Indochina

UNESCO Welterbetour durch Südostasien

mit Mekong-Flusskreuzfahrt

14.01. bis 16.02.2015

Kambodscha

Der Anflug auf Saigon zeigt gleich den Unterschied Asien/Europa auf, wir fliegen über eine Ringautobahn, die eigene Spuren für Zweiradfahrzeuge führt, dicht an dicht fährt die Kolonne, ein beeindruckendes Schauspiel, das uns die gesamte Reise begleiten wird.

Der Weiterflug nach Siem Reap ist kurz, die Einreise problemlos. Die Fahrt zum Hotel bestätigt den Eindruck, dass hier alle Menschen Zweirad fahren. Eindringlich werden wir von Simone, unserer Reisebegleitung für die nächsten Wochen, belehrt, wie man als Fußgänger in diesen Breitengraden gefahrlos die Straßenseite wechselt. Nicht nur Ausschau zu halten in alle Richtungen, sondern langsam und zielstrebig zugleich zu gehen, nicht stehenzubleiben und keine abrupten Handlungen zu tätigen. Nach den ersten zaghaften Versuchen werden wir von Mal zu Mal mutiger und behaupten uns später sogar in den Großstädten.

Die unterschiedlichen Tempelanlagen von Angkor in ihrer gewaltigen Ausdehnung repräsentieren die Herrschaft und Macht des ehemaligen großen Khmer Imperiums, Angkor Thom war seine Hauptstadt. Skulpturen aus Stein stellen Götter und Dämonen, Elefanten, Schlangen und Löwen dar, meisterhaft gemeißelte Szenen aus der hinduistischen Mythologie und des Lebens am Hofe, darunter die berühmten himmlischen Tänzerinnen, vermitteln einen Eindruck, welch großartige Künstler während der Schaffensperiode vom 9. bis zum 15. Jahrhundert hier an diesem Gesamtkunstwerk der Khmer Architektur gearbeitet haben. Der Aufstieg in einem stationären Ballon bei Sonnenuntergang bietet bei schöner Stimmung einen Überblick über die gewaltigen Ausmaße der Anlage.

Unser örtlicher Reiseleiter informiert uns nicht nur über die frühe Geschichte des Landes, sondern auch über die letzte, unrühmliche Periode der Roten Khmer und den damit verbundenen Folgen. Sein persönliches Schicksal ist erschütternd, aber auch ein Beleg dafür, dass mit festem Willen und auch Glück man dieses beeinflussen kann.

Wir besuchen ein typisches Dorf, die Bewohner verdienen ein wenig durch die selbst erzeugten Produkte, die sie an Touristen verkaufen können, um ihre persönlichen Lebensumstände etwas zu verbessern. Ein privates Brunnenprojekt hat jedenfalls dazu beigetragen.

Eine Fahrt mit Tuk-Tuks zum Tempel Tha Phrom, vorbei an Angkor Wat, sowie eine abendliche Khmer-Tanzvorführung sind ein würdiger Abschluss der Tage in Kambodscha.

Diashow: Kambodscha


Laos und Thailand

Im Süden von Laos treffen wir zum ersten Mal auf den Mekong. In dieser Region bildet er eine Welt aus tausenden Inseln, an der Grenze zu Kambodscha liegen die größten Wasserfälle Südostasiens, die Khone Papheng Fälle. Sie verhindern eine durchgehende Schiffbarkeit des Stromes, sodass von den einstigen französischen Kolonialherren eine Eisenbahnlinie gebaut wurde. Wir fahren mit örtlichen Booten zu einer Hauptinsel, die Bootsführer umschiffen jedes Hindernis mit Bravour, sie kennen die Tücken des Stromes, der sich ständig ändert. Im Dorf einer Hauptinsel wurde von der UNESCO ein Hospital errichtet, die Besichtigung ist ernüchternd, es wird kaum genutzt und ist entsprechend verwahrlost. Die Menschen wenden vorzugsweise ihren Ahnen- und Geisterglauben an, der Schamane ist der Heiler. In der Veranda eines Hauses am Dorfplatz sind auf einem Bettgestell Decken aufgetürmt, ein alter, kranker Mann, sichtlich vom Tode gezeichnet, fristet hier seine letzten Stunden inmitten des täglichen Geschehens. Mit Sonnenuntergang kehren wir zurück zu unserem Hotel, das direkt am Flussufer liegt, der Mekong ist in eine wunderbare Stimmung getaucht.

