Wladiwostok

Ganz weit im Fernen Osten des Landes hatten die Moskauer Kommunisten früh ihre Pflöcke eingeschlagen. Der Pazifikhafen Wladiwostok ("Beherrsche den Osten!") bekam schon 1924, gleich nach dem Tode des Revolutionärs, ein erstes Lenin-Denkmal an der Eisenbahnstation Perwaja Retschka. Bis zum Ende der Sowjetunion wurden in der Stadt mehr als 160 Skulpturen und Büsten des Staatsführers aufgestellt, berichten örtliche Archivare. Selbst im Standesamt wachte der Führer über die Linientreue von Braut und Bräutigam. Eines der imposantesten Standbilder ist das 1930 enthüllte Exemplar auf dem Bahnhofsvorplatz. Es steht an prominentem Ort, denn hier endet nach fast 9.300 Kilometern aus Moskau kommend die Transsibirische Eisenbahn.Die Verschwörungstheorien und Kaffeesatz liebenden Russen haben zu diesem Denkmal natürlich auch eine Legende: Lenin schaut Richtung Ozean und zeigt mit seiner rechten Hand nach Südosten. Dort liegt Japan und was liegt näher, als an eine direkte Handlungsanweisung zu glauben, auch diesen Landstrich zu erobern. Soweit kam es bekanntlich nicht, doch die Legende hat Bestand.Das Denkmal selbst ist keine große künstlerische Leistung, denn Bildhauer Koslow hat landesweit ähnliche Darstellungen geschaffen. Eine fast genaue Kopie dieses Wladiwostoker Lenin steht bereits seit 1927 vor dem Smolny in Sankt Petersburg. Eingeweiht: 7. November 1930 Bildhauer: Wasili Wasiljewitsch Koslow (1887-1940) Foto: September 2004 (Quelle: Flickr, kudinov_dm)