vom 04.06. bis 09.07.2019
angekommen
im Statepark Portola, südlich von San Francisco schlagen wir unser erstes Lager auf und richten uns für die Reise ein. Hier bekommen wir einen Vorgeschmack auf die Riesenbäume, für die Kalifornien berühmt ist. Danach geht es bei strahlendem Wetter aber heftigem, kühlen Wind am HW1 entlang der Pazifikküste zum Big Sur, eine traumhafte Route. Von Monterey aus fahren wir auf dem 17 Mile Drive nach Carmel, viele Stopps an dieser Strecke zeigen uns diesen abwechslungsreichen Küstenabschnitt, eine besondere Berühmtheit ist die "Lone Cypress".
ins Landesinnere
wir durchqueren das fruchtbare San Joaquin Valley zur Sierra Nevada und erreichen den Yosemite NP mit seiner beeindruckenden Landschaft. Der Menschenandrang ist gewaltig, es ist ein Naturjuwel, das in relativ kurzer Zeit vom Großraum San Francisco aus erreichbar und dadurch sehr attraktiv ist. Ich staune, was seit 2005 hier an Infrastruktur errichtet wurde, der Park ist absolut überbelastet.
Wir wandern auf Loops mit wunderbaren Aussichtspunkten über die Sierra und machen uns auf den Weg zum südlichen Ausgang, wo wir noch Platz zum übernachten finden. Es sind auch die enormen Schäden, die durch die Feuer der letzten Jahre angerichtet wurden zu sehen, wir durchqueren Tal um Tal mit abgebrannten Wäldern. Diese Feuer haben bei weitem das übliche Maß überschritten, das einzig positive ist anzumerken, dass Heidelbeersträucher gedeihen, soweit das Auge reicht. Das absolute Highlight ist der Aussichtspunkt am Glacier Point, die Wasserfälle sind durch die Schneeschmelze beachtlich, es bietet sich ein großartiger Überblick über die Sierra Nevada.
Nach 2 Tagen reisen wir weiter zum Sequoia NP, nicht ohne einen Stop am Bass Lake einzulegen, einer Recreation Area, und genießen den kühlenden Schatten der Bäume unseres Platzes mit Ausblick auf den See inmitten des Nationalforests. Der anschließende Stop im Sequoia NP mit seinen imposanten Baumriesen beeindruckt ganz besonders, wir wandern wieder einige Loops, wo sich Deers und auch ein Schwarzbär blicken lassen.
Die Weiterreise gestaltet sich etwas schwierig, die angepeilten Campingplätze an den Stauseen die das Schmelzwasser der Sierra Nevada auffangen, sind nach einem weit über der Norm liegenden schneereichen Winter überflutet, eine weite Fahrt liegt vor uns. Auf der Route 155, die landschaftlich eine wunderbare Streckenführung mit wenig Verkehr aufweist und gut ausgebaut ist, schaffen wir es nach Kernville, wo wir während eines grandiosen Sonnenunterganges eintreffen.
vom Death Valley zum Lake Tahoe
War es bis jetzt bereits heiß, so nähern wir uns dem absoluten Höhepunkt! Wir erreichen den Death Valley NP über den Westeingang und campen bei Panamint. Hier genießen wir - einen Tag vor Vollmond - einen imposanten Sonnenuntergang, der das ganze Tal in wunderbares Abendlicht taucht während über den Bergen der fast volle Mond seine Bahn zieht. Hier ist Juni nicht die absolute Reisesaison, entsprechend wenige Touristen sind unterwegs, wir halten uns tapfer, die Nacht ist nur erträglich bei offener Autotüre...
Vorbei an den Mesquite Flat Sand Dunes fahren wir zum Furnace Creek Visitor Center, hier erhalten wir gute Informationen über den Nationalpark. Next Stop ist der Zabriskie Point, an dem der gleichnamige berühmte Film vor ca. 50 Jahren gedreht wurde. Hier entfaltet sich die grandiose Natur des Death Valley, man blickt auf Badwater und nicht weit von hier befindet sich der Artists Drive mit den wunderbaren Felsformationen in allen Erdfarben.
In Nevada reisen wir nordwärts entlang des Death Valley weiter und kehren danach wieder auf einsamen, verschlungenen, landschaftlich großartigen Wegen zurück nach Californien. In Bishop sorgen wir für die profanen Dinge des Alltags vor, bevor wir in Richtung Norden aufbrechen.
Das nächste Ziel ist ein kühles Wäldchen am June Lake, eine willkommene Abwechslung zu den zuletzt heißen Tagen. Hier genießen wir das abendliche Lagerfeuer doppelt! Eine nahe Attraktion ist der Mono Lake, der langsam austrocknet und pittoreske Figuren aus mineralischen Ablagerungen hinterlässt.
