Auszug aus dem Artikel "Mit KI nimmt China..."
"Studenten in China haben viele Pflichtfächer, wie z.B. „Ausgewählte Werke des Marxismus“, „Einführung in die Chinesische Zivilisation“, „Moderne Chinesische Literatur“, Englisch oder Sport (vier Semester) – zwei bis drei Kurse pro Semester, während sich deutsche Studenten von Anfang an auf ihr Fach konzentrieren können. Dafür sind chinesische Studenten im Durchschnitt ehrgeiziger und arbeiten viel intensiver für einen guten Abschluss. Denn dieser bestimmt entscheidend mit, wie gut die spätere Anstellung und somit die finanzielle Sicherheit für ein gutes Leben sein wird.
Chinas Spitzenunis sind sicher sehr gut. Die besten Studenten aus ganz China konzentrieren sich dort, es gibt gute Lehre und interessante Forschungsprojekte. Die Top-Studenten gehen allerdings meist ins Ausland – primär in die USA. Wenn das nicht klappt aber auch gerne nach Europa. Verglichen mit dem Durchschnitt der 2900 Universitäten in China wird Deutschland trotzdem noch einige Zeit weit bessere Bedingungen bieten."
Auszug aus "Chinesische Innovationspolitik ...":
"Ein faszinierender Aspekt der chinesischen Innovationspolitik besteht auch in der zum Teil erheblichen „Unter-Regulierung“ innovativer Branchen. Der vom Staatsrat im Juli 2017 veröffentlichte „Entwicklungsplan für eine neue Generation der Künstlichen Intelligenz“ führt so z.B. aus, dass Anfänge einer sektorspezifischen Gesetzgebung und Regulierung sowie der Festschreibung von ethischen Normen für den KI-Sektor erst bis zum Ende der zweiten Strategische Planungsperiode für die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz in China, das heißt bis 2025, erfolgen sollen. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass im KI-Sektor tätige chinesische Unternehmen noch mindestens sieben Jahre weitgehend unreguliert agieren, mit innovativen Technologien experimentieren und Geschäftsmodelle im Markt testen dürfen. Hierdurch erwachsen diesen Unternehmen Freiräume, die sie zur Optimierung technischer Lösungen und von Marktmodellen nutzen können.
Ein ähnliches Modell ist in London für den Fintech-Sektor eingerichtet worden. Ausgewählten Fintech-Start-ups wird hier in speziellen „regulatory sandboxes“gestattet, erhebliche Teile der sehr komplexen Finanzmarktregulierung zu ignorieren. Ziel dieser Maßnahme der Innovationspolitik ist es, Fintech-Unternehmen einen Freiraum zu gewähren, in dem sie innovative Technologien und Geschäftsmodelle ausprobieren können, ohne Gefahr zu laufen, sofort unter der vollen administrativen Last der Finanzmarktregulierung zu kollabieren. Es wäre zu prüfen, inwiefern derartige „regulatorische Sandkisten“ nicht auch in Deutschland bzw. Europa geschaffen werden können und dann auch weitere Bereiche als nur den Fintech-Sektor umfassen können. Gerade der Bereich der KI-Anwender könnte von derartigen Arrangements in erheblichem Maße profitieren."