Weiter Horizont - ein paar Leseproben

..das Hauptproblem sind die vielen Reizwörter, die es in beiden Lagern gibt, aber eben Reizwörter im gegensätzlichen Sinn: die einen reagieren nur, wenn diese Wörter vorkommen, und die anderen reagieren gerade auf diese Wörter mit müdem Abwinken, also nicht. An diesem Problem müsste die theologische Wissenschaft unserer Tage mit Hingabe arbeiten; denn das betrifft ja nicht nur die Werbung, sondern das gesamte Reden der Kirche. Wir müssen uns ganz neu einlassen auf die ursprüngliche Stoßrichtung des Evangeliums, die Menschen aus der Sicherheit in die Unsicherheit ruft, aus den felsenfesten Überzeugungen ins Zweifeln, aus den abgegriffenen Antworten in neues Fragen. Das scheint in unserer ins Sichern geradezu verkrampften Situation fast ein aussichtsloses Unterfangen. Aber allein darin hat die Kirche Zukunft…

Sie kennen vielleicht den Witz von dem Mann, der mit seinem Freund im Urlaub eine Kirche betritt und drinnen zunächst, wie die anderen Besucher, einen Augenblick still wird und die Augen schließt, ehe er mit dem Anschauen der Sehenswürdigkeiten beginnt. Sein Begleiter fragt ihn erstaunt: Ich denke, du glaubst nicht an Gott! Darauf der andere: Natürlich nicht! Aber weiß ich, ob ich recht habe?

Verstehen Sie mich, bitte, nicht falsch! Diese Haltung ist für mich nicht der Weisheit letzter Schluss. Ich möchte gern weiterkommen und weiterführen zu einem Vertrauen, das umgekehrt in einer Situation, in der alles gegen Gott spricht, sagen kann: Ich sehe, dass es keinen Gott gibt; aber weiß ich, ob ich nicht Unrecht habe? Solches Vertrauen kann allerdings nur wachsen unter einer Sonne, die auch dem Zweifler in dem Witz Raum lässt und ihn nicht als gefährlichen Feind bekämpft.

Ich weiß nicht, ob das Handwerk eine Zukunft hat neben der industriellen Perfektion. Ich wünsche es mir.

Ich weiß nicht, ob die Hausmusik eine Zukunft hat neben der perfekten CD in jedem Kinderzimmer. Ich wünsche es mir. Ich weiß nicht, ob der biologische Anbau sich behaupten wird gegen die Übermacht einer gentechnisch perfektionierten Agrarindustrie. Ich wünsche es mir.

Ich weiß nicht, ob wir Menschen uns selbst daran hindern können, uns aus der Schöpfung auszuradieren in unserer Faulheit und unserm Größenwahn. Ich wünsche es meinen Kindern und Enkeln.

Ich weiß nicht, ob es Gott wichtig ist, dass ich nach ihm frage und andere zu solchem Fragen einlade. Aber ich glaube daran.

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diese Erkenntnis – du bist ein Bild, ein Gegenüber Gottes - ist Israel in der Gefangenschaft in Babel gekommen. Also nicht auf dem Höhepunkt des Glücksgefühls nach einem errungenen Erfolg, nicht im Augenblick seligen Staunens über „den gestirnten Himmel über mir“, nicht beim hingerissenen Anblick der nach langem Winter bunt und kraftstrotzend auferstehenden Natur. Nein, sondern angesichts der Erfahrung, dass man umstellt war in seinem Arbeitslager von den Bildern des babylonischen Großkönigs. –

Wer seinerzeit aus dem Westen in die DDR fuhr und an der Grenze oder bei der polizeilichen Anmeldung oder im Bürgermeisteramt auf dem kleinsten Kuhdorf allüberall dem lächelnden Bild Erich Honneckers begegnete, der hat vielleicht eine matte Anschauung von diesem Umstelltsein, obwohl diese Bilder für uns aus dem Westen ja nur in sehr begrenztem Umfang Manifestationen von Macht waren, für mich hatten sie immer einen Hauch von rührendem „Gernegroß“, und das nicht nur, weil ich zufällig einen Kopf größer bin als Honecker es war. Aber schlimmer als die Bilder – in Babylon waren es natürlich keine Fotografien, sondern Skulpturen – schlimmer als diese Abziehbilder waren hier wie dort die „kleinen Großkönige“, die sich auf die Autorität dieser Bilder beriefen: die Aufseher im israelischen Gefangenenlager, die sich notfalls mit ihrer Peitsche Respekt verschafften bzw. der Stasiangestellte, der in der riesigen Zwangsmaschinerie eigentlich nur ein winziges Zahnrad war, aber gerade deshalb ständig seine Macht demonstrieren musste.

