Zen oder die Kunst eine Holzhütte zu bauen

Ist möglicherweise ein Bild von Nils Horn, außen und Baum

In den nächsten Wochen werde ich eine Holzhütte in meinem Garten bauen. Das ist ein aufregendes Abenteuer. Ich werde euch daran teilhaben lassen. Das Holz ist bestellt und geliefert. Es kann also losgehen. Im Moment bin ich in der Phase der Vorbereitungen. Natürlich gab und gibt es eine Reihe von Problemen. Probleme gehören zum Hausbau dazu. Aber dazu gehört auch der Handwerkerspruch: "Geht nicht, gibt's nicht!" Wo ein Problem ist, findet der findige Handwerker eine Lösung.

Und natürlich übt sich der Handwerker in Gelassenheit. Ohne Gelassenheit und Gleichmut geht es nicht. Und da sind wir beim Zenweg. Zen ist die Kunst der Gelassenheit. Man ist achtsam auf seine Gedanken, seine Gefühle, seinen Körper und auf die Umwelt. Überall liegt Holz herum. Der Handwerker kann leicht stolpern, vom Dach fallen oder sich durch einen hervorstehenden Nagel die Haut aufritzen.

Das sind keine leeren Versprechungen. Gestolpert bin ich heute schon über eine herumliegende Plastikplane. Vom Dach gefallen bin ich letztes Jahr von der Rundhütte. Plötzlich löste sich eine Befestigung, die ich wohl nicht fest genug angeschraubt hatte. Das Dach war sehr schräg, rutschig und ziemlich hoch. Wie ein Sack fiel ich geradewegs in die Tiefe. Aber da ich jeden Tag zu meinen erleuchteten Meistern bete, werde ich in meinem Leben immer beschützt. Ich fiel direkt auf die Füße und rollte mit einer gekonnten Fallschirmspringerrolle auf dem Boden ab. Ende gut, alles gut. Aber jetzt bin ich vorsichtiger.

Der vorsichtige Handwerker bewegt sich langsam. Schon wenn ich an das Arbeiten denke, schaltet mein Körper auf langsam. Alle Bewegungen werden langsam. Ich bewege mich wie ein achtsamer Zenmeister. Wie ich es bei Thich Nhat Hanh gelernt habe. Ich achte auf jede Bewegung. Trotzdem hat mich vorgestern ein vorwitziger Nagel überlistet. Und schon blutete ich an der Hand. Barbara musste pusten. Dann war der Schmerz weg. Und der Schreck auch. Zum Glück habe ich keine Blutvergiftung gekriegt. Ich lebe noch. Das ist der Beweis.

Heute habe ich einige Fotos gemacht, damit ihr euch den Baubeginn gut vorstellen könnt. Wir sehen die unter dem Vordach regengeschützten Holzteile, die bisherigen Hütten und den leerstehenden Platz für die neue Hütte. Die neue Hütte wird meine letzte Hütte. Ich habe schon sieben Hütten gebaut. Ich bin ein Vollprofi, nicht perfekt, aber doch schon etwas geübt im Holzhüttenbau. Deshalb weiß ich, dass es immer wieder unvorhergesehene Probleme gibt. Es fehlen Bauteile, die Balken sind falsch gesägt oder haben sich verzogen. Es werden Dinge nicht geliefert oder müssen nachbestellt werden. Diesmal fehlte die Bauanleitung. Aber da ich mich schon etwas mit Holzhütten auskenne, werde ich sie auch ohne Anleitung bauen können. Allerdings ist das natürlich wieder ein neues Abendteuer. Wir werden sehen, was in den nächsten Tagen passiert.

Warum baue ich die Holzhütte? Zum einen will Barbara nächstes Jahr zu mir ziehen. Die neue Hütte ist mein Fluchtraum, wenn Barbara mir zu anstrengend wird. Ich lebe jetzt seit 33 Jahren als Eremit einsam im Wald. Es wird schwer mich auf Geselligkeit umzustellen. Und Barbara ist kein einfacher Mensch. Es gibt öfter Streit zwischen uns. Aber zum Glück vertragen wir uns immer wieder schnell. Wir praktizieren beide das positive Denken. Und das rettet immer wieder unsere Beziehung. Unser Hauptproblem ist, dass wir beide der Chef in der Beziehung sein wollen. Dabei sollte sich der Mann doch immer der Frau unterordnen. Aber damit habe ich einige Probleme. So bleibt unsere Beziehung dynamisch. Und das ist gut für die spirituelle Entwicklung. Man muss sich immer wieder darauf besinnen, dass die Liebe und nicht das Ego das Zentrum des Lebens ist.

Der zweite Grund für die Holzhütte sind unsere Retreats. Dieses Jahr planen wir im Juni erstmalig ein Buddhismus-Retreat. Und zu Pfingsten ein Fülle-Retreat. So kann jeder von uns einmal der Meister oder die Meisterin sein. Barbara liebt die Fülle. Das ist ihr Lebensthema. Danach hat sie ihr Leben lang gesucht und sie jetzt endlich gefunden. Ich bin ein buddhistischer Yogi. Das ist mein Lebensthema. Die Hütten dienen als Unterkünfte für die Teilnehmer unserer Retreats. Mit der achten Hütte können wir Gruppen von zehn bis zwölf Personen machen. Das genügt als Gruppengröße. Von daher ist die derzeitige Hütte die letzte, die ich bauen will.

Ist möglicherweise ein Bild von Nils Horn und außen
Ist möglicherweise ein Bild von Baum und außen
Ist möglicherweise ein Bild von Gras und Baum

Zweiter Tag

Heute wurden die Gehwegplatten geliefert. Ein großer Lastwagen kämpfte sich durch den schmalen, baumüberwachsenen Sandweg mit den vielen Schlaglöchern. Dieser Weg heißt Suurwisch und liegt im Nordosten Hamburgs im Naturschutzgebiet Duvenstedter Brook. Die Landschaft um mein Haus ist gerade zum Naturschutzgebiet ernannt worden. Überall stehen Schilder und weisen daraufhin, dass hier die Hunde angeleint werden müssen. Und natürlich hält sich keiner daran. Die Menschen sind hier alle undogmatisch wie ich. Dogmen interessieren sie nicht. Aber es ist schön in einem Naturschutzgebiet zu leben. Hier ist Natur pur. Hier ist gute Energie. Hier kann man sich gut erholen.

