Proklamation zum Kaiser von Indien auf dem Delhi Durbar 1911 residierte König Georg V. im Roten Fort. Heute gehört das Rote Fort zu den meist besuchten Sehenswürdigkeiten Indiens.
Device Forts (auch Henrician Castles oder Henrician Blockhouses) sind eine Reihe von Artilleriefestungen, deren Bau an den Küsten von England und Wales König Heinrich VIII. anordnete. Traditionell hatte die Krone die Küstenverteidigung in den Händen der lokalen Herren und Gemeinden belassen, aber die Gefahr einer spanischen und französischen Invasion veranlasste den König zur Herausgabe einer Anordnung (engl.: Device) eines größeren Bauprogramms von 1539 bis 1547.
Diaoyu-Festung oder Diaoyucheng ist eines der größten antiken Schlachtfelder Chinas. Es befindet sich auf dem Diaoyu-Berg in der Stadt Heyang. Die Festung ist berühmt für ihren Widerstand gegen die mongolischen Armeen in der zweiten Hälfte der Song-Dynastie. Eines der bemerkenswertesten Ereignisse war der Tod des mongolischen Anführers Möngke Khan in der Nähe der Stadt, der den sofortigen Rückzug der mongolischen Truppen aus Syrien und Ostasien bewirkte, deren Anführer zur Wahl eines Nachfolgers zusammentreffen sollten. Die Ausdehnung des mongolischen Reiches nach Kleinasien und Europa konnte dadurch verhindert werden.
Eleutherai war ein antiker griechischer Ort an der Grenze zwischen Attika und Böotien und eine der besterhaltenen Befestigungen des antiken Griechenland. Die strategische Grenzbastion liegt in 468 m Höhe auf einem isolierten Felshügel, etwa 100 m höher als der westlich vorbeiführende Kaza-Pass, dem in der Antike einzigen fahrbaren Weg zwischen dem Kithairon- und dem Parnes-Gebirge. Über diesen Pass verlief die Straße von Athen nach Theben, der Hauptverbindungsweg zwischen Nordgriechenland und der Peloponnes. Die Festungsmauer, die zwischen 370 und 360 vor Christus erbaut wurde, passt sich in einem unregelmäßigen Viereck der Geländeformation an. Die Langseiten verlaufen fast geradlinig in beinahe west-östlicher Richtung und sind etwa 300 m lang. Die unregelmäßigen Schmalseiten haben eine Länge von etwa 100 m. Der Gesamtumfang der Festungsmauer betrug ca. 860 m. An wichtigen Punkten war die Mauer durch zwei- oder dreistöckige Türme mit Schießscharten verstärkt. Sie hatten einen quadratischen Grundriss mit einer Seitenlänge von 6 m und waren über begehbare, durchschnittlich etwa 2,5 m breite Wallmauern miteinander verbunden. Die Nordseite war mit sieben Türmen am dichtesten besetzt, die übrigen fünf Türme verteilten sich auf die restlichen Seiten. Die Festung verfügte über einen doppelten Haupteingang im Westen, einen Nebeneingang im Südosten sowie zwei schmale Pforten an der Nordseite.
Zitadelle von Erbil ist ein befestigter Tell inmitten der Altstadt von Erbil, der Hauptstadt der Autonomen Region Kurdistan im Irak. Laut UNESCO ist die Zitadelle einer der ältesten durchgängig bewohnten Orte der Welt. Die frühesten Spuren einer Besiedlung reichen bis ins 5. Jahrtausend vor Christus, möglicherweise noch früher.
Feste Kaiser Wilhelm II. ist eine zwischen 1893 und dem Ersten Weltkrieg etwa 20 Kilometer westlich von Straßburg erbaute Befestigung im Reichsland Elsaß-Lothringen, das von 1871 bis 1918 zum Deutschen Kaiserreich gehörte. Mit einem Umfang von sechs Kilometern war die 254 ha große Festung beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Deutschen Reich die flächengrößte geschlossene Festungsanlage. Zwischen dem Ende des Ersten Weltkriegs und Juni 2014 hieß die Festung offiziell Position de Mutzig.
Fortezza di Fenestrelle ist die größte Festungsanlage Europas und nach der chinesischen Mauer das nächst größte Mauerwerk. Die Befestigungsanlage wurde im 18. und im 19. Jahrhundert in der Ortschaft Fenestrelle im Val Chisone (Provinz Turin) errichtet. Sie besteht aus den drei Festungen San Carlo, Tre Denti und Delle Valli, die miteinander durch einen Tunnel verbunden sind, in dem die längste gedeckte Treppe Europas mit fast 4.000 Stufen verläuft. Die Festung erstreckt sich über drei Kilometer und einen Höhenunterschied von 635 Metern auf einer Gesamtfläche von 1.350.000 m².
Fort Groß Friedrichsburg war eine kurbrandenburgische Festung in Groß Friedrichsburg (Kolonie) an der Goldküste (Westafrika). Nach Errichtung des Forts unter dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm (Brandenburg) im Jahr 1683 wurde es zu einem zentralen Umschlagspunkt des europäischen Sklavenhandels. Hier wurden Afrikanerinnen und Afrikaner bis zu ihrem Abtransport, hauptsächlich auf die karibischen Zuckerrohrplantagen, festgehalten. Nach dem Verkauf der Kolonie 1717 durch Friedrich Wilhelm I. (Preußen) ging die Festung im Jahr 1718 offiziell in den Besitz der Niederlande über.
Goryōkaku (jap. für Fünfeckbefestigung) ist eine Festung in der Stadt Hakodate im südlichen Hokkaidō in Japan. Erbaut vom Tokugawa-Shogunat von 1857 bis 1866 war es die erste Festung westlicher Bauart in Japan. Beim Entwurf von Goryōkaku wurden Elemente des französischen Festungsarchitekten Vauban, der seine Entwürfe an die zunehmende Verbreitung der Artillerie in der Kriegsführung angepasst hatte, übernommen. Goryōkaku ist berühmt als Ort der letzten Schlacht des Boshin-Krieges. Am 16. Oktober 1868, zogen sich Ōtori Keisuke und Hijikata Toshizō mit ihren Truppen in die Festung zurück. Sie verteidigten sie bis zum 18. Mai 1869, als es von der neuen japanischen Armee eingenommen wurde. Ein großer Teil der Festung wurde bei den Kämpfen zerstört. Heute ist Goryōkaku ein zur bedeutenden historischen Stätte erklärter Park.
Festung Hohensalzburg ist das Wahrzeichen der Stadt Salzburg. Sie liegt auf einem Berg oberhalb der Stadt, dem Festungsberg, der sich nach Nordwesten in den Mönchsberg fortsetzt. Der Ausläufer im Osten des Festungsberges heißt Nonnberg, auf dem sich direkt unter den östlichen Außenanlagen der Festung – den Nonnbergbasteien – das Benediktinen-Frauen-Stift Nonnberg befindet. Die Festung Hohensalzburg ist mit über 7.000 m² bebauter Fläche (einschließlich der Basteien über 14.000 m²) eine der größten Burganlagen Europas, die ins 11. Jahrhundert zurückreicht. Urkundlich fassbar ist eine „obere Burg“ – das castrum superior – am Nonnberg gelegen – erstmals 696. Sie ist aber kein Vorläufer der Festung Hohensalzburg, bezog aber den Festungsberg in die Außenanlagen mit ein. Von 1633 bis 1645 erhielt auch die Festung die längst fällige Verstärkung der mittelalterlichen Ringmauern. 1681 wurde wegen der Gefahr der vorrückenden Türkenheere (Belagerung Wiens 1683) die große Kuenburgbastei errichtet. Seitlich wird ihre über 30 Meter hohe Bastion von einer kleinen Streichwehr mit weiteren Kasematten begleitet. 1861 hob Kaiser Franz Josef I. den Festungscharakter auf, mehrere alte Zeughäuser und Depots wurden daraufhin abgetragen.
Landesfestung Ingolstadt war eine Festung der Bayerischen Armee, die rechts und links der Donau rund um Ingolstadt angelegt war. Im Verlauf des Umbaus der ursprünglichen mittelalterlichen Befestigung sowie des nachfolgenden Ausbaus der Landesfestung Ingolstadt sind insgesamt fünf Hauptphasen zu unterscheiden. Bemerkenswert ist, dass in Ingolstadt neben der nahezu vollständig erhaltenen mittelalterlichen Stadtumwallung auch die Werke aus den späteren Phasen wenn nicht vollständig, so zumindest in nennenswertem Umfang erhalten sind und so eine lebendige Vorstellung vermitteln, wie die Stadt zur jeweiligen Zeit durch die Festungswerke geprägt war. Nachdem die in der Nachkriegszeit vertretene These, dass die verbliebenen Festungswerke aus dem Stadtbild getilgt werden sollten, fallengelassen wurde, wurden besonders die klassizistischen Festungswerke restauriert und neuen Nutzungen zugeführt.
Festung Jülich bezeichnet die Gesamtheit der Befestigungsanlagen um die rheinische Stadt gleichen Namens, welche in der frühen Neuzeit zwischen 1547 und 1860 bestanden. Sie gehört zu den ältesten und ungewöhnlichsten Zeugnissen von Festungsarchitektur dieser Epoche nördlich der Alpen. Ihre Überreste mit renaissancezeitlicher Zitadelle und napoleonischem Brückenkopfstellen eines der bedeutendsten Ensembles frühneuzeitlicher Wehrarchitektur in Deutschland dar. Seit der Gründung der Siedlung als römischer vicus entlang der Römerstraße Boulogne – Heerlen – Köln hatte sie eine strategische Bedeutung gehabt, da sie einen der wenigen gangbaren Rurübergänge kontrollierte und wohl bereits in römischer Zeit eine Brücke bestand.