In dieser Situation, in der eigentlich Verzweiflung angesagt war, auch Zweifel an der Macht Gottes – hatten die siegreichen Truppen aus Babylon doch genussvoll den Tempel auf dem Zion zerstört und mit den heiligen Geräten ein gröhlendes Saufgelage veranstaltet, ehe man die überlebenden Juden zum Abtransport zusammentrieb, um sie später in Babel in den feuchtheißen Flussniederungen als Zwangsarbeiter zu missbrauchen – in dieser elenden und scheinbar aussichtslosen Lage, in der jedem Einzelnen Tag für Tag brutal vor Augen geführt wurde, wie wenig ein Menschenleben wert ist, offenbarte sich Israel Gott als der Schöpfer des Himmels und der Erde und als der, der jeden einzelnen zu seinem Bilde, zu seinem ganz persönlichen Du geschaffen hat.

Zu reden wäre über die Frage, wie das zusammengeht: das biblische Weltbild oder genauer die antiken Weltbilder, die sich in den biblischen Texten spiegeln,..wie können diese Texte auch für uns Heilige Schrift sein, die wir mittlerweile ganz anderen Weltbildern verpflichtet sind und im Fernsehen die Landung der Marsrakete verfolgen?

Anders gefragt: Sind die biblischen Texte wirklich, wie die Evangelikalen in Amerika und anderswo behaupten, von Gott diktierte Fibeln für den Naturkundeunterricht, die es – allen veränderten wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Trotz – ängstlich von Jahr zu Jahr abzuschreiben und weiterzureichen gilt? Oder sind sie nicht vielmehr, damals wie heute, Glaubensurkunden, in denen Gott den Menschen wissen lässt, wer er ist – er, Gott, und er, der Mensch. Die biblischen Texte wollen uns unabhängig machen von naturwissenschaftlichen Entdeckungen und Theorien – im Glauben! Wie wir davon so erzählen, dass es zum Leben hilft, dafür brauchen wir wir auch das naturwissenschaftliche Wissen.

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Kennen sie die Geschichte von der Pfingsttaube? In einer sizilianischen Bergstadt liebte es ein Pfarrer, die großen Geheimnisse Gottes möglichst sichtbar zu machen. Und so ließ er durch den Kirchendiener gleich nach dem Pfingstevangelium eine Taube in die Luft werfen. Nicht den Heiligen Geist selbst natürlich, aber seine irdische Symbolgestalt! Und alle wussten: Wem sich dann die Taube auf die Schulter oder den Kopf setzt, dem ist eine besondere Erleuchtung durch den Heiligen Geist gewiss.

Beweise dafür gab es genug: Vor einigen Jahren war die Taube dem Seminarlehrer auf die Schulter geflogen, und er hatte danach ein geistvolles Buch geschrieben. Oder einmal hatte sie sich dem jungen eingebildeten Grafen auf den Kopf gesetzt, und der ließ eine neue Wasserleitung bauen, „die Wasserleitung des Heiligen Geistes“, wie sie die Dorfbewohner nannten. Oder der undurchsichtige Verwalter des städtischen Armenhauses fasste den Entschluss, mit unterschlagenen Geldern eine Kapelle errichten zu lassen, die „Kapelle Santo Spiritu“.

Dann kam ein neuer Pfarrer aus dem unfrommen Norden. Der hielt nichts von diesem Aberglauben und nannte die Taube einfach einen „Vogel“. Wenn er auch gegen diesen Unfug wetterte, so wollte er den Flug der weißen Taube am Pfingstfest nicht kurzerhand verbieten. Aber er ordnete an, dass alle Türen und Fenster der Kirche weit offen bleiben müssten. Doch ohne sich darum zu kümmern, flog die Taube dreimal hin und her und setzte sich dann - dem neuen Pfarrer auf die rechte Schulter. Ihm war das sehr peinlich, aber das ganze Kirchenvolk geriet darüber außer sich und applaudierte lange voller Freude.

Und die Erleuchtung? Geduld! Bei Leuten aus dem aufgeklärten Norden dauert es länger. Der Heilige Geist wird schon dafür sorgen, dass er ein guter Pfarrer wird; der ihnen gerne alles sichtbar macht, was sie glauben sollen. (Aus: W. Hoffsümmer: Kurzgeschichten 2, Mainz 1983, S. 66f.)

Ich weiß nicht, ob die Warnung nötig ist, aber ich will sie sicherheitshalber doch aussprechen: Es ist nicht immer der Pfarrer, der verhindert, dass sichtbar wird, was wir glauben! Und es ist schon gar nicht immer ein Pfarrer, der „aus dem unfrommen Norden“ kommt, soll heißen: der auf die Frommen in der Gemeinde neumodisch, politisch oder sonst irgendwie „gottlos“ wirkt. Ich kann mir die Taube auch auf der Schulter eines Menschen vorstellen, der jeden Sonntag in der Kirche sitzt, noch nie Gelder unterschlagen oder den Ehepartner in Gedanken, Worten oder Werken betrogen hat - aber der einfach Gott nicht zutraut, dass er mit Menschen auch anders reden kann als in den im Konfirmandenunterricht gelernten Sätzen.

