Nachwuchs-wissenschaftlerinnen

Freitag, 12. Oktober 2018, um 19:00 Uhr

im Kulturzentrum Spittelberg im Amerlinghaus, Stiftgasse 8, 1070 Wien, EG


Zu Radio- und TV-Aufzeichnungen des Festivals Eintritt frei, keine Vorkenntnisse erforderlich! Zur chronologischen Übersicht – TERMINKALENDER

Neu ab dem Festival 2018 ist ein

Nachwuchs-Förderungs-Programm:

Junge PhilosophInnen und PraktikerInnen gestalten eigene Veranstaltungen oder eigene Beiträge innerhalb der Veranstaltung einer Philosophin.

Wir beginnen mit:

Manuela Denise MAIER

Hannah Arendts „Banalität des Bösen“

Der Gerichtsprozess gegen den NS-Mann Adolf Eichmann neu interpretiert:

Thesen einer Nachgeborenen


Zum Thema

Adolf Eichmann gilt international als einer der Hauptverantwortlichen für die »Endlösung« der "Judenfrage" in Europa: er leitete verantwortlich die organisierte Vernichtung von an die sechs Millionen jüdischer BürgerInnen und Bürger in ganz Europa. Hannah Arendt beobachtete den Gerichtsprozess gegen ihn, in Jerusalem. Sie wollte verstehen: woher kommt dies Böse? Ihr Ergebnis erschreckte sie selbst.

Fragestellungen

Fühlte Adolf Eichmann Schuld, zeigte er Reue? Nahm er seine Verantwortung an? Oder zeigte er sich als das Monster, als das ihn die Welt sah? Wie analysierte die Philosophin Hannah Arendt den Gerichtsprozesses, und welche Bedeutung haben dabei die Beobachtungen des Polizisten Avner Less´ während des Verhörs?

Folgt "das Böse" aus mangelndem Denken und fehlendem Tiefgang (Hannah Arendt),

oder war Eichmann (nur) ein begnadeter Schauspieler, wie die Philosophin Bettina Stangneth meint?




Maier Manuela zu Hannah Arendt - Eichmann Prozess # NdPhil 7.10.2018.pdf


Veranstaltung in Kooperation mit "25-Jahre Bildungsstätte Frauenhetz"


Die Studentin Manuela Denise MAIER betrachtet diese Fragen aus heutiger Sicht und zieht Schlussfolgerungen:

Könnte Ähnliches wieder passieren?

Wie kann dies verhindert werden?

Und was bedeutet die Analyse für die allgemeine philosophische Frage nach der Herkunft des Bösen?


Video-Tip und Lese-Tipps:

• Video: Hannah Arendt im Gespräch mit Joachim Fest. Vollständige Fassung (1964):

Joachim Fest hat zur selben Zeit wie Hannah Arendt "Eichmann in Jerusalem" sein Werk "Das Gesicht des Dritten Reiches" veröffentlicht, welches zu einem ähnlichen Schluss kam wie Arendt, nämlich dass man mit dem Problem konfrontiert sei, wie „so viel Unvermögen, so viel Durchschnittlichkeit und charakterliche Nichtigkeit“ mit den ungeheuren Verbrechen , die hiervon ausgingen, in einen begrifflichen Zusammenhang zu bringen sind. Das Gespräch behandelt Themen wie die Definition eines neuen Verbrechertypus, welcher eben keine kriminelle Energie hat, sondern aus (oft blindem) Gehorsam handelt, es handelt von der Frage nach Verantwortung und Schuld in einem totalitären System, von Gerechtigkeit nach einem historischen Unrecht solchen Ausmasses, sowie von Gut und Böse als moralischen Urteilen. Dieses Gespräch wurde am 9. November 1964 im Südwestrundfunk (SWR) in der Reihe „Das Thema“ gesendet (52:24 Min).

• Video: Zur Person: Hannah Arendt im Gespräch mit Günter Gaus

Im Zentrum dieses legendären Interviews stehen Gegenwartsfragen zu politischem Denken und Handeln. Einleitend wird das Spannungsfeld von Philosophie und politischer Theorie erörtert. Ein weiterer Aspekt sind Geschlechterrollen sowie insbesondere der Prozess gegen Adolf Eichmann. Günter Gaus: "Das beste Gespräch, das ich je geführt habe." (1:12:18).

• Buch: Hannah Arendt: Eichmann in Jerusalem: Ein Bericht von der Banalität des Bösen, Piper-Verlag 2011 (amerikanisches Original 1963, erste deutsche Ausgabe 1964).

• Buch: Hannah Arendt: Über das Böse. Eine Vorlesung zu Fragen der Ethik, Piper-Verlag 2011.

• Buch: Bettina Stangneth: Eichmann vor Jerusalem. Das unbehelligte Leben eines Massenmörders, Arche Verlag 2011.

• Buch: Eva von Redecker: Gravitation zum Guten. Hannah Arendts Moralphilosophie. Berlin (Lukas Verlag) 2013. – Rezension von Judith Mohrmann.

Interview der Zeitschrift "National Geographic" zum Thema Gut und Böse, mit Detlev Horster, Januar 2018.

• Top aktuell 2018: Sonderausgabe Philosophie-Magazin über DAS BÖSE, mit Beiträgen u. a. von Susan Neiman, Bettina Stangneth, Sebastian Fitzek, Julian Baggini, Julia Shaw sowie Originaltexten von Augustinus, Hannah Arendt, Gottfried Wilhelm Leibniz, Immanuel Kant, Friedrich Nietzsche, Paul Ricœur.

Hannah Arendt, Porträt-Gemälde, von Irene Trawöger (Mischtechnik 115 x 140)


Weitere Veranstaltungen des Festivals zu Hannah Arendt 2017 und 2018

Die Veranstaltungen zu Rosa Luxemburg und Hannah Arendt werden organisiert in Kooperation mit "25-Jahre Bildungsstätte Frauenhetz", Rosa Luxemburg-Institut (RLI) und Verein für interdisziplinäre Forschung und Praxis (ViF), alle in Wien, und der Hannah Arendt Gesellschaft (HAG), in Köln.