Jeden Tag eine kleine Geschichte

Meine neue Vajrasattva-Statue

Vor zwei Wochen sah ich ein Bild von Vajrasattva im Internet. Da wurde mir klar, dass mir noch eine Vajrasattva-Statue fehlt. Ich habe viele Statuen von Buddha und von verschiedenen buddhistischen Gottheiten. Die Vajrasattva-Statue ist etwas Besonderes. Vor dem Herzen hält sie den Vajrastab. Er symbolisiert die Kraftenergie, letztlich die Kundalini-Energie. Vor dem Unterbauch hält Vajrasattva eine Glocke, um diese Energie zu erwecken.

Man aktiviert durch die dynamische Bewegung der Glocke die Energie in sich und verwandelt sich einen Vajrasatta, eine erleuchtete Gottheit. Man meistert mit dieser Kraft sein Leben und hilft als Bodhisattva seinen Mitmenschen. Ich bestellte die Statue in Indien und sie kam gestern bei mir an. Ich sehe das als glückverheißendes Symbol, denn gestern legten Barbara und ich die neuen Termine für unsere Retreats fest.

Die Glocke positioniert man vor dem Kraftchakra im Unterbauch. Der Energiestab liegt vor dem Herzchakra. Wenn ich Kraft im Herzchakra brauche, bewege ich die Glocke (oder drehe als Ersatz eine Faust) in der Mitte des Brustkorbs. Wenn ich die Energie im Bauch entfalten will, visualisiere ich die Glocke vor dem Bauch. Ich spüre was ich jeweils brauche, um Energieblockaden zu lösen und in die Kraft zu kommen.

Wikipedia: Vajrasattva ist ein Bodhisattva. Er repräsentiert den kraftvollen Guru. Sein Mantra ist Oṃ Vajrasattva Hūṃ. Das Vajrasatva-Mantra ist fähig, schlechtes Karma zu reinigen und erleuchtete Aktivität zu verursachen.

nepal-art.de: Die buddhistische Gottheit Vajrasattva (tib. Dorje Sempa) ist ein Bodhisattya in der Mantrayana buddhistischen Tradition. Er ist immer gekrönt, und wird mit oder ohne seine Gemahlin Sakti dargestellt. In der rechten Hand hält er ein fünfzackiges Vajra auf der Höhe seines Herzens und in seiner linken Hand liegt eine Glocke. Die Vajrasattva Praktiken helfen, den Geist zu reinigen, bevor wir mit fortgeschrittene tantrische Techniken beginnen.

Alexander Berzin: Die Vajrasattva (tib. rDo-rje sems-dpa’) -Praxis ist eine tantrische Meditation, die geübt wird, um Karma zu reinigen. Als eine Praxis des Mahayana-Buddhismus wird sie in Verbindung mit einer Bodhichitta-Motivation durchgeführt, all unser Karma zu reinigen, um so die Erleuchtung so schnell wie möglich zu erlangen, damit wir allen begrenzten Wesen (fühlenden Wesen) bestmöglich helfen zu können.

Zenmeister Ranryo

Bevor er sich ins Gebirge zurückzog, reiste Zenmeister Ranryo durch das Land ohne einen Unterschied zwischen Nord und Süd, Ost und West, Arm und Reich, Stadt und Dorf zu machen. Er vermied nicht einmal Schenken und Bordelle. Befragt, warum er sich so verhalte, sagte der Zenmeister: "Mein Weg führt mich immer dort hin, wo ich gerade bin."

Später ging Ranryo in die Berge, baute sich eine bescheidene Hütte und arbeitete weiter am Zen, während er ein einfaches, strenges Leben führte. Besonders liebte er den Nachtregen. In regnerischen Nächten verbrannte er Weihrauch und blieb bis Tagesanbruch in der Meditation sitzen.

(Aus Thomas Cleary, Zen-Geschichten.)

Erleuchtung durch den Weg des Mitgefühls

Asanga wollte schnell zur Erleuchtung kommen. Deshalb zog er in eine Höhle in den Bergen, weil man in der Abgeschiedenheit am schnellsten die Erleuchtung erreicht. Er meditierte jeden Tag zehn Stunden, machte Yogaübungen, las in seinen heiligen Büchern, sang Mantren und ging in der freien Natur spazieren. Das praktizierte er Tag für Tag.

Nach drei Jahren stellte er voller Entsetzen fest, dass er kein Stück auf seinem Weg zur Erleuchtung vorangekommen war. Er fühlte sich noch völlig unerleuchtet. Es gab in ihm keinen Frieden und auch keine Glückseligkeit. Er machte keine besonderen spirituellen Erfahrungen. Asanga begann an sich und seinem Weg zu zweifeln. Da beobachtete er, wie ein kleiner Wassertropfen von der Decke seiner Höhle auf einen Stein tropfte. Im Lauf der Jahre hatte der Wassertropfen ein tiefes Loch in den Stein gebohrt. Asanga wurde klar, dass er viel Ausdauer für seinen spirituellen Weg brauchte.

