Befestigungsbauten - Eine kleine Enzyklopädie

Zusammenstellung von Steve Lippmann

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Beispiele Personen


Balliste (von agr. βάλλειν für werfen; lat. ballista) bezeichnet man eine antike Belagerungswaffe bzw. ein schweres Feldgeschütz, bei dem es sich funktionell um eine zweiarmige Torsionswaffe handelt. Siehe Belagerungsgeräte.

Bankett (frz. Banquette) ist eine durchgehende Erhöhung (Auftritt) hinter der Brustwehr, von dem aus die dort aufgestellten Soldaten der Infanterie stehend sicher außerhalb der feindlichen Reichweite über die Brustwehr wegschießen konnten.

Bann ist eine Bezeichnung für ein näher zu bestimmendes Gebiet. Es taucht seit dem 10. Jahrhundert in der deutschen Sprache auf und bezeichnet meistens Herrschaftsgebiet, Gemarkung, Stadtgebiet oder Verwaltungsbezirk. In diesem Zusammenhang tauchen auch die Ausdrücke Bannwald, Wildbann, Bannmeile und Burgbann auf. Durch den Burgbann war die im Einzugsbereich einer Burg lebende Bevölkerung zum Frondienst verpflichtet. Dieser bezog sich überwiegend auf den Wehrdienst und insbesondere auf alltägliche wirtschaftliche Tätigkeiten.

Baracke (aus frz. baraque für Feldhütte) ist eine behelfsmäßige Unterkunft, als einstöckiger, nicht unterkellerter leichter Bau, besonders aus Holz. Das Wort bezeichnete ursprünglich eine Kaserne (engl. barracks). Es kann auch ein provisorisches Gebäude zur vorübergehenden massenhaften Unterbringung von Personen, wie Kranken, Soldaten, Arbeitern, Heimatvertriebenen, Flüchtlingen, Ausgebombten, Kriegsgefangenen, Internierten oder Zwangsarbeitern sein. Die Insassen der Konzentrationslager in der Zeit des Nationalsozialismus wurden in KZ-Baracken untergebracht. In der Nachkriegszeit lebten viele Ausgebombte, Flüchtlinge und Vertriebene in Fertigteilbauweise errichteten Wellblechbaracken. Siehe Flüchtling und Lager.

Barbakane ist eine zum Teil oder gänzlich von der Ringmauer abgesonderte Wehranlage, ausgeführt anfänglich als Kanonenbastion, in späteren Formen als gedeckte Schützenbastion, die das Tor einer Burg oder einer Stadtmauer schützt. Die Barbakane wurde im 16. Jahrhundert durch das Ravelin verdrängt.

Barbette (auch Geschützbank; von der Heiligen Barbara der Schutzpatronin der Artilleristen) Aufschüttung hinter der Brustwehr zum uneingeschränkten Aufstellen von Geschützen bezeichnet. Für Geschütze hinter Schießscharten ist das Schussfeld entsprechend der Schartenform und -größe eingeschränkt. Siehe Geschützbank.

Barrière de fer (auch Système Séré de Rivières; dt. Eiserne Barriere) ist eine im ausgehenden 19. Jahrhundert errichtete Kette von Festungsringen um verschiedene Städte entlang der deutsch-französischen Grenze. Siehe Système Séré de Rivières.

Barrièren (frz. für Absperrung, Hindernis) im Festungsbau Schlagbäume und Gattertore an der Ausfahrt der Waffenplätze.

Barrikade (frz. barriques für Fässer) Schutzwall im Straßenkampf, der aus Gegenständen des alltäglichen Lebens meist improvisiert zusammengestellt wird. Barrikaden waren in der Julirevolution vom 27. Juli 1830 die maßgebliche Verteidigungsstrategie der Pariser Bevölkerung gegen die Polizei des Königs Karl X. Annähernd 6.000 solcher Barrikaden sind während des Aufstands gezählt worden. Ihr Fundament waren mit Erde gefüllte Fässer. Darauf wurde alles gestapelt und zusammengenagelt, was sich als nützlich für die Abwehr erwies. Matratzen dienten als Kugelfang. War der Feind zurückgeschlagen, wurde nicht um die Barrikade herumgelaufen. Es wurden vielmehr auf der Seite der Schutzsuchenden Pflastersteine zu einer Rampe gefügt, über die die Aufständischen stürmten, was dem Volkszorn einen dynamischen Ausdruck verlieh. Daraus leitet sich die heute noch gebräuchliche Formulierung „auf die Barrikaden gehen“ ab.

Bastei veraltete Bezeichnung für ein Rondell mit U-förmigem Grundriss. Vor allem im süddeutsch-österreichischen Raum wird mit Bastei auch eine Bastion bezeichnet.

Bastion (auch Bollwerk, odt. Bastei) Aus dem Wall herausragendes, nach hinten offenes Werk mit fünfeckigem Grundriss  deren Aufgabe es war, den Raum unmittelbar vor dem Wall, den die Verteidiger von der Brustwehr aus nicht unmittelbar einsehen können, seitlich bestreichen (erreichen) zu können. Bastionen haben in einer neuzeitlichen Festung die gleiche Funktion wie die Türme einer antiken oder mittelalterlichen Stadtmauer. Sowohl der Turm als auch die Bastion stellen unabhängig von ihrer äußeren Form den flankierenden Teil eines Festungswalls dar. Bastionen werden so angelegt, dass sie ihre Facen und Flanken gegenseitig schützen können.

Bastionärsystem Befestigungssystem, das eine regelmäßige Bastionierung des Walles vorsieht. Das Bastionärsystem wurde erstmals in der altitalienischen Manier des frühen 16. Jahrhunderts verwirklicht und im 19. Jahrhundert durch das Polygonalsystem verdrängt.

Bastionierter Turm (frz. Tour bastionée) ist ein von Sébastien Vauban in seiner so genannten „Dritten Manier“ verwendetes Werk, bei dem es sich um einen Geschützturm mit polygonalem Grundriss handelte. Die bastionierten Türme traten an die Stelle der Bastionen, die Vauban vom Wall absonderte. Siehe Vauban.

