01.02.00 Radevormwald und die Bustarife

Die Grenzlage von Radevormwald zum VRR

Jahrelang konnte in Radevormwald der VRR- Tarif genutzt werden. Dieser galt von Wuppertal und Remscheid bis zum Busbahnhof Radevormwald. Mit der Einführung des Ticket 2000 bekam dies besondere Bedeutung. Denn Tickets 2000 gelten ab 19 Uhr und an Wochenenden und Feiertagen im ganzen VRR. Und mit der Zone B konnte man, wenn man die Kernzone Remscheid oder Wuppertal Ost hatte, jederzeit nach Radevormwald fahren. Die Kleinstadt Radevormwald hat für Remscheid und Wuppertal Naherholungsfunktion.

Die Mehrzahl der Kunden des ÖPNV sind Zeitkartenbesitzer. Denn die Einzelticktes sind so teuer, das die meisten lieber das Auto nehmen, wenn eines nutzbar ist. Nur bei Zeitkarten kann die einzelne Fahrt so günstig werden, dass das Auto stehen gelassen wird.

Wenn es Ziele gibt, die man per Zeitkarte erreichen kann, wird man die eher ansteuern, als Ziele, für die man eine Zeitkarte kaufen muss. Inhaber des Ticket 2000 können mindestens an Wochenden von Remscheid und Wuppertal nach Schwelm, Neviges, Solingen, Schloss Burg, Sprockhövel, Hattingen oder dem Neandertal fahren. Was sollen die also noch in Wermelskirchen oder Radevormwald.fahren, wenn das für eine Person (Rückfahrt) schon 5 Euro (Vierticket 4,7 Euro, Familie 11,10 Euro für Tagesticket) kostet.

Der Ausschluss von Radevormwald aus dem VRR. Tarif benachteiligt also den Standort Radevormwald, der dadurch weniger Besucher bekommt.

Pikant ist, dass man, wenn m,an eine für den VRR gültige Fahrkarte hat, dies nicht auf den Fahrpreis nach Radevormwald angerechnet bekommt. Wer von Wuppertal oder Remscheid bei vorhandener Fahrkarte nach Radevormwald will, muss sich eine Fahrkarte kaufen von Remscheid oder Wuppertal nach Radevormwald und nicht von der Stadtgrenze bis zur Stadtmitte Radevormwald. Defakto hat also der Fahrgast für die Fahrtstrecke im VRR dann zwei Fahrkarten. Auf diese weise fühlen sich die Fahrgäste veräppelt. immerhin würden die Fahrkosten bei so einer Anschlussfahrkarte auf 4,40 Euro (Vierticket 3,80 Euro, Tagesticket 8,50 Euro sinken. Diese Abzocke durch die Verkehrsbetriebe führt dazu, dass noch weniger Leute per ÖPNV nach Radevormwald fahren. Die Doppelbelastung einer Fahrstrecke durch 2 Fahrkarten müsste verboten werden. Einer Fahrkarte die bis zur Stadtgrenze gilt, muss sich eine Karte anschließen, die ab der Stadtgrenze gilt. Die Grenze selber hat kein Volumen und rechtfertigt nicht den höheren Preis.

Vergleich VRR - VRS:

Strecke und Tarif

Remscheid Lennep - Radevormwald

Monatskarte:

Remscheid Mitte - Radevormwald

Monatskarte

Einzelkarte:

Wuppertal - Radevormwald

Solingen - Radevormwald

Monatskarte

Einzelkarte

Viererticket

Radevormwald - Düsseldorf /Ganz-VRR

Monatskarte

Einzelticket

VRR

bei Monatskarten Ticket 2000/Ticket 1000

66.75, mit Fahrrad und Zusatzfunktionen

60,75 (Ticket 1000)

99,20 (für WT, RS, SG und Rade + VRR an Sa & So, Fahrrad inbegriffen) / 93,00

4,90

99,20 / 93,00 wie zuvor

4.90

17,30

126,25 / 121.25 VRR ohne Niederrhein

12,00

VRS

81,10 nur in Rade und Lennep

111,4 mit Fahrradmarke

81,10 nur für RS und Rade

111,40 mit Fahrradmarke

2,60

123,50 Nur Rade, RS, SG

4,60

16,50

183,80 nur Rade, RS, SG, Hilden, Ddf.

7,10

Diese Tabelle gilt nur für den "kleinen Grenzverkehr" VRR/ VRS. Eine Fahrt von Radevormwald ins Ruhrgebiet erfordert auf jeden Fall zwei Fahrkarten, eine bis Remscheid oder Wuppertal und ab da ein VRR- Ticket. Dabei spielt es keine Rolle, ob ein VRR- Ticket für 10,10 oder 12,00 Euro erworben werden muss, es werden auf jeden Fall noch 2,60 für die Startstrecke nötig. Samstags und Sonntags und ab 19 Uhr würde einen, wenn man ein Ticket 2000 nutzen könnte, die Fahrt nichts kosten. Nimmt man ein Fahrrad mit, fallen noch 2 Fahrradtickets an: VRR: 3,5 Euro, VRS: 2,60 oder als Monatswertmarke für 30,30 Euro. Die Mehrkosten betragen in diesem Fall pro Fährststrecke zwischen 12,70 Euro bis 20,7 Euro für eine Strecke, die man früher als Radevormwalder Ticket 2000 Nutzer gratis nutzen konnte. Und Besucher aus dem Ruhrgebiet mit Ticket 2000 zahlen immerhin noch 2,60 bis 5,20 Euro pro Fahrt hinzu.

Fazit: Für die Minderheit der Gelegenheitsfahrgäste ist der heutige VRS- Tarif meist günstiger, solange man im VRR/VRS Grenzverkehr bleibt, Richtung Ruhrgebiet steigen aber die Fahrpreise.

Bei den Monatskarten, die der Großteil der ÖPNV- Kunden nutzt, ist es mehrheitlich zu drastischen Preissteigerungen gekommen. Das VRR- Ticket 2000 hat mit seinen Zusatznutzen viele Anreize, das Auto öfter stehen zu lassen. selbst wenn es mal etwas teurer ist, kann man durch den Zusatznutzen oft mehr sparen. Negativ bleibt im VRR das Fehlen von Wochenkarten. denn nicht jeder hat einen so sicheren Job, dass er sich eine Abofahrkarte leisten kann. Vor allem Geringverdiener bei der Zeitarbeit müssen oft von Woche zu Woche nachfragen, ob diese weiterhin an ihrer Arbeitstelle eingesetzt werden. Da ist der VRS- Tarif sozialer. Ebenfalls in Monaten mit Urlaub kann die Wochenkarte sinnvoll sein. Die Wochenkarte wird daher, wenn diese auch selten gekauft wurde, doch regelmäßig von allen Zeitkartenkunden genutzt, die sich wegen der heutigen Flexibilität kein Abo leisten können. dass der VRR die Geringverdiener durch Abschaffung der Wochenkarte so benachteiligt, sollte schnellstens korrigiert werden. Es wäre den Städten, die direkt an den VRR grenzen sehr gedient, wenn das Ticket 2000/ Ticket 1000 generell in allen an den VRR grenzenden Städten gilt, damit Menschen nicht durch die Tarife abgehalten werden, aus dem VRR diese Orte zu besuchen.

Trotz VRR- Abschaffung: Tarifvielfalt in Radevormwald

Wird fortgesetzt.