Eine ebensolche Stimmung herrscht am nächsten Tag zum Sonnenaufgang, Fischer versuchen frühmorgens ihr Glück. Wir brechen auf, ein Besuch des Marktes in Pakse steht auf dem Programm bevor wir die Grenze zu Thailand überschreiten. Märkte in diesen Ländern bieten für uns Ungewohntes, speziell das Angebot an jedweden Tieren ist unüberschaubar und immer wieder überraschend. Die Region Isaan im Nordosten des Landes ist noch weitgehend ursprünglich und war früher ein Teil von Laos. Auch hier nächtigen wir am Ufer mit schönem Blick auf den Strom, der die Staatsgrenze bildet.

Weiter geht die Fahrt durch den landwirtschaftlich geprägten Isaan, ein Pilgertempel, in dem eine Relique Buddhas aufbewahrt wird, ist das nächste Ziel. Einem gänzlich anderen Aspekt dient der Halt in Nakhon Phanom, wir besuchen das Haus von Ho Chi Minh, das er Ende der 1920er Jahre bewohnte. Heute ist es ein Museum, es bezeugt jedenfalls eine eher bescheidene Lebensweise. Nun ist unser eigentliches Ziel nahe, das Flusskreuzfahrtschiff Mekong Explorer erwartet uns am Ufer eines Dorfes, sie wird für 6 Tage die Ausgangsposition unserer Erkundigungen von Land und Leuten sein. Wir fahren damit nordwärts bis Vientiane, die Hauptstadt von Laos.

Einen für uns fast unwirklichen Eindruck gewinnen wir in einem laotischen Dorf am Ufer des Khading-Flusses, einem Seitenarm des Mekong, wohin wir mit Booten gebracht werden. Das Dorf befindet sich im Umbruch, einerseits noch gänzlich ursprünglich mit allen Konsequenzen, andererseits werden von Bewohnern, die als Gastarbeiter im benachbarten Thailand oder Vietnam tätig sind, neue Häuser in Etappen errichtet und möglichst bunt gestaltet. Ein Grund zum Feiern besteht immer, dem „Beer Lao“ wird heftig zugesprochen, unterschiedliche Musik dröhnt aus starken Boxen, die Damen des Dorfes tanzen dazu. Zurzeit sind Ferien, wir übergeben der Lehrerin unsere mitgebrachten Hefte und Buntstifte, sie wird sie nach Bedarf an die Schüler verteilen. Wie überall sind die Kinder neugierig, wenn Fremde ins Dorf kommen und umringen uns. Alle örtlichen Guides der besuchten Länder bestätigen unisono, dass Frauen nach der Geburt eines Kindes traditionell für 3 Monate über dem Feuer, das mit Kräutern angereichert wird, liegen.

Wir legen an verschiedenen Orten an, besuchen Märkte und Tempelanlagen, das Kloster Wat Phu Thok, das über sieben Ebenen an einem Felsen angelegt ist, den Park Sala Kaeo Ku mit riesigen Skulpturen aus der hinduistischen Mythologie und den Nationalpark Phu Phrabat mit seinen Steinformationen, fahren vorbei an weitläufigen Reisfeldern, wo die Menschen Setzlinge ausbringen.

An Bord werden wir in die Geheimnisse der laotischen Küche eingeweiht. Informative Vorträge über das Leben am Mekong und die Zukunft des Stromes als Energielieferant für Südostasien werden präsentiert, aber auch auf die Nachteile, wenn der Strom die Sedimente nicht mehr an seinen Hängen ablagern und deswegen der natürliche Dünger für die dort angelegten Gärten fehlen wird, wird hingewiesen. Ein abendliches Barbecue an einer Sandbank mit Lagerfeuer wird für uns ausgerichtet, die Mitglieder der Crew spielen Gitarre und geben Lieder zum Besten, die meist von Liebe handeln – wie überall auf der Welt!

Der letzte Tag ist der Hauptstadt Vientiane gewidmet, ein Stadtbummel steht auf dem Programm, die Besichtigung des Nationalheiligtums That Luang und des Arc de Triomphe. Der Besuch eines Rehabilitationszentrums für Bombenopfer führt klar vor Augen, welch betroffenes Land Laos durch den Vietnamkrieg war und ist, es sind noch immer viele Landesteile vermint, das verhindert wiederum, dass Landwirtschaft betrieben werden kann, was zur Folge hat, dass z.B. nicht genügend Reis angepflanzt werden kann und daher importiert werden muss. Von der menschlichen Tragödie der Betroffenen ganz abgesehen! Ein excellentes Abschiedsessen wird serviert, wehmütig verlassen wir am nächsten Morgen das Schiff und seine Crew, die uns äußerst kompetent umsogt hat und nehmen in uns wunderschöne Landschaftsbilder und Stimmungen mit.