Bastle houses nennt man eine besondere Konstruktionsart von Gebäuden entlang der englisch-schottischen Grenze in Gegenden, die in früheren Zeiten unter Überfällen der Border Reivers zu leiden hatten. Sie stellen befestigte Bauernhöfe dar, die durch verschiedene bauliche Maßnahmen zum Schutz vor Überfällen charakterisiert werden. Der Name leitet sich vom französischen Wort bastille ab. Ein typisches Bastle house ist zwei Stockwerke hoch und besitzt bis zu einem Meter dicke Wände. Trotz ihres Aussehens waren sie keine reinen Befestigungsanlagen, sondern dienten einer Familie als Wohn- und Lebensmittelpunkt.

Batardeau  (auch Bär, Wasserbär, Bähre) ist ein Dammbauwerk im Festungsbau, das zur Regulierung des Wasserstandes im nassen Graben dient. Seine meist abgeschrägte Oberseite soll ein überklettern und damit eine Annäherung an die Mauer verhindern.

Batterie bezeichnet eine Gruppe von mehreren Geschützen.

Batterieturm (auch Geschützturm) ist ein bei manchen Burganlagen erst später, meist im 16. Jahrhundert nach Aufkommen der Feuerwaffen errichteter Verteidigungsturm in der äußeren, oft erst nachträglich errichteten Verteidigungslinie. Der meist runde Turm, welcher mit besonders starkem Mauerwerk ausgeführt und mit Geschützen bestückt werden konnte, gilt als Vorläufer der Basteien und Bastionen. Manchmal wurden diese Türme auch vor einer Verteidigungslinie „alleinstehend“ angeordnet. Vorgelagerte Batterietürme sollten ein vollständiges seitliches Bestreichen von Zwingern oder Burggräben ermöglichen. Manchmal befanden sie sich auch auf einem der Burg benachbarten (meist höherliegenden) Berggipfel, um diesen abzusichern. Manche vorgelagerten Türme sind zur Burganlage hin offen, also Schalentürme, damit sich Angreifer nicht darin verschanzen konnten. Auch befestigte Schlossneubauten der Spätgotik und Renaissance, sogenannte Burgschlösser, wurden oft mit Geschütztürmen befestigt.

Befestigter Raum sowjetische Befestigungsanlage.

Befestigung Bauwerk, das zum Schutz eines Ortes oder Landschaftsbestandteils gegen die Zerstörung durch Menschen, Tiere oder Naturgewalten errichtet wird. Im militärischen Bereich bezeichnet man sie auch als Fortifikation oder Wehranlage.

Befestigungsrecht auch als Burgenbauregal bezeichnet, beschrieb im fränkisch-germanischen Reich die vom König einzuholende Erlaubnis, einen Ort mit einer Wehrmauer oder anderen Befestigungsanlagen versehen oder eine Burg errichten zu dürfen (Burgbaurecht). Derartige Schutzvorrichtungen entstanden im fränkischen Reich bereits im 8. Jahrhundert und waren notwendig, um die Angriffe der Wenden, Dänen und Ungarn abzuwehren. Zunächst erlangten vor allem Bischöfe und geistliche Stiftungen vom König das Recht, ihre Klöster und Städte zu befestigen. Gab es im 10. Jahrhundert noch eher wenige Stadtmauern, so wurden diese ab dem 11. und 12. Jahrhundert häufiger. Da es den Städten an Geld fehlte, bestanden die ersten Befestigungsanlagen zumeist noch aus von Gräben umschlossenen Bretterwänden und Pfahlwerk, erst später wurden Steinmauern errichtet. Um 1230 ging das Befestigungsrecht vom König auf die Landesherren über. War eine Burg einmal genehmigt worden, konnte die Erlaubnis nur aufgrund einer begangenen Straftat wieder entzogen werden. In diesem Fall wurde die Burg geschleift und durfte ohne königliche Neulizenzierung nicht wieder aufgebaut werden. Ansonsten war das Erneuern und Erweitern bestehender Wehrbauten auch ohne weitere Bewilligung möglich. Adlige Herren errichteten Burgen und Befestigungsbauten teils auch ohne königliche Erlaubnis, da es den Königen an Macht fehlte, dies zu verhindern. Siehe Burgenordnung.

Bekleidungsmauer bezeichnet die gemauerte Verkleidung von Erdwällen.

Belagerung ist eine Sonderform des Angriffs mit dem Ziel, befestigte Anlagen zu erobern oder die Kampfkraft der Verteidiger abzunutzen und sie zumindest zeitweise zu neutralisieren. Dabei wird der Ort so von eigenen Truppen umschlossen, dass möglichst jeder Verkehr zwischen dem Inneren und dem Äußeren des Belagerungsrings unterbunden wird. Insbesondere soll der Nachschub an Soldaten, Waffen und Nahrung unterbunden werden. Belagerungen sind zumeist mit dem Einsatz von Belagerungsgerät, Artillerie und Sappeuren verbunden.

Belagerungsartillerie ist eine Weiterentwicklung der Artillerie, die besonders zerstörerisch gegen Städte und weitere Befestigungen aufgrund ihrer erhöhten Reichweite und ihres Zerstörungsradius war. Sie war üblicher Bestandteil größerer Streitkräfte. Bekanntes Beispiel aus dem Ersten Weltkrieg ist die Zerstörung der belgischen Stadt Ypern durch deutsche Belagerungsartillerie. Mithilfe der Belagerungsartillerie versuchte man Mauern zu zerstören oder die Besatzung auf der anderen Seite zu zwingen, die Stadt oder Festung aufzugeben. Erreicht wurde letzteres durch Hohlgeschosse (Granaten), die in den Festungsbereich geschossen wurden, um die Besatzung durch die Streuladung der explodierenden Granate zur Aufgabe zu zwingen. Siehe Belagerungsgerät. und Dardanellengeschütz.

Belagerungsgeräte im historischen Sprachgebrauch auch mit dem Sammelbegriff Antwerk bezeichnet, umfassen Hilfsmittel zur Erstürmung und Maschinen zur Zerstörung oder Schwächung einer Befestigung während einer Belagerung.

