07. In Worms

Der König von England und Kardinal Wolsey wurden durch die Kölner darüber informiert das zwei Engländer ein „New Testament“ drucken lassen wollten. Somit war es schwierig geworden die Bücher nach England zu schmuggeln.

Die zwei Engländer ließen, im Jahre 1526, das „New Testament“ bei Peter Schoeffer drucken. In der Druckerei Schoeffer beherrschte vermutlich keiner der Angestellten die englische Sprache. Somit kam es, trotz des Korrekturlesens der zwei Engländer, zu einigen Fehlern.

Nach dem die Bibeln gedruckt waren, wurden sie von Tyndale und Roye verpackt und nach England geschickt. Auch die geretteten Kölnerbibelseiten schickten sie mit auf die Reise nach England. Vom Kölnerdruck sind heutzutage einige Fragmente erhalten. Vom Wormserdruck existieren noch drei Drucke. In Stuttgart, ist der einzige Wormserdruck mit Titelseite, erhalten geblieben. Bald darauf wurde das „New Testament“ in England offen verkauft. Die Männer vom Steelyard und andere Schmuggler hatten gute Arbeit geleistet. Da der Preis einer Bibel recht hoch war, legten häufig einige Engländer zusammen, um gemeinsam eines der Exemplare zu erhalten. Aus einem solchen Exemplar las dann einer von ihnen, ein Lesekundiger, vor. Ganz England und auch der „Junge hinter dem Pflug“ konnten nun den Worten des New Testaments lauschen. Tunstall, der Bischof von London, beschloss mit Kardinal Wolsey und anderen Bischöfen den Verbot des New Testaments. Exemplare des New Testaments sollten nicht mehr ins Land kommen. Der Verkauf war verboten; Exemplare wurden gesucht und vernichtet. Der Besitz eines New Testaments wurde zur Straftat. Tunstall predigte in St. Paul das 2000 Fehler in der Übersetzung zu finden seien. Die Gläubigen wurden von ihm, auf diese Weise über die Beschlüsse, informiert. Er verbrannte, in der Messe, eines der Exemplare öffentlich. Auch die Londoner Buchhändler erfuhren vom Verbot. Doch das Verbot hatte wenig Erfolg. Die Nachfrage stieg und so konnte sich ein hinzukommender Raubdruck des New Testaments gut verkaufen. Es zirkulierten nun ca. 6000 englische Bibeldrucke auf der Insel. Dies war für damalige Verhältnisse keine kleine Anzahl.

Ein englischer Botschafter wurde von Wolsey nach Antwerpen geschickt. Dort, auf dem Kontinent, versuchte er den Schmuggel, den Druck und die Verbreitung des New Testaments zu stoppen. Doch die Erfolge waren mäßig. Er sammelte einige englische Bibelexemplare und ließ sie öffentlich verbrennen, aber der Nachschub war zu groß. Er richtete mit seinen Maßnahmen zu wenig aus. Natürlich erfuhr auch Heinrich VIII von der englischen Bibel. Er war als bekennender frommer Katholik darüber nicht erfreut. Doch er war mit anderen Dingen beschäftigt. Seine Frau Katharina war zu alt, sie konnte kein Kind mehr bekommen. Ein Thronfolger stand jedoch noch aus. Heinrich stellte den ehelichen Beischlaf ein und widmete sich anderen Frauen. Schließlich verfiel er, spätestens 1527, der jungen Anna Boleyn. Im Jahre 1527 wahr es schließlich auch das Heinrich, öffentlich den Menschen Strafe in Aussicht stellte, welche ein New Testament besaßen. Somit reagierte nun auch der König auf die Verbreitung des New Testaments. Da all Maßnahmen kaum Erfolg hatten, beschlossen die Bischöfe, das möglichst viele Exemplare, des New Testaments gekauft werden sollten. Die Händler waren zufrieden mit der Maßnahme. Sie machten gutes Geld durch die zusätzliche Nachfrage. Tyndale konnte ebenfalls zufrieden sein. Er bekam durch die gesteigerte Nachfrage genug Geld, um weitere Bibeln drucken zu lassen. William Tyndale hatte jedoch mit seinem Assistenten William Roye Probleme. Dieser wurde schwatzhaft. Dadurch stieg die Bedrohung für Tyndale. Tyndale und Roye trennten sich bald darauf. Roye ging nach Straßburg und Tyndale ging nach Marburg.