Der nächste Höhepunkt wird Luang Prabang, die ehemalige Hauptstadt des Landes, sie übt einen ganz besonderen Reiz aus. Viele Tempelanlagen, darunter der ganz besondere „Wat Mai“ prägen das Bild der Stadt. Wir nehmen an einer laotischen Freundschaftszeremonie teil, während des Abendessens werden traditionelle Musik und Tänze dargeboten, auf dem Nachtmarkt der unterschiedlichen Ethnien des Umlandes werden deren Produkte verkauft.

Früh schon findet der allmorgendliche Almosengang der Mönche statt, sie erhalten die Essensspenden von den Gläubigen der Stadt. Wir fahren danach mit örtlichen Booten am Mekong zu den Pak Ou Höhlen, nördlich von Luang Prabang gelegen. In diesen Höhlen sind hunderte von unterschiedlich großen Buddha-Statuen ausgestellt, Gläubige bringen ihre Opfer dar. In einem Dorf halten wir an, um etwas über die Gewinnung des traditionellen Reisschnapses zu erfahren. Nach der Rückkehr in die Stadt bummeln wir entlang des Nebenflusses und erklimmen den Hügel Phou Si im Zentrum. Zum Tagesausklang suchen wir uns ein einheimisches Terrassenlokal über dem Mekong, bei herrlicher Abendstimmung genießen wir ein traditionelles Abendessen.

Am nächsten Tag geht die Fahrt zu den Kuang Si-Wasserfällen, durch beeindruckende Landschaft mit kleinen Dörfern der unterschiedlichen Ethnien, die durch Verkauf von eigenen Produkten an Touristen ein kleines Zusatzeinkommen erwirtschaften. Wir besuchen einen Schmetterlingspark, den junge, sehr engagierte Holländer angelegt haben und wo interessierte Menschen aus aller Welt mit Hingabe an diesem Projekt arbeiten. An den Wasserfällen in wunderschöner tropischer Umgebung halten wir Picknick, einige unserer Gruppe erfrischen sich in den natürlichen Pools. Abends nehmen wir Abschied, nicht ohne Bedauern, dass die für diese schöne Stadt verbliebene individuelle Zeit zu kurz bemessen war.

Diashow: Laos_Thailand


Vietnam

Der Flug nach Hanoi, Hauptstadt von Vietnam, dauert nur 1 Stunde, ein neuer, riesiger, architektonisch ansprechender Flughafen ist ein schönes Entree, die ebenfalls neue Autobahn samt gigantischer Brücken über den Roten Fluss runden diesen Eindruck ab. Unser Hotel liegt im Zentrum, somit erleben wir gleichzeitig eine nächtliche Stadtrundfahrt.

Wir starten per Bus zur Halong Bucht, außerhalb der Stadt beginnt landwirtschaftlich genutztes Gebiet, v.a. Reisfelder säumen die Straße. Am Nachmittag erreichen wir das Schiff, das uns für einen Tag durch die grandiose Bucht fährt, die Sonne zeigt sich zaghaft, aber doch. Per Ruderboot werden wir zu den schwimmenden Dörfern gebracht, wenn auch deren viele bereits abgesiedelt wurden, bekommt man einen Eindruck vom Leben am Wasser, die charakteristischen Karstfelsen sind beeindruckend. Am Abend ankern wir in einer Bucht, mehrere beleuchtete Schiffe spiegeln sich im Wasser. Gleich am Morgen ist die Besichtigung der „Grotte des himmlischen Palastes“ angesagt, eine riesige Tropfsteinhöhle. Wieder an Land, reisen wir zurück nach Hanoi, besichtigen das Ho Chi Minh Mausoleum, die Pagode Chua Mot Cot und den Tempel der Literatur, in dem gerade eine Abschlussfeier für Studierende stattfindet, viele Studenten treten in traditioneller Kleidung auf. Zum Abschluss des ereignisreichen Tages besuchen wir das Wasserpuppentheater, ein außergewöhnliches Spektakel. Zu traditioneller Musik werden Sagen-, Drachen- und Märchengestalten sowie Tiere perfekt im Wasser bewegt, Puppen als Menschen bei ihrer täglichen Arbeit gezeigt, verschiedene Themen dargestellt.