Zum Glück ist der Weg gut befahrbar, auch für Bauwagen. So konnten die Gehwegplatten direkt vor meinem Grundstück abgeladen werden. Jetzt habe ich ein paar Tage gut zu tun. Die Platten müssen mit der Schubkarre zum Bauplatz gefahren werden. Da meine Schubkarre sehr alt ist, kann ich immer nur eine Platte darauf legen. Bei 80 Platten werden ich viele Wege gehen müssen. Natürlich ganz achtsam und gemütlich. Jeder Weg ist eine Meditation. Ich handele aus der Ruhe heraus und bleibe in der Ruhe. So kann alles gut getan werden.

Ich nehme mir jeden Tag eine kleine Portion zum Transport vor. So überfordere ich mich nicht und das Bauen bringt Spaß. Denn Spaß ist das Wichtigste beim Bauen. Und natürlich freut man sich auch an dem Ergebnis seiner Hände Arbeit. Es ist wie bei Kindern, die eine Burg aus Legosteinen gebaut haben. Ich muss mich nur noch aufraffen zu beginnen. Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Ist der erste Schritt getan, geht sich der Weg von alleine. Ich visualisiere das fertige Haus und motiviere mich so für die äußere Arbeit. Ich visualisiere mich als Buddha und motiviere mich so für die innere Arbeit.

Durch das Bauen wachsen meine Muskeln. Durch den spirituellen Weg wachsen meine spirituelle Energie und mein inneres Glück. Das Wachstum der Muskeln geht schon zügig voran. Ich bekomme schon breite Schultern. Und einen knackigen Po. Meine innere Energie nimmt im Moment auch von Tag zu Tag zu. Alles ist auf einem guten Weg.

Die Gehwegplatten brauche ich als Weg zur Hütte. Und ich werde daraus viele Pfeiler machen, damit die Hütte sich über die Sumpfwiese erhebt und auch bei Hochwasser nicht überflutet wird. Ich schichte die Gehwegplatten zu kleinen Pfeilern auf, auf die ich dann den Fußboden der Hütte baue. Denn ich wohne direkt an einem Fluss. Und der tritt im Frühjahr und im Herbst manchmal über die Ufer. Aber seit die Sommer so warm sind, ist das sehr selten. Ich profitiere von der Klimaerwärmung.

Und es ist im Sommer auch meistens schön warm hier und die Sonne scheint. Perfekt für die Wanderungen in der Natur, die zu jedem Retreat dazugehören. Dabei zeige ich den Menschen die schöne Natur und vor allem den Heiligen Wald, ein besonders schönes Stück bewachsen mit hohen alten Bäumen, einem weichen lichtdurchfluteten Moosboden umgeben von kleinen Teichen mit gelben Blumen. Und alles durchdrungen von einer heiligen Stille. Nur manchmal hört man das Singen der Vögel. Es fehlen nur noch die Menschen, die anlehnt an die Bäume auf dem Moosboden meditieren.

Sonnen- und Regentage

Heute regnete es. Aber das kann einen Handwerker nicht von der Arbeit abhalten. Ich bin zwar süß, aber nicht aus Zucker. Also habe ich mir einen Anorak angezogen, meinen Akkuschrauber geschultert und bin zu meiner halbfertigen Holzhütte gestiefelt. In den letzten Tagen war ich fleißig. Ich habe den Plattensockel fertig gestellt, die Fußbodenumrandung verlegt und die ersten Blockbohlen ineinander gesteckt. Heute kamen die beiden Fenster und die Eingangstür dran. Die Fenster waren leicht zu verschrauben. Ich habe zuerst den Fensterrahmen an die Seitwände geschraubt und dann die Fenster eingehängt. Schwierig wurde es bei der Tür. Sie musste passgenau in den Türrahmen geschraubt werden. Wenn die Türscharniere auch nur ein bisschen zu hoch oder zu niedrig eingesetzt wurden, klemmte die Tür. Das Problem bestand darin, dass ich gleichzeitig die schwere Tür hochhalten und die Scharniere verschrauben musste. Dazu brauchte ich über eine Stunde, bis alles passte. Danach machte ich dann stolz ein Foto von mir und dem halbfertigen Häuschen.

Ich war so mit der Arbeit beschäftigt, dass ich den Regen nach kurzer Zeit kaum noch bemerkte. Als die Arbeit getan war, bin ich aber erst mal ins Haupthaus gegangen und habe trockene Kleidung angezogen. In den nächsten Tagen beginne ich dann mit dem Dach. Danach ist die Hütte dann regensicher und die Arbeit wird leichter.

Probleme gibt es ständig. Das habe ich schon geahnt. Ich habe bisher noch keine Hütte gekauft, wo alles perfekt war. Entweder fehlten Balken, es waren zu viel, die Balken waren verzogen oder zu kurz gesägt. Auch diesmal musste ich mit verzogenen Balken kämpfen. Sie sind dann kaum noch ineinander zu stecken. Die Aufbauanleitung fehlte. Und die Fenstergriffe passten nicht wirklich. Problem sind dazu da gelöst zu werden. Und sind sie nicht lösbar, improvisiert der Handwerker. Ich bin ein Meister der Improvisation. Mir fällt immer noch eine andere Lösung ein. Barbara bringt das eher zur Verzweiflung, weil sie einen hohen Anspruch an Perfektion hat. Und perfekt sehen meine Improvisationen nicht aus. Aber ein Außenstehender merkt das kaum. Außer er sucht bewusst nach Fusch am Bau. Aber solche Gäste haben wir hier nicht. Es ist eher so, dass die meisten Besucher begeistert von den Holzhütten sind. Es ist die perfekte Übernachtungsmöglichkeit für Retreatbesucher. So hat jeder seinen eigenen Bereich und kann sich auch mal zurückziehen. Und die Ruhe der Natur genießen. Meistens scheint auch die Sonne. Dann ist es natürlich noch schöner als heute. Aber so ist das Leben. Mal gibt es Sonnentage und mal Regentage. Das ist meine heutige spirituelle Weisheit.

