Die 1967/68ER-BEWEGUNG

In der Welt Revolten, in Österreich "tote Hose"?

Donnerstag, 11. Oktober 2018, um 18:30 Uhr

Café Benno, Alserstraße 67, 1080 Wien

Zu Radio- und TV-Aufzeichnungen des Festivals Eintritt frei, keine Vorkenntnisse erforderlich! Zur chronologischen Übersicht – TERMINKALENDER

Erfahrungen, Berichte und Analysen zur "1967/68er Bewegung" und ihren philosophischen Wurzeln.

Diskutieren Sie mit den Zeitzeuginnen, Musikerinnen, Wissenschaftlerinnen und Journalistinnen

Trautl BRANDSTALLER (Wien), Margot KOLLER (Salzburg), Margarete MAURER (damals Ludwigshafen/Rhein und Tübingen) und Klara SCHAERR (damals Berlin)

Donnerstag, 11. Oktober, um 18:30 Uhr

Café Benno, Alserstraße 67, 1080 Wien

Sie berichten als Zeitzeuginnen und analysieren die Bedeutung der Bewegung aus ihrer Sicht und für sich.

Trautl Brandstaller 1967-68er Bewegung NdPhil 11.10.2018 final.pdf
Margot Koller++ 1967-68er Bewegung NdPhil 2018 korr mm.pdf
Margarete Maurer 1967-68er Bewegung für NdPhil 11.10.18 #mm zu 1967# Stand 4.10.2018+++endVs.pdf
Klara Schaerr zur 1967-68er Bewegung # NdPhil 2018.pdf

Fragestellungen

Was kennzeichnet die 1967/68ER-Bewegung?

Wie ist sie einzuschätzen? Hat sie "nur" einen ohnehin in Entwicklung stehenden Prozess beschleunigt oder vertieft, wie z.B. in bezug auf Fortschritte in Sexualpolitik und Kindererziehung?

Oder hat sie etwas völlig Neues in die Welt und auf den Weg gebracht? Zum Beispiel moralisch-ethische Integrität in den politischen Forderungen, welche allen Menschen zugutekommen sollten, anstatt die Privilegien kleiner Teilgruppen zu befördern? Wie steht es um die Versuche, Kinder frei/er, vor allem repressionsfrei, zu erziehen: in der Familie, in der Kinderladenbewegung und in Schulversuchen, und die schreckliche Heimerziehung zu verändern?

Und wie war das wirklich in den Geschlechterbeziehungen - zu einer Zeit, in der Ehemänner "ihrer" Frau gesetzlich geregelt noch verbieten konnten, arbeiten zu gehen (erst in den 70er Jahren aufgehoben). Waren die weiblichen Beteiligten der Bewegung wirklich nur Protokollschreiberinnen, Kaffeekocherinnen und Objekte der sexuellen Befreiung ihrer männlichen Mitstreiter?

Rudi Dutsche bei einer Demonstration gegen die US-amerikanische Politik in Amsterdam, am 21. Februar 1968
Gert Hinnerk Behlme & Detlev Albers bei der Feier zum Wechsel des Rektors, Audimax der Hamburger Universität, 9. November 1967, im Kontext "des grossen Ganzen": Vietnam-Krieg, Schah-Besuch, später die Notstandsgesetzgebung.

Ist die 1967/68 er Bewegung (nur) als "Kulturrevolution" zu betrachten, oder als eine breite gesellschaftspolitische und wirtschaftssystem-kritische Bewegung verschiedener Bevölkerungsgruppen, nicht nur studentischer? Welche Rolle spielten der evangelische oder der katholische Hintergrund vieler TheoretikerInnen und AktivistInnen?

Welche Philosophien waren massgeblich?

War die Philosophin Hannah Arendt für die "1968er" Generation von Bedeutung? Oder doch nur Horkheimer, Adorno, Marcuse und Habermas? Immerhin stand ein in den Pariser Aktionen wortführender Student, der Deutsche Daniel Cohn-Bendit, in engem Kontakt zu Hannah Arendt. Auch wenn Arendt´s Totalitarismustheorie "der Neuen Linken" gar nicht gefiel.


Zu den Vor- und MitdenkerInnder der 1986er gab es 26-29.7.18 eine Tagung in Jena

Können die damaligen Erfahrungen für aktuelle Problemlagen und für die Zukunft relevant sein oder werden?

