Finnländischer Bahnhof

Es geschah am frühen Morgen des 1. April 2009. Unbekannte schlichen sich an die gigantische Lenin-Statur vor dem Finnländischen Bahnhof in Sankt Petersburg und platzierten zwischen seinen Beinen 300 Gramm Sprengladung. Die Detonation riss ein 80 mal 100 Zentimeter großes Loch in das Hinterteil des Revolutionshelden. Die Bronzestele, die auf der föderalen Denkmalsliste stand, musste demontiert und repariert werden. Heute thront sie wieder stolz an angestammter Stelle. Das Denkmal ist nicht nur wegen dieses Bombenanschlags eines der bekanntesten Lenin-Stelen in Russland. Für Altkommunisten der Newastadt ist es bis heute ein Wallfahrtsort an allen wichtigen Daten der Weltrevolution. Der Platz vor dem Finnländischen Bahnhof war nicht ohne Grund gewählt. Hier stieg Lenin im April 1917 nach der Rückkehr aus seiner Emigration aus dem Zug, kletterte auf einen Panzerwagen und wandte sich an die versammelte Menschenmenge - so zumindest die Geschichtsschreibung der Revolutionsromantiker. Das Postament soll dieses gepanzerte Fahrzeug stilisieren. Das gewaltige Denkmal (Gesamthöhe: 10,7 Meter, Lenin selbst ist 4,30 Meter hoch) stand zunächst an der Fassade des alten Finnländischen Bahnhofs. Nach der Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes im Jahr 1945 erhielt der Gigant seinen heutigen Platz. Das Denkmal war der Sowjetmacht als Symbol so wichtig, dass es während des Zweiten Weltkrieges speziell vor feindlichem Beschuss geschützt wurde. Inschrift auf dem Postament: "Es lebe die Sozialistische Revolution in der ganzen Welt! 17. April 1917" Eingeweiht: 7.11.1926 Bildhauer: Sergej Alexandrowitsch Jewsejew (1882-1959) Fotos: Juni 2011