Fülle oder Wunschlosigkeit

Der Bau der neuen Holzhütte schreitet langsam voran. Jetzt ist schon das Dach fast fertig. Das ist gut, weil es in den nächsten Tagen wieder etwas Regen gebe soll. Gestern war ein schöner Tag mit viel Sonne. Da brachte das Bauen besonders viel Spaß. Ich thronte oben auf dem Dach und schraubte mit dem Akkuschrauber die Dachlatten fest. Am Tag davor gab es einige Probleme, weil ich die schweren Dachdreiecke über dem Fenster und auf der Rückseite der Hütte anbringen musste. Alleine konnte ich sie kaum hochheben. Zum Glück war Barbara da und gemeinsam haben wir es geschafft.

Allerdings fiel uns die ganze Konstruktion einmal herunter, weil sie zu instabil war. Es ging aber nichts kaputt. Barbara hatte daraufhin keine Lust mehr zum Bauen. Aber ich konnte sie mit freundlichen Worten motivieren nicht aufzugeben. Ein Handwerker gibt nie auf. Beim zweiten Versuch war ich schlauer und schraubte die lose Konstruktion mit einer Dachlatte fest. Dann hievte ich die langen Querbalken auf das Dach und stabilisierte damit alles. Manchmal ist es doch gut, wenn mann in seinem Leben einen Helfer oder eine Helferin hat.

Wobei ich bei dem Thema Fülle bin. Das beschäftigt mich heute. Und es ist auch wichtig für unsere Retreats. Das erste Retreat beschäftigt sich mit der Fülle und das zweite Retreat mit dem Buddhismus. Beim Buddhismus geht es eher um innere Fülle und bei Barbara eher um äußere Fülle.

Barbara ist eine Anhängerin der Fülle. Sie liebt es, es in ihrem Leben schön zu haben. Sie sorgt gerne für äußere Schönheit. Spirituell folgt sie dem Gesetz der Anziehung. Sie glaubt, wenn sie richtig wünscht, dann zieht ihr Wunsch Fülle in ihr Leben. Ich glaube eher an die Wissenschaft. Danach reicht ein Wunsch alleine nicht aus, um Dinge im Leben Realität werden zu lassen. Das geschieht eher durch zielstrebige Arbeit. Das passt zum Buddhismus. Der Weg des Buddhismus ist es an sich selbst, seinem inneren Frieden und Glück zu arbeiten. Wenn man langfristig ausreichend an sich arbeitet, dann kommt man zur Erleuchtung. Dann ist man am Ziel. Dann lebt man dauerhaft in einem Zustand aus Ruhe, Glück, Liebe und innerer Fülle (guter Energie). Dann kann man mit dem äußeren Leben fließen, egal wie es kommt.

Um seinen inneren Frieden und sein Glück zu entwickeln, lehrt Buddha hauptsächlich den Weg der Wunschlosigkeit. Ein Buddhist soll an nichts anhaften, weder an äußeren Genüssen noch an äußerem Leid. Gleichmut ist das zentrale Stichwort. Allerdings ist das oft nicht so einfach zu erreichen.

Wenn man alle äußeren Dinge und alle anhaftenden Gedanken loslässt, dann entsteht innerer Frieden. Das ist logisch. Spannend ist es, dass sich dann aus dem inneren Frieden inneres Glück und Erleuchtung entwickelt. Das liegt daran, dass jeder Mensch eine Buddhanatur in sich hat. Jeder Mensch ist in seiner Grundnatur bereits glücklich. Was ihn an der Entfaltung des inneren Glücks hindert, sind nur seine inneren Verspannungen und Energieblockaden, die vorwiegend durch die Anhaftung an äußeren Wünschen entstanden sind. Und durch den Stress des Lebens, innere Verletzungen und Traumata. Der Buddhismus ist also letztlich ein Weg der inneren Heilung.

Der Weg der Wunscherfüllung und der Weg der Wunschlosigkeit scheinen sich zu widersprechen. Aber so einfach ist es aus meiner Sicht nicht. Um die inneren Verspannungen aufzulösen, ist manchmal die Erfahrung von äußerer Fülle notwendig. Ich brauchte oft die Erfahrung von äußerer Fülle, um meine Wünsche loslassen zu können. Insofern ist auch Barbaras Weg richtig. Und sie verbindet ihren Weg der Fülle mit der Gedankenarbeit und mit der täglichen Meditation. Und hier begegnen sich unsere Wege wieder. Wir haben ein gemeinsames Zentrum. Letztlich kommt es auch Barbara vor allem auf das innere Glück an. Und gegen die Erleuchtung hat sie auch nichts einzuwenden. Allerdings ist das im Moment noch nicht direkt ihr Ziel.

Das ist bei mir anders. Ich habe viele Jahre als abgeschiedener Yogi gelebt und viel meditiert. Ich habe bereits oft die Erleuchtung erlebt. Das hat mich darin bestärkt, dass die Erleuchtung der tiefere Sinn des Lebens ist. Und dass es gut ist erleuchtet zu sein. Ich strebe daher durch meinen buddhistischen Weg und meine Yogaübungen nach dauerhafter Erleuchtung möglichst noch in diesem Leben.

Wobei ich gestern Nacht eine interessante Erfahrung hatte. Ich wachte auf und spürte die Energien vieler Menschen in mir. Das ist normal, weil ich viele Gruppen leite und viele Menschen durch meine Bücher mit mir energetisch verbunden sind. Diese Menschen sind allerdings eher weltlich orientiert. Sie überfluteten mich deshalb mit weltlichen Energien. Ich fragte mich, wie ich ihnen helfen und gleichzeitig auch mich in einen guten Energiezustand bringen kann. Zuerst visualisierte ich mich als erleuchtet. Dadurch konnte ich mich in einen Glückszustand bringen und auch die mit mir verbundenen Menschen energetisch etwas anheben. Aber der Glückszustand war sehr instabil. Ich sandte daraufhin allen Menschen Licht und visualisierte sie auch als erleuchtet. Ich visualisierte sie alle als goldene Buddhas und die ganzen Welt erfüllt mit Licht. Ich sah mich also als Erleuchteten umgeben von Erleuchteten. Und dadurch konnte ich stabil in einen guten Energiezustand kommen. Wobei auch der Hausbau mich immer wieder in eine gute Energie bringt. Mein Weg ist es letztlich innere und äußere Fülle zu verbinden.