Da die Tioga Road im Yosemite NP wegen Lawinenabgang noch saisonal gesperrt ist, machen wir einen Abstecher zum Sonora Pass, es ist aber kein Ersatz zur landschaftlich reizvollen Route über den höher gelegenen Tioga Pass, wo man den Eindruck hat, über die Gipfel der Sierra Nevada zu fahren. Die Weiterfahrt zum Lake Tahoe führt durch einsame Bergwelt und landwirtschaftlich geprägte Ebenen, bevor es wieder bergan geht, er liegt auf ca. 1900 m Seehöhe in wunderbarer Umgebung und wird touristisch stark genutzt, u.a. liegt das Olympiagelände von 1960 "Squaw Valley" in den umliegenden Bergen. Die Grenze zwischen den Bundesstaaten Californien und Nevada verläuft durch den See, auf Seite Nevadas sind die Spielcasinos Tourismusmagneten. Hier verbringen wir einige Tage mit schönen Ausflügen.
vom Lake Tahoe zu den Redwoods
Das nächste Ziel ist der Lassen Volcanic NP in der durch Vulkane geprägten Cascade Range. Eine längere Fahrt über die nördlichen Ausläufer der Sierra Nevada mit der Ungewissheit, ob die Durchfahrt möglich sein wird - lt. Internet ist sie noch immer wegen Lawinengefahr und Felsstürzen gesperrt - liegt vor uns.
Dass unsere Anreise an einem Sonntag stattfindet ist glücklich gewählt, es ist der Tag, an dem die Durchfahrt tatsächlich für diese Saison geöffnet wird. Die Strecke durch den Park führt bis auf ca. 2600 m, vorbei an schwefelhältigen Fumarolen und weiteren vulkanischen Hotspots. Ein wunderschöner Tag lässt weit über die Cacade Range blicken und am Horizont weitere Vulkane erkennen. Einige Wanderwege sind zugänglich, in den kleinen Seen spiegelt sich die grandiose Natur.
Wir wenden uns jetzt weiter Richtung Norden, der Grenze zu Oregon zu. Dabei umrunden wir fast zur Gänze den Vulkan Mt. Shasta, der sich beeindruckend erhebt und eine ganze Region prägt. Im Süden Oregons finden wir noch ein Plätzchen, die freien Unterkünfte werden immer rarer, je näher der Nationalfeiertag rückt. Das nächste Ziel ist der Redwood NP an der Küste Nord Kaliforniens. Hier treffen wir bei der Stadt Crescent auf den Highway 1, der uns wieder nach Süden führen wird. Wir streifen durch den Redwood Nationalforest und dessen beeindruckenden Redwoodbäumen, die hier vor gewerblicher Nutzung geschützt sind.
entlang des Highways Nr. 1
Die Strecke ist ein absolut landschaftlicher Höhepunkt, führt immer wieder durch Redwoodwälder oder entlang traumhafter Küstenabschnitte am Pazifik. In dem Küstenörtchen Trinidad schlagen wir für ein paar Tage unser Lager auf, der schön angelegte Campingplatz liegt ganz romantisch um einen Teich mit vielen Seerosen gruppiert, von hier aus lassen sich sehr nette Ausflüge in die Umgebung und das Hinterland gestalten. Wir besuchen u.a. die Stadt Eureka, die sich in den letzten 20 Jahren von einem einfachen Küstenstädtchen mit Western Touch zu einer mondänen Stadt gewandelt hat, dabei ist das Flair auf der Strecke geblieben.
Wir nehmen den Rat an, unser Glück im Hinterland zu versuchen, einen Platz über die freien Tage um den Nationalfeiertag zu finden und landen am Trinity Lake auf einem wunderbaren NF Platz. Hier verbringen wir erholsame Tage, anfangs sehr ruhig, zum Feiertag hin füllt sich der Platz mit vielen Gästen, die zum feiern kommen. Jeden Abend genießen wir die Lagerfeuerromantik. Die Fahrt zurück zur Küste ist landschaftlich reizvoll, jedoch mit sehr unterschiedlichen Straßenbedingungen und unsicheren Angaben zu Straßensperren wegen umfangreicher Bauarbeiten gespickt.
Der Highway teilt sich später, der ursprüngliche führt wieder der Pazifikküste entlang, mit wunderbaren Abschnitten und netten Küstenorten, darunter das bekannte Städtchen Mendocino, das sich zum Glück nicht wesentlich erneuert hat. In Fort Bragg besuchen wir wieder die Fotogalerie, in der die wunderbaren Motive aus der Region des Fotografen Jon Klein ausgestellt sind. Diesen Teil des Highways haben wir 2015 per Motorrad von San Francisco aus erkundet, wir sind im Nachhinein sehr beeindruckt, denn die Streckenführung ist eine sehr schwierige, dies können wir jetzt so richtig beurteilen. Am Salt Point ist unser letzter Halt an der Küste, tolles Wetter aber eisiger Wind! Danach ist es nicht mehr weit zu unserem reservierten Platz in Petaluma, kurz vor San Francisco, hier läuft das übliche Prozedere des Packens ab. Am frühen Morgen starten wir die sehr verkehrsreiche Fahrt über die Bay Bridge zur Bucht von San Francisco, wo wir unseren kleinen Camper abgeben und per Taxi zum Flughafen fahren.
Die Reise durch diesen Teil Kaliforniens war sehr beeindruckend, das Wetter war perfekt, wir hatten eine wunderbare Zeit. Zum Abschluss zog unser Flugzeug noch eine Schleife über die Bucht mit Blick auf die Golden Gate, es war ein grandioser Abschied!