Kronstadt ist eine Stadt und frühere Festung auf der Ostseeinsel Kotlin vor Sankt Petersburg in Russland. Die Insel ist durch den Petersburger Damm mit der Stadt verbunden. Kronstadt mit seinen 43.005 Einwohnern bildet einen nicht weiter untergliederten Stadtbezirk von Sankt Petersburg. Die historische Altstadt sowie die vielen Forts, die die Hafenstadt umgeben, wurden 1990 von der UNESCO in die Liste des Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit aufgenommen. Zar Peter I. gründete die Stadt 1703 als Marinestützpunkt an der Ostsee. Das erste fertiggestellte Festungswerk war Kronschlot. Kronstadt verteidigte den Zugang zur damaligen russischen Hauptstadt von der Ostsee her und wurde daher lediglich im Norden, Westen und Süden mit Befestigungen und Küstenbatterien versehen. Im Zweiten Weltkrieg konnte die Rote Armee Kronstadt von 1941 bis 1944 gegen die anrückende deutsche Wehrmacht halten. Zusammen mit den Stellungen des Brückenkopfes von Oranienbaum schützte es Leningrad während der Blockade vor deutschen Angriffen von der Meeresseite. In der sowjetischen Zeit war Kronstadt als Militärstadt Sperrgebiet. Zutritt wurde mit einem Passierschein gewährt. Diesen hatten üblicherweise nur dort stationierte Soldaten und deren Angehörige. 1996 wurde dieser Status aufgehoben. Seitdem kann die Stadt auch von Touristen besucht werden.
Festung Königstein ist eine der größten Bergfestungen in Europa und liegt inmitten des Elbsandsteingebirges auf dem gleichnamigen Tafelberg oberhalb des Ortes Königstein. Das 9,5 Hektar große Felsplateau, erhebt sich 240 Meter über die Elbe und zeugt mit über 50 teilweise 400 Jahre alten Bauten vom militärischen und zivilen Leben auf der Festung. Der Wallgang der Festung ist 1.800 Meter lang und hat bis zu 42 Meter hohe Mauern und Sandstein-Steilwände. Im Zentrum der Anlage befindet sich der mit 152,5 Metern – nach dem Brunnen in der Reichsburg Kyffhausen – zweittiefste Burgbrunnen Europas. Wahrscheinlich gab es bereits im 12. Jahrhundert eine steinerne Burg auf dem Königstein. Das älteste heute noch existente Bauwerk ist die an der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert errichtete Burgkapelle. Zwischen 1589 und 1591/97 ließen Kurfürst Christian I. von Sachsen und seine Erben die Burg zur stärksten Festungsanlage Sachsens ausbauen. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte die Rote Armee die Festung als Lazarett. Von 1949 bis 1955 wurde sie durch die Jugendhilfe in der DDR als so genannter Jugendwerkhof zur Umerziehung straffälliger und nicht ins Bild der sozialistischen Gesellschaft passender Jugendlicher genutzt.
La Fortaleza (span. die Festung) ist die offizielle Residenz des Gouverneurs von Puerto Rico. Die auch unter dem Namen Palacio de Santa Catalinabekannte Anlage wurde zwischen 1533 und 1540 gebaut, um den Hafen von San Juan gegen die Angriffe der europäischen Mächte und der Kariben zu verteidigen. Die Festung wurde zweimal erobert. 1598 griff George Clifford, der dritte Herzog von Cumberland, San Juan an. 1625 eroberte der niederländische General Boudewijn Hendrick (Balduino Enrico) die Stadt und die Festung. Beim Rückzug der Niederländer wurde beides in Brand gesetzt. Während der Rekonstruktion im Jahre 1640 wurde die Kapelle von Santa Catalina, die sich ursprünglich außerhalb der Mauern befand, abgerissen und in die Mauern integriert, was zu dem alternativen Namen führte. Es ist die älteste Exekutivresidenz in der Neuen Welt und seit 1983 ein UNESCO-Welterbe.
Forte Jesus de Mombaça ist eine Festung in Mombasa, der größten Hafenstadt von Kenia. Sie wurde 1593 von den Portugiesen unter Philipp II. von dem italienischen Architekt Giovanni Battista Cairato gebaut. Die Festung liegt auf der Insel Mombasa. Sie schützte die Zufahrt in die Lagune und den Alten Hafen von Mombasa. Außerdem diente sie den Portugiesen als Basis für die nach Goa segelnden Armadas da Índia. Heute ist Fort Jesus Teil der kenianischen Nationalmuseen. 2011 wurde es in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.
Malta's Festungen Bedingt durch die einzigartige geostrategische Lage lag der maltesische Archipel fast ständig im Brennpunkt des Interesses verschiedener Mächtegruppen. Dies hat dazu geführt, dass durch die verschiedenen Besitzer bzw. Besatzer der Insel in hoher Zahl militärische Anlagen – und hier insbesondere Befestigungen – errichtet wurden. Die Befestigungsanlagen auf Malta veranschaulichen einerseits die wechselvolle Geschichte der Insel. Andererseits bieten sie auf einem sehr gedrängten Raum derzeit noch einen einmaligen, nahezu lückenlosen Überblick über die Entwicklung militärischer Befestigungsanlagen vom 16. bis zum 20. Jahrhundert. Die Besonderheit – und Einmaligkeit – Maltas besteht weiterhin darin, dass hier die Befestigung eines Komplexes mit aufeinander abgestimmten Bestandteilen sichtbar wird.
Fort Salses, im Ort Salses-le-Château in der heutigen südfranzösischen Region Okzitanien, im Norden des damaligen Fürstentums Katalonien an der Grenze zu Frankreich. Die Bauarbeiten der Festung wurden im Jahr 1496 von König Ferdinand von Aragón in Auftrag gegeben, nachdem die französische Armee das Dorf und die alte Burg von Salses geplündert und niedergebrannt hatten. Gebaut wurde die neue Festungsanlage in einer Rekordzeit von sieben Jahren, zwischen 1497 und 1504. Am strategisch wichtigen Einfallstor nach Katalonien gelegen, sollte die Anlage weitere Übergriffe unterbinden und als Basis für offensive Operationen dienen. Ein für die Zeit revolutionärer Festungsbau machte sie zudem überlegen gegenüber Artillerieangriffen. Durch militärische Neuerungen verlor das Fort nach und nach seine in der Architektur begründete militärische Überlegenheit. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Festung in drei Jahren drei Mal belagert und fiel 1642 in die Hände Frankreichs. Siebzehn Jahre später, im Jahr 1659, verlor sie durch den zwischen Frankreich und Spanien ausgehandelten Pyrenäenfrieden an strategischer Bedeutung. Als der königliche Festungsbaumeister Sébastien Le Prestre de Vauban von Ludwig XIV. den Auftrag erhielt, die Festung zu sprengen, konnte dies aufgrund ihrer massiven Bauweise nicht umgesetzt werden.
Fuerte de Santiago ist eine Festung in Manila auf den Philippinen, Die Festung ist ein Teil des Viertels Intramuros, Die Festung Santiago wurde auf den Trümmern des Palastes des ehemaligen Häuptlings von Manila, Rajah Sulayman, errichtet. Der Palast wurde von den Conquistadoren nach zahlreichen blutigen Schlachten zwischen den muslimischen Bewohnern von Manila und den Spaniern 1570 zerstört. Ursprünglich bestand die Festung aus einem Erdwall. Das meiste wurde aber im Spanisch-Chinesischen Krieg (1574–1575) von den chinesischen Piraten unter Limahong zerstört und belagert. Die Spanier kämpften wieder einen blutigen Konflikt und besiegten die Chinesen. Die Festung wurde schließlich 1589 wieder aufgebaut, diesmal aber aus Stein. Die Bauarbeiten endeten im Jahre 1592. Siehe Intramuros.
Fortaleza de São Sebastião ist eine portugisische Festung an der Nordspitze der Insel Ilha de Moçambique in Mosambik und ist die älteste in der ursprünglichen Gestalt erhaltene Festung im Afrika südlich der Sahara. Die Portugiesen begannen unter Afonso de Albuquerque 1508 mit dem Bau. Später überstand die Festung Angriffe der arabischen Omani und der Niederländer im 17., der Briten im 18. und der Franzosen im frühen 19. Jahrhundert. Innerhalb der Festung befinden sich noch Kanonen aus dem frühen 19. Jahrhundert, eine Kirche, ein historisches Hospital und Trinkwasserzisternen. Vor der Festung befindet sich mit der Capela de Nossa Senhora do Baluarte das älteste erhaltenen europäische Gebäude der südlichen Hemisphäre. Auf einer der Südspitze vorgelagerten winzigen Insel wurde 1707 noch eine weitere Festung, das Fortim de São Lourenço da Ilha de Moçambique erbaut.
Bundesfestung Ulm war – neben Landau, Luxemburg, Mainz und Rastatt – eine von fünf Bundesfestungen und Europas größte Festungsanlage. Diese Festungen wurden durch den Deutschen Bund finanziert (daher auch der Name) und, neben zahlreichen Landesfestungen, im 19. Jahrhundert aus- oder neu gebaut und im Jahre 1859 fertiggestellt. Nach der endgültigen Niederlage Napoleons im Jahr 1815 in der Schlacht von Waterloo war man sich einig, dass eine Sicherung der Länder auch nach innen zu erfolgen habe. Die Bundesfestungen waren eines der wenigen Projekte des Deutschen Bundes, die verwirklicht wurden. Die Bundesfestung Ulm wurde im Zeitraum von 1842 bis 1859 vom preußischen Festungsbaudirektor und damaligen Oberst Moritz Karl Ernst von Prittwitz und Gaffron entworfen und unter seiner Leitung erbaut. Die Festung stellt sich als geschlossener, polygonförmiger Mauerzug um beide Städte Ulm und Neu-Ulm dar, der in einiger Entfernung eine Reihe Forts vorgelagert sind. Erstmals wurde in Deutschland das Bastionärsystem beim Bau der Festung Koblenz (1815–34 gebaut) aufgegeben und stattdessen ein Polygonalsystem mit vorgelagerten Befestigungen geschaffen. In diesem Zusammenhang ist von der neupreußischen oder neudeutschen Manier die Rede. Diese ist als Vorbild beim Bau der Festung Ulm gut erkennbar. Die beiden später entstandenen Werke auf dem Oberen Eselsberg wurden als Biehler-Forts ausgeführt.