Richtfest

Langsam wird die Hütte fertig. Zum Glück habe ich das Dach aufgebaut, bevor gestern der große Regen kam. Jetzt muss nur noch Dachpappe drauf, damit es regenfest ist. Die Fenster sind sehr schön anzusehen. Dafür war die Hütte auch etwas teurer. Das Vordach ist sehr groß. Man kann sogar bei Regen darunter sitzen. Deshalb habe ich schon die Bank und den Tisch aufgestellt.

Es fehlen nur noch die Gäste. Erfreulicherweise haben sich schon viele Teilnehmer für die Retreats angemeldet. Das Buddhismus-Retreat Ende Juli ist schon fast voll. Bei dem Fülle-Retreat Anfang Juli sind noch einige Plätze frei. Wegen Corona war der Ansturm dieses Jahr nicht so groß. Aber ich glaube, dass bis Juli die Regeln wieder gelockert werden und Reisen möglich ist. Die Politik plant sogar schon für Pfingsten das Reisen zu erlauben. Damit alle sicher sind, macht jeder am Tag vor der Abreise einen einfachen Corona-Test, den es billig in der Drogerie zu kaufen gibt.

Gestern habe ich mit Barbara Richtfest gefeiert. Leider war Barbara nicht so gut drauf, weil ihre Waschmaschine nicht funktionierte. Waschen und Sauberkeit sind für sie sehr wichtig, damit sie sich wohl fühlt. Zum Glück kam heute der Klempner und hat alles repariert. Barbara fehlt noch etwas die buddhistische Gelassenheit. Sie regt sich leicht über Kleinigkeiten auf. Aber sie arbeitet an sich. Sie versucht durch Meditation und positives Denken ihren Geist in der Ruhe zu halten. Und ich bemühe mich nett zu ihr zu sein und ihr keinen Grund zu geben sich aufzuregen. Leider bin ich nicht perfekt. Manchmal rutscht mir ein unbedachtes Wort aus dem Mund. Ich muss noch buddhistische Achtsamkeit üben. Gerade in Bezug auf meine Freundin. Aber im Laufe der Jahre wurde ich besser und unsere Beziehung harmonischer.

Der tiefere Sinn des Lebens

Gestern war ein schöner Tag. Es war sonnig, warm und trocken. Ein perfekter Tag, um die Dachpappe auf dem Dach zu verlegen. Jetzt kann der nächste Regen kommen. Natürlich fiel ich wieder beinahe vom Dach. Das Dach ist doch ziemlich schräg. Und da meine Schuhe wegen des Regens der letzten Tage etwas nass waren, musste ich sehr aufpassen, dass ich nicht auf der Dachschräge ausrutsche. Weil ich das ganze Dach an einem Tag decken wollte, war ich etwas erschöpft. Da ist man dann leicht unvorsichtig. Außerdem hatte ich durch einen Kundalini-Prozess noch viele Glückshormone in mir. Ich torkelte also etwas zu fröhlich und leichtsinnig auf dem Dach herum. Aber die Verrückten beschützt das Leben. Oder Gott. Oder Buddha. Oder das eigene Selbst. Egal. Jedenfalls ging alles gut aus. Ich lernte daraus genau die eigenen Grenzen zu beachten und mich nicht zu überfordern.

Es gibt durchaus einige Zimmerleute, die oben auf dem Dach herumgeturnt und dabei herunter gefallen sind. Die beiden Zimmerleute, von denen ich vor vierzig Jahren das Handwerkern gelernt hatte, erzählten mir einige Horrorgeschichten. Gerade in Gesellschaft mit andern Männern neigt man dazu etwas anzugeben und unvorsichtig zu sein. Vielleicht war auch Alkohol im Spiel. Jedenfalls ist auch einer ihrer Handwerkerkollegen abgestürzt und zu Tode gefallen. Meine Hütte ist nicht so hoch, dass man dabei zu Tode kommt, aber man kann sich doch erheblich verletzten.

Jedenfalls erinnerte mich diese Geschichte daran, dass das Leben mit dem Tod endet. Manchmal mit einem frühzeitigen Tod und manchmal mit einem natürlichen Tod durch Ablauf der Lebenszeit. Wir haben also nur eine begrenzte Zeit auf dieser Erde. Das ist sicher. Es ist nichts so sicher wie die Tatsache, dass wir alle eines Tages sterben müssen. Dann stellt sich die Frage, wie man seine Lebenszeit am besten nutzt. Was ist der Sinn des Lebens?

Als Handwerker könnte ich sagen, dass der Sinn des Lebens darin besteht Blockhütten zu bauen. Das bringt Spaß und ich bin dabei in einem Flow. Ich bin vollständig auf das Bauen konzentriert und denke an nichts anderes. Die meisten Menschen sind so vollständig mit ihrem Leben beschäftigt, dass sie gar nicht über einen tieferen Sinn nachdenken. Sie müssen hart arbeiten, um finanziell zu überleben. Sie kämpfen sich durch schwierige Beziehungen oder leiden am Alleinsein. Und manchmal genießen sie auch das Leben. Sie sehen fern, schauen sich Filme auf Netflix an, beschäftigen sich mit ihrem Handy, treffen Freunde, machen Partys, verreisen oder essen etwas. Was kann man sonst noch mit seinem Leben tun? Viel mehr fällt mir nicht ein. Arbeiten, erholen, genießen und leiden. Wobei man Leid möglichst vermeidet und vorwiegend nach Glück strebt. Aber letztlich ist jedes Leben ein Wechselspiel aus Freude und Leid.

Wir machen bestimmte Erfahrungen und lernen daran. Wir erwerben so im Laufe unserer vielen Leben immer mehr Weisheit. Bis wir eines Tages den tieferen Sinn des Leben begreifen. Und was ist der tiefere Sinn des Lebens? Die Erleuchtung natürlich! Wir streben danach ein Buddha zu werden. Oder je nach Religion ein Shiva, eine Göttin oder ein Heiliger. Wir können es auch so formulieren, dass wir im Licht leben, in Gott leben, im Paradies leben. Wie funktioniert das? Es ist ganz einfach. Jeder Mensch hat in sich ein Erleuchtungspotential. Wir lösen unsere Energieblockaden durch unsere spirituellen Techniken auf und erwecken unser inneres Glück. Wir können das innere Glück ein bisschen erwecken. Das gelingt den meisten Menschen auf dem spirituellen Weg. Sie meditieren, machen Yoga, denken positiv und schon geht es ihnen gut. Sie sind innerlich entspannt, im Frieden, glücklich und harmonisch.

