Uliza Lukjanowa

Die Lukjanowa-Straße im Herzen der russischen Hauptstadt, nicht weit vom Platz der Drei Bahnhöfe entfernt, war früher ein zutiefst aristokratisch-bourgeoiser Flecken des zaristischen Moskau. Sie hieß bis 1964 Babuschkin-Gasse zu Ehren einer alteingesessenen Kaufmannsfamilie. Sie wurde dann nach dem Fliegerhelden Alexander Lukjanow benannt, der im Großen Vaterländischen Krieg allein 16 gegnerische Flugzeuge abgeschossen haben soll.

Heute ist die Lukjanowa eine kleine, ruhige Nebenstraße. Die Lenin-Büste taucht etwas unverhofft auf und steht - von der Alten Basmannaja uliza kommend - auf einem schmuddeligen Plätzchen. Im Sommer ist die Stele umrankt von verstaubten Petunien. Irgendjemand kam auf die glorreiche Idee, den Revolutionsführer mit weinroter Farbe anzutünchen. Das verleiht dem Denkmal einen Hauch von Andy Warhol. Sicherlich ungewollt, doch dafür umso interessanten für den zeitgenössischen Besucher dieses Ortes. Gleich nebenan steht eine wunderschöne (im Juni 2011 noch recht verfallene) Kaufmannsvilla aus dem 19. Jahrhundert. Sie wurde auf Betreiben des deutschen Baumwoll-Händlers Johann Karlowitsch Prowe in einem äußerst eklektischen Stilmix errichtet. Mehr Informationen zu dieser kleinen Moskauer Straße gibt es in russischer Sprache bei Wikpedia.