Alt-Jedleseer Erinnerungsbilder
Einige Blicke auf Natur und Kultur rund um das Maria Theresien-Schlössl im einstigen Ortskern des Dorfes Jedlesee in Wien-Floridsdorf zeigen, was teils schon im Herbst 2011 verloren war, teils spätestens bis zur Fertigstellung der Neubauten 2013 für immer verloren geht. Das identitätsstiftende Ensemble wird Geschichte. Aller politischen Propaganda und allem Eigenlob zum Trotz konnten und sollten Wiens Vorschriften zu Naturschutz wie Denkmalschutz dieses Zerstörungswerk nicht verhindern. Die finanziellen Interessen des Liegenschaftseigentümers Stift Klosterneuburg sowie der Baugesellschaften Sozialbau und Volkswohnungswerk dominierten alles.
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Nach dem Ende des Tennisclubs 2003 eroberte sich die Natur den
ehemaligen Garten hinter dem Schlössl (Dach in der Bildmitte) zurück
Alte Rosenstöcke konnten noch überleben - bis die
Planierraupen ...
... nicht nur ihnen den Garaus machten
Mit den Pflanzen wurde auch eine beachtliche Population unter
Naturschutz stehender Weinbergschnecken auf dem Areal ausgerottet
Auch die gesunden Bäume (im Bild eine Linde an der
Schlössl-Westseite) wurden ohne große Umstände gefällt
Das gleiche Schicksal erlitt die Platane daneben, das
Wiener Baumschutzgesetz sicherte ihr Überleben nicht
Der Schlössl-Vorgarten (hier 2008) blieb verwüstet zurück, nachdem
hier 21 Monate lang bis Herbst 2011 Baucontainer aufgestellt gewesen waren
Der Brückenheilige Nepomuk wurde schon im Juni 2008
"zur Restaurierung" (laut Stift Klosterneuburg) entfernt.
Seine Rückkehr steht in den Sternen
Statt des Einfamilienhauses mit Garten neben dem Schlössl-Osttrakt
gibt es seit Sommer 2011 Blöcke für 38 Wohnungen. Nun manifestiert sich
"Denkmalschutz" als Potjemkin'sche Fassade am neuen Wohnquader.
Blick vom angrenzenden Schutzgebiet des Wiener Wald- und
Wiesengürtels (Dach des Schlössl-Osttrakts in der Mitte links) - bis 2013
werden Kirchturm und Schlössl von Wohnblöcken verstellt sein
Eine ähnliche Perspektive auf einem undatierten, historischen Foto
der Schwarzen Lacke, gefunden im ehemaligen Gasthof "Zur Linde"
Geschichte ist auch das geschlossene Auftreten der Bürger für
den "Erhalt des Grünlands und die Totalsanierung des Schlössls"
Foto: Andrzej Felczak
Bearbeitung: sd