Fester Platz Verdun (fr. Place fortifiée de Verdun) war eine strategische Verteidigungsanlage mit der Stadt Verdun als Zentrum in Ostfrankreich im Département Meuse. Ursprünglich noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts als Verschanztes Lager Verdun (Camp retranché de Verdun) bezeichnet, wurde es dann Fester Platz Verdun und ab August 1915 Befestigte Region Verdun (Région fortifiée de Verdun) genannt, womit alle Forts und Verteidigungsanlagen auf den Höhen der Maas eingeschlossen waren. Die ersten Verteidigungsanlagen entstammten dem Mittelalter und wurden im 17. Jahrhundert durch Bastionen und eine Zitadelle verstärkt und erweitert. Von 1874 bis 1914 wurde die Festung modernisiert, indem insgesamt zwei Ringe von Forts, Ouvrages (Zwischenwerken), Ouvrages d’infanterie(Infanteriekampfständen), geschützten Batteriestellungen und Abris de combat (Infanterieschutzbauten) um die Stadtumwallung mit der Zitadelle errichtet und dadurch eine Gürtelfestung angelegt wurde. Sie wurde eine der wichtigsten Befestigungsanlagen im Système Séré de Rivières. Nur im Ersten Weltkrieg hauptsächlich während der Schlacht um Verdun 1916 betroffen, wurden die Befestigungsanlagen nach dem Ende der Kämpfe mehr oder weniger aufgegeben.
Wilhelmstein ist eine 1,25 ha große künstliche Insel im Steinhuder Meer in der Region Hannover, die im 18. Jahrhundert aus militärischen Gründen als Landesfestung der Grafschaft Schaumburg-Lippe geschaffen wurde. Auf ihr befindet sich seither die Festung Wilhelmstein, die noch dem Haus Schaumburg-Lippe gehört. Auf der damals im Vergleich zu heute wesentlich kleineren Insel entstand zwischen 1765 und 1767 zunächst eine sternförmige Schanze mit vier Bastionen und einer Zitadelle sowie zangenförmigen Tenaillen. Während die Außenmauern aus Steinblöcken bestanden, wurde im Inneren Backstein verbaut. In den Kasematten im Festungsinneren waren die Soldaten untergebracht. Die beschusssicheren Gewölbe dienten auch der Lagerung von Munition und Verpflegung. Über den Kasematten wurde ein Schlösschen als Wohnraum für den Festungskommandanten und die Offiziere errichtet. Es besaß einen Turm, auf dem sich ab 1774 eine Sternwartebefand. Für die Patrouillengänge der Wachen gab es in Wasserhöhe rund um die Festung eine schmale Berme und oberhalb auf der Festung einen Weg rund um das Schlösschen.
Grenzbefestigungen und Verteidigungslinien
Anastasiusmauer (auch Lange Mauer) ist eine nach dem oströmischen Kaiser Anastasios I. (491–518) benannte Sperrmauer zum Schutz der Hauptstadt Konstantinopel. Sie erstreckte sich vom Marmarameer bis zum Schwarzen Meer. Die Sperrmauer stellt eine der größten Verteidigungsanlagen der römischen Antike in Europa dar und ist in ihren Dimensionen mit dem Hadrianswall vergleichbar. Von ihr hat sich bis heute etwas weniger als die Hälfte ihrer Bausubstanz erhalten. Besonders in den dicht bewaldeten Regionen des nördlichen Sektors ist sie noch in einem verhältnismäßig guten Zustand. Teilweise erreicht sie dort noch eine Höhe von bis zu vier Metern. Vom südlichen Sektor sind heute kaum noch Reste zu sehen. Neben der Mauer selbst sind noch vereinzelt Gräben, Tore und Festungen erhalten geblieben.
Atlantikwall war eine 2.685 Kilometer lange Verteidigungslinie entlang der Küsten des Atlantiks, Ärmelkanals und der Nordsee. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg von den deutschen Besatzern in den Ländern Frankreich, Belgien, Niederlande, Dänemark, Norwegen, den britischen Kanalinseln sowie dem Deutschen Reich im Zeitraum 1942 bis 1944 geplant und teilweise erbaut. Der Atlantikwall sollte eine Invasion der Westalliierten verhindern. Die ursprünglich verwendete Benennung war "Festung Europa" Bereits Ende 1942 ging an Pressestellen die Anweisung heraus, den Ausdruck "Festung Europa" nicht mehr zu verwenden, weil dieser mit einer negativen Konnotation einherginge. Festungen seien immer auf Belagerung und Verteidigung eingestellt – Europa befände sich hingegen im Angriff. 1943 war der Ausdruck unter den Nationalsozialisten derart verpönt, dass bald darauf weitere Anordnungen folgten. „Festung Europa“, „europäische Festung“ und vergleichbare Formulierungen seien aus Artikeln gänzlich herauszustreichen und durch „Atlantikwall“ zu ersetzen.
Berliner Mauer war während der Teilung Deutschlands ein Grenzbefestigungssystem der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), das mehr als 28 Jahre, bestand, und die DDR von West-Berlin hermetisch abriegeln sollte. Sie trennte nicht nur die Verbindungen im Gebiet Groß-Berlins zwischen dem Ostteil und dem Westteil der Stadt, sondern umschloss alle drei Sektoren des Westteils vollständig und unterbrach damit auch seine Verbindungen zum sonstigen Umland, das im DDR-Bezirk Potsdam lag. Die Grenzanlagen entstanden in mehreren Etappen. Am 13. August 1961 unterbanden Stacheldraht und Bewachung das einfache Wechseln zu oder aus den Westsektoren von Groß-Berlin. Ab dem 15. August wurde mit Betonelementen und Hohlblocksteinen die erste Mauer aufgebaut. Im Juni 1962 kam die sogenannte Hinterlandmauer hinzu. 1965 ersetzten zwischen Stahl- oder Betonpfosten eingelassene Betonplatten die bisherigen Bauteile. Als ihr oberer Abschluss wurde eine Betonröhre aufgesetzt. Schließlich kam im Jahr 1975 als „dritte Generation“ die „Grenzmauer 75“ zum Einsatz, die nach und nach vollständig das bisherige Grenzbauwerk ablöste. Die moderneren Stahlbetonelemente des Typs Stützwandelement UL 12.41 mit 3,60 Meter Höhe waren einfach aufzubauen und resistenter gegen Umwelteinflüsse und Grenzdurchbrüche.
Chinesischer Mauer ist eine Schutzanlage zur Grenzsicherung, die während der Ming-Dynastie (1386–1644) im Norden Chinas errichtet worden ist. Der chinesische Ausdruck ist wörtlich: 10.000-Li-Mauer, besser: zehntausende Li lange (Schutz-)Mauer oder kurz mit Große Mauer (engl. Great Wall) übersetzt. Das Errichten von Wällen und Mauern zur Grenzziehung und -befestigung hat in China eine lange Tradition. Wohl schon zur Zeit der Frühlings- und Herbstannalen (722–481 v. Chr.) und zur Zeit der Streitenden Reiche (475 – 221 v. Chr.) bauten die einzelnen Staaten Grenzbefestigungen. Nach Überlieferung ließ der erste chinesische Kaiser, Qin Shihuangdi, um 220 v. Chr. eine „lange Mauer“ mit „über 10.000 Li“ an der Nordgrenze errichten. Bei Aussagen zu „der Chinesischen Mauer“ in diesem weiteren Sinn ist zu beachten, dass die einzelnen Befestigungen aus weit auseinanderliegenden Epochen stammen und zu keinem Zeitraum ein System von Mauern darstellten. Nach neuesten archäologischen Erhebungen gab das chinesische Amt für Kulturerbe im Juni 2012 die Gesamtlänge aller Großen Mauern mit 21.196 km an. Die UNESCO erklärte die Chinesische Mauer 1987 zum Weltkulturerbe.
Danewerk (dän. Dannevirke) ist eine räumlich und zeitlich komplexe, lineare Befestigung des frühen und hohen Mittelalters im nördlichen Schleswig-Holstein. Es besteht aus Erdwällen mit Wehrgräben, einer Ziegelsteinmauer, zwei mittelalterlichen Wallburgen sowie einem Seesperrwerk. Die ältesten Teile des Danewerks sind zwei bislang undatierte Erdwälle. Es folgte um 700 ein erster großer Ausbau, ein weiterer noch stärkerer Ausbau im Jahre 737. In der Wikingerzeit entstanden der 7,5 Kilometer lange Kograben sowie der Verbindungswall, beide mit Bezug auf die Handelssiedlung Hedeby (Haithabu). Zu den mittelalterlichen Werken zählen die Waldemarsmauer, eine waldemarzeitliche Burg sowie die Thyraburg. Im 17. und 19. Jahrhundert wurde die Befestigung wieder benutzt. Im Ersten Schleswigschen Krieg und 1864 im Deutsch-Dänischen Krieg wurde das Danewerk mit Schanzen ausgebaut und von der dänischen Streitmacht besetzt gehalten. Die Relikte des Danewerk gelten als das größte archäologische Denkmal Nordeuropas. Eine besondere Bedeutung als nationales Symbol besitzt es für Dänemark. Das Danewerk gilt als das größte archäologische Denkmal Nordeuropas und zugleich als dänisches Nationaldenkmal. Am 2018 wurden das Danewerk sowie Haithabu gemeinschaftlich als Archäologischer Grenzkomplex Haithabu und Danewerk zum UNESCO-Welterbe erklärt.
Demilitarisierte Zone Korea ist eine entmilitarisierte Zone. Sie teilt die Koreanische Halbinsel in Nord- und Südkorea auf. Sie wurde nach dem drei Jahre dauernden Koreakrieg im Jahre 1953 eingerichtet und läuft von West-Südwest nach Ost-Nordost quer über die Halbinsel, wobei sie nördlich von Seoul den 38. Breitengrad schneidet, der bis zum Kriegsausbruch die Grenze zwischen beiden Staaten bildete. Sie ist 248 Kilometer lang und ungefähr vier Kilometer breit. In ihrer Mitte verläuft die Militärische Demarkationslinie, die Grenze zwischen Nord- und Südkorea. Nordkorea hält die Behauptung aufrecht, Südkorea und die USA hätten eine Mauer auf der kompletten Länge der DMZ errichtet.
Donaulimes bezeichnet man den Teil der römischen Militärgrenze entlang der Donau im heutigen Bayern, Österreich, der Slowakei, in Ungarn, Serbien, Rumänien und Bulgarien. Die Grenzbefestigung bestand aus zahlreichen Wachtürmen, Legionslagern und Kastellen. Aufgrund ihres versumpften und verästelten Ufers war die Donau nur mit Schwierigkeiten zu überwinden. Daher wurde anders als entlang des in Deutschland verlaufenden Obergermanisch-Rätischen Limes kein Grenzwall angelegt. Die Lager wurden Mitte des 1. Jahrhunderts errichtet. Später wurden unter Trajan die Lager, die ursprünglich nur mit Erdwällen umgeben waren, auch mit Steinmauern umgeben. Entlang des Limes wurde eine Straße angelegt, welche die Stationen, Kastelle und Festungen bis zum Donaudelta verband, der Donauweg (lat. Via Istrum). Der Donaulimes ist seit 2021 Weltkulturerbe der UNESCO.
