Das "Geilenberg-Programm"

Von Jannes Ramcke

Ab dem 12. Mai 1944 fing die US-Airforce an, gezielt mit Luftangriffen die Treibstoffindustrie des Dritten Reiches anzugreifen und auszuschalten. Das Geilenberg-Programm oder auch der „Mineralölsicherungsplan“ war ein Geheimprojekt, um den Zerstörungen entgegenzuwirken und die Treibstoffproduktion zu sichern. Neben Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten sollten ganze Raffinerien unter Tage verlegt werden, um sie so vor weiteren Bombenangriffen zu schützen. Benannt und eingeleitet wurde das Projekt vom gleichnamigen Generalkommissar für die Sofortmaßnahmen beim Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion Edmund Geilenberg.

Dem Vorhaben kam eine besondere Priorität zu, da Deutschland mehr Ressourcen denn je in die Herstellung von deutschen Jägern investiert hatte. Durch die Zerstörung der Werke herrschte starker Treibstoffmangel, wodurch diese Bemühungen zunichte gemacht wurden und die deutsche Luftwaffe erheblich geschwächt wurde. Aufgrund von Arbeitermangel wurden auch KZ-Häftlinge in das Projekt involviert. Von den 350.000 Arbeitern waren 100.000 Gefangene aus Konzentrationslagern. Dabei entstanden viele neue Außenlager, um die eingezogenen Zwangsarbeiter unterzubringen. Das Vorhaben scheiterte allerdings, was angesichts der Umstände wenig verwundert.


Quellen und Literatur

Schmitzberger, Markus: Das Geilenberg-Programm in Österreich, URL: http://www.geheimprojekte.at/info_geilenberg.html

Christine Wolters: 10. Workshop zur Geschichte der Konzentrationslager. Ein Tagungsbericht, in: eForum zeitGeschichte, 1/2 2003, URL: http://www.eforum-zeitgeschichte.at/set1_2_03a6.html

Bericht des ehemaligen Häftlings Victor Baeyens, 1989, Archiv Dokumentenhaus Neuengamme, Signatur: Ng. 6.4.40/1621.