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Das Lob Gottes liegt nicht auf der Straße

Ich möchte Ihnen ein wenig davon erzählen, wie es mir bei der Arbeit mit dem Lied 272 ergangen ist. Ein Ergebnis war, dass ich mich nicht mit einer Strophe zufrieden geben mochte. Sie haben vielleicht schon gesehen: Unter dem deutschen Text – richtiger: hinter ihm – steht im Gesangbuch ein französischer. Er umfasst in Wirklichkeit fünf Strophen, die sich an dem 9. Psalm der Bibel orientieren. „Ich danke dem HERRN von ganzem Herzen und erzähle alle deine Wunder“, beginnt er. Und dann weiter: „Denn du führst mein Recht und meine Sache… Der Herr ist des Armen Schutz.. Darum hoffen auf dich, die deinen Namen kennen; denn du verlässt nicht die, die dich, HERR, suchen.“ Da wird also darüber nachgedacht, worin sich das Lob Gottes begründet. Ich fand: Das gehört dazu, wenn man singt: Ich lobe meinen Gott. Ich habe deshalb weitere deutsche Strophen dazu erfunden, Sie haben sie auf Ihrem Zettel vor sich. Singen wir jetzt die 2. Strophe:

2. „Ich singe meinem Gott und wäge die Worte, verstehen möcht' ich, was sein guter Wille in meinem Leben wirkte. Ich singe meinem Gott und all meine Lieder, sie tragen die Schreie nach ihm in die Welt. Halleluja.“

Warum hat das Lied im Deutschen nur eine Strophe, fragte ich Gitta Leuschner, die ich mit einiger Mühe als Verfasserin dieses Textes frei nach der französischen Vorlage 1976 ausgegraben habe. Ich habe sie das im Verlauf unserer Korrespondenz öfter gefragt. Sie hat mir allerhand geschrieben über ihr Lied. Sie mag dieses Lied offenbar sehr und hat es schon beim ersten Hören der französischen Fassung ins Herz geschlossen. Aber ich wollte gern Genaueres wissen: Was ist es, was Sie daraus anspricht? Was wollen Sie z.B. erzählen? An welche Wunder denken Sie? Aber all meine Fragen hat sie letztlich nicht beantwortet und schließlich die Korrespondenz ohne weitere Erklärung abgebrochen. Offenbar passte ihr die ganze Art nicht, wie ich mit dem Lied und überhaupt mit unserm Glauben umging.

Gitta Leuschner gehört zu den Menschen, die von sich sagen, sie hätten eine Bekehrung erlebt. Und das Wichtigste am Glauben ist ihr deshalb wohl das Gefühl der Erleichterung, das sie mit dieser Bekehrung verbindet. Das möchte sie immer wieder erleben und deshalb genügt es ihr, die eine Strophe immer wieder zu singen, noch mal und noch mal. „Lobpreisgottesdienste“ nennen sie das in einschlägigen Kreisen. Das ist wohl wie eine Art Trance. Ich muss dabei an meine jüngste Enkelin denken. Die liebt es, sich singend mit ausgereckten Armen im Kreis zu drehen, bis ihr schwindelig wird. Das ist wahrscheinlich für jemanden, der erst vor Kurzem laufen gelernt hat, etwas ganz Besonderes. Manchmal fällt sie dabei auch auf die Nase, aber das mindert das Vergnügen nur für kurze Zeit.

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Die ersten Laute, die ein Säugling von sich gibt, sind Signale, die eine Beziehung ausdrücken, bestätigen und zugleich einfordern. Wir Erwachsenen wissen nicht, was diese Laute wirklich meinen. „Mama, wo bist du?“ oder „Ich habe Hunger!“ oder „Ich lebe! Wunderbar!“

Wir können auch nicht erkennen, wer angesprochen ist: die Mutter? Der Vater? Irgendein Fremder? Gott? - Wir haben uns angewöhnt, zu vermuten, es sei vor allem die Mutter, weil die in der Regel die Nahrung bei sich trägt, die das Kind braucht und weil sie sich nach unserer Wahrnehmung auch oft als erste angesprochen fühlt. Aber wir wissen auch: Weltweit ringt zur Zeit eine ganze Generation darum, dass ebenso gut der Vater gemeint sein könnte - und sich angesprochen fühlen sollte!