Genuesertürme werden die an der Küste Korsikas verteilten Rundtürme bezeichnet, die ab Mitte des 16. Jahrhunderts durch die Genueser gegen die nordafrikanischen muslimischen Piraten erbaut wurden. Sie ergänzten eine Reihe zuvor von den Pisanern errichteten eckigen Türmen, erbauten diese Form aber auch. Von den insgesamt 150 Bauwerken, die die Torregiana bildeten, stehen an den Küsten Korsikas heute noch 67. Die einzelnen Türme hatten untereinander Sichtverbindung, die Besatzungen verständigten sich durch optische Signale. Der Turm am Pointe Mortella widerstand 1794 drei Tage lang einer Belagerung durch die Britische Marine, bevor sich die 38 Mann starke Besatzung ergeben musste.
Geschlossene Stadt (SATO für dt. geschlossenes administrativ-territoriales Gebilde) ist eine Stadt oder ein Gebiet mit Reise- und Aufenthaltseinschränkungen. Sie wurden in der Sowjetunion eingerichtet und bestehen bis heute in Russland und anderen Staaten der GUS. Es bestehen Zutrittsverbote oder -beschränkungen für Ausländer und russische Staatsbürger. Geschlossene Städte sind zumeist militärische Stützpunkte oder Standorte der Rüstungs- und Nuklearindustrie, die nicht auf in der Sowjetunion frei erhältlichen Landkarten verzeichnet waren. Sie werden durch Kontrollposten, bewaffnete Sicherheitskräfte und Sicherheitszäune abgeschirmt.
Grenze zwischen Irak und Saudi-Arabien ist etwa 814 km lang. Im Nordwesten endet die Grenze nahe Turaif an Jordanien, im Südosten an Kuwait. Zu den Grenzübergängen zählt der Übergang nordöstlich von ʿArʿar. 2006 errichtete Saudi-Arabien einen Zaun. Der deutsch-französische Rüstungskonzern EADS, jetzt Airbus Group, erhielt 2009 den Zuschlag für den Bau der Grenze zum Irak. 2014 schickte Saudi-Arabien weiter 30.000 Soldaten an die Grenze. Im Januar 2015 wurde bekannt, dass Saudi-Arabien die Errichtung einer Sperranlage mit besserer Technologie beabsichtige.
Grenze zwischen Syrien und der Türkei erstreckt sich vom Mittelmeer bis hin zum Tigris und hat eine Länge von 899 km. 2015 gab die Türkei bekannt, Teile der Grenze nach Syrien zusätzlich durch eine Mauer sichern zu wollen: Über 450 Kilometer solle ein Graben ausgehoben, über 150 Kilometer eine integrierte Sperranlage aus Betonwänden, Stacheldraht, Wachtürmen und Wärmebildkameras geplant und der Grenzverlauf mit Drohnen und Zeppelinen ständig überwacht werden. So wolle die türkische Regierung die Ein- und Ausreise von Terroristen verhindern. Die von türkischer Seite seit 2014 mithilfe von Finanzmitteln der Europäischen Union gebaute, drei Meter hohe türkisch-syrische Grenzmauer zum Nachbarstaat umfasste am 26. Februar 2017 bereits rund 290 Kilometer. Damit war zu dem Zeitpunkt rund ein Drittel des Kordons fertiggestellt, das eine Gesamtlänge von 911 Kilometern haben soll; Mitte Juni 2017 umfasste es rund 700 km. Verstärkt werden soll die Grenzmauer mit fünf Etagen bzw. 25 Meter hohen von Grenzschützern bewohnbaren Wachtürmen. Gebaut wird die mobile Grenzmauer aus Betonelementen mit Stacheldraht und gesichert durch Wachtürme im Auftrag der staatlichen Wohnungsbaubehörde zum Schutz vor illegalen Grenzübertritten.
Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko ist 3145 Kilometer lang. Sie verläuft zwischen San Diego (Kalifornien) und Tijuana (Baja California) am Pazifik im Westen sowie zwischen Matamoros (Tamaulipas) und Brownsville (Texas) am Golf von Mexiko im Osten. Versuche, die Grenze aktiv zu sichern, gab es ab den frühen 1990er Jahren auf lokaler Ebene. So wurde unter anderem 1994 durch Bill Clinton die Operation Gatekeeperinitiiert. An dieser Grenze starben von 1998 bis 2016 laut Grenzschutz 6.951 Menschen (vor allem an Hitze, an Kälte, durch Ertrinken in einem Grenzfluss oder durch eine Schussverletzung), die versuchten, in die USA einzuwandern.
Große Mauer von Gorgan ist eine Grenzbefestigung in der Region Gorgan im Nordosten des Iran. Sie ist die älteste und längste Mauer im Iran und nach der Chinesischen Mauer die zweitlängste Mauer Asiens. Die Mauer wurde während des Partherreiches (248 v. Chr.–224 n. Chr.) erbaut. Die 200 km lange und 6 bis 10 Meter breite Mauer befindet sich in der Tiefebene von Gorgān in der iranischen Provinz Golestan. Sie nimmt ihren Anfang an der Küste des Kaspischen Meeres, windet sich nördlich der Stadt Gonbad-e Kāvus, erstreckt sich weiterhin nordwestlich und verschwindet hinter den Pīshkamar-Bergen. Im Verlauf und nahen Umfeld der Mauer befindet sich eine Anzahl von Festungen, die im Abstand von 10 bis 50 km erbaut wurden.
Hadrianswall (antiker lat. Name möglicherweise vallum Aelium) war ein römisches Grenzbefestigungssystem des britannischen Limes, das zwischen Newcastle und Solway Firth, nahe der heutigen Grenze zwischen Schottland und England in Großbritannien, angelegt war. Er wurde zwischen 122 und 128 n. Chr. auf Anordnung Kaiser Hadrians (76–138) erbaut, nachdem dieser die nördlichen Grenzen im Rahmen seiner Inspektionsreise durch alle Provinzen des Reichs besucht hatte. Der Wall erstreckte sich auf einer Länge von rund 117,5 Kilometern. Nach heute vorherrschender Sicht diente er nicht der Abwehr von Invasionen (für diesen Zweck waren die römischen limites generell nicht geeignet), sondern sollte in erster Linie den Handels- und Personenverkehr überwachen und an den dafür vorgesehenen Grenzübergängen kanalisieren, um dort u. a. die Erhebung von Zöllen zu ermöglichen. Weiters sollte er kleinere Überfälle sowie die unkontrollierte Migration schottischer und irischer Stämme in das Gebiet der Provinz Britannia inferior verhindern.
Innerdeutsche Grenze Die knapp 1.400 Kilometer lange innerdeutsche Grenze (auch als deutsch-deutsche Grenze bezeichnet) hinderte bis 1989 durch massive Befestigungen die Einwohner der Deutschen Demokratischen Republik an Besuchen der Bundesrepublik Deutschland oder dem dauerhaften Verlassen in Richtung Westen. Zu ihr zählte nicht der Teil der Grenze der DDR zu Berlin, dessen Westsektoren innerhalb Berlins ab 1961 mit der Berliner Mauer abgesperrt waren. Der Verlauf der Demarkationslinien zwischen den westlichen Besatzungszonen und der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) wurde von den Siegermächten des Zweiten Weltkrieges in mehreren Konferenzen festgelegt und bestand in dieser geografischen Form nach der Gründung der beiden deutschen Staaten im Jahre 1949 fort. Die Grenze begann im Süden am Dreiländereck Bayern, Sachsen / DDR, Tschechoslowakei und endete an der Ostsee in der Lübecker Bucht auf der Halbinsel Priwall. Im Kalten Krieg war sie militärisch und geopolitisch betrachtet ein Teil des Eisernen Vorhangs. Seit November 1989, nach der Wende und friedlichen Revolution in der DDR, erfolgte ihr Rückbau und eine Umwandlung zu einer besonderen Ökozone als Grünes Band zwischen den Teilen Europas.
Israelische Sprerranlage bezeichnet die 759 Kilometer lange Absperrung entlang der Grenzlinie zwischen Israel und dem Westjordanland, der Westbank. Die Absperrung verläuft zum überwiegenden Teil auf dem Territorium des Westjordanlandes. Mit einem ersten Bauabschnitt wurde am 16.06.2002 begonnen. Der überwiegende Teil der Sperranlagen (auf mindestens 700 Kilometer) wird als schwer gesicherter Metallzaun mit Stacheldraht, einem Graben, einem Zaun mit Bewegungsmeldern, einem geharkten Sandstreifen zur Verfolgung von Fußabdrücken, einem asphaltierten Patrouillenweg sowie weiterem Stacheldraht auf der israelischen Seite errichtet. Zu beiden Seiten des Zauns wird ein insgesamt 70 Meter breites militärisches Sperrgebiet errichtet, welches von Beobachtungsposten zusätzlich optisch überwacht wird. In kleinen Teilen, in der Nähe von Qalqiliya und Jerusalem (insgesamt auf mindestens 25 Kilometer), wo diese Breite nicht eingehalten werden kann, wird eine bis zu acht Meter hohe Mauer aus Stahlbeton errichtet. In unregelmäßigen Abständen existieren Toranlagen.
Israelische Sperranlage um den Gazastreifen verläuft entlang der Waffenstillstandslinie des israelischen Unabhängigkeitskrieges von 1949 zwischen dem Gazastreifen und Israel. Die Sperranlage hat drei Übergänge. Die 52 Kilometer lange Anlage wurde ab 1994 errichtet. Sie besteht hauptsächlich aus einem Zaun mit Posten, Sensoren und Pufferzonen.
K-W-Linie (kurz für Koningshooikt-Wavre) war die belgische Hauptverteidigungslinie gegen eine mögliche deutsche Panzer-Invasion durch das belgische Zentrum in der Anfangsphase des Zweiten Weltkriegs. Die K-W-Linie, auch bekannt als Dyle-Linie (Dijle-Linie) (benannt nach dem Fluss Dijle), wurde vom belgischen Verteidigungsministerium angefordert und zwischen September 1939 und Mai 1940 gebaut. Sie bestand aus einer Verbindung von Bunkern und Barrikaden zwischen dem Dorf Koningshooikt und der Stadt Wavre.
