02. Jan Hus

Über die Universität Oxford gelangten Abschriften von Wyclifs Texten an die Universität Prag. Der Tscheche Hieronymus, der in Oxford studierte, war an der Prager Universität Dozent geworden. Dort vermittelte er seinen Schülern, unter anderem Jan Hus, die Lehren Wyclifs. Hus (geb. um 1370) übernahm also die Lehren Wyclifs.

Im Jahre 1402 wurde Jan Hus Rektor der Prager Universität; gleichzeitig war er Priester an der (Prager) Bethlehem-Kapelle. Dort predigte er die Lehren Wyclifs. Außerdem hat er Schriften, die in der Tradition Wyclifs standen, verfasst.

1409 erließ König Wenzel ein Dekret, welches den deutschen Einfluss an der Prager Universität schwächte. Im selben Jahr verließen deshalb die deutschen Studenten Prag und gründeten in Leipzig eine neue Universität. Hus predigte erfreut: „Kinder, der allmächtige Gott sei gelobt, dass wird die Deutschen ausgeschlossen haben ..., wird sind die Sieger.“ Durch den Abzug der deutschen verlor die Prager Universität ihre Bedeutung; doch der Einfluss der Wyclif-Anhänger war nun gewachsen.

Im Herbst des Jahres 1412 wurde Hus nach Rom zitiert; man hielt ihn für einen möglichen Ketzer. Er erklärte, das für ihn der Papst nicht zuständig sei, sondern Christus. Somit ging er also nicht nach Rom.

Auf dem Konzil von Konstanz 1414-1418 wurde Hus, welcher angereist war, verurteilt und auf den Scheiterhaufen gebracht.

Der Kaiser hatte Hus, freies geleit versprochen, das hatte er also nicht gehalten.