Belagerungsturm (auch Wandelturm) wurde von den Belagerern einer Burg oder sonstigen Befestigung gebaut, um mit den eigenen Truppen die gegnerischen Mauern zu überwinden. Belagerungstürme waren meist mehrstöckige Holzkonstrukte auf Rädern oder Rollen, die von den Belagerern vor Ort angefertigt wurden. Belagerungstürme maßen typischerweise 5  bis 15 Meter in der Seitenlänge und konnten bis zu 40 Meter hoch sein. Es gab sie bereits im Altertum. Siehe Belagerungsgeräte.

Belgische Tor (auch Cointet Barrier nach dem Erfinder, C-Element bei der Wehrmacht und umgangssprachlich De Ijzeren Muur -  dt. die eiserne Mauer) war ein modular aufgebauter, auf Rollen beweglicher und kettenähnlich flexibler schwerer Stahlzaun, der als Panzersperre gegen die deutsche Invasion diente. Meist waren die Elemente rund drei Meter breit, zwei Meter hoch und auf Vollmetallrädern befestigt. Durch Pferde, Lastwagen, auf kurze Strecke auch durch Handkraft konnten die Tore bewegt und zur Sperre positioniert werden. Das Sperrenelement war einer der Hauptbestandteile der belgischen K-W-Linie, einer Panzerverteidigungslinie ähnlich dem deutschen Westwall. Insgesamt wurden 77.000 Tore ge- und verbaut.

Beobachtungsturm der Grenztruppen der DDR Ein Beobachtungsturm oder B-Turm war ein Wachturm der DDR-Grenztruppen an der Innerdeutschen Grenze und an der Ostseeküste. Die Türme dieser Art dienten in der DDR hauptsächlich dazu, die Flucht von DDR-Bürgern zu verhindern und befanden sich meistens unmittelbar hinter den vordersten Grenzanlagen.  Siehe Innerdeutsche Grenze.

Berfes ist eine niederrheinische Bezeichnung für Bergfried, ein zumeist in Fachwerkbauweise errichtetes wehrturmartiges Gebäude. Im Umland von Kempen wurden 15 Berfesse durch wissenschaftliche Untersuchungen nachgewiesen wurden. Diese lagen alle im Bereich von Landwehren, was wiederum neben der Funktion als Speicher und Lager für die erweiterte Funktion der Landverteidigung spricht.

Bergfried (volkstümlich auch Burgfried; frz. tour-beffroi, engl. belfry, span. torre del homenaje) bezeichnet in der deutschsprachigen Burgenliteratur den unbewohnten Hauptturm (Wehrturm) einer mittelalterlichen Burg, der seit dem 12. Jahrhundert in Mitteleuropa weite Verbreitung fand. Ist der Hauptturm einer Burg für eine dauerhafte Wohnnutzung eingerichtet, wird er hingegen als Wohnturm bezeichnet. Siehe Donjon.

Bering bezeichnet die Gesamtheit einer Ringmauer. Ein einzelner Abschnitt wird hingegen als Kurtine bezeichnet.

Berme Querweg oder Absatz zwischen Wall und Graben. Sie unterteilt die Böschung in zwei oder mehrere Abschnitte. Eine Berme soll den Erddruck auf den Fuß der Böschung vermindern.

Bermenmauer (auch Grabenzwingermauer) bezeichnet im mittelalterlichen Festungsbau eine kleinere Mauer zwischen Wehrgraben und Berme. Die Bermenmauer und die Festungsmauer bildeten einen schmalen Zwinger, den Bermenzwinger, in dem eingedrungene Feinde in ihrer Bewegungsfreiheit und Übersicht eingeschränkt waren und von der höheren Festungsmauer aus gut bekämpft werden konnten.

Beschaubrücke ist die Bezeichnung für einen Steg, von dem aus die Grenztruppen der DDR grenzüberschreitende Züge zwischen der DDR und der Bundesrepublik sowie West-Berlin von oben her kontrollierten. Entsprechende Anlagen existierten auch an der Grenze zwischen der DDR und Polen und an der sowjetischen Westgrenze. Die Beschaubrücken an der innerdeutschen Grenze waren mit bewaffneten Posten der DDR-Grenztruppen besetzt.

Bestreichen eines Geländes ist die geeignete Aufstellung und Verwendung von Feuerwaffen, um einen größtmöglichen Bereich unter wirksames Feuer nehmen zu können. In der Befestigungskunst betrifft dies einzelne Walllinien und die vorliegenden Gräben, indem die zur Flankierung bestimmte Linie unter einem rechten Winkel liegen soll. Getrennte Werke sind gegenseitig in diesem Sinn angeordnet. Siehe unbestrichener Raum.

Biehler-Fort (auch Biehlersches Einheitsfort oder Schemafort) ist die Bezeichnung für ein auf Hans Alexis von Biehler zurückgehendes in gleicher Form mehrmals gebautes preußisches Festungswerk des späten 19. Jahrhunderts. Es basiert auf der seit dem 17. Jahrhundert verwendeten, als Lünette (je zwei Front- und zwei Flankenmauern) bezeichneten Grundform einer Festung und löste das neupreußische und das Bastionärsystem in Deutschland ab. Zwischen 1870 und 1890 entstanden etwa 70 dieser standardisierten Festungswerke. Im Zuge der Brisanzgranatenkrise in den 1880er Jahren wurden alle Forts militärisch als entwertet betrachtet, so dass sie in den 1890er Jahren massiv umgebaut werden mussten. Sie bildeten im Südwesten des Reichsgebiets den Gegenpart zur französischen Barrière de fer.

Binnenmauer ist eine in der Archäologie häufig verwendete Bezeichnung. Sie beschreibt die den Bewohnern oder Nutzern einer Trutzburg zugewandte und sichtbare Seite von Festungsmauerwerken.

