Luschniki-Stadion

Machen Sie Ihren Einsatz! Wer gewinnt das nächste Spiel? Inmitten der Wettszenerie rund um das Luschniki-Stadion steht dieser Lenin voller Stolz in einer ihm sicherlich äußerst fremden Welt. Denn gerade rund um die Arena hatte die neue Zeit in den 1990er Jahren den Turbo eingeschaltet und das Gelände mit Ramschmärkten, Wettbüros und allerlei windigen Gestalten geflutet, die hier das schnelle Geld machen wollen. Auf der Poesie-Plattform Stihi.ru im Internet hat der Verseschmied Arsen Geodakow dem skurillen Treiben rund um das Denkmal sogar ein eigenes Gedicht gewidmet. Die Klapptische, Buden und Zelte sind inzwischen glücklicherweise Richtung Dritter Transportring verdrängt. Das Luschniki-Stadion, das bei seiner Eröffnung noch Lenin-Zentralstadion hieß, ist heute Russlands modernste und wichtigste Fußball-Spielstätte. Das Denkmal aber hat den Blitzwandel erstaunlich gut überstanden. Lenin steht immer noch gewaltig groß vor dem Stadion und wacht über das Treiben. Ein Foto von dem Staatslenker zu schießen, ist hier gar nicht so einfach. Die Wachleute sind hier besonders bissig und verbieten professionelle Schnappschüsse von Stadion, Lenin und Umgebung. Offenbar spielt die Angst vor Terroranschlägen an diesem neuralgischen Punkt ein Rolle.

Geschaffen wurde das imposante Denkmal vom dreifachen Stalin-Preisträger Matwej Maniser. Er hat Lenin einen dynamisch im Unwetter wehenden Mantel verpasst. Der Politiker selbst schaut streng nach rechts und klammert sich an die obligatorische Schirmmütze, die an keinem Lenin-Denkmal fehlen darf.

Eingeweiht: 1960

Bildhauer: Matwej Genrichowitsch Maniser (1891 - 1966)

Fotos: März 2011