Und wenn beide nicht zur Stelle sind, - nicht sein können, aus welchem Grund auch immer! - und der Hilferuf des Säuglings - „Ich habe Hunger! Oder Angst!“ jedem xbeliebigen Fremden gilt, dann geht so ein kleiner alltäglicher Vorgang plötzlich weltweit durch die Medien - nach einem Erdbeben oder einer andern Katastrophe. Oder wenn Eltern ihr Kind einfach im Stich gelassen haben. Denn wir wissen: Dann dauert es manchmal entsetzlich lange, bis irgendein Passant oder Nachbar die spontanen Hemmschwellen überwindet - Hemmungen wie: „Es ist ja nicht mein Kind!“ Und: „Das wird schon seine Gründe haben, dass das Kind so schreit!“ Und: „Die Eltern werden sich bestimmt verbitten, dass ich mich da einmische!“ Und vor allem: „Ich habe nun wirklich im Moment keine Zeit!“ Nicht wahr, wie lange dauert das manchmal, mitunter zu lange, bis eine(r) diese Hindernisse beiseite wischt und nachsieht - und so vielleicht zum Lebensretter wird.

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Ein Mann kommt nach langem Aufenthalt in der Fremde heim zu seiner Mutter. Ein eigenartiges Gemisch von Empfindungen ist da im Spiel: ein bisschen schlechtes Gewissen: Warum so lange nicht? Ein bisschen Sehnsucht: sich wieder so geborgen fühlen wie damals, als man noch klein war. Ein bisschen Angst auch: Wird man sich noch was zu sagen haben? Und ein bisschen Scham wegen der sentimentalen Erinnerungen, an das Bilderbuch vom Osterhasen oder den abgewetzten Teddy, ohne den man damals nicht schlafen konnte.

Da steht viel auf dem Spiel bei einer solchen Begegnung. Das kann ein wunderbares Wiedersehen geben, das ganz viel neue Kräfte für die Zukunft freisetzt. Das kann aber auch total daneben gehen, weil die beiden nicht zu einander finden, weil einer – oder alle beide – in der Vergangenheit hängen bleiben oder an dem Befremden darüber, dass der andere nicht mehr die/der ist, an die/den man sich erinnert.

Hier in dieser Kirche findet so etwas Woche für Woche statt. Denn im Urlaub schaut hier so mancher herein, der lange nicht da war. Ich bin mir natürlich bewusst, welche Verantwortung damit auf uns liegt, die wir für das kirchliche Leben hier verantwortlich sind – für das Gesicht der Mutter sozusagen, mit dem sie dem heimkehrenden Kind entgegenblickt. Freundlich soll es sein, nicht vorwurfsvoll. Einladend, aber nicht bedrängend. Die Tür zur Vergangenheit öffnend, aber sich nicht in der Vergangenheit verbeißend. Nein, im Gegenteil, gegenwartsnah und auf der Höhe der Zeit, aber doch auch mit Verständnis für die Sehnsucht nach kindlicher Geborgenheit. Keine leichte Angelegenheit, ein solches Wiedersehen.

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Die Christen aus den Heiden, die zunächst von Paulus und seinen Mitarbeitern überrascht und erfreut erfuhren, dass sie auch eingeladen sind – diese „Heidenchristen“ haben das Haus, in das sie gebeten waren, kurzerhand nach ihrem Geschmack und ihren Bedürfnissen umgebaut. Und an die Stelle des Fundaments aus „Aposteln und Propheten, aus Altem und Neuem Testament, „da Jesus Christus der Eckstein ist“ (V 20), ist ein christlicher Fundamentalismus getreten, der zwar behauptet, die Bibel wörtlich zu nehmen, aber in Wahrheit geht es ihm nur darum, sich gegenüber denen abzugrenzen, mit denen man auf gar keinen Fall am Tisch sitzen will, seien es Linke oder Juden oder Moslems oder sonstwie angeblich zweifelhafte Gestalten. ...

Deshalb ist die Erinnerung des Apostels noch genauso nötig, die Erinnerung: Ihr braucht gar kein Fundament zu formulieren und zu legen, das eine, da Jesus Christus der Eckstein ist, ist ja längst gelegt und tragfähig wie eh und je.

In einer bröckelnden Volkskirche, der vor allem zwei Säulen wegzubrechen drohen: die von den Finanzämtern eingezogene Kirchensteuer und der besondere Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts - in einer solchen verunsicherten Volkskirche schielt man offenbar immer heftiger hinüber in die USA, dem Mutterland des modernen christlichen Fundamentalismus – Billy Graham lässt grüßen – wo gerade die Kirchen am besten dastehen, die sich am Konsequentesten auf private Frömmigkeit und den American way of life zurückziehen.