Der nächste und gleichzeitig letzte Tag der gemeinsamen Reise steht ganz im Zeichen der Altstadt. Was wir uns zuerst zu Fuß in den engen Gassen erarbeiten, werden wir später mit einer Fahrradrikscha nochmals durchfahren, d.h. wir sind mitten im Trubel und selbst Teil des Verkehrs. Die gesamte Altstadt ist ein Handelsplatz, in jedem Haus ist zumindest ein Geschäftslokal, Restaurant oder eine Garküche untergebracht, jede Hauseinfahrt wird genutzt, die Gehsteige sowieso. Dazwischen drängen sich unheimlich viele Menschen mit ihren Waren, Fahrzeugen, Tragegeräten, Tierkäfigen u.v.m. In den sehr schmalen Gassen verbleibt wenig Platz für den Verkehr und die Fußgänger, aber alles fließt!

Wir nehmen ein letztes Abendessen gemeinsam mit der Gruppe ein, danach verabschieden wir uns von den Mitreisenden, die zum Flughafen gebracht werden, wir kehren in unser Hotel zurück und werden ab hier alleine weiterreisen.

Der Weiterflug zur Kaiserstadt Hue startet früh. Nach der Ankunft besichtigen wir ausführlich die sehr weitläufige Zitadelle der Nguyen-Dynastie und des weiteren die Thien Mu Pagode, geführt von einem örtlichen Guide. Per Boot werden wir am Nachmittag zum Hotel am Parfum-Fluß gebracht. Leider wird der Regen immer stärker, so entscheiden wir uns, im Hotel zu bleiben und endlich Postkarten zu schreiben.

Bevor wir am nächsten Tag die Fahrt über den „Wolkenpass“ nach Hoi An starten, besichtigen wir das Kaiser-Grabmal Tu Duc und das Mausoleum Minh Mang, ein Komplex aus Palästen, Tempeln und Pavillons.

Der zentralvietnamesische Pass bildet die Wetterscheide, man hat uns vorgewarnt, dass es hier sicher regnen und tief bewölkt sein wird, aber obwohl die Bergspitzen in Wolken gehüllt sind und Wolkenbänke ziehen, der Ausblick auf die Küste ist frei wie auch die Passhöhe. Die Bucht von Da Nang kommt in Sicht, die Stadt selbst beeindruckt vor allem durch ihre gewaltigen Brücken, wir machen einen Zwischenstopp am schönen Stadtstrand. 2009 hat hier ein schwerer Taifun gewütet und große Zerstörungen angerichtet. An vielen neuen Resorts und touristischen Bauvorhaben geht es entlang der Bucht nach Hoi An. Nassreisfelder säumen die Straße auf denen viele Menschen arbeiten.

Ich bin seit Tagen auf der dem Wäschetrip, aber es ergab sich keine Gelegenheit. Hier bieten sich rund ums Hotel mehrere „Laundries“ an. Ich packe den Sack zusammen und wir starten ins Getümmel, im wahrsten Sinne des Wortes. Gleich 4 Wäscherinnen stürzen an der Straßenecke auf uns zu und schreien auf uns ein, alle wollen tätig werden. Wir suchen die 1. Winkerin aus, sie wiegt aber nicht den Sack, sondern verteilt die Stücke auf dem Gehsteig und zählt diese wie im Hotel, verlangt dann umgerechnet stolze € 20 dafür... wir packen die Wäsche wieder ein, finden noch eine gute Seele, die sich den Sack für $ 6 (das ist ein ordentlicher "Westpreis" aber auch nicht wirklich ein Schnäppchen für eine volle Maschine) vorknöpft, damit bin ich gerade noch einverstanden. Wir geben eindeutig zu verstehen, dass wir nicht nach Stück bezahlen, sondern nach Gewicht!

Den Abend lassen wir bei schöner Stimmung und fast vollem Mond in einem Restaurant am Fluss ausklingen.

Am Morgen fahren wir durch Reisfelder zum Dorf Tra Que, wo auf ausgedehnten Feldern nach traditionellen Methoden in Handarbeit gearbeitet und geerntet wird, alles sieht perfekt gepflegt aus. Zurück in Hoi An besuchen wir den örtlichen Markt, auf dem die Produkte der Umgebung angeboten werden. Ein chinesisches Vereinshaus, das der hiesigen chinesischen Kommune dient, die Japanische Brücke, eine schön geschnitzte und verzierte Holzbrücke, sowie ein traditionelles Wohnhaus und die Manufaktur für Kunsthandwerk sind unser nächstes Ziel. Wir lassen den Besichtigungen einen ausgedehnten Bummel durch die Altstadt und dem Fluss entlang mit seinen bunten Booten folgen.

