Insel Mauritius
28.10. – 11.11.2015
Eine vielfältige Landschaft und ebensolche Strukturen kennzeichnen diesen Inselstaat auf ~ 2000 km2 im südlichen Indischen Ozean. Mauritius wird dem afrikanischen Kontinent zugeordnet und ist mit seinen ~ 1,3 Mio. Einwohnern der bevölkerungsreichste Staat Afrikas (~ 650 Ew/km2, im Vergleich dazu Österreich ~ 102 Ew/km2).
Die Einreise am frühen Morgen ist problemlos, leider lässt das Wetter den Schluss zu, dass die Regenzeit bevorsteht. Schnell noch Rupien eingetauscht, danach wird das Mietauto übernommen. Es herrscht Linksverkehr – das wäre kein Problem – doch die Verkehrsbedingungen sind chaotisch. Alle Verkehrsteilnehmer sind gleichberechtigt, das Recht des Stärkeren gilt, die Strassen sind – mit Ausnahme der Autobahn – meist eng, vielfach fehlt der Gehsteig, d.h. alle Verkehrsteilnehmer teilen sich diese engen Fahrbahnen. Überholt wird generell an unübersichtlichen Stellen und oft im Doppelpack, d.h. ein bereits Überholender wird auch noch überholt. Die vielfältigen Spuren an den Autos zeugen von dieser Fahrweise. Die Ein- und Ausfahrten auf den Autobahnen bestehen meist als Kreisverkehre – was eine automatische Geschwindigkeitsreduktion bedingt – aber trotzdem zügigst und ohne Blinkzeichen passiert werden.
Die Hauptstadt Port Louis ist ein Großraum mit einigen Vorstädten, das wirtschaftliche Zentrum des Staates, mit den üblichen modernen Bürotürmen, der Markt bildet das Zentrum, wesentliche Sehenswürdigkeiten fehlen jedoch, der Hafen ist der wichtigste Umschlagplatz. Die Autobahn durchschneidet diesen Großraum, unser erstes Domizil, Trou aux Biches/Triolet, liegt im Nordwesten der Insel.
Hier dominiert an der Küste direkt ein eigentlich zurückhaltender Tourismus, die Hotels überschaubarer Größe lassen zwischendurch noch viel Platz für öffentliche Strände. Das Riff, das sich in gebührlichem Abstand entlang der gesamten Insel gebildet hat, schützt sie vor der wilden Brandung des Indischen Ozeans. Wunderbare Sonnenuntergänge beschließen schöne Tage am Meer oder im Land, wir genießen sie von der Strandterrasse aus. Es ist fast üblich geworden, solche Kulissen als romantische Hochzeitsorte zu wählen, wir erleben während dieser beiden Wochen deren drei.
Im Landesinneren wird Landwirtschaft betrieben, hauptsächlich wird Zuckerrohr angebaut, gerade eben beginnt die Ernte – jetzt kennen wir auch den Ursprungsort unseres braunen Rohrohrzuckers zuhause. Das Land ist fruchtbar, Lavaböden, tropische Wärme und genug Feuchtigkeit sorgen dafür. Das vulkanische Gebirge im Zentrum der Insel erreicht eine Höhe von > 800 m, Speicherseen sichern die Wasserversorgung.
Im Norden ist Cap Malheureux mit der Kirche Notre Dame Auxiliatric das touristische Zentrum, vor allem private Villen ziehen sich hier entlang den Buchten, vorgelagert sind kleine Inseln, Ausflüge per Boot sind obligatorisch, ein Eldorado für Taucher. Im Botanischen Garten von Pampelmousses sind die tropischen Pflanzen der Insel eine Augenweide, Lotusblüten die Anziehungspunkte des Parks, aber auch herrliche Bäume, groß und mächtig.
Der Hinduismus ist, bedingt durch den großen indischen Bevölkerungsanteil, prägend für das Land, jede Ortschaft, jede Stadt hat mehrere Tempelanlagen, eine der größten steht in Triolet. Des Weiteren bezeugen christliche Kirchen und Moscheen eine bunte Zusammensetzung, die ohne Konflikte funktioniert.
An manchen abgeschiedenen Stränden bezeugen prächtige Villen den Reichtum ihrer Bewohner, an der meerseitig abgewandten Stelle dahinter an der Straße stehen die armseeligen Wellblechhütten ihrer Bediensteten. Wiewohl der Lebensstandard insgesamt gesehen für ein afrikanisches Land insgesamt gut ist.
Unser zweites Domizil – Bel Air – liegt im Osten der Insel in einer schönen Bucht am Rande eines Naturparks. Auch von hier aus fahren wir durch die Lande, in den Ortschaften herrscht das bunte Treiben meist auf den täglichen Märkten und den vielen kleinen Geschäften.
Im Südwesten liegt die bekannte Halbinsel Le Morne mit dem Felsen „Brabant“ und Baie de Cap, die touristischen Anziehungspunkte. Unweit davon in den Bergen der Wallfahrtsort Chamarel mit einer einfachen Kirche, das Wetter gewährt uns keine Chance auf den berühmten Rundumblick, es regnet, die Wolken hängen tief. Ein Zyklon vor der Küste der arabischen Halbinsel schickt seine Ausläufer und ist Vorbote der Saison die normalerweise im November beginnt.
Der Rückflug am Tag war äußerst beeindruckend, über Mauritius selbst konnte man das Riff wunderbar erkennen, auf dem afrikanischen Kontinent das tropische Zentrum und darnach die Steppenregion mit dem Übergang zur Sahara, entlang des Nils, der südliche Teil des Assuan Stausees wird sichtbar. Wir verlassen Afrika und steuern auf Kreta zu, so merkt man genau, wie langgezogen diese Insel im Mittelmeer liegt. Rasch erreichen wir den Peloponnes mit seinen Fingern, fliegen über die Straße von Korinth, der Olymp überragt die Gebirge Festland-Griechenlands. Der Balkan beeindruckt ebenfalls mit seinem Karstgebirge, von der späten Sonne beleuchtet, die Plitvicer Seen liegen wie eine Perlenkette unter uns. Wir erreichen Österreich, fliegen über Graz, fast ist der Uhrturm zu erkennen, in Richtung Linz und der Donau entlang bis Regensburg. Bald darnach erreichen wir Frankfurt, von wo es nach Salzburg bei idealem Flugwetter zurückgeht.
Diashow: Mauritius