Landwehr Braunschweig (auch Braunschweiger Landwehr oder Alte Landwehr) war ein Teil der Befestigungsanlagen der mittelalterlichen Stadt Braunschweig. 1376 beschloss der Rat der Stadt, mit Duldung des Herzogs im Braunschweiger Umland weit vor den eigentlichen Stadtbefestigungsanlagen einen weiteren Wall zu errichten.
Landwehr Hannover (auch Hannoversche Landwehr) ab ca. 1370 war ein Teil des Grenzsicherungssystems im Vorfeld der Stadtbefestigung Hannover. Die Landwehr aus einem heckenbestandenen Wall mit Graben umgab vermutlich die gesamte mittelalterliche Stadt Hannover. Reste finden sich nur im östlichen Teil im Stadtwald Eilenriede. An den Straßendurchgängen bestanden Warttürme und -häuser, die sich meist als Ausflugsgaststätten erhalten haben.
Langen Mauern sind Festungsmauern, die in der Antike die Stadt Athen über 5 Kilometer mit ihrem Hafen Piräus verbanden, um einen sicheren Verkehrsweg zwischen beiden Städten zu haben. Die ersten Mauern (Nordwall und Wall Athen–Phaleron) wurden unter der Führung des Themistokles nach 479 v. Chr. errichtet. Zwischen 461 und 456 v. Chr. wurden die Befestigungen unter der Führung des Perikles vollendet (Bau des Südwalls). Nach der Niederlage Athens im Peloponnesischen Krieg (431 v. Chr. bis 404 v. Chr.) wurden die Mauern von den siegreichen Spartanern zerstört. Im Jahr 394 v. Chr. wurden sie unter Konon wieder aufgebaut. Der Verlauf aller drei Wälle ist noch heute im Stadtgebiet von Athen deutlich erkennbar.
La Pared de Jandía (dt. die Mauer von Jandía) auf der Kanareninsel Fuerteventura war eine sechs Kilometer lange, etwa 1,50 m hohe und 50 cm dicke Trockenmauer die zwischen der Nordküste der Landenge von Jandía und der Südküste verlief. Sie wurde von den Ureinwohnern der Insel Fuerteventura, den Majoreros, vor dem Jahr 1402 erbaut. Von der Pared de Jandía sind nur noch wenige, unter Denkmalschutz stehende Reste erhalten. Der Zweck der Mauer könnte es gewesen sein, die Grenzen zwischen zwei Herrschaftsbereichen zu markieren.
Limes Arabicus (auch Limes Orientalis) war eine rund 1500 Kilometer lange Verteidigungslinie des römischen Reichs. Sie verlief vom Norden Syriens bis zum Süden Palästinas, wo sie auch den Namen Limes Palaestinae hatte. Sie bestand nicht – wie etwa der Hadrianswall – aus einer durchgehenden Befestigung, sondern aus einer Reihe von Festungsanlagen. Heute liegen diese auf dem Gebiet der modernen Staaten Jordanien, Syrien und Irak.
Libysche Grenzzaun (auch Faschistischer Limes) war ein Hindernis von 271 km Länge im italienisch besetzten Libyen. Er verlief entlang der Grenze zum britisch kontrollierten Ägypten entlang des Wadi Jaghbub. Der Grenzzaun wurde von den Italienern während des Zweiten Italienisch-Libyschen Krieges (1922–1932) als Verteidigungssystem gegen die aufständische Senussi-Bevölkerung errichtet, die während ihres Widerstands gegen die italienischen Kolonialisten aus Ägypten versorgt wurde. Von der italienischen Kriegserklärung vom 10. Juni 1940 bis Ende 1942 fanden hier militärische Auseinandersetzungen zwischen italienischen, britischen und deutschen Streitkräften statt.
Natürliche Grenzen Frankreichs (frz. Frontières naturelles de la France) sind ein in Frankreich – insbesondere während der Französischen Revolution – entwickeltes politisches und geographisches Konzept (Geopolitik). Die Grenzen verlaufen danach längs der Meere, den Pyrenäen, der Rheingrenze und den Alpen. Die Debatte um die natürlichen Grenzen Frankreichs wurde im 19. Jahrhundert fortgesetzt. Jules Michelet sah in seiner Geschichte Frankreichs diese Theorie als bestimmende Kraft der französischen Geschichte. Sie tauchte auch 1830 anlässlich der Unabhängigkeit Belgiens, 1840 in der Rheinkrise und zwischen 1871 und 1918 anlässlich der Eingliederung von Elsaß-Lothringen (1871) durch das Deutsche Kaiserreich wieder auf.
Niedergermanischer Limes wird die ehemalige Grenze zwischen den römischen Provinzen Germania inferior und Germania magna bezeichnet. Der Niedergermanische Limes trennte den linksrheinischen Teil des Rheinlands sowie der Niederlande, der Bestandteil des Römischen Reichs war, von den nur bedingt kontrollierten rechtsrheinischen Gebieten ab. Die Anlage dieses Limesabschnitts geht zum Teil bereits auf Augustus und dessen Stiefsohn und Feldherrn Drusus zurück, die die natürliche Grenze des Rheins ab dem Jahre 15 v. Chr. zu verstärken begannen. Der Verzicht auf rechtsrheinische Eroberungen im Jahre 16 n. Chr. machte den Rhein zur festen Grenze des römischen Reichs. Es handelte sich beim Niedergermanischen Limes nicht um einen mit Wall, Graben, Palisade bzw. Mauer und Wachtürmen befestigten Limes, sondern um eine Flussgrenze (lat. ripa), ähnlich den limites an Donau und Euphrat. Die Rheinlinie war mit einer Kette von Kastellen für Auxiliartruppen gesichert. Der Niedergermanische Limes ist ein Bodendenkmal und seit 2021 Weltkulturerbe der UNESCO.
Maginot-Linie (frz. Ligne Maginot) war ein aus einer Linie von Bunkern bestehendes Verteidigungssystem entlang der französischen Grenze zu Belgien, Luxemburg, Deutschland und Italien. Das System ist benannt nach dem französischen Verteidigungsminister André Maginot. Es wurde von 1930 bis 1940 gebaut, um Angriffe aus diesen Nachbarländern bzw. die über deren Territorien eventuell angreifenden Hegemonialmächte Deutschland und Italien zu verhindern bzw. abzuwehren. Darüber hinaus wurde die Südspitze Korsikas befestigt.
Marokkanischer Wall (arab. Berm) Sandwall in der Westsahara, der den von Marokko verwalteten und kontrollierten Teil des Gebietes von der sogenannten Freien Zone trennt, die weitgehend von den Polisario-Rebellen bzw. der Regierung der international nur teilweise anerkannten Demokratischen Arabischen Republik Sahara (DARS) kontrolliert wird. Der 2.500 bis 2.700 Kilometer lange Wall reicht von der marokkanisch-mauretanischen Küstengrenze im Südwesten bis zum marokkanisch-(saharisch)-algerisch-mauretanischen Dreiländereck im Nordosten des umstrittenen Gebietes. Nördlich anschließend setzt sich der Wall noch einige Hundert Kilometer entlang der marokkanisch-algerischen Grenze fort. Er schließt rund 80 % des Territoriums der Westsahara ein. In den übrigen, als nutzlos betrachteten 20 % ist die marokkanische Armee in der Regel nicht aktiv. Bis zu 170.000 Soldaten tun Dienst in und an der Befestigungsanlage. Die Minenfelder erstrecken sich bis zu fünf Kilometer vor dem Wall. Es handelt sich um die größte aktiv verminte Zone der Welt.
Mizuki (dt. Wasserfestung) ist ein Wall und eine Befestigungsanlage den Japan zum Schutz vor Invasion und zur Grenzsicherung in der Mitte des 7. Jahrhunderts erbaute. Der zugehörige Wall erstreckte sich von der heutigen Stadt Ōnojō bis nach Dazaifu. Die errichteten Anlagen wurden anlässlich der Mongoleninvasionen in Japan 1274 als Verteidigungslinie erneuert und in Stand gesetzt.
Murazzi sind ein zwischen 1744 und 1782 aus istrischem Marmor erbautes Verteidigungsbauwerk der Republik Venedig, das zugleich dem Schutz der Lagune vor Erosion diente. Den Vorschlag zu diesem Bauwerk machte Vincenzo Maria Coronelli im Jahr 1716; die Ausführung übernahm Bernardino Zendrini. Die drei Hauptabschnitte verteilen sich auf Lido – beginnend bei der Ca’ Bianca erstreckt sich der erste Abschnitt bis in die Nähe von Alberoni – auf Pellestrina – beginnend bei Santa Maria del Mare erstreckt sich der zweite Abschnitt über rund 10 Kilometer bis zur Ca’ Roman und um Sottomarina. Der dritte Abschnitt erstreckt sich von der Forte San Felice über mehr als 1,2 Kilometer bis nach Sottomarina Vecchia. Weitere 570 Meter dieses letzten Abschnitts sind fast verschwunden. Befestigungsanlagen wie das Del Buon Castello dienten zur Verteidigung der Mauer. Siehe Modulo Sperimentale Elettromeccanico.
Obergermanisch-Raetischer Limes ist ein 550 Kilometer langer Abschnitt der ehemaligen Außengrenze des Römischen Reichs zwischen Rhein und Donau. Der Limes sollte eine Überwachung des friedlichen Grenzverkehrs und die Erhebung von Zöllen und Steuern ermöglichen. Die Vorgeschichte des Limes geht bis in das Jahr 9 n. Chr. zurück, als die Römer unter ihrem Feldherrn Varus in der so genannten Varusschlacht eine vernichtende Niederlage durch Germanen unter ihrem Anführer Arminius erlitten. Insgesamt drei römische Legionen gingen bei diesem Versuch der Römer unter, die Reichsgrenze in Richtung Elbe auszudehnen. Nach dieser Katastrophe zogen sich die Römer auf die linke Seite des Rheins und die rechte Seite der oberen Donau zurück. Der Obergermanisch-Raetische Limes entwickelte sich in mehreren Stufen aus einem reinen Postenweg innerhalb einer Schneise, die in die germanischen Wälder geschlagen wurde. Im Odenwald wurden zwischen den Jahren 107 bis 115 hölzerne Wachtürme errichtet. Diese etwa zehn Meter hohen Holzwachtürme waren von Erdwällen umgeben und hatten zueinander Sichtverbindung. Der durchschnittliche Abstand betrug rund 800 Meter. Die verwitterungsanfälligen Holztürme wurden später durch Steinbauten ersetzt. Der Obergermanisch-Raetische Limes ist ein Bodendenkmal und seit 2005 Weltkulturerbe der UNESCO. Siehe Limes.
