Vorschläge zu umweltverträglicher, nachhaltiger Nutzung (Stand Dezember 2008, wird überarbeitet und erweitert)

SCHLÖSSL-GRÜNDE JEDLESEE NICHT VERBAUEN

VORSCHLÄGE DER BÜRGERINITIATIVE FÜR SANFTE NUTZUNG

Wir haben einen Traum.

Die Idylle hinter dem Jedleseer Kircherl und dem Maria Theresien-

Schlössl im alten Ortskern des einstigen Dorfes direkt am Rande des

Wiener Wald- und Wiesengürtels möge unverbaut und unversiegelt

erhalten bleiben. In diesem Sinne wäre es für uns die ideale Lösung,

das im Eigentum des Stiftes Klosterneuburg stehende Areal der 2003

aufgelassenen Tennisplätze zu öffnen und dem Grüngürtel

hinzuzufügen, von dem Teile in den 1970er Jahren für den Tennisclub

abgetrennt wurden.

Weil aber Träume nur sehr selten in Erfüllung gehen, haben wir uns

Gedanken über Möglichkeiten sanfter Nutzung der rund 21.000

Quadratmeter großen Fläche im Einklang mit der bestehenden

Grünland-Widmung gemacht.

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Schwarze Lacke neu in Alt-Jedlesee: Bio-Schwimmteich mit Auwald

Nicht nur ein zufällig im nahen, alten und behutsam renovierten Gasthof Zur Linde

entdecktes Bild hat uns auf die Idee gebracht, zumindest eine Reminiszenz an die

ehemalige Aulandschaft in diesem Bereich wieder erstehen zu lassen.

Mehr als zwei Hektar Fläche böten ausreichend Platz für einen großzügig

angelegten Bio-Schwimmteich etwa auf der Hälfte dieses Areals. Wenn dabei ein

Drittel, wie für die Selbstreinigung nötig, als Biozone fungierte, stünden mindestens

6.000 m2 sommerlichen Badegästen zur Verfügung. Für ganz kleine Kinder wäre

ein abgetrennter Bereich mit niedrigem Wasserstand samt Sand und Gatsch am

Ufer wünschenswert, möglichst weit davon entfernt eine Zone für Hunde und deren

Besitzer/Betreuer.

Ein schmaler Uferstreifen sollte von allen Generationen als Liege- und Lagerwiese

genützt werden können. Zugang und Zufahrt ausschließlich per Fahrrad wären

über schlichte Trampelpfade zu erschließen. Schnell wachsende und Au-typische

Bäume wie Pappeln sollten als Schattenspender für die laut Klimaprognosen

künftig an Zahl und Hitze zunehmenden Sommertage gepflanzt werden.

Sie wären zugleich ein Übergang zu einem aufzuforstenden Auwald-Dschungel-

Spielplatz für Kinder und Jugendliche, eventuell auch mit dezent einzufügenden

Fitness-Parcours für alle bis zu Senioren.

Schon von Kindesbeinen an wäre an der „Schwarzen Lacke neu in Alt-Jedlesee“ zu

lernen, dass Schwimmen nicht nur in bläulich schimmernden, gechlorten Pools

möglich ist, und dass Spielen abseits von Fertiganlagen mit und in naturnahen

Räumen samt Rücksichtnahme auf diese Geist und Geschicklichkeit herausfordert.

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Barockgarten neu für das um 1650 errichtete, kleine Loretto-Schlössl

Die ältesten Mitglieder unserer Bürgerinitiative wissen noch davon zu erzählen,

dass hinter dem kleinen, barocken Maria Theresien-Schlössl, das auch Loretto-

Schlössl genannt wird, dereinst ein prächtiger, barocker Garten ungefähr jene

Flächen umfasste, die heute umstritten sind.

Der Vergleich etwa mit Schloß Hof im niederösterreichischen Marchfeld mit dessen

in den jüngsten Jahren gelungener Renovierung von Gebäuden und Park ist zwar

durchaus kühn im Bezug auf Kosten und Dimensionen – eine Anregung zu einer

Mini-Variante für Alt-Jedlesee ist er dennoch.

Das – übrigens dringend renovierungsbedürftige - kleine Schlössl könnte nicht nur

ein Tor zum Wald- und Wiesengürtel bleiben, sondern zugleich auch eine Pforte zu

einem unmittelbar dahinter liegenden Barockgarten werden.

In Österreich sind in den vergangenen Jahren bzw. wenigen Jahrzehnten

qualifizierte Gartenarchitekten herangewachsen, während parallel dazu die

Wertschätzung für die Wiederbelebung historischer Gärten nicht nur bei a priori

kulturell interessierten Menschen deutlich zunahm. Das Know-how für ein solches

Projekt wäre im Lande zweifellos vorhanden, die Akzeptanz bei der Bevölkerung

hoch.

