Spitzbergen (Barentsburg)

Die russische Bergbausiedlung Barentsburg auf Spitzbergen ist einer der ungewöhnlichsten Standorte für ein Lenin-Denkmal. Hier hat das Unternehmen Arktikugol seinen Sitz und fördert - von Moskau hochsubventioniert, weil völlig unrentabel - Kohle aus dem frostigen Untergrund. Barentsburg wurde schon 1932 gegründet und ist die zweitgrößte Siedlung auf der unwirtlichen Insel im Arktischen Ozean. In der Einöde sollen heute nur noch 400 Menschen leben, vorwiegend Russen und Ukrainer. Allerdings tauchen neuerdings auch hin und wieder Touristen in dem Ort auf, für die eine Leninbüste auf Spitzbergen natürlich eine tolle Sehenswürdigkeit ist.

Foto: April 2003 (Autor: R. Tschernow / Wikimedia)

Der Kopf des Staatslenkers steht hier auf einem geliederten Postament mit der kyrillischen Inschrift "LENIN". Die Sowjets richteten die Siedlung Barentsburg (benannt nach dem niederländischen Seefahrer und Entdecker Willem Barents) schon 1920 ein. Russland ist heute das einzige Land neben Norwegen, das auf Spitzbergen eine wirtschaftliche Tätigkeit betreibt. Rechtliche Basis dafür ist der sogenannte Spitzbergenvertrag von 1920, der Bürgern und Unternehmen aller Unterzeichnerstaaten erlaubt, auf den Inseln Svalbards gleichberechtigt ökonomisch tätig zu sein. Moskau unterhält in Barentsburg heute sogar ein Konsulat. In dem Ort gilt eine eigene Währung, mit der die Mitarbeiter von Arktikugol in den Geschäften bezahlen können.

Foto: Juni 2008 (Autor: Bachi-bouzouk / Wikimedia)