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Zeitdokumente: FRAUEN und "1968"

Zum Tomatenwurf auf der Delegiertenkonferenz des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) in Frankfurt am 13. September 1968, und seinen Folgen. Spätere Bewertungen siehe Sibylle Plogstedt in: DieTageszeitung (taz), 13.9.2018, Deutsche Welle 2.8.2008, Protokolle von Olivia Kortas und Larissa Holzki, in: Süddeutsche Zeitung, 1.6.2017 und Rebecca Hillauer, in: Deutschlandfunk 12.09.2018.

Rede von Helke Sander (Aktionsrat zur Befreiung der Frauen) auf der 23. Delegiertenkonferenz des "Sozialistischen Deutschen Studentenbundes" (SDS) am 13. September 1968 in Frankfurt/Main

Helke Sander ist Regisseurin und Autorin, war Professorin an der Hochschule für bildende Künste Hamburg, Mitbegründerin der neuen deutschen Frauenbewegung 1968. Ihr Film Mitten im Malestream von 2005 dokumentiert die Anfänge der neuen Frauenbewegung als bislang wenig beachtetem Teil westdeutscher Nachkriegsgeschichte.

Frauen/arbeit in Ost- und Westberlin und die Kinderladenbewegung

(rbb, Geschichte in Bildern, 1969, inkl. Interview mit Helke Sander)

In Österreich begann '68 erst 1971 mit der Muttertagsdemonstration (sagt der KURIER)




Frauendemo, Giessen 1982

• Zum "Studentenführer" und SDS-Mitglied Rudi Dutschke, u.a.:

Reden Dutschkes 1966 bis 1968:

Zur Frage des "Rädelsführers" ("Agententheorie", zum SDS, zur Methode des "Spaziergangsprotestes" und polizeilicher Repression, zu eigenen Fehlern und Lernprozessen... usw.

Zu Protokoll: Günter Gaus im Gespräch mit Rudi Dutschke, ARD, 3.Dezember 1967:

"Dutschke nimmt Stellung zum parlamentarischen System, zu den Instrumenten der "Herrschaft", zur NPD, zur NATO und zur Religion. Dagegen setzt er seine Vorstellungen einer freien Gesellschaft: Organisationen ohne Berufspolitiker, ohne "Apparat", bewußte Kontrolle der Geschichte durch die Menschheit. Günter Gaus stellt Fragen zu der Bewegung und zu Dutschkes Revolutionsbegriff." (youtube)

WDR-Film zum Attentat auf Rudi Dutschke

• Berichte im ORF-Rundfunk-Archiv, u.a.:

Die 68er Revolution in Österreich (Hörbilder Spezial, 31. Mai 2018, ca. 54 Min), Freiheitsträume und Realpolitik. Prag und Bratislava 1918-2018 (Radiokolleg, 16. April 2018, 21 Min.), Der Prager Frühling 1968 und sein Ende (Salzburger Nachtstudio, 23. Mai 2018, ca. 54 Min), 1968 in London, Paris, New York und San Francisco (Hörbilder Spezial, 1. Mai 2018, ca. 54 Min), Bewegte Jugend! Bewegtes Bild! Das Filmjahr 1968 (Diagoal, 114 Min.).

Von Sabine Pamperrien, dtv 1917.

Und warum 1967? Journalistische Eindrücke dazu, v.a. zur damaligen Situation in den USA, gibt Sabine Pamperrien in einem Buch, erschienen 2017 bei dtv. Der Verlag schreibt dazu:

"Als Frauen noch nicht Marathon laufen durften

In den USA war es der Hippie-Summer of love und zugleich der Sommer der schwersten Rassenunruhen. In England findet bei Keith Richards die erste Drogenrazzia statt. Die Beatles bringen ›St. Pepper's Lonely Hearts Club Band‹ heraus. In Deutschland stirbt Konrad Adenauer im Alter von 91 Jahren und der 26-jährige Student Benno Ohnesorg wird erschossen. Die Gruppe 47 wird 20 Jahre alt. Eine Puddingbombe in der WG von Uwe Johnson stiftet Unruhe. Man arbeitet [in Deutschland] an den Notstandsgesetzen. In Griechenland gibt es einen Staatsstreich der Obristen [Etablierung einer Militärdiktatur]. Martin Luther King nimmt Stellung gegen den Vietnam-Krieg. Die spindeldürre Twiggy ist das Star-Model des Jahres. Am Boston-Marathon nimmt regelwidrig eine verkleidete Frau teil. Bei ihrer Enttarnung kommt es zu einem internationalen Skandal.

Auf der Basis von authentischem Material nimmt das Buch den Alltag in den Fokus, die Atmosphäre, die öffentliche Meinung, die Helden und Anti-Helden der Politik, der Literatur, des Sports und der Pop-Musik. Auszüge aus dem Tagebuch eines Bahnbeamten begleiten den Text."

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