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An diesen Wendepunkten, sagt der holländische Anthropologe Arwed van Genepp, haben sich deshalb in der Überlieferung bestimmte „rites de passage“ angesiedelt,wie er das nennt, Riten, die helfen und stärken sollen. z.B. die Taufe eines neugeborenen Kindes, die Hochzeit als Start zu einer Familiengründung. Die Konfirmation auf der Wende vom Kindsein zum Erwachsenenleben. Und die Beerdigung am Ende eines Menschenlebens. Dass diese Rituale in unserer Überlieferung vom christlichen Glauben besetzt sind, ist kein Zufall; denn wer könnte uns besser die Angst nehmen an solchen Wendepunkten als der Christus, der uns durch seinen Tod mit hindurchzieht in seine Auferweckung!

Die Psychologen sagen uns freilich auch, dass diese Rituale in unserer Zeit nicht mehr die prägende Kraft haben für alle, einfach, weil unser Leben vielschichtiger und bunter geworden ist. Die Rhythmen von Arbeit und Freisein sind nicht mehr für alle gleich, und die von Familie und überschaubarer Nachbarschaft auch nicht. Viele Menschen sehen deshalb in solchen vorgegebenen Ritualen nicht mehr das Entlastende, sondern nur noch das Einengende, ja Zwanghafte. Es gilt als chic, es anders zu machen als die andern, die Erfahrungen von früher scheinen ohnehin überholt wie die Weltbilder, von denen ihre Sprache geprägt ist. Aber - die Wendepunkte sind geblieben. Und die Angst auch. Und sie im Keim zu ersticken durch aufregende Ablenkungen, sie gar nicht erst hochkommen zu lassen, indem man sich einredet: Ich bin doch frei! - das ist keine Lösung

Das merken immer mehr, habe ich den Eindruck. Es sind ja nicht wenige, die jedes Jahr bei uns anfragen: „Können wir wohl unser Kind in der Inselkirche taufen lassen?“ Oder: „Ist es möglich, dass wir uns auf der Insel trauen lassen?“ Und wenn man dann mit diesen Menschen spricht, merkt man: Sie suchen nicht den Kick, das besondere Abenteuer. Sie suchen den leisen Ort, der ihnen hilft, an diesem Wendepunkt ihres Lebens die Angst anzunehmen und sie in ein Vertrauen überführen zu lassen, das sich von jenseits meiner Möglichkeiten speist; „denn wenn wir ihm gleich geworden sind in seinem Tod, so werden wir ihm auch in der Auferstehung gleich sein“, sagt Paulus.

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Nein, wir können nicht mehr Garben verteilen, als wir ernten. Aber können wir weiter ruhig auf dem Teil schlafen, der auf unserer Seite des Feldes Erde liegt? Ich denke, die Christen, die diese Erinnerung an das Kind mit seinen 5 Broten und 2 Fischen in die Bibel aufnahmen, wollten, dass dieser Skandal in jeder Generation neu öffentlich gemacht wird.

Dagegen gab es schon damals den Einwand: Was bringt das denn? „Aber was ist das für so viele?"(Johannes 6, 9). Da müsste..., da sollte..., aber so ist es eben!

In der Folge dieses Einwands des Apostels Andreas stehen bis heute alle die Jüngerinnen und Jünger, die statt über Brot für die Welt lieber über die Frage diskutieren, ob Jesus das wirklich konnte: 5000 Menschen mit 5 Broten sattmachen? Darüber lässt sich trefflich streiten. Und währenddessen verteilen die gewieften und gedankenlosen Reichen das Vorhandene nach ihren Maßstäben. Was Wunder, dass kein Wunder geschieht!?

Nein, Jesus ist kein Zauberer, dem wir mit offenem Mund und ergriffen gefalteten Händen zuschauen könnten! Er setzt auf die Brote des Kindes und auf die Hände seiner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen: „Lasst die Leute sich lagern!“ sagt er.

Die Geschichte von der Speisung der Fünftausend will uns nicht zum Beifall für ein erstaunliches Kunststück anstiften, sie will uns helfen, dankbarer zu sein. Deshalb zeigt sie uns, wie Jesus die Menschen daraufhin ansieht, was ihnen fehlt, nicht, was sie ihm voraushaben. Solange wir uns immer selbstmitleidig mit denen vergleichen, denen es scheinbar oder wirklich besser geht als uns, werden wir nicht dankbar sein können.

Und ohne Danken können wir nicht teilen, und erleben deshalb auch nicht das Wunder, dass es für alle reicht.

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Haben Sie Jesus satt? Eine merkwürdige Frage, denken Sie vielleicht. Ich bin darauf gekommen, weil Jesus in unserem Evangelium sagt Ich bin das Brot des Lebens. Brot zielt auf meinen Hunger. Wo kein Hunger ist, ist Brot überflüssig. Da nützt alles Anbieten nichts. Selbst die raffinierteste Werbung kann allenfalls diesen oder jenen verführen, das Brot zu kaufen, aber dann verschimmelt es irgendwann im Schrank. Haben Sie Jesus satt?