Biwak bezeichnet ein Lager im Freien, aber auch in Zelten oder Hütten, vor allem für Soldaten oder Bergsteiger. Ursprünglich gab es in befestigten Städten und Festungen eine innerhalb der Mauern befindliche Hauptwache und eine auf dem Glacis, also der freien, schussfeldgewährenden Fläche vor der Mauer, befindliche Beiwache. Als Gebäude für die Hauptwache sind heute u. a. noch die Neue Wache in Berlin, die Frankfurter Hauptwache und die Dresdner Schinkelwache erhalten. Die Beiwache hatte dabei die Aufgabe, schon frühzeitig einen nachts anrückenden Feind auszumachen und Alarm zu geben oder verspätete Ankömmlinge abzufertigen. Da es auf dem Glacis keine Gebäude gab, musste die Beiwache in Zelten kampieren. Über das Niederländische wurde der Begriff der Beiwache bzw. Biwake nach Frankreich entlehnt, wo er als Bivoque, Bivouac oder ähnliches recht bald zur Bezeichnung eines jeden Kampierens von Soldaten im freien Feld diente.

Bliede (auch Tribok, Tribock oder Trebuchet von frz. trébuchet) war die größte und präziseste Wurfwaffe unter den mittelalterlichen Belagerungsgeräten und eine Unterform des Katapults. Siehe Belagerungsgerät.

Blockhaus bezeichnete man ein freistehendes massives Gebäude, das außerhalb oder innerhalb einer Befestigung lag und einen möglichen Zugangsweg versperren sollte. Es handelte sich meist um ein kleines am Gedeckten Weg stehendes Stein- oder Holzhaus, das zur Verteidigung mit Kanonen und Gewehren ausgestattet war.

Blockschiff ist ein altes ausgemustertes Schiff, das alleine oder zusammen mit weiteren in einer Fahrwasserrinne oder vor einer Hafeneinfahrt versenkt wird, um die Durchfahrt zu verhindern. Blockschiffe werden fast immer in Verbindung mit anderen Sperrmitteln wie U-Boot-Fangnetzen, Balkensperren und Seeminen eingesetzt. Ihr Nachteil ist, dass sie nur gegen größere Fahrzeuge wirksam sind, während Kampfschwimmer und bestimmte Kleinkampfmittel von ihnen nicht beeinträchtigt werden.

Bocage bezeichnet man in Frankreich einen Landschaftstyp, der sich durch eine große Anzahl an Knicks, Hecken oder Wallhecken als Begrenzung landwirtschaftlicher Felder auszeichnet. Der Bocage kommt vorwiegend in den französischen Atlantikregionen vor, vereinzelt aber auch im Zentralmassiv und im Nordosten Frankreichs. Die Hecken wurden durch keltische Bauern vor etwa 2000 Jahren als Flurgrenzen angelegt. In dieser Zeit wurden aus den Hecken bis zu drei Meter breite, im Normalfall jedoch etwa einen Meter breite und bis zu 3,50 Meter hohe Wälle. Durch die Flurbereinigung in Frankreich sowie die zunehmende Zersiedelung von Naturräumen im 19. und 20. Jahrhundert ist der Bocage zunehmend degradiert worden. Die Hecken des Bocage boten während der alliierten Invasion in der Normandie gute Verteidigungspositionen für die deutschen Truppen.

Bollwerk (1) Veraltet Bohlwerk, bezeichnet man im allgemeinen Bauwesen die aus einer Reihe eingerammter Pfähle bestehende Stützwand eines Erdkörpers. Die Pfähle werden oben durch einen Holm verbunden, hinter den Pfählen werden starke Bohlen eingeschoben. Ein solches Bohlwerk dient besonders in sumpfigen und steinarmen Gegenden als Ersatz für Futter- und Freimauern. Im Festungsbau verstand man unter Bollwerk ursprünglich einen aus in die Erde gerammten Holzbohlen errichteten Schutzzaun bzw. Schutzwall.

Bollwerk (2) Allgemeiner Begriff für ein aus der Walllinie vorspringendes Werk, also eine Bastei, eine Bastion, ein Geschützturm oder ein Rondell, dessen Aufgabe ist, den Raum vor dem Wall zu flankieren. Der Ausdruck Bollwerk war in der Fachterminologie des (deutschen) Festungsbaus nicht an eine ganz bestimmte Bauform gebunden, sondern konnte als Synonym zu Bastion, Bastei oder Rundell bzw. Rondell oder einem anderen flankierenden Bauwerk gebraucht werden.

Bombarden (auch Mörserschiffe; engl. bomb vessel, frz. galiote à bombe) waren mit (meist zwei) schweren Mörsern ausgerüstete Segelschiffe, die dazu dienten, Küstenbefestigungen zu zerstören oder Küstenstädte in Brand zu schießen. Siehe Mörser.

Bombensicherheit Schutz eines Werkes vor Beschuss von oben mit Mörser- oder Haubitzenbomben. Die Bombensicherheit wird entweder durch eine Eindeckung des Werkes oder durch Deckung durch benachbarte Werke erreicht.

Bonnet (auch Kappe) Ein erhöhter Bereich der Brustwehr des Walles oder auch des Saillants einer Bastion.

Bonnetkasematte Im ausspringendem Winkel einer freistehenden Mauer angebaute Kasematte als Schutz der Verteidiger im Rondengang.

Bosse (von mhdt. bozen für schlagen) ist im Bauwesen das überstehende Material eines Natursteines innerhalb einer Mauer. Die Herstellung der Quader nennt sich in der Bearbeitung von Natursteinoberflächen bossieren. In den meisten aller Fälle lässt man bei einer Natursteinmauer die Bossen stehen. Bossenwerk oder Rustika (von lat. für ländlich) ist Mauerwerkaus Steinquadern, deren Stirnseite nur grob behauen (bossiert) ist. Beim hochmittelalterlichen Burgenbau, wo die Bossen häufig mit einem Randschlag, einer rundum gleichmäßig bearbeiteten Kante, versehen sind, werden diese Steine Buckelquader genannt.