Er setze seinen spirituellen Weg fort und meditierte weitere neun Jahre. Aber leider gab es danach immer noch keinen spirituellen Fortschritt. Er hatte keine Visionen von Buddha, keine glückverheißenden Träume, spürte keine spirituellen Energien und hörte auch keine liebliche Musik in seinem Kopf. Irgendetwas machte Asanga falsch. Aber er hatte keine Idee, was er besser machen könnte. Deshalb verließ er seine Höhle, um sich auf den Weg nach einem klugen spirituellen Meister zu machen. Vielleicht könnte er dort einen Tipp erhalten.

Unterwegs traf er einen armen Hund, der großen Hunger hatte. Asanga hatte selbst nicht viel zu essen. Aber er gab all sein Essen dem Hund, damit der Hund gesättigt wurde. Und irgendwie wurde sein Herz dadurch froh. Der ganze spirituelle Druck, den er sich gemacht hatte, fiel von ihm ab. Plötzlich hörte er die Vögel in den Bäumen singen. Er bemerkte, wie schön das Leben ist. Frohgemut ging er weiter und wurde immer mehr eins mit der Natur. Er spürte Frieden und Harmonie in sich. Und eines Tages hatte er sogar eine Vision des Buddha Maitreyas im Paradies. Von Ihm erhielt er den Bodhisattva-Weg des Mahayana-Buddhismus.

Als er den Meister traf, brauchte dieser nur noch mit den Fingern zu schnippen, und Asanga war erleuchtet. Asanga kehrte wieder in seine Höhle zurück und setzte seine Meditation fort. Jetzt waren Friede, Liebe und Glück in ihm. Er spürte Licht in sich, um sich und sah das Licht in der Welt und in seinen Mitwesen. Er erkannte, dass letztlich alles Licht ist. Im Laufe der Jahre nahm seine spirituelle Energie immer mehr zu. Viele Menschen besuchten ihn, um an seinem Frieden und seinem Glück teilzuhaben. Asanga lehrte es im erleuchteten Sein zu ruhen und gleichzeitig als Bodhisattva für das Wohl aller Wesen zu wirken.

(Frei nach Öser D. Bünker, Die Güte des Meisters wiegt mehr als ein Berg)

Wikipedia: Asanga (4. Jahrhundert) war ein Begründer der Yogacara-Schule buddhistischer Philosophie. Yogācāra (Ausübung des Yoga) oder Vijnanamatra ('Nur Bewusstsein'), auch Cittamātra (Nur-Geist), ist eine im 4. Jahrhundert entstandene buddhistische Schule. Asanga wurde in Purusapura, dem heutigen Peschawar, als Sohn eines Angehörigen der Krieger-Kaste geboren. Nach vielen Jahren der Meditation, während derer er nach Darstellung einiger buddhistischer Traditionen oft in Tushita (Paradies des zukünftigen Buddha Maitreyas) gewesen sein soll, erhielt er die Lehren des Yoga-Meisters Maitreyanatha.

Mahayana bedeutet Großes Fahrzeug bzw. Großer Weg und steht für das Ziel, alle fühlenden Wesen aus Samsara zu befreien. Die Lehren des Mahayana wurden von Nagarjuna und Asanga enthüllt und etwa ab dem zweiten Jahrhundert ausgiebig gelehrt. Der Weg des Mahayana hat zwei Linien: die Linie des Tiefgründigen Weges über Nagarjuna und die Linie des Weiten Weges über Asanga. Ersterer betont die Leerheit (Shunyata), zweiterer das Entwickeln der altruistischen Motivation Bodhicitta und das Verhalten eines Bodhisattvas. Das späte Hervorbringen der Lehren ist auch mystisch beschrieben: Nagarjuna hat die Lehren zur Leerheit bei den Nagas mittels seiner tantrischen Kräfte geborgen und Asanga, nach zwölf Jahren Zurückgezogenheit und dem Entwickeln wirklichen Mitgefühls, erhielt die Lehren direkt von Buddha Maitreya.