Ostwall (auch Festungsfront Oder-Warthe-Bogen oder Festung im Oder-Warthe-Bogen), war eine seit Mitte 1934 vom Deutschen Reich aufgebaute, stark befestigte Verteidigungslinie, die etwa 120 Kilometer östlich von Berlin vom Fluss Warthe im Norden zur Oder im Süden führt.
Salpa-Linie (fin. Salpalinja für Abriegelungslinie) war eine befestigte Verteidigungslinie längs der Ostgrenze Finnlands. Ihr offizieller Name lautete Suomen Salpa (Finnischer Riegel). Die 1.200 Kilometer lange Salpa-Linie wurde zwischen dem Ende des Winterkriegs 1940 und des Beginns des Fortsetzungskriegs 1941 errichtet. Die Linie erstreckte sich vom Finnischen Meerbusen bis nach Petsamo in Lappland. Nachdem 1944 der Vormarsch der Roten Armee bereits auf der Karelischen Landenge zum Erliegen kam, wurde die Salpa-Linie überflüssig und aufgegeben.
Schweizer Réduit (frz. réduit national für Verschlag oder Raum) ist ein System aus militärischen Verteidigungsanlagen in den Schweizer Alpen. Während des Zweiten Weltkrieges wurde es zum Inbegriff des Widerstands der Schweiz gegen das Deutsche Reich – zum einen wegen ihres Widerstandswillens, zum anderen aufgrund der militärischen Widerstandsfähigkeit der Schweizer Armee im Alpenraum. Siehe Tobleroneweg.
Système Séré de Rivières ist nach dem französischen Ingenieur und General Raymond Adolphe Séré de Rivières benannten Befestigungssystem der Grenzen Frankreichs. Die offiziell Barrière de fer genannte Verteidigungslinie entstand nach dem Abzug der deutschen Truppen im Jahr 1873 und zog sich bis zum ersten Weltkrieg hin. Dabei wurden drei Typen von Forts erbaut. Die Fort d’arrêt oder Sperrforts, die Fort de rideau oder auch Fort de liaison, die Linienfort oder Verbindungsfort zwischen größeren Waffenplätzen und die Fort de place oder auch Fort de ceinture, die Forts des Festungsgürtels um die Waffenplätze. Im erste Weltkrieg spielten die Forts bis auf die bei Verdun kaum eine Rolle. Im Zuge der Brisantgranatkriese wurden die wichtigsten Forts verstärkt und erhielten die für sie typische Bewaffnung mit Verwindetürmen für MG und Geschütze.
Stalin-Linie war eine Verteidigungslinie der Roten Armee, die ab 1929 an den Westgrenzen der Sowjetunion errichtet wurde. Sie bestand aus einer Vielzahl von Betonbunkern, welche über leichte sowie schwere Bewaffnung verfügten. Sie erstreckte sich über die gesamte damalige Westgrenze von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer.
Theodosianische Mauer ist eine Anfang des 5. Jahrhunderts unter Kaiser Theodosius II.und dem Präfekten Anthemius errichtete, etwa 19–20 Kilometer lange Befestigungsanlage (Land- und Seemauern) zum Schutz von Konstantinopel, dem heutigen Istanbul. Die Theodosianische Mauer wird von einigen Historikern als eine der erfolgreichsten und bestdurchdachten Befestigungsanlagen in der Geschichte der Kriegstechnik angesehen. Viele der einschneidendsten Ereignisse in der Geschichte der Stadt stehen eng mit diesem außergewöhnlichen Bauwerk in Zusammenhang. Der Bau des Wallsystems wurde notwendig, um der Bedrohung durch die Hunnen zu begegnen und der rasch expandierenden Stadt zusätzlichen Raum zu verschaffen. Trotz zunehmenden Verfalles und dem Aufkommen der Feuerwaffen waren die Befestigungen bei entschlossener Verteidigung auch noch in der Mitte des 15. Jahrhunderts nur schwer zu überwinden. Die Komplexität der Verteidigungsanlagen trug wesentlich zum langen Bestehen des Byzantinischen Reiches bei.
Tobleroneweg (frz. Sentier des Toblerones) ist ein 17 Kilometer langer Schweizer Lehrpfad und Wanderweg, der entlang der Verteidigungslinie der Promenthouse führt. Die Linie wurde ab 1938 Kanton Waadt gebaut und sollte eine Invasion von Westen aufhalten und verzögern. Die Linie umfasste 17 befestigte Bunker, die mit Maschinengewehren und teilweise mit Antitankkanonen ausgerüstet waren.
Torregiana Das Torregiana genannte Verteidigungssystem wurde von den Genuesern durch Komplettierung der pisanischen Anfänge, ab der Mitte des 15. Jahrhunderts entlang der Küste Korsikas installiert. In Sichtweite voneinander entstanden 150 runde zinnenbewehrte Wachtürme. 67 davon sind intakt oder als Ruine erhalten. Die zumeist vieretagigen Türme sollten Piratenüberfällen vorbeugen, denen Korsika über Jahrhunderte ausgesetzt war. Siehe Sarrazenenturm.
Trajanswall (auch Trajanwall) ist eine antike Befestigungslinie im früheren Bessarabien. Die Römer haben die Wälle im zweiten Jahrhundert errichtet, um ihr Reich vor Eindringlingen zu schützen. Benannt sind sie nach dem römischen Kaiser Trajan (98–117) wegen der Anwesenheit der Römer in diesem Gebiet zu ihrer Entstehungszeit. Der Untere Trajanswall führt auf 126 km in west-östlicher Richtung vom Pruth zum Sassyksee am Schwarzen Meer. Die Mächtigkeit der Anlage ließ sich noch bei Untersuchungen im Jahre 1925 feststellen. Die Reste der Erdwälle hatten stellenweise 40 m Breite und einen Höhenunterschied zwischen Graben und Wallkrone von fünf Metern. Es wird vermutet, dass es sich um eine militärische Verteidigungslinie zum Schutze des Schiffsverkehrs auf der Donauhandelte, die etwa 25 km südlicher verlief. Der Obere Trajanswall verläuft 150 km nördlich des Unteren Trajanswalls ebenfalls in west-östlicher Richtung. Er verbindet auf 120 km Länge den Pruth mit dem Dnister. Die Ausmaße der Wallanlage fallen etwas geringer als im Süden aus.
Tschechoslowakische Wall war ein ausgedehntes Grenzbefestigungssystem der Tschechoslowakei entlang der Landesgrenzen zum Deutschen Reich, zu Österreich, Polen und Ungarn, wobei weitere Linien im Landesinnern verliefen. Er galt als eines der besten Festungsbausysteme des 20. Jahrhunderts, wurde jedoch nicht vollständig fertiggestellt und konnte seinen ursprünglichen Zweck nie erfüllen. Die ersten Befestigungsobjekte des Befestigungssystems (zugleich die ersten dauerhaften Befestigungsanlagen der Tschechoslowakei) entstanden 1933 bei Bratislava. Die restlichen Teile wurden bis 1938 gebaut.
Tunnel von Củ Chi sind ein Tunnelsystem, in dem sich vietnamesische Partisanen im Vietnamkrieg von 1960 bis 1975 versteckt hielten. Der Kreis Củ Chi, nach dem die Tunnel benannt sind, liegt im Verwaltungsgebiet von Hồ-Chí-Minh-Stadt. Die ersten Tunnel von Củ Chi entstanden 1948 im Krieg gegen die Kolonialmacht Frankreich, um Waffen, Vorräte und Menschen zu schützen. In den 1960er-Jahren erweiterten vietnamesische Partisanen, die Vietcong, das Tunnelsystem in Ausdehnung und Tiefe massiv, bis es schließlich auf eine Gesamtlänge von 200 Kilometern auf drei Ebenen angewachsen war. Unter der Erde waren ganze Städte entstanden mit Schulen, Lazaretten, Büros und Schlafgelegenheiten. Die unterirdischen Gebäude waren durch Tunnel von ca. 80 cm Höhe und 60 cm Breite verbunden. Als Eingänge dienten mit Grasbewuchs und Laub getarnte Klapptüren. Die Eingänge waren zudem durch einfache, aber wirkungsvolle Fallen wie Bambusspieße gesichert.
Tunnelsystem im Gazastreifen ist ein von der Hamas kontrolliertes, weitverzweigtes System illegaler Tunnel, die vom Gazastreifen nach Ägypten und Israel führen oder innerhalb Gazas verlaufen, ohne die Grenze zu überqueren. Über die Tunnelverbindungen nach Ägypten werden sowohl Dinge des täglichen Bedarfs als auch Kriegsgerät und Kampfstoffe in unbekanntem Umfang in den Gazastreifen eingeführt. Die nach Israel führenden Tunnel dienen dagegen vorrangig dazu, Terroranschläge zu verüben oder Entführungen vorzunehmen. Des Weiteren nutzen die Hamas-Kämpfer sie als Waffenlager sowie für den Abschuss von Raketen. Innerhalb Gazas dienen die Tunnel zudem als Fluchtwege für Hamas-Kämpfer und hohe Mitglieder der Organisation. Seit 1994 graben Schmuggler Tunnel zwischen Ägypten und dem Gazastreifen. Die Tunnel werden in der Regel von unabhängigen Schmugglern ausgehend von Kellern oder aus Olivenhainen gegraben. Sie verlaufen unter der Grenze in einer Tiefe von bis zu 18 Metern und können eine Länge von 1,7 Kilometern erreichen. Die gesamte Anzahl der Tunnel wurde vor dem Gazakrieg 2008/09 auf etwa 1500, und 2010 noch auf über 800 geschätzt. Inzwischen soll die Anzahl wieder auf weit über 1000 Tunnel mit einer Standardlänge von etwa einem Kilometer gestiegen sein.
