Das Gehirn organisiert sich selbst

Die faszinierendste Eigenschaft des Gehirns ist wohl die, die man mit Selbstorganisation bezeichnen kann. Unter diesem Begriff fasst man eine Reihe von Eigenschaften und Fähigkeiten zu sammen, die alle darauf basieren, dass das Gehirn zum Körper gehört und dass es sich materiell verändert, wenn man denkt. die Software beeinflußt sozusagen die Hardware und umgekehrt. Das alles geschieht nicht auf höheren Befehl in, sondern ist im Organ selbst verankert. Gehirnzellen vergrößern sich, Verbindungen zwischen den Zellen werden bleibend aktiviert. Gedanken werden als chemische Moleküle abgelegt. In jeder Sekunde laufen in unserem Gehirn einige tausend verschiedene chemische Reaktionen ab. Beim Denken werden Verbindungsbahnen zwischen Neuronen aktiviert. Es fließen elektrische Ströme und es finden chemische Reaktionen statt. Neurotransmitter – chemische Botenstoffe – übernehmen den Informationstransport in den kleinen Spalten zwischen den Synapsen. Wenn man Denkprozesse übtn, so baut man anfangs nur als Trampelpfade angelegte Verbindungen zwischen Gehirnzellen zu Autobahnen aus. Man unterscheidet das Kurz- und das Langzeitgedächtnis. Im Kurzzeitgedächtnis sind Informationen nur in Form von elektrischen Strömen vorhanden. Sie verschwinden nach einigen Minuten wieder. Endgültig in den geistigen Besitz übergegangen ist eine Information erst dann, wenn sie als chemisches Molekül in unserem Langzeitgedächtnis abgelegt ist. Aus diesen Eigenschaften und Fähigkeiten kann man Bedingungen für ein gehirngerechtes Lernen ableiten.