Auch eine Kombination von „Schwarze Lacke neu“ mit einem „Barockgarten neu“

auf nur etwa 2.000 oder 3.000m2 unmittelbar an der Rückseite des Schlössls

erschiene möglich und wünschenswert. Das Areal insgesamt würde damit Spiel,

Sport, Erholung und Kultur auf geradezu ideale Weise vereinen und die

Lebensqualität alteingesessener Bewohner sowie der Tausenden allein in diesem

Jahrzehnt in die neuen Wohnblöcke im Grätzl Zugezogenen nicht nur erhalten,

sondern sogar heben.

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Biologisches Garteln für Hobbygärtner aus den nahen Wohnblöcken

In einigen Wiener Gemeindebauten und Parks hat es sich inzwischen bereits

bewährt: Interessierten Bewohnern der Umgebung ohne eigene Gärten werden

eigens für sie angelegte Beete für den Anbau und die Pflege von Blumen und/oder

Gemüse zur Verfügung gestellt.

Das Konzept ließe sich nach unserer Einschätzung auch auf die umstrittenen

Schlössl-Gründe übertragen. Hier könnten, je nach Größe, etwa 500 bis 700 solcher

Beete als biologische Mini-Landwirtschaftsflächen angelegt werden. Das Verbot der

Verwendung von Kunstdünger sowie Pestiziden und Herbiziden wäre dabei ebenso

strikt einzuhalten wie generell in der biologischen Landwirtschaft Österreichs.

Dies wäre nicht nur mit Rücksicht auf die menschliche Gesundheit wünschenswert.

Es wäre auch unerlässlich, weil nicht nur der angrenzende Wald- und

Wiesengürtel, sondern ebenso das Areal der ehemaligen Tennisplätze eines der

immer weniger werdenden Rückzugsgebiete für signifikante Populationen etwa von

Igeln und Weinbergschnecken (beide stehen in Wien unter Naturschutz) ist. Auch

die übrige Flora und Fauna ist hier noch durch hohe Biodiversität gekennzeichnet.

Anrainern zufolge sind hier Hasen und manchmal auch Füchse sowie Greifvögel zu

sichten. Sogar den Gesang der Nachtigall gibt es hier noch.

Wie beim Konzept „Schwarze Lacke neu“ sollten die Beete zum Garteln nur zu Fuß

oder per Fahrrad auf schmalen, überwiegend unbefestigten Wegen zugänglich sein.

Allenfalls könnten sie mit Donaukies geschottert werden.

Bei dieser Projektvariante wäre es denkbar, einen kleineren Teil der vorhandenen

und trotz des Brandes eines Zubaus vom Juli 2008 im wesentlichen intakten

Tennishalle zur Aufbewahrung etwa von Gießkannen und einfachen Gartengeräten

sowie als Unterstand für die Hobbygärtner weiter zu nützen. Der verbleibende,

größere Teil dieser Halle könnte Jugendlichen der Umgebung zur

eigenverantwortlichen, umweltverträglichen Nutzung und Gestaltung übergeben

werden.

Eine allfällige Einfriedung müsste ausreichende Durchlässe für Kleintiere vorsehen.

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Kunstausstellungen, Feiern und Freiluftkino im renovierten Schlössl

Das in den vergangenen Jahren aufs Äußerste vernachlässigte Maria Theresien-Schlössl böte sich zur Nutzung als im Grätzl bis dato schmerzlich fehlendes Veranstaltungszentrum an. Dazu wäre freilich eine umfassende Generalsanierung des Gebäudes von den Kellergewölben bis zum Dach unerlässlich.

Es könnte mit geringen Adaptierungen bildenden Künsterinnen und Künstlern insbesondere aus Floridsdorf als Raum für befristete oder auch permanente, kleine Werkschauen sowie (Laien- oder Schüler-)Theatergruppen als Bühne dienen. Je nach Witterung und Jahreszeit wären im Inneren oder in einem noch anzulegenden Hof an der Hinterseite Grätzl-Feste vorstellbar. Auch sommerliches Freiluftkino würde sicherlich Anrainer und Besucher aus der näheren bis weiteren Umgebung anziehen.

All diese Nutzungsmöglichkeiten wären mit dem bestehenden Denkmalschutz problemlos vereinbar.

Und vielleicht kehrt ja auch noch der seit Juni 2008 von seinem Sockel verschwundene Brückenheilige der einstigen Schwarzen Lacke eines Tages in renoviertem Zustand wieder an seinen Platz vor dem Schlössl zurück?