Boulevard ist eine breite von Bäumen flankierte und entlang einer ehemaligen Stadtmauer verlaufende Straße in Großstädten. Boulevards sind meist als Straßenringangelegt und umgeben folglich die ehemalige Kernstadt ringförmig. Die Bezeichnung Boulevard wird im weiteren Sinn für Prachtstraßen oder repräsentative Straßen jeglicher Art verwendet. Die Wortherkunft aus dem mndl. bulwerc (dt. Bollwerk, engl. bulwark, ital. balvardo) lässt auf ihre ursprüngliche bauliche Orientierung schließen. Sie wurden auf städtischen Freiflächen angelegt, die aus geschleiften Stadtmauern entstanden, die eine Stadt meist ring- oder halbringförmig umfassten.

Boyou (frz. für Gedärm) ist ein alter Begriff aus dem Festungsbau. Er bezeichnet einen Kommunikationsgraben der Belagerer mit Brustwehr, der den Übergang von einem Schützengraben zum anderen ermöglicht.

Braunschweiger Bewehrung (auch Braunschweiger Schutzbewehrung) versteht man eine Bewehrung von Schutzräumen in Verbindung mit Beton, die sich durch eine hohe Festigkeit und Stabilität auszeichnet, wie sie für die Errichtung der Wände und Decken von Luftschutzbunkern erforderlich ist. Sie wurde in Braunschweig entwickelt und galt seit 1941 als Standardbauweise für die Luftschutzbunker in Deutschland. Siehe Luftschutzbunker.

Braunschweiger Kemenaten können als eigenständiger Gebäudetyp beschrieben werden. Ihre Anzahl von ca. 150 in der Stadt ist Beleg für den überdurchschnittlich hohen spätmittelalterlichen Baubestand. Von diesen Kemenaten der Stadt haben nur 9 die die Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges und der Zeit des Wiederaufbaus überstanden. Da Kemenaten ausschließlich aus Stein gefertigt wurden, waren sie wegen des hohen Aufwandes und der damit verbundenen Kosten wohlhabenden Bürgern und Adeligen vorbehalten, die in diesen Gebäuden nicht nur wohnten, sondern, aufgrund der Stabilität, das Bauwerk auch zur Lagerung wertvoller Güter nutzten sowie zum Schutz vor Stadtbränden und Kriegen.

Brechschrauben dienten ab dem 16. Jahrhundert entweder dem mechanischen Auseinanderbrechen von Mauern, zum Schleifen von Befestigungsanlagen oder dem Aufsprengen von Türen. Die Brechschraube wird in ihrer Funktion oft falsch verstanden und als Belagerungsmaschine bezeichnet. Tatsächlich aber kann sie erst innerhalb einer Befestigung, also im Frieden oder nach einer Belagerung, angewendet werden. Siehe Belagerungsgeräte.

Bresche Gewaltsam gerissene Lücke im Wall einer Festungsanlage mit dem Ziel, die Festung durch diese Lücke stürmen zu können.

Brisure Winkel im Mauerverlauf einer Kurtine.

Brisanzgranate (frz. brisant für zerbrechen, zertrümmern oder zerquetschen) ist ein Ausdruck des ausgehenden 19. Jahrhunderts für die um 1890 aufkommenden Sprenggranaten, die mit einem hochbrisanten Sprengstoff gefüllt waren. Klassische Festungsanlagen mit Wällen aus Mauerwerk und Erde konnten den neuen Granaten nicht widerstehen.

Broch ist ein runder, fensterloser, eisenzeitlicher Turm, der in Schottland, aber auch auf den vorgelagerten Inseln zu finden ist. Insgesamt wurden bisher die Reste von etwa 500 Brochs gefunden. Die schottische Archäologin Anna Ritchie hält sie für die finale Ausprägung der Rundhäuser Schottlands. Der Großteil der Bauten entstand zwischen 200 v. Chr. und 200 n. Chr. Aufgrund der wehrhaften Erscheinung der Brochs wurden sie früher als Fluchtburgen oder Sitz eines keltischen Anführers gedeutet. Inzwischen geht die Forschung davon aus, dass es sich um Wohnsitze der landbesitzenden Bevölkerung handelt.

Brunnen (ahdt. brunno für Quelle oder Quellwasser) ist ein Bauwerk zur Wassergewinnung aus einem Grundwasserleiter Brunnen sind im Mittelmeerraum seit etwa 8000 v. Chr. nachgewiesen.  In Mitteleuropa sind Holzbrunnen seit etwa 6000 v. Chr. bekannt.

Brunnenturm ist ein in mittelalterlichen Burganlagen oder Städten errichteter Turm, der dem Schutz des Burgbrunnens oder des städtischen Brunnens diente. Siehe Burgbrunnen.

Brustwehr wird im Burgen- und Festungsbau sowie bei der Feldbefestigung jede zum unmittelbaren Schutz der dahinter stehenden Verteidiger, gegen feindlichen Beschuss hergestellte Deckung bezeichnet. Sie ist ein Hauptbestandteil militärischer Befestigungsanlagen. Hinter der Brustwehr liegen zum Beispiel Bankette und Geschützbänke für die Verteidigung.

Brückenburg Eine Brückenburg diente der militärischen Überwachung und Sicherung eines Flussüberganges. Im engeren Sinn bezeichnet man mit diesem Begriff nur Burgen, die direkt an oder auf einer Brücke angelegt wurden. Manchmal werden allerdings auch Burganlagen in der Nähe einer Brücke als Brückenburgen angesprochen. Die Wehranlagen waren oft auch als Zollburgen konzipiert und wurden nur von einer Wachmannschaft bewohnt. In Europa haben sich besonders in Süden und Südosten des Kontinents einige Beispiele für Brückenburgen erhalten. Der in der Fachliteratur nur selten ausführlicher behandelte Bautypus der Brückenburg, lässt sich nicht immer eindeutig von der befestigten Brücke abgrenzen. Im mittelalterlichen Europa wurden zahlreiche Flussübergänge durch Turmbauten und Vorwerke gesichert.

