Morgenritual und Arbeit
Ein Trauerspiel, das ich täglich neu erlebe,
ist das Aufstehen am Morgen.
Wie sehr ich es nicht mag, das Bett
zu verlassen, die Wohltat zu tauschen
gegen Arbeit und Brot.
Wie sehr ich Erholung und Nichtstun gleichsetze
und wie unlieb es ist
Untätigkeit sein zu lassen,
um arbeiten zu können.
Früher suchte ich Erfüllung in der Arbeit.
Heute weiß ich,
dass die Erfüllung der Freizeit und Familie
vorbehalten ist,
Arbeit aber Pflicht ist.
Pflicht braucht nicht zu erfüllen
und bewirkt doch Gutes,
stärkt und macht tauglich,
befreit, obwohl Zwang herrscht.
Arbeit gibt Kraft,
obwohl sie Kraft kostet.
Nur Morgens beim Aufstehen
glaube ich nicht an den Erfolg.
Will lieber liegen bleiben
und die Sorgen, die mir meine Phantasie bereitet
lieber durch Verzicht lindern,
als durch die Einsicht, (die) durch Arbeit (etwas) bringt.