Victoria Lines ist eine etwa 10,25 Kilometer lange Befestigungsanlage auf Malta. Von Fomm-ir Rih nach Fort Madliena verläuft quer durch die Mittelmeerinsel eine kleine geologische Verwerfung. Der seit 1530 auf dem Archipel herrschende Malteserorden errichtete um 1722 entlang dieser Linie einige Spähtürme und Schutzräume für Soldaten. Als die Engländer Malta im Jahre 1800 besetzten, gerieten diese Anlagen zunächst in Vergessenheit. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begannen die Engländer dann mit dem Bau großangelegter Verteidigungsanlagen. Im Jahre 1897 waren diese Arbeiten vollendet und das Bollwerk wurde zu Ehren Königin Victorias, die damals ihr 60-jähriges Thronjubiläum feierte, Victoria Lines genannt. Siehe Malta's Festungen.
Westwall (engl. Siegfried Line, frz. Ligne Siegfried), war ein über etwa 630 Kilometer verteiltes militärisches Verteidigungssystem entlang der Westgrenze des Deutschen Reiches, das aus über 18.000 Bunkern, Stollensowie zahllosen Gräben und Panzersperren bestand. Er verlief von Kleve an der niederländischen Grenze in Richtung Süden bis nach Grenzach-Wyhlen an der Schweizer Grenze. Hitler ließ die Anlage ab 1936 planen und zwischen 1936 und 1940 errichten.
Bunker
Bunker in Braunschweig Die Bunker in Braunschweig wurden ab November 1940 errichtet, da die Stadt Braunschweig zu den als besonders gefährdet geltenden Gebieten im Deutschen Reich eingestuft wurde. Braunschweig lag inmitten der Industrieachse Salzgitter-Fallersleben („Stadt des KdF-Wagens“) und wurde vom NS-Regime zu einem wichtigen Rüstungs- und Forschungszentrum ausgebaut. Die Bunker wurden nach den im Juli 1941 festgesetzten „Bestimmungen für den Bau von Luftschutzbunkern“ errichtet, in der die in Braunschweig entwickelte „Schutzbewehrung“ als einzige reichseinheitliche Bewehrungsart vorgeschrieben wurde.
Bunker GO-42 (dt. staatliches Objekt Nr. 42) ist eine ehemalige militärische Anlage in Moskau. Seit 2006 ist sie als Museum des Kalten Krieges öffentlich zugänglich. Der Bunker liegt unterirdisch bei der Station Taganskaja der Moskauer U-Bahn. Der Eingang des Museums befindet sich an der Adresse 5-Kotelnitscheski pereulok 11. Die Anlage wurde im Jahre 1956 als Gefechtsstand für den Fall eines Atomkrieges fertiggestellt und unterlag bis 1995 der Geheimhaltung. Heute umfasst das Museum vier unterirdische Tunnel in gut 60 Meter Tiefe mit einer Fläche von rund 7.000 m².
Bunker Harnekop ist eine Bunkeranlage bei Harnekop in der Gemeinde Prötzel in Brandenburg. Der Bunker – auch als SBW 16/102 (SBW: Schutzbauwerk) und im Nachrichtensystem der NVA aus Tarnungsgründen als HNZ-8 (Hilfsnachrichtenzentrale 8) bezeichnet – wurde in den 1970er Jahren als Hauptführungsstelle des Ministeriums für Nationale Verteidigung (MfNV) der DDR gebaut. Das Gesamtareal des Geländes war in Zonen unterteilt, die P-Zone entsprach dem Bunkergelände. Es handelt sich um ein dreigeschossiges Schutzbauwerk der Schutzklasse A von ca. 63 × 40 m. Mit über 7.500 m² Fläche gehört er zu den größten Bunkern auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Schutzbauwerke dieser Art waren so konstruiert, dass selbst bei Kern- und Chemiewaffeneinsatz mehrere hundert Menschen für ca. drei bis vier Wochen Schutz in ihnen hätten finden können. Der Bunker ist als militärhistorisches Denkmal geschützt und kann besichtigt werden.
Project Iceworm war der Name eines hochgeheimen Programms der Vereinigten Staaten in den 1950 und 1960er Jahren, das darauf abzielte, Raketen in Grönland zu stationieren. Während des Kalten Krieges zielte Project Iceworm darauf ab, ein Netzwerk aus mobilen Abschussrampen für Atomraketen unter dem Grönländischen Eisschild zu bauen. Das Endziel war es, ballistische Mittelstreckenraketen dort zu stationieren, die im Kriegsfall die Sowjetunion erreichen könnten. Die Details des Raketenbasis-Projekts waren über Jahrzehnte lang ein Geheimnis und wurden auch vor der Dänischen Regierung geheim gehalten. Unter anderem wurde Ende 1958 Camp Century errichtet, ein unterirdischer militärischer Stützpunkt mit nuklearer Energieversorgung. Er wurde aber bereits 1966 wieder stillgelegt und aufgegeben.
Regierungsbunker (auch Ausweichsitz der Verfassungsorgane des Bundes (AdVB) im Krisen- und Verteidigungsfall zur Wahrung von deren Funktionstüchtigkeit) war eine 17,3 km lange Bunkeranlage rund 25 km südlich von Bonn im Tal der Ahr in Rheinland-Pfalz. Der Bunker entstand federführend durch das Bundesinnenministerium unter großer Geheimhaltung in den Jahren 1960 bis 1972 in zwei von fünf Anfang des 20. Jahrhunderts gebauten Tunneln der nie fertiggestellten Eisenbahnstrecke Ruhr-Mosel-Entlastungslinie. Der Bunker war insbesondere für die zivilen Behörden aus der damaligen Bundeshauptstadt Bonn bestimmt und sollte der deutschen Bundesregierung als Ausweichsitz und unterirdische Führungsanlage im Verteidigungsfall (V-Fall) dienen. Nach Ende des Kalten Krieges wurde die Anlage aus Kostengründen Ende der 1990er Jahre stillgelegt. Nur wenige Jahre später wurde mit der vollständigen Entkernung fast der gesamten Anlage begonnen. Einen Regierungsbunker gibt es seither nicht mehr – nicht zuletzt, weil er aufgrund neuer Waffentechnologien und Bedrohungsszenarien wohl auch weitestgehend nutzlos wäre. Heute ist von dem teuersten Bauwerk der Bundesrepublik nur noch ein kleines Bunkerstück von 203 Meter Länge erhalten, das in das Museum Dokumentationsstätte Regierungsbunker umfunktioniert wurde. 2009 wurde der Regierungsbunker von der Europäischen Kommission zum Europäischen Kulturerbe erklärt.
Site R (auch Raven Rock Mountain Complex) ist eine weitgehend geheime unterirdische Einrichtung der US-amerikanischen Regierung im Berg Raven Rock in Pennsylvania, der sich etwa 14 km östlich von Waynesboro und rund 10 km nordnordöstlich von Camp David befindet. Laut Boston Globe handelt es sich bei Site R um den „geheimen Ort“, an den sich der Vizepräsident der Vereinigten Staaten in Krisenzeiten zurückzieht. Am 25. Mai 2007 wurde im Federal Register durch das Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten erklärt, dass jedes Aufnehmen von Fotografien, Zeichnen von Skizzen, Karten etc. des Berges Raven Rock und der dort vorhandenen Anlagen ohne entsprechende Genehmigung illegal ist.
Stalinbunker ist die Bezeichnung für einen Komplex unterirdischer Räume in Samara an der Wolga in Russland, der als Ausweichhauptquartier für den Fall der Eroberung Moskaus für den sowjetischen Diktator Josef Stalin errichtet wurde. Der Bunker wurde 1942 innerhalb weniger Monate im Rahmen einer streng geheimen Maßnahme gebaut und ist quasi das Gegenstück zu Hitlers Führerbunker in Berlin. Im Gegensatz zu diesem wurde er vom sowjetischen Diktator jedoch niemals wirklich bezogen, da sich durch die deutsche Niederlage bei der Schlacht um Moskau ein Rückzug in den bereits fertigen Bunker an der Wolga erübrigte. Auch wurde der Bunker nicht in Moskau selbst errichtet, da Stalin im Gegensatz zu Hitler auch mit einer möglichen Aufgabe Moskaus und einer Weiterführung des Kampfes auf dem östlich davon gelegenen russischen Hinterland rechnete. Mit 37 Metern war der Stalinbunker zur Zeit seines Baus der tiefste Bunker der Welt und auch wesentlich tiefer in die Erde versenkt als der Führerbunker in Berlin. Nachdem der Stalinbunker, wie auch die ganze Stadt Samara, in der gesamten Nachkriegsepoche der Sowjetunion als geschlossene Stadt der Öffentlichkeit nicht zugänglich war, wurde der Bunker 1991 teilweise zugänglich gemacht und beherbergt heute ein Museum, das eine der Touristenattraktionen Samaras ist.
U-Boot-Bunker Valentin ist ein im heutigen Bremer Ortsteil Rekum an der Weser gelegenes Bauwerk, das während des Zweiten Weltkrieges von 1943 bis März 1945 unter Einsatz von Zwangsarbeitern errichtet wurde, wobei Tausende ums Leben kamen. In dem U-Boot-Bunker sollten U-Boote des Typs XXI in Sektionsbauweise gebaut werden. Es handelte sich um das größte Rüstungsprojekt der Kriegsmarine. Der Bau wurde von der Organisation Todt geplant und beaufsichtigt. Der Bunker wurde zu etwa 95 Prozent fertiggestellt; auf Grund des Kriegsverlaufes wurde der geplante Bau der U-Boote aber nicht mehr aufgenommen. Der Bunker ist gemessen an der Grundfläche (35.375 m²) der größte freistehende Bunker in Deutschland und nach der U-Boot-Reparaturwerft Brest in Frankreich der zweitgrößte in Europa. Verbaut wurden eine Million Tonnen Kies und Sand, 132.000 Tonnen Zement und 20.000 Tonnen Stahl. Das Gebäude steht seit 2005 unter Bremer Denkmalschutz.
Befestigungsbauten zum Schutz vor natürlichen Gefahren
Deltawerke (ndl. Deltawerken) sind ein Schutzsystem gegen Hochwasser und Sturmfluten in den Niederlanden mit Schwerpunkt in der Provinz Zeeland. Sie schützen den südlichen Teil der Provinz Zuid-Holland, den westlichen Teil der Provinz Noord-Brabant sowie die Provinz Zeeland. Die einzelnen Bauwerke der Deltawerke sind räumlich voneinander getrennt an mehreren Küstenabschnitten zu finden. Einige Dämme wie das Oosterscheldesperrwerk sind offen und werden nur bei Hochwasser- oder Sturmflutgefahr geschlossen. Andere – wie der Brouwersdam – waren gänzlich geschlossen, was zu einer problematischen Abnahme des Salzgehaltes des landseitigen Wasservorkommens führte. Um dies zu korrigieren, wurde nach Fertigstellung ein Durchlass in den Damm eingebracht, die Brouwerssluis. Sie wurde am 01.06.1978 fertiggestellt. Sie ist eine Art von Siel und steht nicht für die Schifffahrt zur Verfügung.