Brückenkopf ist ein eigenständiges Werk vor einer Brücke, welches sich von der eigentlichen Festung aus gesehen auf dem jenseitigen Ufer befindet. Als Brückenkopf (auch Brückenschanze) wird ursprünglich eine Wehranlage bezeichnet, die zur Sicherung einer Flussbrücke errichtet wird. Brückenköpfe wurden häufig als Hornwerk oder Redan ausgeführt. Sie konnten aber, wie der Brückenkopf Jülich, auch den Grundriss eines Kronwerksaufweisen.

Brückenturm war vom Mittelalter bis zur Frühen Neuzeit ein vielerorts anzutreffender Turm auf einer Brücke. Diese Türme waren oft Teil einer Stadtbefestigung oder Burganlage. Meist stand nur auf einer Seite oder aber in der Mitte der Brücke ein Turm. Die Begriffe Brückenturm und Brückentor werden zuweilen synonym verwendet.

Brüstung (auch Parapet) Der Begriff bezieht sich auf den – ursprünglichen – Abschluss des Bauteils in Höhe der Brust (häufig zu Verteidigungszwecken). Die Brüstungshöhe ist je nach Land genormt, sowie von der potentiellen Absturzhöhe abhängig und beträgt zwischen 80cm und 110cm. Als Parapethöhe bezeichnet man den vertikalen Abstand zwischen Fußboden und der unteren Kante des Fensters. Siehe Brustwehr.

Buckelquader nennt man die einzelnen Steine eines Bossenwerks. Buckelquader fanden zwischen der Mitte des 12. und der Mitte des 13. Jahrhunderts insbesondere im südwestdeutschen Sprachraum (einschließlich Schweiz, Tirol und Ostfrankreich) große Verbreitung an den Ringmauern und Bergfrieden von Burgen sowie an Stadttoren und Türmen. Allerdings sind Buckelquader nur bei größter wissenschaftlicher Sorgfalt für eine engere Datierung geeignet, da sie in einigen Regionen, zum Beispiel in Franken, in der Pfalz und im Elsass, noch bis weit in die nach-staufische Zeit – zum Teil bis in das 16. / 17. Jahrhundert – verwendet wurden. Als älteste sicher datierte Buckelquaderburg im deutschen Burgenbau gilt die von Konrad III. um 1142 erbaute Rothenburg. Mit dem Ende der Stauferzeit werden Buckelquader wieder seltener und hauptsächlich als Eckquader verwendet, während in der Mauerfläche das Bruchsteinmauerwerk dominierte. Buckelquader erfuhren jedoch eine Renaissance im ausgehenden Mittelalter und der Frühen Neuzeit. Siehe Bosse.

Bundesfestungen des Deutschen Bundes waren seit 1815 die befestigten Orte Luxemburg, Mainz und Landau. Später erhielten Ulm und Rastatt ebenfalls diesen Status. Sie unterstanden direkt der Bundesversammlung bzw. der von ihr eingesetzten Bundesmilitärkommission. Nach dem Ende des Deutschen Bundes wurden die Bundesfestungen geschleift oder von deutschen Gliedstaaten übernommen. Von den meisten Anlagen sind heute nur noch Reste vorhanden.

Bunker (von engl. bunker) Ein stark befestigter Raum, teilweise unter Panzerung. Der Bunkerbau ist im Prinzip aus dem Festungsbau des 18. und 19. Jahrhunderts abgeleitet. Verwendet wurden zuerst massive Steine, die zu meterdicken Wänden verbaut wurden. Durch das Aufkommen von Brisanzgranaten, Schnellfeuergeschützen und der während des Ersten Weltkrieges beginnenden Luftangriffe wurden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts robustere Materialien benötigt. Der damals noch recht neuartige Stahlbeton stellte sich hierfür als ideales Material heraus. Siehe Hochbunker und Luftschutzbunker.

Bunkerbrechende Waffen (engl. bunker buster) sind Waffen, um Bunker zu bekämpfen. Heute handelt es sich meist um von Flugzeugen abgeworfene Bomben oder spezielle Lenkflugkörper. Als Flugzeuge noch nicht die entsprechende Tragkraft hatten, konnte man nur bodengestützte Systeme für diese Aufgabe verwenden.

Burg (von gr. πύργος für Turm; lat. burgus für Festungs- oder Wachtturm) ist ein in sich geschlossener, bewohnbarer Wehrbau. Epochenübergreifend auch eine frühgeschichtliche oder antike Befestigungsanlage, im engeren Sinn ein mittelalterlicher Wohn- und Wehrbau. Eine herausragende Rolle spielte die Burg im Mittelalter, in dessen Verlauf eine Vielzahl von Burganlagen in Europa entstanden und die Burg institutionell eng mit der feudalen Organisationsform der Grundherrschaft verbunden war. Siehe Burgus.

Burgbezirk Siehe Burgfreiheit.

Burgbrunnen waren oftmals der sowohl hinsichtlich der Erbauungszeit als auch der Errichtungskosten aufwändigste Bauabschnitt einer Burganlage oder Festung. Sein Bau konnte zum Teil mehrere Jahrzehnte dauern. Der Brunnen diente – neben Zisternen – sowohl in friedlichen Zeiten als auch in Belagerungsfällen der Burgbesatzung und gegebenenfalls auch der dort in Kriegszeiten Schutz suchenden Zivilbevölkerung als sichere Trinkwasserquelle. Sie konnte auch im Belagerungsfall nicht von außen vergiftet werden (Brunnenvergiftungen zum Beispiel durch verwesende Kadaver waren im Mittelalter ein oft angewandtes Mittel, um eine Burgbesatzung zur Aufgabe zu zwingen). Je nach Höhe der Burg über dem Grundwasserstand war, insbesondere bei Höhenburgen, oft ein beträchtlicher Höhenunterschied zu überwinden, um zur nächsten ausreichend wasserführenden geologischen Schicht zu gelangen. Außerdem trat beim Brunnenbau das Problem auf, die den Brunnen von Hand in den Felsen vortreibenden Arbeiter mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen. Siehe Festungsbrunnen und Zisterne.

