Examen

Im März 1983 machte Nils sein zweites juristisches Staatsexamen. Danach geriet er in eine schwere Nachexamensdepression. Ein halbes Jahr überlegte er, wie er aus der Depression wieder herauskommen konnte. Bei einer Ärztin erlernte Nils das Autogene Training. Er meditierte jeden Tag zweimal fünfzehn Minuten. Er machte jeden Tag Sport. Was ihm im ersten halben Jahr nach Epikur besonders fehlte, war ein effektiver Weg der Gedankenarbeit. Er übte zwar schon seit vielen Jahren immer irgendwie das positiven Denken. Aber um wirklich zu einer tiefgreifenden Umwandlung des allgemeinen Lebensgefühls zu kommen, braucht man einen sehr systematischen und konsequenten Übungsweg. Nils musste am Anfang seines spirituellen Weges durch sehr viel Leid gehen, weil er noch große Schwächen in seiner Gedankenarbeit hatte. Im März 1983 war die mündliche Prüfung. Etwa vier Wochen vor der Prüfung erfasste Nils plötzlich eine große Panik. Eine tiefe Versagensangst stieg in ihm hoch. Wenn er die Prüfung nicht bestehen würde, wäre seine ganze berufliche Entwicklung in Frage gestellt. Den ganzen Streß des Examens hatte Nils gut verdrängen können. Aber jetzt ließ seine innere Kraft kurz vor der Zielerreichung nach. Er konnte seine Ängste nicht mehr ausreichend kontrollieren. Sie überfluteten ihn und rissen ihn in eine tiefe Depression. In den Wochen vor der mündlichen Prüfung hatte Nils massive Schlafstörungen. Die Depression brach erst nach dem Examen aus. Hätte Nils gute Techniken der Gedankenarbeit gekannt, hätte er seine depressiven Gedanken rechtzeitig überwinden können.