Einigen Menschen gelingt es zur Erleuchtung durchzustoßen. Das geschieht durch Zufall, durch intensive Meditation, konsequente Gedankenarbeit, durch den Weg der umfassenden Liebe oder durch den Kundalini-Yoga (Gottheiten-Yoga, die Arbeit mit den Chakren und der spirituellen Energie). Ich bin schon oft zur Erleuchtung durchgebrochen, auf sehr unterschiedlichen Wegen. Das erste Mal erfuhr ich die Erleuchtung nach einer langen Phase der Depression. Ich wollte meine Depression überwinden und praktizierte deshalb extrem das positive Denken. Ich arbeitete so hart insbesondere an meinen leidvollen Gedanken, dass sich eines Nachts mein Ego auflöste und ich zwei Wochen lang reines Bewusstsein war. Ich war von allen Ängsten befreit, in mir waren Frieden und Glück. Leider hatte ich noch so viele Verspannungen in mir, dass ich die Erleuchtung nicht dauerhaft halten konnte.

Später brach ich oft durch die intensive Meditation in Erleuchtungszustände durch. Ich visualisierte mich vor dem Einschlafen als Buddha und wachte am nächsten Morgen als Buddha auf. Ich dachte so intensiv über meinen Weg zur Erleuchtung nach, dass mein Unterbewusstsein im Schlaf das Problem löste. Oft wurde mir auch von erleuchteten Meistern Erleuchtungsenergie übertragen. Ich gelangte in ihrer Gegenwart oft in Erleuchtungszustände.

Eines Tages erwachte meine Kundalini-Energie. Seit der Zeit bin ich in einem ständigen inneren Reinigungsprozess. Die Erleuchtung entwickelt sich von alleine. Die Bewusstseinszustände schwanken. Mal erfahre ich Leid und mal Glück. Das ist typisch für den Kundalini-Prozess. Die Chakren öffnen sich. Es fließt Glücksenergie in den Körper hinein. Der Mensch ist kurze Zeit glücklich. Die Glücksenergie löst innere Verspannungen. Dann tauchen alte Traumata, Krankheiten und Leidenergien auf. So geht es seit Jahren bei mir hin und her. Wobei ich in letzter Zeit ein Anwachsen von Glück und ein Abnehmen von Leidenergien beobachte.

Mein Geburtstag

Das schönste Geschenk an meinem Geburtstag war es das Hochbett in der neuen Blockhütte zu bauen. Da kriegte ich gleich gute Laune. Jetzt ist die Hütte schon innen fast fertig eingerichtet. Außen fehlen noch die Schindeln auf dem Dach. Aber komplett angestrichen ist das Haus bereits. Es ist nicht mehr viel zu tun.

Nachmittags kamen die Gäste. Ein kleiner Kreis. Die beiden Nachbarn mit den vielen Hunden. Barbara und ihre beste Freundin. Und natürlich ich. Die Hauptperson. Jedenfalls an diesem einen Tag. Und für fünf Minuten. Dann begann das große Fressen. Barbara hatte wieder zu viele Torten gekauft. Sie liebt die Fülle und mag es eher zu viel als zu wenig. In ihren ganzen Leben musste sie immer auf verschiedene Art Mangel erleiden. Nicht genug Geld, keinen dauerhaften Partner, nicht genug Anerkennung und Liebe. Aber jetzt hat sich ihr Leben grundlegend verändert. Im Alter kam das Glück. Und das Glück hat einen Namen: Nils. Das ist jetzt ein Scherz.

Buddhistisch gesehen ist ihr Karma reif geworden. Wer Gutes tut, erntet irgendwann ein gutes Schicksal. Aus Barbaras Sicht hat sie durch ihre positiven Wünsche das Glück in ihr Leben gezogen. Aus meiner Sicht habe ich zielstrebig meine Vision vom Leben verfolgt und hart dafür gearbeitet. Und vor allem das Beste aus allem gemacht. Ein negativer Mensch macht aus einem Schloss ein Trümmergrundstück. Und ein kluger und positiver Mensch verwandelt ein Trümmergrundstück in ein kleines Paradies. Und so sieht es bei uns jetzt aus. Jedenfalls im Sommer, wenn die Bäume grünen und die Blumen blühen. Und die ganze Natur um uns herum jubelt, singt und den Tanz des Lebens tanzt.

Aus vielen kleinen Bauteilen habe ich in meinem Leben meine schöne heile Welt zusammengebastet. Von meinen Großeltern erhielt ich das Grundstück in der Natur mit einem stark renovierungsbedürftigen Haus. Von meinen Eltern erhielt ich genug Geld zum Leben, nachdem ich als Rechtsanwalt geschickt das finanzielle Chaos meines Vaters positiv verwandelt hatte. Und von meinen Meistern bekam ich das spirituelle Wissen und die vielen Erleuchtungserfahrungen. Es ermöglicht mir immer weiter spirituell zu wachsen und eines Tages dauerhaft im Licht zu leben.

Ich unterhielt meine Geburtstagsgäste mit den Geschichten meines Großvaters, die ich alle gut in meinem Gedächtnis gespeichert hatte. Mein Großvater war in meiner Kindheit mein großes Vorbild gewesen. Er war sehr stark und hatte sein Leben lang für eine bessere Welt gekämpft. Zuerst war er Soldat bei der kaiserlichen Garde und hatte in der Schlacht von Tannenberg in Ostpreußen das russische Heer besiegt. Nicht ganz alleine, wie meine Geburtstagsgäste zutreffend und etwas übermütig bemerkten. Aber er war dabei. Nach dem ersten Weltkrieg nahm er am Hamburger Aufstand teil. Und zur Zeit des Nationalsozialismus war er im Widerstand aktiv. Er hat sein Leben für die Befreiung vom Nationalsozialismus riskiert.

Nach meinen Geschichten kam Barbara dran und durfte die Unterhalterin spielen. Die Themen wechselten. Worüber Frauen so reden. Hunde, Männer, Liebe und das Leben. Insgesamt war es ein schöner Geburtstag, auch wenn das äußere Wetter sehr wechselhaft war.