Unsere nächste Station ist Ho Chi Minh City, das einstige Saigon. Die Großstadt empfängt uns mit Verkehrsstau, im Hinblick auf das bevorstehende Neujahrsfest „Tet“ sind alle Menschen mit Vorbereitungen beschäftigt. Unser Fahrer kämpft sich tapfer durch die Menge, langsam sind wir damit vertraut, dass alles fließt obwohl es staut. Auf dem Weg zum „Palast der Wiedervereinigung“, besuchen wir das chinesische Viertel und seinen Markt und das Vereinshaus. Der Palast selbst ist jetzt Museum und war Präsidentenpalast Südvietnams, als der Norden und Süden noch durch die Demarkationslinie am 17. Breitengrad geteilt waren. Der Weg zum Hotel am Fluss „Saigon“ führt an der Kathedrale „Notre Dame“, der Hauptpost, dem Opernhaus und dem Rathaus vorbei, alles im klassischen europäischen Stil errichtet. Im Zentrum herrscht rege Bautätigkeit, neben einer U-Bahnlinie entstehen neue Hochhäuser, Saigon gibt sich als dynamische und wirtschaftlich aufstrebende Metropole. Beim Abendessen haben wir Gelegenheit, von einem Balkon aus die Verkehrssituation aus der Vogelperspektive genau zu beobachten und finden heraus, dass das vermeintliche Chaos, nach gut eingespielten Regeln bestens funktioniert.

Etwas außerhalb der Stadt befindet sich das Freilichtmuseum von „Cu Chi“, das die Widerstandsgeschichte Südvietnams aufarbeitet. Ein Tunnelsystem entstand während des Krieges gegen die französische und der anschließenden amerikanischen Besetzung, das über eine perfekte Infrastruktur für die Guerillakämpfer verfügte und heute anschaulich dargestellt wird. Die Fahrt führt durch Dörfer und vermittelt das Alltagsleben der Bewohner, genauso am nächsten Tag, an dem wir auf für uns abenteuerlichen Wegen zu unserem letzten Aufenthalt in „Phan Thiet“ gebracht werden. Für etwas mehr als 200 km benötigen wir fast sechs Stunden, es herrscht viel Verkehr, die Straßenverhältnisse sind unterschiedlich. Die Fahrweise würde in unseren Breitengraden zum Führerscheinentzug führen, wir vertrauen auf die Schutzmacht des „Verkehrsgeistes“. In dieser Region leben viele Christen, daher stehen an der Strecke nicht nur buddhistische Tempel, sondern auch Kirchen.

Hier genießen wir für eine Woche Strand und Meer, bevor wir ins winterliche Europa zurückkehren. Die Rückfahrt zum Flughafen Saigon führt uns nochmals quer durch diese quirlige Stadt, die sich intensiv auf das Neujahrsfest vorbereitet, bei Sonnenuntergang erreichen wir den Airport, eine schöne Stimmung für unseren Abschied von diesem Land und das Ende einer beeindruckenden Reise.

Diashow: Vietnam


Kühler Empfang

Eine turbulente Rückkehr nach einer schönen und interessanten Reise: im Zug bis München verläuft alles ruhig, ab Nürnberg ist die Schneedecke geschlossen. Hier kommt die Sonne durch, die Umsteigezeit ist kurz und stressig, der Zug ist überfüllt. Ich bin zu müde, die Platzkarten herauszusuchen, irre mich um eine Platznummer. Ein chinesischer Bayer, > 100 kg und in kurzer Lederhose (nicht verkleidet!!!), vermittelt mit seinem Handy, dass er diesen Platz reserviert hätte. Es stellt sich heraus, dass ich falsch sitze, dieser Platz ist für Aglaia Szyszkowitz, eine österreichische Schauspielerin, reserviert, sie wird unfreiwillig in diese Posse verwickelt und nimmt die Sache locker hin, sucht sich einen anderen Platz und damit das Weite! Bei der Fahrscheinkontrolle stellt sich heraus, dass der gute Mann weder eine Karte und natürlich auch keine Platzkarte vorrätig hat! Bei strahlendem Winterwetter erreichen wir Salzburg, der nächste Vorfall am Taxistandplatz holt uns endgültig auf den Boden der Realität zurück: wir fragen selbstverständlich, wer das nächste freie Taxi sei, das führt zur Reaktion der Angesprochenen, „was wir glauben, wer wir seien“, wir dürfen selbst unser Gepäck verladen. Fazit: wir sind ratlos, wo sind wir gelandet und was hat sich in den letzten fünf Wochen geändert?