Wenn Jesus sagt Ich bin das Brot des Lebens, dann liefert er sich damit unserer Appetitlosigkeit aus. Er hätte ja auch sagen können Ich bin der Boss. Dann gäbe es zumindest diese achselzuckende Gleichgültigkeit nicht, mit der heute viele Menschen sagen: Jesus, nein danke. Wenn er sagte Ich bin der Boss, dann müssten wir entweder kuschen oder protestieren. Aber er sagt Ich bin das Brot, das Brot des Lebens. Er wartet auf unseren Hunger. Er liefert sich unserer Appetitlosigkeit aus. Wir Christen tun uns schwer mit diesem ohnmächtigen Jesus, haben uns fast immer in der Geschichte schwer damit getan. Wir sähen es lieber, Jesus käme als einer, ohne den es einfach nicht geht. Einer, der alle, die ihn nicht mit offenen Armen aufnehmen, unmittelbar fühlen ließe, was sie davon haben. Der oft propagierte Satz „Auch du brauchst Jesus“ ist nicht nur der vergebliche Versuch, jemandem Brot anzubieten, der keinen Hunger hat. Dahinter steht, denke ich, der Einspruch - der Einspruch gegen einen Jesus, der sich unserer Appetitlosigkeit ausliefert.

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Es wäre sicher populärer und würde vermutlich manchen unter Ihnen, meine Zuhörerin und Zuhörer, jetzt zusätzlich am Radio festhalten, wenn ich gleich zur Sache käme und mich über die sexuellen Entgleisungen und Unappetitlichkeiten unserer Zeit empörte, wie Paulus das im heutigen Predigttext aus dem Korintherbrief (2.Kor 6,9ff) tut. Aber ich will doch lieber mit dem Fundament anfangen, von dem aus Paulus argumentiert. Sonst hängt alles in der Luft und mancher würde sich vielleicht auch achselzuckend abwenden und sagen: Diese verklemmten Christen! Immer denken sie nur an das eine!

Ich denke, es kommt bei diesem Bibeltext mehr als bei anderen darauf an, dass wir das Fundament nicht aus dem Auge verlieren. Sonst klingen solche Sätze ganz schnell nach verklemmter Lebensangst und menschenverachtender Borniertheit, wie mir das oft bei Zitaten von Bischof Dyba ging. ..Aber diese grundsätzliche Offenheit fürs Religiöse, die uns mit unserer Sexualität mitgegeben ist, hat nun auch immer wieder dazu geführt, dass sich Religion in all ihren Spielarten mit Vorliebe dieses Bereichs bemächtigt hat, sei es dadurch, dass sie bestimmte Ausdrucksformen von Sexualität gefördert und andere zurückgedrängt hat, oder so, dass sie grundsätzlich die Unterdrückung von geschlechtlichen Regungen als den besseren und gottgefälligeren Weg hingestellt hat - was ja, das darf man nicht vergessen, Menschen nicht in jedem Fall beschädigt, sondern auch gewaltige Energiemengen umleitet, Energien, die dann in künstlerische Aktivitäten fließen können oder in sozialen Einsatz, oft genug allerdings auch, wenn es zwanghaft geschieht, für kriegerische und andere aggressive Ziele missbraucht werden.

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Zum Altarbild in der Inselkirche -Klaus von Mering erinnert sich:

Am 23.7.90 kam die Jury auf Langeoog zusammen, um aus diesen elf Entwürfen einen auszuwählen. Nun muss ich ein bisschen erzählen, über das Folgende gibt es kein amtliches Protokoll:

Die Meinungen über die Entwürfe waren auf der Insel und auch in der Gemeinde im engeren Sinn sehr gespalten. Der Kirchenvorstand war darum froh, dass er mit seiner Minderheit von zwei Stimmen in der Jury auf jeden Fall nicht für den Ausgang verantwortlich gemacht werden könnte. Zur Sicherheit hatte er aber aus seiner Mitte zwei Mitglieder gewählt, die sich bei den internen Gesprächen besonders unterschiedlich geäußert hatten, Nora Lackschewitz und mich.

An diesem Morgen hatten wir fünf uns mit den elf Entwürfen in der Kirche eingeschlossen und den anderen erklärt, erst wenn weißer Rauch aufstiege, würden wir wieder öffnen. Dann wurden alle Bilder in der Kirche herumgetragen, um sie bei verschiedener Belichtung und unterschiedlichen Abständen zu beurteilen. Vom Altar aus sollten sie ja am Ende allen Gottesdienstteilnehmern etwas sagen können.