Buddha (Metta Sutra) Wem klargeworden, daß der Friede des Herzens das Ziel seines Lebens ist, der bemühe sich um folgende Gesinnung: Er sei stark, aufrecht und gewissenhaft, freundlich, sanft und ohne Stolz. Genügsam sei er, leicht befriedigt, nicht viel geschäftig und bedürfnislos. Die Sinne still, klar der Verstand, nicht dreist, nicht gierig sei sein Verhalten. Mögen alle Wesen glücklich sein und Frieden finden! Was es auch an lebenden Wesen gibt: ob stark, oder schwach, ob groß oder klein, ob sichtbar oder unsichtbar, fern oder nahe, geboren oder einer Geburt zustrebend: mögen sie alle glücklich sein! Niemand betrüge oder verachte einen anderen. Aus Ärger oder Übelwollen wünsche man keinem irgendwelches Unglück. Wie eine Mutter mit ihrem Leben ihr einziges Kind beschützt und behütet, so möge man für alle Wesen und die ganze Welt ein unbegrenzt gütiges Gemüt erwecken, ohne Haß, ohne Feindschaft, ohne Beschränkung nach oben, nach unten und nach allen Seiten. Im Gehen oder Stehen, im Sitzen oder Liegen entfalte man eifrig diese Gesinnung: dies nennt man Weilen im Heiligen.

(Metta-Sutta (bodhibaum.net))

Was wünscht du?

Die meisten Menschen wünschen sich eine persönliche Stärkung. Sie wünschen sich inneren Frieden, positives Denken und Kraft für ihren Lebensweg. Hier ist die Antwort einfach. Diese Dinge erhalten wir, wenn wir nach den fünf Grundsätzen der Gesundheit leben: gesunde Ernährung, schädliche Energien vermeiden, regelmäßig etwas Sport (Gehen, Yoga), ausreichende Entspannung (Meditation) und positives Denken. Positives Denken bedeutet aus meiner Sicht, dass wir auf unsere Gedanken und Gefühle achten. Die Gedanken bedingen unsere Gefühle und deshalb letztlich unser Lebensglück. Wir sollten negative Gedanken, also Gedanken der Anhaftung, vermeiden und positive Gedanken, also Gedanken der Liebe, der Weisheit und des Friedens, pflegen. Hilfreich ist ein tägliches kleines Ritual der Meditation und der Achtsamkeit auf die Gedanken.

Das große Ziel im Buddhismus und im Yoga ist das Erwachen. Wir können es auch Erleuchtung nennen oder die Verwirklichung unserer inneren Buddha-Natur. Dieser Wunsch ist gut, aber meistens nicht so einfach zu verwirklichen. Es gibt viele Wege zur Erleuchtung, auch im Buddhismus und im Yoga.

Der erste und wichtigste Schritt ist es, den persönlich passenden Weg zu finden. Wenn wir unseren Weg mit Weisheit, innerem Gespür und Ausdauer gehen, werden wir unser Ziel erreichen. Es gibt den Zen-Weg, der den Schwerpunkt auf die tägliche Meditation und die Achtsamkeit im Alltag legt. Es gibt den Amitabha-Weg, auf dem man sich einfach nur jeden Tag mit dem Buddha Amitabha verbindet und sich von ihm auf dem Weg zur Erleuchtung führen läßt. Und es gibt den Vairayana (tibetischer Buddhismus), bei dem man durch vielfältige Techniken seine innere Energie (Kundalini) erweckt. Hier verbindet man Energiearbeit (Körperübungen, Niederwerfungen, Yoga, Gottheiten-Yoga) mit der Meditation und der Gedankenarbeit.

Ich habe in meinem Leben viele Wege ausprobiert. Letztlich folge ich dem System von Anandamayi Ma, das dem Vajrayana ähnelt. Zuerst reinigt man seinen Körper und seinen Geist durch Yoga und positives Denken. Dann erweckt man die Kundalini-Energie durch den Gottheiten-Yoga (man visualisiert sich als Gottheit, Buddha, Shiva). Und dann läßt man die erwachte Energie in sich arbeiten und verweilt vorwiegend in der Ruhe. Wenn man dann ausreichend spirituell verwirklich ist, lebt man als Karma-Yogi (Bodhisattva, spiritueller Lehrer) für das Glück aller Wesen.

Ich habe 18 Jahre als Yogalehrer gearbeitet und viel Yoga praktiziert. Dadurch erwachte meine innere Energie und ich konnte plötzlich die Energie in mir und in meinen Mitmenschen spüren. So konnte ich gezielte Energiearbeit machen. Ich spürte genau wo ich gerade stand und was ich gerade brauchte. Ich zog mich als Yogi in die Abgeschiedenheit zurück und praktizierte einige Jahre intensiv Yoga, Meditation und Gedankenarbeit. Ich lebte nach einem spirituellen Tagesplan. Ich meditierte jeden Tag etwa zehn Stunden, ging spazieren, übte Yoga und erweckte meine Kundalini-Energie durch den Gottheiten-Yoga. Dadurch erwachte meine Kundalini-Energie.