Sehr gefreut habe ich mich über die vielen Geburtstagsgrüße meiner Facebookfreunde. Zuerst befürchtete ich, dass keiner an meinen Geburtstag denkt. Deshalb postete ich in meinen Gruppen den Satz: "Ich habe Geburtstag." Die Menschen verstanden den Wink mit dem Zaunpfahl und gratulierten in Massen. Und irgendwie erfreut es das Herz, wenn viele Menschen einem Gutes wünschen.

Und was ist heute die spirituelle Botschaft? Das Leben beginnt mit der Geburt. Dann wird man immer älter und stirbt eines Tages. Ich habe jetzt schon 69 Jahre auf der Erde verbracht. Aus spiritueller Sicht ist es wichtig, dass man sein Leben gut nutzt. Seit ich im Alter von 30 Jahren vom spirituellen Weg las, bin ich immer auf meine Art konsequent diesen Weg gegangen. Meine Botschaft ist, dass auch Kleine spirituell siegen können, wenn sie jeden Tag ein kleines Stück auf ihr Ziel zugehen. Wenn die Richtung im Leben stimmt, verwirklicht sich das Ziel eines Tages von alleine.


Regenschauer

Im Moment bin ich dabei die Schindeln auf dem Dach zu verlegen. Die Hälfte des Daches ist schon fertig. Und natürlich fängt es genau jetzt an zu regnen. Heute sind Regenschauer angesagt. Ich muss also eine Pause machen, bis der Regen vorbei und das Dach wieder getrocknet ist.

Im Leben gibt es Regen und Sonnenschein. Es gibt Leid und Glück im Wechsel. Wie erreicht der Yogi, dass er dauerhaft im Licht lebt? Im äußeren Leben ist das nicht möglich. Aber innerlich gelingt es durch den spirituellen Weg. Wir müssen die Eigenschaften Gleichmut, Liebe, Glück und Weisheit üben. Wenn wir bei Leid innerlich gelassen und gleichmütig sein können, dann kann uns das äußere Leben nicht viel anhaben. Wir nehmen die Dinge, wie sie sind. Wir fließen gelassen mit dem Leben. Wir konzentrieren uns auf unsere Aufgabe, auf unser Ziel, auf die Liebe. Wenn wir vorwiegend im Geben leben, allen Wesen Gutes tun, jeden Tag Gutes tun, dann wird unser Geist positiv. Dann erhalten wir positive Gefühle. Dann können wir relativ dauerhaft im Glück leben.

Es ist wichtig, dass wir mit Weisheit durch unser Leben gehen. Wir müssen im richtigen Moment das Richtige tun. Wenn es einen Regenschauer gibt, dann mache ich eine Pause beim Bauen. Ich lasse das Bauen los. Ich lasse meine äußeren Ziele los. Ich nutze die Zeit für das, was gerade möglich ist. Ich meditiere, entspanne mich und entwickele mein inneres Glück. Wenn die Sonne dann wieder scheint, dann baue ich weiter. Dann konzentriere ich mich wieder auf meine Ziele und meine Aufgabe.

Das ist das Geheimnis des erleuchteten Seins. Jesus nannte es den Schlüssel zu einem Leben im Reich Gottes, also im Licht. Wir müssen im richtigen Moment loslassen und im richtigen Moment festhalten. Wir sollten alle Dinge im richtigen Moment und auf die richtige Weise tun, damit wir glücklich durch das Leben fließen können. Insbesondere sollten wir das richtige Verhältnis von äußerem und inneren Leben beachten. Dazu brauchen wir Weisheit. Wir müssen genau spüren, wo wir gerade sind und was wir jetzt brauchen.

Ein Erleuchteter lebt vorwiegend im erleuchteten Sein. Das erleuchtete Sein ist ein Zustand der Gelassenheit und des inneren Glücks. Wir konzentrieren uns auf das Hier und Jetzt. Dadurch können wir innerlich entspannt bleiben. Wir machen uns keine Sorgen über die Zukunft und hängen nicht an der Vergangenheit fest. Wir haften weder am Genuss noch am Leid an. Wir ruhen entspannt in uns und in unserer Welt. Wir leben in einem Einheitsbewusstsein. Wer in der Ganzheit lebt, der aktiviert dadurch die Kundalini-Energie, das innere Glück. Er öffnet das Gotteschakra, das Nirvana, das Paradiesbewusstsein. Im Yoga beschreibt man dieses Geheimnis mit den Worten Sat-Chid-Ananda, in der Ruhe (im Sein) leben, im Einheitsbewusstsein (Ganzheit) leben und dann entsteht inneres Glück.

Im Buddhismus gehen wir noch einen Schritt weiter. Wir leben im erleuchteten Sein und in der umfassenden Liebe. Wir leben als Buddha und als Bodhisattva. Wir handeln aus der Liebe heraus für das Glück aller Wesen. Wir haben eine positive Aufgabe im Leben. Wir arbeiten für eine Welt der Liebe, des Friedens und des Glücks. Wir wünschen allen Mitmenschen die Erleuchtung. Wir verbinden das erleuchtete Sein aus Liebe mit einer äußeren Aktivität zugunsten aller Wesen. Das ist Handeln ohne Ego. Das bringt uns zur Erleuchtung und stärkt die Erleuchtung. Und es macht alle unsere Mitwesen glücklich, so dass wir letztlich in einem Energiefeld des Glücks leben.

Ich habe erkannt, dass wir noch einen dritten Schritt brauchen. Da wir alle noch nicht dauerhaft erleuchtet sind, brauchen wir noch den Weg des Übens. Wir werden ständig aus dem erleuchteten Sein und der umfassende Liebe herausfallen. Wir müssen uns also ständig beobachten, wieder aufraffen und neu besinnen. Dadurch wachsen wir im Laufe unseres Lebens immer weiter ins Licht. Wir müssen kreativ herausfinden, welche spirituellen Übungen wir im Moment brauchen. Wir meditieren, arbeiten an unsere Gedanken oder praktizieren Kundalini-Yoga. Wir aktivieren die Chakren, die gerade geschlossen sind. Wir spüren in das Herzchakra, in das Kraftchakra im Unterbauch oder erden uns durch das Wurzelchakra. Dazu gibt es den Gottheiten-Yoga. Wir visualisieren uns als Buddha, als Bodhissattva oder als Vajrasattva. Vajrasattva ist der kraftvolle Buddha mit der Glocke und dem Kraftstab (Vajra). Im indischen Yoga nimmt Shiva diese Rolle ein. Wir visualisieren uns voller Kraft, Weisheit und Liebe. Und schon sind wir wieder auf unserem Weg des Lichts.

