Uliza Kedrowa

Ein weiteres Beispiel der skurrilen Hinterhof-Denkmäler Lenins. Hier im ruhigen Quartier unweit der belebten Profsojusnaja-Straße steht die riesige Büste des Politiker immer noch stolz zwischen parkenden Autos, zwei Spielplätzen und der Raucherecke für die Halbstarken. Dazwischen Plakate und Ehrentafeln für die Kriegsveteranen. Ein schönes Stillleben eines Moskau, dass auch 2011 noch völlig hin und hergerissen ist zwischen Turbomoderne und Sowjetnostalgie. Besonders an den Sommer-Wochenende ein beliebter Treffpunkt für die Jugend des Reviers. Unter dem strengen Blick des einstigen Herrschers schmeckt das Bier offenbar gleich doppelt gut. In dem Quartier an der Kedrowa Straße wohnten in den 1950er Jahren die Bauarbeiter des berühmten Hauptgebäudes der Lomonossow-Universität an den Sperlingsbergen. Sie sollen Geld gesammelt haben, um in ihrem Hinterhof eine Lenin-Statue zu errichten. Einer von Ihnen war G. Sorokin, der die Bronzebüste dann auch selbst modellierte. Die Arbeit machte ihm so großen Spaß, dass er zum Bildhauer wurde. Eingeweiht: 17. September 1960 Bildhauer: G.G. Sorokin Fotos: Juni 2011