Dingozaun (engl. Dingo Fence oder Dog Fence) ist ein Zaun in Australien, der die Schafweiden im Südosten des Kontinents vor Raubtieren, hauptsächlich Dingos, aber auch Füchsen, schützen soll. Der Zaun befindet sich zum größeren Teil auf ebenem Wüstengebiet der Bundesstaaten South Australia und Queensland sowie entlang deren Grenzen zu New South Wales. Er besteht aus Maschendraht, hat eine Höhe von über 180 Zentimeter und ist etwa 5.600 Kilometer lang. Durch Stürme, Überschwemmungen und Kamele wird der Dingozaun immer wieder beschädigt und muss aufwendig gewartet werden, organisiert durch Dog Fence Boards. Ganze Siedlungen wie Windorah beschäftigen sich mit der Instandhaltung. Die Länge des Dingozauns wird teils mit 5.614 Kilometer angegeben. Damit ist er der längste Zaun und das längste ununterbrochene Bauwerk der Welt. Zeitweise war der Dingozaun mehr als 8.000 Kilometer lang.
Goldener Ring bezeichnet die erste durchgehende Deichanlage entlang der gesamten friesischen Nordseeküste, die um das Jahr 1300 fertiggestellt wurde und das Hinterland vor Hochwassern und Sturmfluten schützen sollte. Erste planmäßige Eindeichungen wurden an der Nordseeküste im 11. Jahrhundert begonnen. Diese einzelnen Deiche wurden nach und nach miteinander verbunden, bis die vollständige friesische Küste am Ende des 13. Jahrhunderts mit einer durchgehenden Deichanlage, dem Goldenen Ring umschlossen war. Die Deichanlage erstreckte sich von Ostfriesland über Butjadingen, Dithmarschen und Nordfriesland, ebenso waren die Unterläufe der Flüsse von Dämmen eingefasst. Der Goldene Ring gilt als Vorläufer des umfassenden Küstenschutzes an der deutschen Nordseeküste.
Illgraben ist ein tief in den weichen triassischen Dolomit der Walliser Alpen eingeschnittenes Wildbachtal des Illbachs nahe der Gemeinde Leuk. Er beginnt unweit des Gipfels des Illhorns und mündet in das Tal der Rhone, welches er hier stark geprägt hat. Der gewöhnlich kleine unscheinbare Illbach schwillt bei intensivem Niederschlag durch Schauer, Gewitter oder durch die Kombination aus Schmelzwasser und Regen schnell an und führt auf Grund der fortwährend intensiven Verwitterung des Felsmaterials viel Geschiebe mit. Diese Murgänge ereignen sich mehrmals pro Jahr und führen das Material bis in die Rhone. Dies führt bei Niederschlägen zur Eintrübung der Rhone bis zu deren Mündung in den Genfersee. Der Bach hat sich so 1.500 Meter in den Fels geschnitten und mit dem Material einen mächtigen Schuttkegel in das Tal der Rhone aufgeschüttet. Diese wurde dadurch auf einer Länge von 5 Kilometern an den gegenüberliegenden Gebirgsfuss gedrückt. Der Schuttkegel ist bis zu 200 Meter hoch über der Talsohle aufgeschüttet. Der östliche Teil des Schuttkegels wird mit Wiesen und Äckern landwirtschaftlich bewirtschaftet, während der westliche Teil den oberen Teil des Pfynwaldes trägt. Der untere Teil hingegen ist weiterhin von den regelmässigen Murengängen geprägt, deren Material hier zum Teil von der Rhone bis nach Siders geschwemmt wird. Aufgrund der starken Erosion gibt es im Illgraben keinerlei dauerhafte Vegetation. Nach verheerenden Murenereignissen im Jahr 1961 wurde ein umfangreiches Schutzkonzept für die Ortschaft Susten entwickelt und umgesetzt. Dieses besteht aus einer Talsperre als Hauptsperre, die die grössten Geröllmassen aufhalten soll, und 29 weiteren kleineren Sperren.
Ledasperrwerk dient dem Hochwasserschutz des hinter dem Sperrwerk liegenden Einzugsbereichs der Flüsse Leda und Jümme sowie deren Nebenflüssen. Leda und Jümme entwässern ein circa 35.000 Hektar großes Niederungsgebiet, das durch verhältnismäßig niedrige Deiche nur unzureichend gegen hoch auflaufende Fluten geschützt ist. Da die Erhöhung und Verstärkung der Deiche nur unter großen technischen und finanziellen Schwierigkeiten möglich gewesen wäre, begann man bereits vor dem Zweiten Weltkrieg mit den Planungen für ein Sperrwerk in der Leda bei Leer, wo der Fluss in die Ems mündet. Während des Krieges kamen die Planungen zum Erliegen, wurden aber nach dem Krieg wieder aufgenommen. Im Jahre 1949 stellte das damalige Wasser- und Schifffahrtsamt Leer einen Entwurf für das Sperrwerk vor. Um die natürlichen Wasser- und Tideverhältnisse nicht zu beeinflussen, ist das Ledasperrwerk in der Regel geöffnet. Erst bei zu erwartenden Wasserständen von 50 cm über dem mittleren Tidehochwasser (MThw) werden die Tore des Sperrwerks bei Tideniedrigwasser (TNw) geschlossen. Eine nachträgliche Schließung bei auflaufendem Wasser ist jedoch auch möglich.
Modulo Sperimentale Elettromeccanico (Abk.: MO.S.E.) ist ein Sturmflutsperrwerk aus beweglichen Fluttoren. Es ist an den drei Öffnungen (ital. bocche) der Lagune von Venedig installiert und schützt das historische Zentrum Venedigs seit dem Jahr 2021 vor Hochwasser (ital. Acqua Alta). Das Sperrwerk mit 78 beweglichen Fluttoren ist das größte Infrastrukturprojekt der Nachkriegszeit in Italien und kostete über sechs Milliarden Euro (Stand 2020). 1984 wurden erste Machbarkeitsstudien in Auftrag gegeben, die neben der Minimierung der Hochwasserschäden auch die hydrogeologische Gesamtsituation der Lagune zu berücksichtigen hatten. Ausgeführt wird der Bau durch die Firmengemeinschaft Consorzio Venezia Nuova, einem Zusammenschluss der 30 größten Baufirmen Italiens. Im Jahr 2020 wurde der Testbetrieb der Anlage gestartet. Die jährlichen Betriebs- und Unterhaltskosten belaufen sich auf rund einhundert Millionen Euro.
Petersburger Damm ist ein Hochwasserschutzdamm, der quer durch die Newabucht gebaut wurde, um die russische Stadt Sankt Petersburg vor Überschwemmungen zu schützen. Er führt von Malaja Ischora im Süden über den westlichen Teil der Insel Kotlin, auf der sich die Stadt Kronstadt befindet, bis ins nördlich gelegene Sestrorezk . Über das Bauwerk verläuft eine Autobahn als Teil des Autobahnrings um St. Petersburg, diese verläuft bei den Schiffsdurchfahrten als Tunnel. Der südliche ist mit etwa 1,2 Kilometer Länge der längste untermeerische Tunnel Russlands. Seit der Gründung der Stadt 1703 wurden 297 Überschwemmungen registriert, davon drei mit einem Anstieg des Wasserspiegels um mehr als drei Meter. Die größte Überschwemmung ereignete sich 1824. Der daraufhin von Ingenieur Bazaine geplante Schutzdamm durch den Finnischen Meerbusen wurde damals für nicht ausführbar gehalten. Später wurden weitere Projekte zum Hochwasserschutz der Stadt entwickelt, darunter eine westliche Variante ungefähr auf der Trasse des heutigen Schutzdammes und eine östliche Variante entlang des westlichen Uferstreifens der Stadt. Die westliche Variante wurde in den 1960er-Jahren vom Staatlichen Hydrologischen Institut Leningrads unter N.E. Kondratjew entwickelt. 1979 begannen die Arbeiten zur Aufschüttung des Dammes gemäß der westlichen Variante. Im Dezember 1984 wurde die Insel Kotlin von Norden her mit dem Festland verbunden. Die Konstruktion wurde in den 1990er-Jahren aus Gründen des Umweltschutzes abgebrochen: Der Damm störte die Zirkulation des Küstenwassers, große Teile des Wassers standen still, die Wasserqualität sank erheblich. Befürchtungen gingen dahin, dass die gesamte Bucht sich in einen Sumpf verwandeln könnte. Aufgrund dieser Bedenken einerseits und des dringend gewünschten Hochwasserschutzes anderseits war das Projekt in der Stadt sehr umstritten. Der Weiterbau des bis dahin zu etwa 60 % fertiggestellten Bauwerkes begann 2006. Im August 2011 wurde der 25 Kilometer lange und knapp drei Milliarden Euro teure Schutzwall vor St. Petersburg offiziell eingeweiht, nachdem er bereits 2010 in Betrieb genommen worden war.
Thames Barrier gehört zu den weltweit größten Sturmflutsperrwerken. Sie befindet sich auf der Themse beim Londoner Stadtteil Woolwich. Ihre Hauptaufgabe ist es, London vor außergewöhnlich hohen Fluten der Nordsee zu schützen, insbesondere vor Sturmfluten. Die Thames Barrier hat eine Gesamtlänge von 520 Metern und besteht aus zehn schwenkbaren Toren. Um den Schiffsverkehr nicht zu behindern, sind sie im offenen Zustand auf den Boden der Themse abgesenkt. Schiffe mit bis zu 16 Metern Tiefgang können dann problemlos das Sperrwerk passieren. Die vier mittleren Tore, durch die der Schiffsverkehr läuft, sind je 60 Meter breit, 10,5 Meter hoch und wiegen je 1500 Tonnen. Droht eine Sturmflut, können die Tore innerhalb von 15 Minuten geschlossen werden. 1974 begann der Bau des Sperrwerks. Die Baukosten betrugen 534 Millionen Pfund. 1982 wurden in einem Probelauf zum ersten Mal alle Tore geschlossen. Von 1982 bis zum März 2023 kam die Sperre 207 mal zum Einsatz.