Burgenordnung beschreibt die von Heinrich I., König des Ostfrankenreichs, im November 926 durchgeführten Maßnahmen zur Gegenwehr gegen künftige Ungarneinfälle. Als ostfränkischer König stand Heinrich mehreren Ungarneinfällen 919, 924 und 926 machtlos gegenüber. Es gelang aber 926 einen ungarischen Anführer in Gefangenschaft zu nehmen und für dessen Freilassung einen neunjährigen Waffenstillstand zu erkaufen. Allerdings mussten die Tribute weiter gezahlt werden. Unverzüglich nach Abschluss des Waffenstillstandes leitete Heinrich auf einem Hoftag im November 926 zu Worms Maßnahmen gegen die Ungarn ein. Das Ergebnis dieser Beratungen wird seit Carl Erdmanns Studie (1943) in der Mediävistik als „Burgenordnung“ bezeichnet. Die Maßnahmen werden von Widukind von Corvey in einem einzigen Kapitel überliefert: Unter den ländlichen Kriegern (agrarii milites) wählte er jeden Neunten aus und ließ ihn in den Burgen wohnen, damit er für seine acht übrigen Genossen Wohnungen errichtete. Er hatte auch von seinen acht Genossen das Drittel des Ernteertrags zu verwahren. Der Feldarbeit war er selbst enthoben. Die übrigen Acht sollten die Bewirtschaftung des Neunten übernehmen. Außerdem sollten die Gerichtstage und alle Märkte und Gastmähler in den Burgen abgehalten werden. Unter den Burgen sind in der Zeit von 800 bis 1000 sogenannte Ringwallanlagen charakteristisch. Sie umschlossen ringförmig ein Areal von bis zu 15 Hektar. Zu den weiteren Maßnahmen gehörte auch der Aufbau einer schlagkräftigen Reitertruppe (Panzerreiter). Intensiviert wurde 928/29 der Kampf gegen die heidnischen Elbslawen als Vorbereitung für den bevorstehenden Kampf gegen die Ungarn.

Burgenrenaissance (auch Burgenromantik) bezeichnet eine europäische Bewegung in der Epoche des Historismus, die Burgen und Burgruinen des Mittelalters wiederentdeckte und damit begann, sie als Nationalmonument und Geschichtsdenkmal zu deuten, zu idealisieren, zu untersuchen, zu rekonstruieren, auszubauen, neu zu erbauen, zu entwickeln, zu restaurieren und zu schützen. Sie führte auch zu der Modeerscheinung in der Architektur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, völlige Neubauten in Gestalt einer Burg zu errichten.

Burgfreiheit (auch Schlossfreiheit oder Burgbezirk) wird ein von den Mauern einer Burganlage umschlossener Wohnbezirk bezeichnet.

Burgfrieden (mhd. burcvride) bezeichnete im Mittelalter einen rechtlichen Sonderstatus ummauerter Stätten (Städte oder Burgen), in deren Bereich Hausrecht und Strafgewalt des Burgherren galten sowie Fehden und Friedensbruch bei rigorosen Strafen verboten waren. Von besonderer Bedeutung war der Burgfrieden für Burgen, die sich im Gemeinschaftsbesitz mehrerer Teilhaber befanden. Siehe Ganerbenburg

Burggraben ist ein Annäherungshindernis im unmittelbaren Vorfeld einer mittelalterlichen Burg. Der künstlich angelegte Graben kann das Burgareal vollständig umschließen oder partiell an besonders gefährdeten Stellen von der Umgebung abriegeln. Durch den Graben wurden Angreifer daran gehindert, unmittelbar an das Tor oder die Mauer zu gelangen. Insbesondere der Einsatz von schwerem Belagerungsgerät, wie Wandelturm oder Rammbock konnte dadurch effektiv behindert werden. Siehe Wehrgraben.

Burggraf (lat. praefectus, castellanus oder burggravius) ist ein Amt aus dem Lehnswesen des Mittelalters. Der Herrschaftsbereich eines Burggrafen hieß Burggrafschaft (lat. prefectura). Die zum landsässigen niederen Adel gehörenden Burggrafen übernahmen die Amtsbezeichnung manchmal auch als Namensbestandteil.

Burggut (auch Burghut) war eine Behausung adeliger Burgmannen, die ihnen vom Landesfürsten als Lehen zur Verfügung gestellt wurden. Dafür mussten diese Burgmannen im Kriegsfalle die Stadt mit verteidigen. Aus diesem Grunde wurden die Burggüter oftmals direkt an die Stadtmauer gebaut, um als kleine Vorbastei für die eigentliche Burg zu dienen. Siehe Burgmannshof.

Burgkapelle ist ein Sakralbau, der auf einer Burg liegt oder zu ihr gehört.

Burglehn bezeichnete im mittelalterlichen Recht zweierlei: eine besondere Lehnsform und ein Burggut als abgegrenzten Bezirk vor den Burgmauern.

Burgmann (lat. oppidanus oder castrensus) wurden in Mitteleuropa seit dem 12. Jahrhundert ritterbürtige Ministerialen und Mitglieder des Adels bezeichnet, die von einem Burgherrn mit der sogenannten Burghut beauftragt waren, das heißt, die eine Burg zu bewachen und zu verteidigen hatten. In der Regel saßen mehrere Burgmannen auf einer Burg oder in ihrer Nähe und bildeten die Burgmannschaft. Sie unterstanden dem Burgherrn oder einem von ihm beauftragten Burgkommandanten, der häufig auch den Titel Burggraf (lat. castellanus) führte. Da für den Burgmann in der Regel ein spezielles Burgmannenrecht ähnlich dem Lehnsrecht galt, wurden Rechtsstreitigkeiten vor ebendiesem Burggrafen verhandelt. Bei ihrer Aufgabe wurde die adlige Burgmannschaft oft von nichtritterlichem und nichtadligem Personal wie Torwarten und Türmern unterstützt. 