Die Holzhütte ist fertig

Ein Tag der Freude. Die Hütte ist fertig. Die Schindeln auf dem Dach sind verlegt. Die Wände sind mit Schutzfarbe angestrichen. Und ich habe alles aufgeräumt. Innen ist das Hochbett fertiggestellt. Der Fußboden ist mit einem Hartwachs gestrichen. Unter der Decke habe ich als Kälteschutz Styropor verklebt. Die Tür und die Fenster bekamen Mückennetze. Und ich habe meinen Computer angeschlossen. So kann ich schöne Musik hören, Videos ansehen und im Internet surfen.

Die Hütte ist natürlich vorwiegend für die Retreats. In die neue Hütte passen drei bis vier Leute. Eine Familie hat sich schon für das Buddhismus-Retreat angekündigt. Ich habe jetzt Hütten für Paare und Einzelhütten. Es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Alle Menschen sollen kostenlos die Schönheit der Natur genießen, sich von dem Stress des Lebens erholen und spirituell etwas dazu lernen.

Da ich derzeit nur zwei Wochenend-Retreats im Jahr plane, steht die Hütte die meiste Zeit des Jahres leer. In dieser Zeit kann ich die Hütte benutzen. Man kann dort sehr gut meditieren, weil die Energie der Natur sehr stark ist. Und ich kann mich hierher gut zurückziehen, wenn ich etwas Ruhe von Barbara brauche. Im Herbst nächsten Jahres ist geplant, dass Barbara zu mir zieht. Ich werde ihr dann das Haupthaus überlassen und hauptsächlich in der neuen Hütte wohnen. Als ehemaliger Eremit brauche ich viel Ruhe für mich. Viel Ruhe ist der schnellste Weg der spirituellen Wachstums. Ich brauche jeden Tag etwas Rückzug, um gut meditieren zu können.

Heute ist mein Thema die Wahrheit. Im Yogasutra von Patanjali wird der Yogi aufgefordert in der Wahrheit zu leben. Zu den fünf Grundregeln des Buddhismus gehört neben der Gewaltlosigkeit, dem Nicht-Stehlen, dem Verzicht auf berauschende Mittel (Drogen, Alkohol) und dem Vermeiden von sexuellem Fehlverhalten das Nicht-Lügen zu den wichtigen Orientierungspunkten eines Buddhisten.

Für mich persönlich ist die Wahrheit die Essenz des spirituellen Weges. Nur wer nach Wahrheit strebt, findet den spirituellen Weg. Nur wer seinem Verstand und seinem Gespür folgt, kann bei den vielen spirituellen Angeboten herausfinden, was zu ihm passt und ihn persönlich voranbringt. Nur wer konsequent in der Wahrheit lebt, der dringt eines Tages zur großen Wahrheit der Erleuchtung durch. Er erwacht zu einem Leben im Licht. Er erkennt, dass das innere Glück im Leben wichtiger ist als das äußere Glück. Er weiß, worauf er den Schwerpunkt in seinem Leben setzen muss.

Ich habe viele Leben nach der Wahrheit gesucht. Weisheit setzt sich aus vielen Elementen zusammen. Man braucht viele Erfahrungen, um den Weg der Weisheit zu finden. In jedem Leben habe ich bestimmte Erfahrungen gesammelt, um schließlich zur großen Weisheit des erleuchteten Seins zu finden. Wenn ich mich auf den Begriff Wahrheit konzentriere, dann gelange ich spontan in die Einheit des Seins. Ich erkenne mich als Teil der Natur. Ich füge mich in die Natur ein und fließe positiv mit dem Leben.

Neben der Wahrheit ist die Liebe der zweite große Orientierungspunkt im Leben. Beides gehört letztlich zusammen und kann nicht getrennt voneinander existieren. Liebe ohne Weisheit kann ins Leid führen. Wahrheit ohne Liebe ist nur die halbe Wahrheit. In der Erleuchtung verbindet sich die Wahrheit mit der Liebe. Ein Erleuchteter strahlt Wahrheit und Liebe aus. Daran kann man einen Erleuchteten erkennen. Wenn wir konsequent in der Wahrheit und in der Liebe leben, dann finden wir unseren Weg zur Erleuchtung. Wir werden von unserem eigenen Unterbewusstsein ins Licht geführt.

Erleuchtung ist wie der Bau einer Holzhütte. Zuerst müssen wir das Fundament gut legen. Wir brauchen Grundsätze wie Wahrhaftigkeit, Liebe, Frieden, Glück und Selbstdisziplin. Ohne diese Grundsätze wird unser spirituelles Haus immer wieder zusammenbrechen. Dann bauen wir die Seitenwände. Das sind spirituelle Übungen wie Yoga, Meditation, Gedankenarbeit und umfassende Liebe. Mit dem Bau des Daches ist unsere Hütte fertig. Dann können wir unsere Hütte, unser Selbst wohnlich einreichten. Das Licht wird angeschaltet, schöne Musik erklingt und durch das Internet sind wir mit der ganzen Welt verbunden. Wir können jetzt unsere Wahrheit und unsere Liebe mit der ganzen Welt teilen. Beides wird dringend gebraucht, denn die Welt befindet sich in großen Schwierigkeiten. Viele Menschen leiden. Mit den Kräften von Wahrheit und Liebe können sie gerettet werden. Das ist die Aufgabe des Bodhisattvas. Das ist sein tieferer Lebenssinn.

Was ist die beste Meditation für dich?

Probiere verschiedene Meditationen aus. Wandele sie kreativ um, so dass sie für dich passen. Was funktioniert am besten für dich? Wie kommst du am besten zum inneren Frieden, ins Glück, in die Liebe, zur Heilung, zur Erleuchtung?

