Vom Klimawandel zur KlimaKRISE zur Klimakatastrophe
Naturwissenschaften und Philosophie im Gespräch
Prof. em. Dr. Helga Kromp-Kolb und
Dr. Margarete Maurer, M.A.
Philosophisches Café mit Publikumsdiskussion und Buffet
Radiosendung / Audio-Mitschnitt der Veranstaltung
Termin: 13. November 2019, um 19:30 Uhr
Ort: 3400 Klosterneuburg bei Wien, MELARIUM, Wasserzeile 13
In Kooperation mit Dorly Kapeller, Club Epicur, Klosterneuburg
Keine speziellen Vorkenntnisse erforderlich!
Eintritt frei
Zur Klimaveranstaltung Lachkovicz 2020
Zur Klima-Veranstaltung Maurer 2020
Radiosendung / Audio-Mitschnitt der Veranstaltung
Zum ausführlichen TERMINKALENDER 2019, als doc und PDF downloadbar Zu Radio- und TV-Aufzeichnungen des gesamten Festivals
Arbeitsschwerpunkte
• Gesellschaftliche Transformation
•Bildung für nachhaltige Entwicklung
• Paradigmen-Wechsel in der Wissenschaft.
Videos dazu: s. hier unten Bücher: siehe hier unten
Arbeitsschwerpunkte:
• Philosophische Praxis• Wissenschafts- und Technikforschung, Technikfolgenabschätzung
• Theorie, Soziologie, Geschichte und Didaktik der Biologie
Buch: Natur als Politikum 2003und weitere, im RLI-Verlag
Zur Person
Helga Kromp-Kolb, Meteorologin, Hochschullehrerin (emeritiert), initiierte und leitete bis 2018 das Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit der BOKU.
Sie war maßgeblich an der Gründung des Climate Change Centers Austria (eine Dachorganisation klimaforschender Institutionen Österreichs) und der Allianz Nachhaltige Universitäten beteiligt. Und Mitinitiatorin des ersten Österreichischen Sachstandsberichts Klimawandel 2014 (AAR14).
Helga Kromp-Kolb ist Mitglied wissenschaftlicher Beratungsgremien. Zahlreiche Publikationen.
Preis der WissenschaftsjournalistInnen Österreichs 2005, Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich 2013.
Zur Person
Margarete Maurer, Philosophin, Mikrobiologin, Chemikerin, Soziologin. Industrietätigkeit. Als Hochschullehrerin (ehem.) Ausbildung von Studierenden der Ingenieur- und Naturwissenschaften an Universitäten des In- und Auslandes.
Forschungsprojekte in Kolumbien und der VR China.
Initiierung und Leitung des Rosa Luxemburg-Institutes für Frauenforschung in den Naturwissenschaften. Gutachterin für Forschungsprojekte u.a. der EU.
Seit 2013 Philosophische Praxis. Initiatorin und Koordinatorin des Festivals "Nächte der Philosophinnen"
Zahlreiche Publikationen. Scheffel-Preis, Theodor-Körner-Preis.
Gemeinsames Thema: Das Gute Leben für alle einschliesslich "der Natur" und allen anderen Lebewesen
Ausgangsfragen für die Diskussion am Mittwoch, 13.11.2019
• Früher wurde vom Klimawandel gesprochen, jetzt von Klimakrise oder gar -Katastrophe. ––> Frage: Warum diese Wende im Begriff?
• "Wer sich mit der Wissenschaft vom Klimawandel befasst, die Daten liest und ihre ökologischen und sozialen Konsequenzen zu verstehen beginnt, wird eines sehen: Es ist viel schlimmer als angenommen. " (Berger 1919). ––> FRAGE: Ist die Menschen-Erde / die Natur / die Welt noch zu retten?
• Stellt die Klimakrise ein "naturwissenschaftliches" Phänomen dar, insofern sie nur mithilfe naturwissenschaftlicher Methoden – Beobachtungen, Messungen, Modellbildungen, Berechnungen – überhaupt definierbar bzw. erkennbar ist?