Burgmannshof (auch Burgmannenhof bzw. Burgmannenhaus) wurde vom jeweiligen Burgherrn oder Landesherrn in Städten mit Festungscharakter auf oder neben größeren Burgen des Hochadels oder königlichen Burgen als Wohnsitz eines niederadligen Burgmannes oder einer Burgmannenfamilie angelegt. Die Höfe lagen oft in einer Vorburg oder in der Stadt in der Nähe oder direkt an der Stadtmauer. Teilweise dienten sie selbst zu Verteidigungszwecken. Oft waren in einem eigenen Stadtviertel für die Burgleute – mit besonderer Gerichtsbarkeit – mehrere Burgmannenhöfe verschiedener Familien angesiedelt. Anders als ländliche Lehnsburgen lagen die Burgmannshöfe häufig innerhalb von Stadtmauern, an deren Wachtpflichten sie beteiligt waren.

Burgmauer ist die Befestigung einer Burg. Eine solche Mauer dient sowohl zum militärischen Schutz, als auch als Abgrenzungsmittel gegenüber anderen Regionen, wird heute allerdings meist nur zu Demonstrationszwecken verwendet. Es gibt sie in folgenden Konstruktionsformen: Ringmauer, Mantelmauer, Schildmauer sowie Zwingermauer.

Burgstall Das Wort Burgstall = die Stelle der Burg – ist mittelalterlichen Ursprungs und bezeichnet ursprünglich schlicht Burg,  Burgberg, später speziell kleinere Burg. Diese Bedeutung hielt sich bis in die ersten Jahre des 20. Jahrhunderts. Heute bezeichnet man mit Burgstall eine nicht fertiggestellte Burgbaustelle oder den Standort, an dem einst eine Burg stand, deren Mauern heute völlig oder weitgehend eingeebnet sind. 

Burgsuchung ist ein historischer Begriff für eine Gebietseinheit rund um eine Burg. Das Wort leitet sich vom ndt.  borchsukunge ab und wurde in den vom Deutschritterorden und Schwertbrüderorden eroberten baltischen Gebieten der Prussen, Kuren und anderer westbaltischer Stämme verwendet.

Burgtor Siehe Tor.

Burgus (lat. Plural Burgi oder auch turris für Turm) ist eine Bezeichnung für kleinere, turmartige Kastelle der Römischen Kaiserzeit und  Spätantike, die teilweise auch mit einem Außenwerk und umlaufenden Gräben versehen waren. Die Herkunft des Begriffes ist nicht genau geklärt, wurde aber in das lateinische als burg(i)us übernommen. Im Widerspruch zu vorherigen Theorien wurde der Begriff wohl aus dem lateinischen in das germanische übernommen aus welchem sich das heutige Wort "Burg" entwickelt hat. Das lateinische burgus entstammt derselben Sprachfamilie wie das griechische πύργος für Turm, Mauer, Burg. Es wurde unterschiedlich angewendet, im militärischen Bereich konnte es sowohl einen einzelnen Turm als auch andere kleinere Befestigungen bezeichnen. Siehe Burg.

Burgvogt war der Verwalter einer Burg. Der Burgvogt organisierte das Leben auf einer Burg, die allgemeinen Abläufe, die Wirtschaft und die militärische Verteidigung. Außerdem leitete er die Rechtssprechung in einem Burgbezirk, also in der Burg und der zu ihr gehörenden Umgebung.

Burgward (auch Burgwart) bezeichnete im 10. / 11. Jahrhundert ein Gebiet, in dessen Zentrum eine Burg (Burgwardsmittelpunkt) mit Schutz- und Lehnfunktionen für die umliegenden Dörfer in Erbuntertänigkeit steht. Der Begriff stammt aus dem Altsächsischen.

Butterfassturm ist ein zweiteiliger Wehrturm, bei dem der obere Turmteil einen geringeren Durchmesser hat als der untere Turmbau. Auf diese Weise entsteht auf halber Höhe ein Rücksprung, der als umlaufender Wehrgang genutzt wurde, während der sich darüber erhebende schlankere Aufsatz die Funktion eines erhöhten Ausgucks hatte. Die beiden Turmteile hatten meistens zylindrische Form, seltener sind Butterfasstürme mit quadratischem Grundriss. Die Bezeichnung leitet sich von der Ähnlichkeit mit der Form eines Butterfasses ab. Die Bauform kam im 14. Jahrhundert besonders bei Bergfrieden von Burgen auf, aber auch bei Stadtmauertürmen oder Warttürmen zur Anwendung.

Bär Siehe Batardeau.

Böschung (frz. Talus, daher taludierte Mauer) bezeichnet die schräge Abdachung einer angeschütteten Erdmasse, einer Mauer oder eines Grabens.

Bürger Im europäischen Mittelalter waren Bürger im Sinne der Ständeordnung Bewohner einer befestigten (sie bergenden, schützenden) Stadt mit eigenem Stadtrecht. Sie unterschieden sich vom einfachen Einwohner durch besondere Bürgerrechte, das heißt Privilegien und Besitz. Das spätlat. bŭrgus ist ein Lehnwort vom got. baúrgs für kleine Befestigungsanlagen (lat. castrum). Ahd. burga für Schutz. Als Burgen im weiteren Sinne (lat. oppidum) wurden aber auch befestigte Ortschaften, also mit Palisaden gesicherte Dörfer bezeichnet, später auch ummauerte Marktflecken, in denen sich Gewerbetreibende und Händler niederließen – im Unterschied zum municipium. Bürger in diesem Sinne waren die wehrpflichtigen Bewohner solcher Orte. Etymologisch steckt im Wort "Burg" das Verb "bergen", von dem sich auch "die Geborgenheit" ableitet, was in der Frühgeschichte "die Flucht auf den Berg" meinte (wo sich oft die Fliehburgen befanden). Bürger sind also von Burgmannen zu unterscheiden, die zur besoldeten Wachmannschaft einer Burg gehörten. Siehe Cívitas.

Büro für Befestigungsbauten (Abk. BBB) war eine am 1. Mai 1886 gegründete Behörde im Eidgenössischen Militärdepartement in Bern. Das BBB war für den Bau von Festungsanlagen und Hindernissen sowie die Entwicklung von Normen und Richtlinien zuständig. Im Auftrag der Landesverteidigungskommission entstanden Hunderte von Festungen und andere unterirdische Anlagen in der ganzen Schweiz. Siehe Schweizer Réduits.