  1. Gedankenstopp. Stoppe eine Minute alle Gedanken. Komme dadurch schnell in dir zur Ruhe. Entspanne dich. Weite die Zeit der Meditation auf drei oder fünf Minuten aus. Wie lange kannst du deine Gedanken stoppen? Der Effekt tritt normalerweise in der Entspannungsphase auf. Genieße die Entspannung. Spüre in deinen Körper. Spüre den Frieden, das Wohlbefinden, das Glück. Spüre wie du in fünf Minuten Meditation viel Kraft tanken und deinen Geist entspannen kannst.

  2. Gedanken beobachten. Stoppe eine Minute alle Gedanken. Lasse dann deine Gedanken und Gefühle zu. Beobachte sie. Sie kommen nach einiger Zeit zur Ruhe. So kannst du jeden Tag immer wieder schnell zur inneren Ruhe und Gelassenheit finden.

  3. Atem-Meditation. Es gibt fünf Techniken. 1. Beobachte deinen Atem. 2. Konzentriere dich auf das Einatmen oder das Ausatmen. 3. Beobachte den Atem im Bauch oder in der Nase. 4. Halte den Atem an und komme dadurch am besten zur Ruhe. 5. Verbinden den Atem mit einem Mantra (zähle zum Beispiel beim Atmen von 1 bis 20). Was bringt dich am besten zur Ruhe?

  4. Mantra-Meditation. Finde ein für dich hilfreiches Mantra. Das kann ein Begriff wie Liebe, Frieden, Gelassenheit oder Kraft sein. Das kann der Name deines spirituellen Vorbildes oder spirituellen Meisters sein. "Om Buddha. Om Dalai Lama." Sehr stark sind die Zahlen von 1 bis 20. Gut sind auch Mantren wie Om, Ah, Hum. Verwende ein traditionelles Mantra wie "Om Mani Padme Hum", "Om Tare tuttare ture soha" oder "Namu Amida Butsu". Was ist dein Mantra?

  5. Chakren-Meditation. Konzentriere dich auf ein Chakra oder spüre nacheinander durch alle Chakren. Wurzelchara (Beckenboden), Unterbauch (Kraft), Bauchnabel, Solarplexus, Herzchakra, Kehlkopf, Stirn, Scheitelchakra, Fußsohlen, Hände. Sende allen Wesen Licht. Hülle die ganze Welt in Licht ein.

  6. Kundalini-Meditation. Aktiviere deine Kundalini-Energie durch verschiedene Techniken (Visualisierung, Mantra, Atem, Geste, Yogahaltung). Gelange so zum inneren Frieden, ins Glück und in die Liebe. Ich denke zum Beispiel: "Ich bin ein Buddha der Ruhe. Ich lebe in der Ruhe. Ich gehe den Weg der Ruhe. Ich sende allen Wesen Licht. Möge es eine glückliche Welt geben."

  7. Meister-Yoga. Verbinde dich mit der Energie (dem Bewusstsein) eines erleuchteten Meisters. Visualisiere sein Bild, denke seinen Namen als Mantra, fühle dich real verbunden, bitte um Führung und Hilfe. Beispiel: "Om Dalai Lama. Om alle Buddhas und Bodhisattvas. Ich bitte um Führung und Hilfe auf meinem Weg." Denke das mehrmals, bis du dich real verbunden fühlst.

  8. Praktiziere Yoga. Zum Beispiel meine Schüttelmeditation, meine heilenden Energieübungen oder den Fitness-Yoga.

  9. Mache eine Gehmeditation. Gehe in der Natur spazieren. Stoppe deine Gedanken. Spüre die Bäume, den Himmel, die Erde, die Vögel um dich herum. Atme die Energie des Waldes ein. Konzentriere dich auf deine Umwelt, deinen Körper, deine Gedanken. Komme so zur Ruhe. Entspanne dich. Genieße die Natur.

  10. Körper-Scan. Konzentriere dich nacheinander auf deine Füße, deine Beine, dein Becken, deinen Rücken, deine Arme, deine Hände, deinen Kopf, deinen Brustkorb und deine Bauch. Atme in den Bauch hinein. Zentriere dich so in dir. Komme zur Ruhe. Falls du dich nicht ausreichend spüren kannst, kannst du auch nacheinander die Muskeln des jeweiligen Körperbereiches anspannen, kurz halten und dann entspannen. So kannst du den ganzen Körper schnell entspannen.

  11. Selbstbetrachtung. Nimm dir fünf Minuten Zeit für dich. Setze dich entspannt hin. Komme zur Ruhe. Atme tief durch. Dann betrachte dich, dein Leben und deinen gegenwärtigen Moment. Wie fühlst du dich? Welche Gefühle sind in dir? Was ist jetzt dein positiver Gedanke? Was ist dein Ziel? Was ist dein Weg? Was gibt es im Moment zu tun? Wie kannst du jetzt glücklich leben?

  12. Liebende Güte. Konzentriere dich auf deine Mitmenschen. Sende ihnen Licht und Liebe. Hülle sie in Licht ein. Fülle sie mit Licht. Denke das Mantra: "Mögen alle Wesen glücklich sein. Möge es eine glückliche Welt geben."

  13. Phantasiereise. Setze oder lege dich entspannt hin. Stelle dir vor du gehst auf einer grünen Wiese voller Blumen. Die Sonne scheint und hüllt dich in ein warmes Licht. In der Mitte der Wiese ist ein Teich. Du badest in dem Teich. Du reinigst dich dadurch von allen Energieblockaden. Dann legst du dich in die warme Sonne und entspannst.

  14. Lesemeditation. Lies das Buch eines erleuchteten Meisters. Oder schaue dir ein schönes Video an oder höre dir eine schöne Musik an. Entspanne dabei. Du kannst auch entspannen, indem du selbst Musik machst, singst oder ein Bild malst.

  15. Der hilfreiche Gedanke. An der Erleuchtung, am inneren Frieden, Glück und an der Liebe hindert dich nur ein Gedanke. Finde den Gedanken, der dich heute glücklich macht und ins Licht bringt. Denke an die schönen Dinge in deinem Leben. Lass allen Streß los. Nimm die Dinge so an wie sie sind. Nimm dich so an wie du bist. Denke an einen Moment, wo du glücklich warst. Verbinde dich mit der Liebe deiner Mitmenschen. Erkenne, dass du bereits erleuchtet bist. Lasse einfach dein Ego los und lebe entspannt im Hier und Jetzt.