UNERWÜNSCHTE NEBENWIRKUNGEN 2012-16

Neue Anrainerproteste auf der gegenüberliegenden Lorettowiese

Die Errichtung der neuen Wohnblöcke-Siedlung im einstigen Garten des Maria Theresien-Schlössls in Jedlesee zeitigte ab dem Spätherbst 2012 auf der Lorettowiese gegenüber der Barockbau-Ruine auch für die dortigen Anrainer unerwünschte Nebenwirkungen und entsprechende Proteste (www.lorettowiese.at). Als Ersatz für den zugunsten der Wohnverbauung verlorenen Tennisplatz hinter dem Schlössl sollen nun dort, jenseits der Überfuhrstraße, neue Sportflächen für Jugendliche, u.a. ein Skaterplatz, angelegt und wohl oder übel auch asphaltiert werden. 2014 wandte sich diese Anrainer-Initiative an die Volksanwaltschaft und erhielt Ende Juni in Kopie deren Schreiben an Wiens Bürgermeister, demzufolge die Rechtsgrundlagen der behördlichen Pläne zumindest fragwürdig sind. Der politische und der Rechtsstreit dauerten auch 2015 und 2016 mit Unterstützung der FPÖ für die Bürgerinitiative auf der Lorettowiese noch an. Trotzdem wurde im Februar 2016 mit Bauarbeiten begonnen.

Schon im November 2013 waren die Protestierenden auf einen Bescheid des Wiener Sportamts (MA 51) an das Klosterneuburger Chorherrenstift gestoßen: Darin wurde bereits im Jahr 2007 fixiert, dass es künftig keinen Sportbetrieb mehr auf den Schlössl-Gründen geben werde, womit de facto der Weg zur vom Stift verlangten Verbauung freigemacht war. Die Gründung der einstigen Bürgerinitiative Jedlesee im Mai 2008 und deren Einsatz für die Beibehaltung der Grünlandwidmung samt entsprechender Nutzung für Erholung und Sport war somit ebenso wie das Mediationsverfahren (Mai bis November 2009) reine Verschwendung von Zeit, Energie und Geld. Das mussten die politischen Entscheidungsträger sowie das Stift von Anfang an gewusst haben - die betroffenen Bürger freilich wurden im Unklaren gelassen.

Hier ist der Bescheid, der von Bürgern mit sechs Jahren Verspätung ausgeforscht werden konnte und ihnen endlich klar macht, dass sie unwissentlich einen Kampf gegen Windmühlen geführt hatten. Dieser Fall ist zudem ein weiterer Beweis, dass sich Österreich mit seinem sogar in der Verfassung festgeschriebenen Amtsgeheimnis seinen schlechten Platz im internationalen Ranking von Transparenz in Politik und Verwaltung (http://www.rti-rating.org/) absolut verdient.


Der Aufruhr auf der Lorettowiese entstand im Herbst 2012, als die Floridsdorfer Bezirksvorstehung die Anrainer über die weiteren Pläne infolge der Verbauung der Schlössl-Gründe informierte:

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Mittelbare Auswirkungen beeinträchtigen weitere

Grünflächen. Betroffene Anrainer empfinden die

Folgeprojekte der Verbauung der Schlössl-Gründe nicht

als bestmöglich oder optimal, schon gar nicht als "noch

optimaler", sondern als Bedrohung ihrer Lebensqualität.

Mit dem geordneten Betrieb eines Tennisclubs, dessen Angebot sich an so gut wie alle Altersgruppen richtet(e), haben diese Ersatzflächen freilich wenig bis gar nichts gemein. Der offizielle Plan sieht gezielt und ausschließlich für Jugendliche Bereiche für „Streetball“ und einen „Skaterplatz“ statt des derzeitigen Parkplatzes (für Besucher der Kirche Maria Loretto und des bestehenden Sportplatzes) auf der Lorettowiese gegenüber dem Schlössl vor.

Auch etwas älteren Semestern Ersatz für den verlorenen Sportbetrieb zu bieten, war und ist kein Thema – Bewegungsmangel hin, Übergewicht und damit assoziierte Krankheiten her. Wer es will, kann ja zum Laufen oder Radfahren auf die Donauinsel gehen. Warum das freilich gerade jüngeren Jahrgängen unzumutbar wäre, bleibt unbeantwortet.

Schon jetzt Polizeieinsätze wegen nächtlichen Lärms

Nicht nur Erinnerungen an Sportkäfige und Jugendbanden à la „Westside-Story“ und New York werden angesichts der nunmehrigen Vorhaben wach. Anrainer weisen aktuell darauf hin, dass schon vor der Realisierung der nun geplanten Projekte auf dieser Wiese nächtliche Lärmentwicklung samt Polizeieinsätzen wegen Mopedfahrer-Treffen bis zu Trinkgelagen und Sachbeschädigungen auf dem bereits vorhandenen Basketballplatz keine Seltenheit seien.

Sie sehen zudem in der geplanten Umwandlung des Parkplatzes in einen „Skaterplatz“ nicht zuletzt auch eine beträchtliche Behinderung für Gläubige. Bei Festen wie Hochzeiten oder Taufen, aber auch bei normalen Messen, wären die Besucher der Kirche vom künftigen Mangel an Auto-Abstellmöglichkeiten mitbetroffen. Insbesondere ältere, nicht mehr ausreichend mobile Personen würden weitere Fußmärsche nur sehr schwer oder gar nicht bewältigen. Das euphorische „Jetzt kommt die Jugend dran!“ der Grünen zum Thema („GrünRaum Floridsdorf", Ausgabe Winter 2012) mit dem Hinweis, dass nun „statt der asphaltierten Parkplatzfläche eine Skateranlage kommen“ solle, wird unter diesen Aspekten manchem wenig angebracht erscheinen.

März 2013: Mediationszusage zu Sww-Rückwidmung vergessen?

Als Ausweichlösung wurde nach Angaben der Bürgerinitiative Lorettowiese im März 2013 auf Vorschlag ausgerechnet der für Flächenwidmungen zuständigen MA 21 sogar die Nutzung des gegenüber liegenden Parkplatzes an der Westseite des Schlössls für eine Skateranlage in Betracht gezogen. Hier standen während und auch noch nach der Errichtung der Siedlung im Schlössl-Garten die Baucontainer. Genau diese Fläche sowie die unmittelbar dahinter liegenden, kleinen Teile des alten Tennisareals sollten jedoch gemäß Mediationsresultat vom November 2009 als Naturschutzgebiet (Sww - Schutzgebiet Wald- und Wiesengürtel) rückgewidmet werden. Dies war eine Art Kompensation für den Verlust der rund zwei Hektar Grünland hinter dem Schlössl, die auf Wunsch des Stiftes 2010 in Bauland umgewidmet worden waren. Hier eine Kopie aus der offiziellen Abschlussvereinbarung des Mediationsverfahrens (die zweite Rubrik beschreibt den Ist-Zustand 2009):

Esp steht für Grünland, Erholung und Sport

Übrigens - ein Sprecher junger Skateboard-Fans bezeichnete im Oktober 2011 ("bz"-Wiener Bezirkszeitung für Floridsdorf, Ausg. 43) schon heute verfügbare und benützte, asphaltierte sowie durch die darüber liegenden Autobahnen bzw. Zubringer auch überdachte und regengeschütze „Bereiche unter der Nordbrücke“ als „perfekten Ort“ für eine Skateranlage. Der Hausverstand des jungen Mannes fand und findet sichtlich kein Echo in Bezirkspolitik und Stadtplanung.