Dazu mussten z.T. lange Begleittexte gelesen werden, die von einigen Künstlern mit eingereicht worden waren. Ich selbst hielt mich mit meiner Meinung bewusst zurück und verlegte mich als Vorsitzender aufs Moderieren. Aber die Beurteilungen blieben auch nach mehreren Stunden sehr kontrovers. Schließlich mussten wir abbrechen, weil die Gäste vom Festland die letzte Fähre sonst nicht erreicht hätten. Ich war ziemlich verzweifelt. Einen neuen Termin zu finden, würde endlose Telefongespräche kosten. Und wenn wir uns dann Wochen später wiedersähen, müssten wir praktisch bei Null wieder anfangen. Und die ganze Zeit präsentierte sich in der Kirche ein Provisorium.

Ich erbat deshalb eine Probeabstimmung – wie viele Stimmen für dieses, wie viele für jenes Bild, Dann kämen wir beim nächsten Mal vielleicht schneller ans Ziel. Aber dann wurden wir alle überrascht: Alle fünf Finger erhoben sich völlig unerwartet bei dem Entwurf von Hermann Buß. Die Sache war urplötzlich entschieden. Manchmal schlägt uns der Heilige Geist ein Schnippchen.“

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Ich kann das Wort Jude nicht mit gleicher Unbefangenheit in den Mund nehmen wie Katholik oder Anglikaner. Erst recht nicht wie Franzose oder Amerikaner. Ich spüre noch ehe mein Verstand beginnt, mir darüber Rechenschaft abzulegen: Ich habe nicht die Wahl, über mein Verhältnis zu den Juden nachzudenken oder nicht. Ich muss es tun, wenn ich mich selber ernst nehme, meine Geschichte, mein Lebensgefühl, meinen Glauben. Dieses festzustellen, bedeutet freilich nicht, dass das Problem damit erledigt wäre. Ich denke, man kann es sich auch mit dem Eingeständnis der Schuld gegenüber den Juden zu leicht machen. Zu leicht machen, indem man das, was den Juden von uns Deutschen angetan wurde, nur als eine schlimme Entgleisung hinstellt. Unvorstellbar groß und grauenhaft zwar in ihren katastrophalen Ausmaßen, aber doch - wie jede Entgleisung - mit einem genau fixierbaren Anfang: die einen sagen 1938, die anderen 33, viele wissen: noch früher - und entsprechend will man auch gern ein klares Ende sehen. So dass sich - vielleicht noch nicht heute, aber doch zu einem absehbaren Zeitpunkt alle Deutschen hinter der Gnade ihrer späten Geburt in Sicherheit bringen könnten.

Nein, der Holocaust ist nicht das Ergebnis einer Entgleisung. Unser Zug musste nicht aus den Schienen springen, um dieses Unglück über die Juden zu bringen. Es geschah bei voller, gradliniger Fahrt. Die Juden saßen, um im Bild zu bleiben, mit uns im gleichen Zug. Die Fahrt wurde nicht unterbrochen, trotz allem Grauenhaften, was da geschah. Nur so kann ich mir erklären, dass die Stimmen derer nicht verstummen wollen, die behaupten, es sei in Wirklichkeit gar nichts passiert. Jedenfalls nichts, was sie in ihrer Reise in Mitleidenschaft ziehen könnte. Bei einer Entgleisung wäre ja mindestens ihr privater Fahrplan durcheinandergeraten. Was geschehen ist, ist bei voller, störfreier Fahrt geschehen – keine Weiche, keine Umleitung, kein Hindernis. Während die einen aus dem Fenster schauten, die anderen in ihre Reiselektüre vertieft waren, und die dritten auf dem Gange eine Zigarette rauchten. Die Idylle trog. Natürlich. Viele wussten es. Viel mehr als das später zugeben wollten. Viel viel mehr...Das ängstliche Bemühen, in jeder Predigt immer das Ganze sagen zu wollen und die entsprechende Kritik von Predigthörern - von der Sünde, vom Sühnetod Christi, vom ewigen Leben, habe ich in Ihrer Predigt, Herr Pastor, aber leider nichts gehört - beides, denke ich, sind Ausdrucksformen jenes Sicherheitsdenkens, das den Besitzstand wahren will, das aus der Angst lebt. Aus der Angst vor der Freiheit des Evangeliums.

Die Angst vor der Freiheit des Evangeliums, - das ist eine Erkenntnis, die mir Paulus vermittelt, - diese Angst kann besonders dort gedeihen wo .. man ängstlich um das Heilighalten der Bibel besorgt ist. Nein, hier geht es nicht um Ausschließen und Zuschließen - Juden gegen Christen, Katholiken gegen Protestanten, Fromme gegen Zweifler. Hier geht es um Aufschließen, um Öffnen. Das erwählte Volk Israel öffnen für die Heiden. Die Kirche des Mittelalters öffnen für die Reformation. Die Christen des zwanzigsten Jahrhunderts öffnen für die Menschen, die das Evangelium aus den Augen verloren haben. Jesus bricht die Geschichte des erwählten Volkes wieder auf, die ja von Anfang an eine Geschichte des Aufbruchs war, des Aufbruchs in die Freiheit, des Aufbruchs zum gelobten Land.