Oder resultiert die Erkenntnis der Klimakrise - oder die NICHT-Erkenntnis - aus verzerrten Darstellungen in solchen Medien wie Fernsehen, Radio, Internet, Zeitungen? Wäre sie damit nicht in erster Linie ein historisches, kulturelles und ein existenzielles Phänomen, bei welchem es weniger um Wissen als um Glauben geht?
• Anders gefragt: Stellt der "Glaube" an den Klimawandel ein Wahrnehmungsproblem dar? Zumindest längere Zeit konnte er nicht so gut oder direkt individuell wahrgenommen bzw. "erfahren" werden, wie ein vergifteter Fluss oder schlechte Luft oder absterbende Korallenriffe. Erst die wissenschaftliche Analyse von Wechselwirkungen und Kausalitäten stellte solche Wahrnehmungen in den "richtigen" Zusammenhang einer Erklärung.
• Aus naturwissenschaftlicher Sicht ist die Klimakatastrophe ein Faktum. Sind die LeugnerInnen dieses Faktums nur dumm?
• "Es ist seltsam, dass wir uns das Ende der Welt besser vorstellen können als das Ende unserer Lebensweisen. Zu genau diesem Schluss kommt das Buch Losing Earth von Nathaniel Rich,[Rowohlt 2019], schreibt Clemens Berger in Der Standard vom 14. April 2019. ––> Frage: Wie können wir uns demgegenüber ein "Fortsetzen der Welt", einen Neuanfang, eine Lösung vorstellen – positiv? Genauer:
• Wie kann das gehen: ein gutes Leben für alle, bei enger werdenden materiellen und ökologischen Grenzen des Wirtschaftens & der Lebenspraxis und angesichts der Klimakatastrophe, welche die kritischen Punkte des dynamischen Systems Erde schon überschritten haben dürfte? Denn sonst wäre diese Krise ja nicht schon für viele Einzelne am eigenen Leib spürbar!
• Inwiefern geht es dabei um WERT-Entscheidungen, weniger um Glauben oder Nicht-Glauben an naturwissenschaftliche Erkenntnisse oder persönliche Erfahrungen mit Bergrutschen, Waldbränden, übermäßiger Sommer-Hitze, vergilbten Gärten und Wäldern, mangelnden Ernten, usw.?
• Nach dem erwähnten Buch Losing Earth "weiß" die Naturwissenschaft schon seit Jahrzehnten Bescheid über den Klimawandel und seine möglichen Folgen in der Zukunft. ––> Fragen: Wurden die entsprechenden NaturwissenschaftlerInnen nicht erst genommen? Oder verstanden sie ihre Tätigkeit als eine Art "wertfreier" Beschreibung und Beobachtung von Natur, um deren Erhalt sie sich nicht zu kümmern bräuchten, denn für das Handeln in der Praxis seien nicht sie, sondern PolitikerInnen und PolitikberaterInnen zuständig, im Sinne einer klassischen "Arbeitsteilung" ?
• Und die PolitikerInnen und die Regierungen: Sind diese der Meinung - WENN sie denn überhaupt die Klimakatastrophe als Handlungsfeld ansehen, dass hier "die Techniker/innen" gefragt seien, und nicht sie?
• Wie ist Handeln möglich angesichts dem, was Globalisierung genannt wird? Die Probleme globalisieren sich - wie sieht es mit den Handlungsmöglichkeiten und Lösungen aus? Sollen wir uns wieder einigeln und auf das Regionale beschränken? Oder gilt für die Klimakrise der klassische Satz: "Global denken, regional handeln"?
• Was ist hier unter einer notwendigen gesellschaftlichen Transformation zu verstehen, welche von österreichischen KlimaforscherInnen als notwendig erachtet wird? Wie soll die aussehen?