Jetzt arbeitet die Kundalini-Energie von alleine in mir. Ich brauche nur vorwiegend in der Ruhe zu leben und jeden Tag einige spirituelle Übungen zu machen. Die Erleuchtung entwickelt sich von alleine. Ich lasse mich einfach nur durch das Leben und durch meine Meister führen. Das war viele Jahre keine einfache Zeit. Die Energieprozesse waren anstrengend und heftig. Aber jetzt beruhigt sich langsam alles wieder und mein inneres Glück nimmt zu. Am Ziel bin ich noch nicht. Aber letztlich sehe ich mein Leben als einen andauernden spirituellen Prozess an, der sich auch in den nächsten Leben fortsetzt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Anandamayi_Ma

Die Fahrt mit der Draisine

Am Sonntag hatte Barbaras Freundin Caro Geburtstag. Sie wurde 60 Jahre jung. Caro lud alle ihre Freunde in den Erlebnispark Ratzeburg ein. Dort befinden sich auf einem großen Grundstück viele alte Eisenbahnwagen. Als Höhepunkt des Festes war eine Fahrt mit der Draisine vorgesehen.

Eine Draisine ist eine kleine Kutsche, die auf Schienen fährt und von Muskelkraft betrieben wird. In der Mitte der Draisine befindet sich eine Art Schaukel, die von beiden Seiten heruntergedrückt wird und dann ein Schwungrad in Gang setzt. Früher verkehrte zwischen Schmilau und Hollenbek noch eine reguläre Eisenbahn. Die Strecke ist jetzt stillgelegt und kann zum Freizeitvergnügen befahren werden.

Das hörte sich alles spannend an. Die Strecke betrug hin und zurück 18 km. Wir waren schon nach der Hinfahrt völlig erschöpft. Zum Glück gab es dann eine große Pause mit Eis und Kaffee. Und einem Pfeil und Bogen Wettschießen. Wer gewann? Natürlich ich. Allerdings nur den dritten Platz. Aber gegen eine große Konkurrenz. Der erste Schuss traf genau ins Schwarze. Barbara war begeistert. Endlich war ich ihr Held. Sie versuchte auch die Zielscheibe auf eine Entfernung von 20 Metern zu treffen. Aber leider erreichte nur ein Pfeil von acht das Ziel. Und das auch nur, weil ich sie gut beraten und trainiert hatte.

Jedenfalls hatten wir viel Spaß. Ich bekam für meinen Sieg als Belohnung ein Eis, das ich einem kleinen Jungen schenkte, der sich darüber sehr freute. So hatte ich doppelte Freude.

Die Rückfahrt mit der Draisine begann gutgelaunt und beschwingt. Zum Glück ging es jetzt bergab. Barbara dufte Schrankenwärterin spielen und bei den drei Bahnübergängen die Autos stoppen. Das gefiel ihr sehr gut. Endlich hörten alle auf ihr Kommando. Im nächsten Leben wird sie Verkehrspolizistin. Ich brachte es nur bis zum Bahnschrankenwärteringehilfen. Ich bekam eine gelbe Warnweste und durfte die Bahnschranken hoch und runter machen.

Die Fahrt dauerte insgesamt vier Stunden. Dadurch lernten sich die Gäste alle gut kennen. Wir waren fünfzehn Personen, davon einige Singles und viele Paare. Die meisten Gäste arbeiteten im Pflegebereich und hatte sich deshalb viel zu erzählen. Von der Überlastung während der Coronazeit, der zu geringen Bezahlung und dem großen Mangel an Pflegekräften. Barbara und ich kamen wie aus einer anderen Welt. Wir hatten nicht viel mitzureden. Das störte mich aber nicht. Ich fand es spannend in eine andere Welt einzutreten. Ich überlegte, ob ich die Menschen mit meinen Themen wie Buddhismus und Yoga inspirieren sollte. Aber so etwas interessierte sie nicht wirklich. Also blieb ich ein dezenter Zuhörer im Hintergrund, der immerhin mit seiner Muskelkraft zum Draisinefahren gut war. Und außerdem natürlich ein Held im Bogenschießen.

Der Tag endete mit einem großen Festessen in einem nahegelegenen Gasthof. Und mit viel Alkohol. Wobei sich die Frage stellte, ob ein Yogi Alkohol trinkt. Ich bestellte mir jedenfalls einen grünen Tee, was etwas belächelt wurde. Dafür trank Barbara aber viel Rotwein. Sie liebt Rotwein und ist eine Rotweintrinkerin. Allerdings in Maßen, so dass wir noch gut mit den Auto nach Hause kamen. Wo schon der Hund wartete und uns glücklich begrüßte.