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Wenn wir uns die biblischen Geschichten ins Gedächtnis rufen, in denen von Engelerscheinungen die Rede ist, dann merken wir schnell: Immer geht es um wichtige Wendepunkte des Geschehens..

Die Bibel ist in dieser Hinsicht übrigens auch nüchterner und bescheidener als manche unserer christlichen Brüder und Schwestern, die ihre Mitmenschen mit sogenannten evangelistischen Veranstaltungen und Appellen zu bekehren hoffen und die Umkehr, die zweifellos zum Glauben gehört, zu einer einmaligen menschlichen Entscheidungsleistung verkehren, die der Mensch erbringen müsse, wenn er als gläubiger Christ gelten wolle. Diese christlichen Brüder und Schwestern reden zwar von Engeln, weil sie halt in biblischen Geschichten vorkommen, und das evangelikale Programm lautet ja: Man muss die Bibel wörtlich nehmen. Deshalb reden sie pflichtschuldigst von Engeln, aber sie brauchen sie eigentlich nicht, die Engel sind bei ihnen eigentlich arbeitslos; denn bekehren muss sich der Mensch ja höchstselbst und ganz allein. Man sieht schon an diesem kleinen Beispiel, wie fragwürdig der Anspruch ist, die Bibel wörtlich zu nehmen; denn das geschieht ja möglicherweise gerade da nicht, wo man sie Wort für Wort nachplappert. Sprache, auch Glaubenssprache wurzelt immer in den Erfahrungen und Denkweisen ihrer Zeit; man muss sie behutsam verpflanzen, wenn sie am Leben bleiben soll. Wer sie kurzerhand von ihren Wurzeln trennt, weil sie angeblich etwas Überzeitliches ist, darf sich nicht wundern, wenn er alsbald nur totes Holz und leeres Stroh in der Hand hält.

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Vielleicht fängt Umkehr zur Zukunft schon damit an, dass wir uns abkehren von einer Weise, die Bibel zu lesen, die so tut, als wären alle Menschen gleich. Nein, Gott liebt alle Menschen gleich, aber in ihrer Verschiedenheit. Und wir sollen uns in unserem Tun an dieser Liebe Gottes orientieren. Gleiches Recht für alle kann deshalb nicht heißen: Gleich viel vom Recht für jeden! Sondern mehr Recht dem Benachteiligten und weniger Recht dem Bevorzugten. Ich bin, sagte ich, heute nicht mehr so sicher, dass der militärische Hintergrund dieser beiden von Jesus zitierten Ereignisse Zufall ist. Ich lese diesen Text selbst als einer, der einen Hintergrund hat. Wir fangen ja gerade an, wieder zu begreifen, dass einem eine erklärtermaßen nur auf Verteidigung ausgelegte Rüstung sehr wohl dennoch auf den Kopf fallen kann - wie weilend der Wehrturm von Schiloach. Und dass politisches Misstrauen in einer religiös begeisterten Pilgerschar einen Partisanentrupp sieht, bestätigt nur unsere offenbar begründeten Zweifel an der allzeit ruhigen Urteilsfähigkeit von Militärs. Und im Ernstfall, das wissen wir ja, im Ernstfall sind es eben die Militärs, die den Befehl geben, auch über die angeblich rein politischen Atomwaffen.

Nein, mir sind diese alten Geschichten, auf die Jesus da Bezug nimmt, zu brisant, zu hautnah, als dass ich sie als längst erledigte Naturkatastrophen abtun könnte. Selbst die scheinbar befremdliche Frage der damaligen Zeitgenossen, ob die Opfer dieser Ereignisse schuldiger gewesen seien als die Davongekommenen, selbst diese scheinbar befremdliche Frage sieht ja anders aus, wenn wir sie aus unserem Lebenszusammenhang stellen: Sind die Menschen, die heute zu Opfern von Kriegen werden, auch von Kriegen, die nie als solche erklärt wurden, sind die Menschen, die unmittelbar im Beschuss solcher Kriege liegen - im ehemaligen Jugoslawien, im Kurdenland, in Afghanistan, in Angola, in Guatemala und wer weiß wo noch - sind diese Menschen etwa schuldiger an der Überrüstung unserer Welt als wir? Ist es ihre Schuld, dass bei ihnen Krieg und bei uns Frieden ist, dass wir uns nicht zu ducken brauchen, wenn wir über die Straße wollen? Die Antwort Jesu dürfte heute so eindeutig ausfallen wie damals: “Ich sage: Nein! Sondern wenn ihr nicht umkehrt, werdet ihr alle auch so umkommen!“

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