Thesen
• Ein vielfältiger, "multimodaler" Ansatz im überregionalen, regionalen und lokalen Handeln in Industrie, in Landwirtschaft, in Städtebau, Architektur, (Aus-)Bildung, Politik und in der Alltags-Praxis jeder/s Einzelnen und aller staatlichen, wirtschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Gruppen, Institutionen und Organisationen ist nötig.
• Ein "So weiter wie bisher" (schöne Beschlüsse und zu wenig Umsetzung in einer Reihe von Ländern) darf es nicht geben: Grundlegende, bewusste und gewollte gesellschaftliche Transformationen sind nötig. Ohne entsprechendes Handeln ist eine unerwünschte Transformation der Natur, und damit unserer Welt, zu erwarten.
Vorträge von Prof. Helga Kromp-Kolb auf VIDEO
Klimawandel - worum geht es eigentlich?, November 2018, AGRARUMWELT-TV der Hochschule für Agrar-und Umweltpädagogik (20:34).
Es gibt keine Wahl! Vortrag am 18. April 2018 am Campus der FH Wels im Rahmen des 4. Diversity Days (1:01:27).
Innerhalb der ökologischen Grenzen gemeinsam gut leben. Eine Reflexion. Abschiedsvorlesung am 24.11.2017, Universität für Bodenkultur Wien.
Buchpublikationen
• Helga Kromp-Kolb & Herbert Formayer: Plus zwei Grad: Warum wir uns für die Rettung der Welt erwärmen sollten, Wien 2018.
Hier eine Buchbesprechung dazu.• Helga Kromp-Kolb, Nebojsa Nakicenovic, Karl Steininger: Österreichischer Sachstandsbericht Klimawandel 2014. Zusammenfassung für Entscheidungstragende und Synthese.
Hier die Beschreibung des Verlages.Dazu gibt es: ppt-Folien (26 Seiten.), den Klimastatusbericht Österreich und Wien 2018, den vollständigen Bericht als PDF (1097 Seiten) und eine 140-seitige "Kurz"Fassung.
• Helga Kromp-Kolb & Herbert Formayer: Schwarzbuch Klimawandel: Wie viel Zeit bleibt uns noch? Taschenbuch, Ecowin Verlag 2005.
Hier eine Besprechung des ORF dazu.Jüngste Arbeit, am 9. September 2019 publiziert, online:
Klima-PLAN von Prof. Kromp-Kolb & KollegInnen für ÖSTERREICH 2019:
Ein Vorschlag an alle BürgerInnen und an die österreichische Regierung.
Ein Plan auf Basis der aktuellsten Ergebnisse der Klimaforschung, auf welchen sich alle beziehen können und sollten.
Ein Dauer-aktueller Sammelband, mit grundlegenden Beiträgen aus naturwissenschaftlichen, geistes- und sozialwissenschaftlichen sowie philosophischen Disziplinen, u.a. zum Klimawandel aus sozialwissenschaftlicher Sicht.
AutorInnen: Sybille Bauriedl, Paul Richard Blum, Gernot Böhme, Eva Buchinger, Johannes Dingler, ElohimJL, Vincent S. E. Falger, Friedl Grünberg, Reiner Grundmann/Nico Stehr, Ullrich M. Haase, Jost Halfmann, Christine Hauskeller, Hildegard Heise, Wolfgang Hofkirchner, Kathleen Höll, Helen und Peter Morris-Keitel, Anton Pelinka, Val Plumwood, P.S. Ramakrishnan, Christoph Rehmann-Sutter, Gregor Schiemann, Burghart Schmidt, Manfried Welan, Rainer E. Zimmermann.
Mit umfassendem Glossar, Personen-Index, Literaturverzeichnis, und Zusammenfassungen (dt./engl.) zu jedem Kapitel (604 Seiten).
Bestellung nur noch via email an <rli@frauen.at> oder bei der Herausgeberin, email <margarete.maurer@univie.ac.at>.